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2013-01 | Frühjahr: TOP Magazin Dortmund

Die Themen dieser Ausgabe: • C.T.C. – TV-Kommissar Uwe Fellensiek im Barbaresco • ZDF – Die Mainzelmännchen feiern 50. Geburtstag • BIO– Stockumer Hofmarkt in UnnaAusgabe

Die Themen dieser Ausgabe:
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Kultur<br />

KOLORATURFEUERWERK<br />

UND WAGNER-HEROINNEN<br />

Der Applaus wollte auch nach vier<br />

Zugaben einfach nicht enden: Nachdem<br />

Cecilia Bartoli Ende November bei<br />

ihrem Konzert mit Arien von Agostino<br />

Steffani ein wahres Koloraturfeuerwerk<br />

abgefeuert hatte, wollten die<br />

Zuschauer sie nicht gehen lassen.<br />

© Daniel Sumesgutner<br />

Fröhlich winkend und zum Takt des Applauses<br />

hüpfend verließ die sympathische<br />

Mezzosopranistin dann schließlich<br />

die Bühne. Gemeinsam mit der Schriftstellerin<br />

Donna Leon hat sie bisher unbekannte<br />

Werke des Barockkomponisten<br />

„ausgegraben“: Was Donna Leon in ihrem<br />

neuen Roman „Himmlische Juwelen“ in<br />

Buchstaben umgesetzt hat, wird bei der<br />

schönen Römerin ein klingender Genuss:<br />

Gestochen scharf sind ihre Koloraturen,<br />

die sie stets leicht anstößt, wunderbar<br />

„gläsern“ ihr Piano, das bis hinauf in die<br />

letzten vollbesetzten (!) Ränge dringt,<br />

schlicht und doch eindringlich vermittelt<br />

sie den Inhalt der Arien. Begleitet wurde<br />

sie von dem sehr differenziert und<br />

feinfühlig spielenden Kammerorchester<br />

Basel auf historisch nachempfundenen<br />

Instrumenten. Ein einzigartiger Abend!<br />

Von Nixen, Sirenen<br />

und Meerjungfrauen<br />

Noch nicht ganz so bekannt wie die Bartoli,<br />

aber auf bestem Wege dahin ist die<br />

junge Sopranistin Anna Prohaska, die<br />

sich mit einem Liederabend vorstellte:<br />

Von Nixen, Sirenen und Meerjungfrauen<br />

erzählte die junge Berlinerin – über die<br />

Dramaturgie des Programms, das sich<br />

von John Dowland über die deutsche Romantik<br />

bis ins 20. Jahrhundert zog, kann<br />

man streiten, nicht aber über die Qualität<br />

der warmen, exzellent durch alle Register<br />

geführten Stimme, bei der man sich hier<br />

und dort ein wenig deutlichere Textartikulation<br />

gewünscht hätte. Hin und wieder<br />

kann die Liedsängerin die Operninterpretin<br />

nicht ablegen und unterstreicht den<br />

Ausdruck mit für den einen oder anderen<br />

Geschmack etwas zu ausladender Gestik.<br />

Das Konzerthaus in <strong>Dortmund</strong>.<br />

Eine Diva auf der Violine kam im<br />

Januar in Gestalt von Arabella Steinbacher:<br />

Gemeinsam mit den mit den<br />

Münchner Philharmonikern unter der<br />

Leitung von Lorin Maazel gestaltete sie<br />

Mozarts fünftes Violinkonzert (KV 219):<br />

Süß ist der Ton ihrer Stradivari, rasch<br />

das Vibrato, brillant gelang die Kadenz<br />

im ersten Satz. Im Finale setzten die<br />

Philharmoniker kräftige Akzente, Steinbachers<br />

Solo klang darüber wie eine<br />

flirrende Atemwolke, beinah flüchtig.<br />

Monunetal und dennoch brillant gestaltete<br />

das Orchester den Kopfsatz von Prokofiews<br />

fünfter Sinfonie (op. 100), hier<br />

wie auch im letzten Satz entfalteten die<br />

Musiker einen gewaltigen Klangrausch,<br />

schwelgerisch wie ein Wiener Walzer gelang<br />

der dritte Satz. Stehende Ovationen<br />

für das Orchester und den Maestro.<br />

Poetischer Tastenlöwe<br />

Der russische Pianist Arcadi<br />

Volodos gilt vielen Musikliebhabern<br />

als „Tastenlöwe“, ein Begriff mit dem man<br />

gemeinhin Virtuosität, aber auch eine gute<br />

Portion Selbstdarstellung verbindet.<br />

Doch Volodos ist viel mehr als das: Er<br />

präsentierte sich im Januar im Konzerthaus<br />

als einfühlsamer Poet an den Tasten.<br />

So etwa im Kopfsatz von Schuberts<br />

Klaviersonate Nr. 2 (D 279): Transparent,<br />

fast gläsern sind hier die Piano-Passagen,<br />

ein pastellenes Klanggemälde ist der<br />

zweite Satz. Brahms‘ Drei Intermezzi für<br />

Klavier (op. 117) atmen einen ähnlichen<br />

Geist: Sanglich und schlicht gestaltet er<br />

die meisten Passagen, nur hin und wieder<br />

wirkt eine Passage ein wenig zelebriert.<br />

Die Gier nach Virtuosität befriedigt der<br />

Russe erst bei Liszts h-moll-Klavierso-<br />

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