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Atomkrieg in parallelen Quanten-Universen! - Sapientia

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sowjetischen Personal an den Luftabwehr- und Mittelstreckenraketen sofort <strong>in</strong> den Krieg mit<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gezogen werden würde, und daß die Krise dann weiter zum <strong>Atomkrieg</strong> eskaliert wäre.<br />

Für die USA war es gefährlicher geworden, Kuba anzugreifen. Denn der CIA hatte gemeldet,<br />

daß e<strong>in</strong>ige von den Atomraketen auf Kuba vor kurzem bereits e<strong>in</strong>satzbereit gemacht wurden.<br />

Trotzdem traten die Falken immer radikaler auf. Die Militärs setzten sich durch ihren<br />

Sprecher, General Maxwell Taylor, geradezu anmaßend <strong>in</strong> Szene. Sie ließen John F. Kennedy<br />

wissen, daß er gar ke<strong>in</strong>e Wahl mehr habe. Für sie war es nur noch e<strong>in</strong>e Frage von Stunden,<br />

wann die ersten Bomber nach Kuba starten würden. Es war deutlich zu spüren, daß die Falken<br />

über John F. Kennedys beharrlichen Zögern empört waren. Sie wollten jetzt alles und setzten<br />

Kennedy immer massiver unter Druck. Die Stimmung im Exekutiv-Komitee war aggressiv,<br />

verbittert und haßerfüllt. Die Falken ließen ihrer Wut freien Lauf, <strong>in</strong>dem sie laut über die<br />

Erfahrung der Schwe<strong>in</strong>ebucht nachdachten: Schon damals habe Präsident Kennedy mit se<strong>in</strong>er<br />

"Ja-Aber" Politik den Erfolg des Unternehmens von vorn here<strong>in</strong> gefährdet. Er habe <strong>in</strong> letzter<br />

M<strong>in</strong>ute buchstäblich alles <strong>in</strong> den Sand gesetzt, <strong>in</strong>dem er e<strong>in</strong>e Unterstützung durch die<br />

amerikanische Luftwaffe und Mar<strong>in</strong>e untersagte. Es wurde sehr zweifelhaft, ob John F.<br />

Kennedy dem Druck se<strong>in</strong>er Berater würde widerstehen können. George W. Ball -<br />

Staatssekretär im Außenm<strong>in</strong>isterium er<strong>in</strong>nerte sich: "Die Falken wurden immer bösartiger und<br />

traten um so geschlossener auf, je mehr Zeit verg<strong>in</strong>g. Paul Nitze (U.S. Mar<strong>in</strong>e-M<strong>in</strong>ister und<br />

alter Antreiber des Kalten Krieges) leitete die Attacken der Falken. [. . .] ich fürchtete mich zu<br />

Tode, daß Nitze, Dillon und Taylor den Präsidenten zermürben würden." Von den Militärs im<br />

Pentagon wurde berichtet, daß sie wegen Kennedys Zaudern "die Wände hochg<strong>in</strong>gen".<br />

Auf den Tonbänder konnte man hören, wie Wut und Aggressionen der Anwesenden nur mit<br />

großer Anstrengung kanalisiert wurden, als der Präsident nicht entschlossen rücksichtslos zu<br />

den europäischen Verbündeten <strong>in</strong> der NATO war. Die Europäer, die im <strong>Atomkrieg</strong><br />

untergegangen wären, sollten den e<strong>in</strong>seitige Entscheidungen der USA ohne vorherige<br />

Beratung zustimmen, und sich damit selbst verpflichten der US-Politik zu folgen. Sie sollten<br />

ihre Me<strong>in</strong>ung darlegen, ohne über das Problem voll im Bilde zu se<strong>in</strong>. Sie sollten die<br />

Kriegsgefahr spüren, aber im unklaren bleiben, welche Risiken die USA eigentlich e<strong>in</strong>gehen<br />

wollten. Kurz, die USA sollten ihrer Konsultationspflicht nachkommen und die Europäer<br />

sollten e<strong>in</strong>en politischen Blankoscheck unterschreiben.<br />

Am Höhepunkt der Krise nahm der Entscheidungsdruck noch weiter zu. Die Diskussionen<br />

forderten e<strong>in</strong>en immer größeren physischen und psychischen Tribut. Zwei der Mitglieder<br />

mußten wegen Überforderung und Erschöpfung ausscheiden. Aus dem Sachzwang der<br />

"Politik der Stärke", mit der Druck auf die UdSSR ausgeübt werden sollte, schien es ke<strong>in</strong>en<br />

Ausweg zu geben. Niemand wagte an Alternativen zu denken oder sie gar auszusprechen. Der<br />

kommende Krieg war von Seiten der USA e<strong>in</strong>e beschlossene Sache. Er konnte nur noch durch<br />

E<strong>in</strong>lenken der UdSSR verh<strong>in</strong>dert werden. Die Mitglieder des Exekutiv-Komitee hofften<br />

darauf, aber sie erwarteten es nicht e<strong>in</strong>mal, weil sie etwas von der UdSSR erwarteten, was sie<br />

selber im umgekehrten Fall empört zurückgewiesen hätten. Als letzten Ausweg ließ Präsident<br />

Kennedy Leuten aus se<strong>in</strong>em engsten Vertrautenkreis geheimdiplomatische Tätigkeiten<br />

machen. Se<strong>in</strong> Bruder Robert F. Kennedy bekam den Auftrag, mit e<strong>in</strong>em sowjetischen<br />

Vertreter <strong>in</strong> Wash<strong>in</strong>gton zu sprechen. Er sollte ihn über den Ernst der Lage aufklären und ihm<br />

klar machen, daß e<strong>in</strong> Krieg unvermeidbar war. Glücklicherweise konnte der sowjetische<br />

Vertreter das verstehen. Im Moskau wurde daraufh<strong>in</strong> alles getan, um den USA zu zeigen, daß<br />

man auf die zuletzt gestellte Forderung e<strong>in</strong>gehen wollte. Chruschtschow lenkte e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dem das<br />

tat, was die Amerikaner ihrerseits empört zurückgewiesen hätten und wendete dadurch den<br />

<strong>Atomkrieg</strong> ab. Es wurde <strong>in</strong> großer Eile getan, weil man me<strong>in</strong>te, nur noch wenig Zeit zu haben.<br />

So konnte nur ganz knapp e<strong>in</strong> <strong>Atomkrieg</strong> vermieden werden. Die eigentlichen Vorhaben des

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