Contra emag Nr. 06/14
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Guinea: Waffen für Öl – Das Geschäft<br />
läuft wie geschmiert<br />
I<br />
m Golf von Guinea<br />
beginnt in wenigen<br />
Tagen das einwöchige<br />
Großmanöver „Obangame<br />
Express“, und die deutsche<br />
Kriegsmarine ist dabei.<br />
Sie wird zwei Fregatten<br />
und einen Einsatzgruppen-Versorger<br />
zu der<br />
Übung entsenden, an der<br />
zahlreiche afrikanische<br />
Atlantik-Anrainer, halb<br />
Europa, aber auch Brasilien<br />
und die Türkei teilnehmen, die<br />
nicht fehlen darf, wenn mit den<br />
Säbeln gerasselt wird. Den Oberbefehl<br />
haben – wen wundert’s –<br />
die USA.<br />
Von Florian Stumfall<br />
Die Amerikaner sind es auch, die das<br />
Konzept entwickelt haben, wonach „Obangame“<br />
abläuft. Ihre Afrika-Politik besteht<br />
darin, möglichst viele schwarze Länder<br />
militärisch, das heißt, was Ausbildung,<br />
Ausrüstung und Finanzierung angeht, von<br />
sich abhängig zu machen. Und das ist<br />
auch der rote Faden des Manövers vor<br />
Guinea, wie das Beispiel der deutschen<br />
Teilnahme zeigt.<br />
Offiziell lautet die Parole: „Das Manöver<br />
dient der Ertüchtigung der regionalen maritimen<br />
Fähigkeiten.“ Und nachdem dazu<br />
auch die entsprechende Ausrüstung gehört,<br />
fand im Vorfeld des Manövers in der<br />
Ghanaischen Hauptstadt Accra eine Konferenz<br />
mit dem Titel „Coastal and Maritime<br />
Surveillance“ statt, wobei es sich allerdings<br />
im wesentlichen um eine Rüstungsmesse<br />
handelte. Zum Verkauf angeboten<br />
wurden in erster Linie Helikopter und Aufklärungsdrohnen,<br />
vertreten waren die<br />
Waffenschmieden von Airbus Defence and<br />
Space (EADS), die Friedrich Lürssen Werft<br />
und Atlas Elektronik, Firmen mithin, die<br />
entweder deutsch sind oder wo Deutschland<br />
einen bestimmenden Einfluss ausübt.<br />
Atlas produziert neben Datenverarbeitungssystemen<br />
für Kriegsschiffe auch Unterwasser-Drohnen<br />
und Torpedos.<br />
Den Afrikanern Waffen zu verkaufen ist<br />
nicht nur ein gutes Geschäft, sondern<br />
spart auch eigene Ausgaben. Anlässlich<br />
einer Kommandeurstagung der Bundeswehr<br />
hat vor einiger Zeit Kanzlerin Merkel<br />
das System erläutert: Da NATO und EU<br />
„nicht alle sicherheitspolitischen Probleme<br />
alleine lösen“ könnten, sei es notwendig<br />
die „regionalen Partner in die Verantwortung<br />
zu nehmen“. Das heißt im Klartext:<br />
Führt eure Kriege möglichst selber, das<br />
spart uns teure Einsätze und bringt uns<br />
Gewinn aus den Waffenlieferungen, die<br />
wir euch schicken. Man kann das getrost<br />
riskieren, denn Guinea verfügt über große<br />
Öl-Reserven. Allein das Offshore-Feld „Jubilee“<br />
wird auf 800 Millionen Barrel geschätzt.<br />
Dabei hat Guinea an die vier Milliarden<br />
Dollar Auslandsschulden und zählt damit<br />
zu den Ländern mit der höchsten Pro-<br />
Kopf-Verschuldung weltweit. Zinsen und<br />
Tilgung verschlingen fast ein Viertel der<br />
Export-Einnahmen. 40 Prozent der Bevölkerung<br />
leben in absoluter Armut.<br />
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