Contra emag Nr. 06/14
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ein erster wichtiger<br />
Schritt geschafft.<br />
Für die nächsten 10-20<br />
Jahre hat China ohnehin<br />
noch keine reelle Chance,<br />
den Yuan als Weltleitwährung<br />
zu etablieren und<br />
den Dollar abzulösen.<br />
Und das ist auch gut so.<br />
Damit haben die anderen<br />
Länder eine Möglichkeit,<br />
regionale Wirtschaftsräume<br />
zu schaffen und ihre<br />
eigenen Währungen zu<br />
stärken.<br />
Über kurz oder lang<br />
sollte es jedoch möglich<br />
sein, den internationalen<br />
Handel auf Basis von<br />
Landes- oder Regionalwährungen<br />
abzuwickeln.<br />
Warum müssen zum Beispiel<br />
wir Europäer unser<br />
importiertes Erdöl den<br />
Saudis mit Dollars bezahlen?<br />
Ist denen unser Geld<br />
nicht gut genug? Sind<br />
uns Europäern die Real<br />
nicht gut genug, die wir<br />
für den Export unserer<br />
Waren nach Brasilien erhalten<br />
würden? Weshalb<br />
legen wir unser wirtschaftliches<br />
und finanzielles<br />
Wohl derart extrem in<br />
die Hände der US-Zentralbanker?<br />
Dass eine Weltleitwährung<br />
für den internationalen<br />
Handel immer unwichtiger<br />
wird, zeigt sich<br />
schon an den jüngsten<br />
Entwicklungen. Ebenso<br />
erkennen wir deutlich, in<br />
welche fatale Abhängigkeit<br />
vom finanziellen<br />
Wohl und Wehe der USA<br />
beinahe die halbe Welt<br />
geraten ist. Was soll China<br />
mit den Billionen an<br />
Dollar machen, die als<br />
Schuldverschreibungen in<br />
deren Tresoren lagern?<br />
Wirft Peking zu viele davon<br />
auf den Markt um<br />
damit Investitionen zu tätigen,<br />
gerät der Dollar zu<br />
sehr unter Druck, so dass<br />
die übrigen Papiere noch<br />
schneller an Wert verlieren.<br />
Vielleicht sollten wir<br />
damit beginnen uns von<br />
der Vorstellung zu lösen,<br />
dass Weltleitwährungen<br />
und nationale Währungen<br />
sinnvoll wären. Das Gegenteil<br />
ist nämlich der<br />
Fall. Man sollte es den jeweiligen<br />
Handelspartnern<br />
überlassen, auf Basis<br />
welcher Währung Geschäfte<br />
abgeschlossen<br />
werden. Wenn ich beim<br />
Einkauf mit Euro, Franken,<br />
Gold- und Silbermünzen,<br />
Bitcoins oder<br />
mit Rheintalern bezahlen<br />
kann, weil der Laden diese<br />
Akzeptiert – warum<br />
nicht? Geld ist schlussendlich<br />
das, was man<br />
dazu macht und welches<br />
als Bezahlung akzeptiert<br />
wird. Nicht, weil es von<br />
oben verordnet wurde,<br />
sondern weil man es<br />
selbst so will.<br />
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