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Contra emag Nr. 06/14

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Zündeln nach Profi-Art: US-<br />

Söldner in der Ukraine<br />

S<br />

chon lange<br />

nichts mehr von<br />

„Blackwater" gehört?<br />

Der größten Söldner-Armee<br />

der Welt?<br />

Kein Wunder. Nach sogar<br />

in diesem Metier<br />

besonders abscheulichen<br />

Verbrechen, die<br />

diese Truppe im Irak<br />

begangen hatte, hielt<br />

man es für angemessen,<br />

den Namen zu ändern.<br />

Und außerdem<br />

wechselte der Besitzer.<br />

Nun sind sie auch<br />

in der Ukraine unterwegs.<br />

Von Florian Stumfall<br />

Die Putsch-Regierung in<br />

Kiew hat drei Verbände Sicherheitskräfte<br />

in die Ostukraine<br />

verlegt, in die Gebiete<br />

von Donezk und Lugansk.<br />

Es handelt sich dabei<br />

um eine Einheit der sogenannten<br />

Innentruppen,<br />

eine Formation der Nationalgarde,<br />

zu der Kämpfer<br />

des „Rechten Sektor“ gehören,<br />

und eine Einheit der<br />

berüchtigten US-amerikanischen<br />

Söldner „Blackwater“,<br />

die sich neuerdings „Academi“<br />

nennen, sowie Leute<br />

von Greystone, einer Firma,<br />

die mit „Academi“ zusammenarbeitet.<br />

„Ihnen wurde<br />

die Aufgabe gestellt, die<br />

Proteste möglichst schnell<br />

und hart niederzuschlagen“,<br />

so der Informant einer russischen<br />

Presseagentur, der<br />

allerdings anonym bleiben<br />

will. Diese „Blackwater“-<br />

Leute, harte Burschen, die<br />

für Geld und zum Vergnügen<br />

töten, hat man zu diesem<br />

Zweck in Uniformen<br />

der ukrainischen Sonderpolizei<br />

„Sokol“ gesteckt. Niemand<br />

soll auf die Idee kommen,<br />

die USA würden sich<br />

auch nur von weitem in<br />

ukrainische Belange einmischen.<br />

Überraschend verkaufte<br />

der frühere Navy Seals-Offizier<br />

Prince, der Gründer von<br />

„Blackwater“, im Sommer<br />

des vergangenen Jahres<br />

seine Truppe. Und noch<br />

überraschender war die<br />

Identität des Käufers, die<br />

ruchbar wurde, obwohl er<br />

ein Konsortium von Investoren<br />

vorgeschoben hatte.<br />

Niemand anders als der<br />

Saatgut-, Giftgas- und Lebensmittel-Riese<br />

Monsanto<br />

ist jetzt Besitzer der Söldner,<br />

was ein eigenartiges<br />

Licht auf die Geschäftspraktiken<br />

des Konzerns wirft.<br />

Das russische Außenamt<br />

17<br />

hat sich skeptisch zu den<br />

Verlegungen der Sicherheitskräfte<br />

geäußert und<br />

weist ebenfalls auf die Camouflage<br />

der US-Söldner<br />

hin: „Besonders besorgniserregend<br />

ist der Umstand,<br />

dass zu dieser Operation<br />

rund 150 US-Spezialisten<br />

aus der privaten Militärorganisation<br />

Greystone mobilisiert<br />

wurden, die in die<br />

Uniformen der Sondereinheit<br />

‚Sokol‘ gekleidet sind.“<br />

Der russische Außenminister<br />

Lawrow rief in einem<br />

Beitrag in der britischen<br />

Zeitung „Guardian“ die<br />

NATO auf, keine weiteren<br />

Spannungen mehr zu provozieren<br />

und die „ernsthafte<br />

Arbeit gemeinsam mit<br />

Moskau“ wiederaufzunehmen.<br />

„Die Welt von heute<br />

ist kein Kindergarten, in<br />

dem Erzieher Strafen nach<br />

eigenem Gutdünken verhängen.<br />

Militante Erklärungen,<br />

die beim jüngsten Außenministertreffen<br />

der<br />

NATO in Brüssel abgegeben<br />

wurden, laufen Forderungen<br />

nach einer Deeskalation der<br />

Lage zuwider“, so Lawrow.

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