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2013-01 | Frühjahr: TOP Magazin Dortmund

Die Themen dieser Ausgabe: • C.T.C. – TV-Kommissar Uwe Fellensiek im Barbaresco • ZDF – Die Mainzelmännchen feiern 50. Geburtstag • BIO– Stockumer Hofmarkt in UnnaAusgabe

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Kultur<br />

TRAUMHAFTE REISE INS ALTE CHINA<br />

Zum zehnjährigen Jubiläum in <strong>Dortmund</strong> präsentiert Ballettdirektor Xin Peng Wang ein<br />

Werk aus seiner Heimat.<br />

Es ist so etwas wie Thomas Manns<br />

„Buddenbrooks“ auf chinesisch: Auch<br />

in Cáo Xueqins Roman „Der Traum der<br />

roten Kammer“, einem bedeutenden<br />

chinesischen Nationalroman, geht es<br />

um den Untergang einer reichen Familie.<br />

Christian Baier, der in der Vergangenheit<br />

schon öfter erfolgreich Werke<br />

für das <strong>Dortmund</strong>er Ballett für die<br />

Bühne eingerichtet hat, hat den Roman<br />

aus dem chinesischen Kaiserreich für<br />

die Bühne adaptiert.<br />

Pao Yü, der einzige Spross des einflussreichen<br />

Hauses Kia, der mit einem<br />

Stein im Mund geboren wurde – jenem<br />

Stein, der bei der Errichtung der Pforten<br />

des Himmels übrig blieb, weil er zu<br />

sperrig war, und daraufhin beschloss,<br />

zum Schicksal eines Menschen zu werden,<br />

soll heiraten, und zwar seine Cousine<br />

Pao Tschai, so will es seine Großmutter<br />

Tai Tai. Aber sein Herz gehört<br />

seiner anderen Cousine Lin Dai Yü, die<br />

sich Hoffnungen auf den jungen Mann<br />

macht, aber wenig Chancen hat, weil<br />

sie aus einem verarmten Familienzweig<br />

stammt und zudem von schwächlicher<br />

körperlicher Konstitution ist. Doch sie<br />

ist geistreich und schreibt Gedichte ...<br />

Die falsche Wahl<br />

In einer Zeremonie werden dem Jüngling<br />

beide Damen verschleiert vorgeführt;<br />

er soll sich für eine entscheiden<br />

und wählt – die Falsche ...<br />

Xin Peng Wang hat die spannende und<br />

emotional anstrengende Geschichte in einen<br />

Reigen farbenfroher, beeindruckender<br />

Bilder gefasst, die schließlich auch<br />

einen durchaus kritischen Blick auf das<br />

moderne China werfen: Am Ende bröckelt<br />

der Putz von der prachtvollen Mauer, und<br />

Mao lächelt den Zuschauern entgegen,<br />

frenetisch gefeiert von seinen Anhängern<br />

(sehr präzise agierend: das Corps de<br />

ballett), und auch, wie man im Reich der<br />

Mitte auch heute noch mit Andersdenkenden<br />

umgeht, bleibt dem Zuschauer nicht<br />

verborgen ... Ganz schön mutig!<br />

Monica Fotescu-Uta ist, alternierend<br />

mit Barbara Melo Freire eine leidenschaftliche<br />

und leidende Lin Dai Yü,<br />

der man jede Gefühlsregung abnimmt,<br />

nichts scheint hier aufgesetzt. Ihr<br />

zur Seite steht Mark Radjapov (in der<br />

Zweitbesetzung Arsen Azatyan) als<br />

kraftvoller, aber auch am Ende verzweifelter<br />

Pao Yü, der sich um die Liebe<br />

seines Lebens betrogen sieht, und<br />

Risa Tateishi (bzw. Jelena Ana Stupar)<br />

als selbstbewusste, aber ihren Einfluss<br />

auch ein wenig überschätzende neue<br />

Hausherrin Pao Tschai.<br />

Kostüme aus dem Reich der Mitte<br />

Han Chunqi hat die Darsteller in wunderschöne,<br />

der Zeit und dem Ort entsprechende<br />

Kostüme gehüllt, die den<br />

Zuschauer in eine ferne, geheimnisvolle<br />

Welt entführen, die Bühnenbildner Frank<br />

Fellmann einerseits mit imposanten Bauten,<br />

teilweise aber auch sehr „spartanisch“<br />

und auf das Wesentliche reduziert,<br />

ausgestattet hat.<br />

Die <strong>Dortmund</strong>er Philharmoniker unter<br />

der Leitung von Motonori Kobayasi sorgen<br />

mit der Musik von Michael Nyman<br />

aus dem Graben heraus für ein fernöstliches<br />

Flair.<br />

Unbedingt sehenswert!<br />

Text: Martina Lode-Gerke<br />

Bilder: Bettina Stöß, Stage Picture<br />

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