Die politische Positionierung der europäischen ... - Andreas Ladner
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CAHIER DE L’IDHEAP 252<br />
SCHLUSSBEMERKUNGEN<br />
Vergleicht man die Wählerstimmenanteile <strong>der</strong> Schweizer Parteien mit<br />
denjenigen ihrer Schwesterparteien, so ist die CVP mit einem Wählerstimmenanteil<br />
von rund 15 Prozent im Vergleich zu den an<strong>der</strong>en europäischen<br />
Volksparteien in Mittel- und Südeuropa deutlich schwächer. <strong>Die</strong>s<br />
hängt natürlich teilweise damit zusammen, dass ein Teil ihres Wählerpotentials<br />
in den protestantischen und gemischt konfessionellen Kantonen<br />
von <strong>der</strong> SVP aufgenommen wird. <strong>Die</strong> SPS gehört mit ihren rund 20<br />
Prozent im gesamteuropäischen Vergleich ebenfalls eher zu den schwächeren<br />
sozialdemokratischen Parteien. Mit etwas mehr als 15 Prozent<br />
liegt die Schweizer FDP demgegenüber eher bei den stärkeren liberalen<br />
Parteien, die in Europa nur die drittstärkste Kraft bilden. In diesem Sinn<br />
können die anhaltenden Wählerstimmenverluste <strong>der</strong> ehemals die<br />
Schweizer Politik dominierenden FDP als eine Art ‚Normalisierungsund<br />
Europäisierungsprozess’ betrachtet werden. Mit rund 10 Prozent<br />
liegen die Schweizer Grünen auf <strong>der</strong> europäischen Landkarte auf einem<br />
Platz in den vor<strong>der</strong>en Rängen, während die SVP mit gegen 30 Prozent<br />
unter den nationalkonservativen und rechtspopulistischen Parteien sogar<br />
einen Spitzenplatz einnimmt. Bei diesen Vergleichen muss allerdings<br />
berücksichtigt werden, dass je nach Kulturraum, Grösse des Landes und<br />
Wahlsystem beachtliche Unterschiede zwischen den Parteiensystemen<br />
in den einzelnen Län<strong>der</strong>n Europas bestehen. Am besten kann das<br />
Schweizer Parteiensystem mit den Parteiensystemen <strong>der</strong> kleineren, konsensdemokratisch<br />
organisierten Län<strong>der</strong>n Nordeuropas verglichen werden.<br />
Vergleicht man die <strong>politische</strong>n Positionen mit den Wählerstimmenanteilen,<br />
welche die Parteien bei den Wahlen des Europäischen Parlaments<br />
erzielt haben, so zeigt sich, dass es keine gesamteuropäisch gültige Positionen<br />
gibt, die eindeutig zwischen Sieg und Nie<strong>der</strong>lage entscheiden.<br />
Will man die Erfolge <strong>der</strong> verschiedenen Parteien erklären, müssten die<br />
jeweiligen Wahlkampfthemen und län<strong>der</strong>spezifischen Wahlkampfereignisse<br />
detailliert analysiert werden. Schwächere Zusammenhänge mit<br />
Wählerstimmengewinnen bestehen einzig bei den For<strong>der</strong>ungen nach<br />
Recht und Ordnung und dem Verzicht auf For<strong>der</strong>ungen nach liberalen<br />
gesellschaftlichen Werten. Es lässt sich hingegen zeigen, dass län<strong>der</strong>spezifische<br />
Eigenheiten wie die geographische Lage, die dominante