Reise WO CARLA BRUNI IHREN NIKOLAS VERWÖHNT 66 <strong>TOP</strong>
Reise Die Cote d‘azur – da denkt man an den französischen Komiker Louis de Funès, der hier als „Gendarm von St. Tropez“ in den Sechzigern und Siebzigern die Nudisten aufmischte oder auch mal Außerirdische jagte. Man denkt an riesige Jachten im Hafen von St. Tropez, an Deck die Reichen und Schönen dieser Welt, an teure und edle Geschäfte. Aber es gibt, abseits der Flaniermeilen und Nobelstrände im Département Var Fleckchen, die auch für „Otto Normalverbraucher“ bezahlbar sind. Natürlich kann man im Sommer am Hafen in St. Tropez mal Charles Aznavour treffen, oder seine Kollegin Juliette Gréco in einem Supermarkt beim Einkaufen. Was dann immer vom örtlichen Lokalblättchen, dem „Var Matin“, in aller Ausführlichkeit und mit einem gewissen Stolz berichtet wird. Aber die Küstenlinie vor allem zwischen St. Tropez und Toulon ist vor allem eines: ein Familienparadies. Die sonnenhungrigen Engländer haben dieses schöne Fleckchen Erde bereits im 19. Jahrhundert für sich entdeckt und zu ihrem Sommerdomizil erkoren. Und in der Tat ist das Wetter hier, selbst wenn es im übrigen Frankreich nicht besser als in Deutschland ist, immer noch sehr gut. Einen ganzen Tag lang Regen dürfte man im Hochsommer hier selten erleben. Dazu kommt eine einzigartige, unvergleichliche Landschaft: die „Melange“ aus Meer und Bergen, den „Alpes maritimes“, den südlichen Ausläufern der Alpen, die sich teilweise bis ins Meer erstrecken und hier zauberhafte kleine Buchten geschaffen haben. Zum Beispiel die von Le Lavandou mit seinen kleinen „Nebengemeinden“ St. Clair, La Fossette, Cap Nègre, Aiguebelle, Cavalière oder Pramousquier. Hier findet der Urlauber Hotels und Ferienwohnungen oder -häuser zu durchaus zivilen Preisen. Obwohl zahlreiche Touristen dieses herrliche Fleckchen Erde im Juli und August für sich entdeckt haben, hat man hier nie das Gefühl, dass die Gegend überlaufen ist. Aber auch zu Ostern ist dieser Teil der Küste eine Reise wert. Ins Wasser trauen sich dann zwar nur die Hartgesottenen, aber das sehr milde mediterrane Klima lädt bereits zu ausgiebigen Luftbädern ein. Erst im Mai und Juni heizt sich das Meer so auf, dass es ausgesprochene Badetemperatur hat. Die hält sich dann aber bis in den Oktober, je nach Wetterlage auch bis in den November hinein. Nicht umsonst zieht es die französischen Präsidenten hierher, genauer gesagt ins mittelalterliche Fort Brégancon, das hoch auf einem Felsen im Meer thront und tatsächlich einer Festung gleicht und dem Staatschefs als Sommersitz dient. Es sei denn, die Schwiegereltern haben ein eigenes Domizil – wie die von Nikolas Sarkozy, deren Haus sich in Cap Nègre befindet. Da kann man den Staatschef auch mal auf dem Fahrrad in eine Pizzeria radeln sehen. Die Polizeipräsenz ist unauffällig bis gar nicht vorhanden. Es sei denn, es gibt eine Demonstration, die sich, wie in diesem Sommer, von der Hauptstadt in das kleine Cavalière verlagert und die Touristen nur insofern beeinträchtigt, als dass man keinen Parkplatz findet, wenn man in der örtlichen Metzgerei seine Wiener Schnitzel, die hier „Escaloppes viennoise“ heißen, kaufen will – und in der Tat richtige Wiener Schnitzel sind: nämlich aus Kalbfleisch. Denn man wäre natürlich nicht in Frankreich, wenn man nicht auch wie der sprichwörtliche Gott in Frankreich speisen könnte: Ein Vorteil des Besuchs außerhalb der Hochsaison: Auch in den beliebten Restaurants, in denen man in der Hochsaison am besten mehrere Tage im Voraus bestellt, kann man – von den Osterfeiertagen einmal abge- <strong>TOP</strong> 67