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Ultimately this is about our world as a global comm - Fremdheit und ...

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<strong>und</strong> Staatszentriertheit <strong>und</strong> dem revolution<strong>is</strong>t<strong>is</strong>chen Eintreten für transnationale Gerechtigkeit.<br />

Es sind diese drei Positionen, die die Engl<strong>is</strong>che Schule zu verarbeiten <strong>und</strong> zu verbinden sucht.<br />

Entsprechend sind die Ansätze unter ihrem Dach durch eine starke Heterogenität geprägt. Im<br />

Wesentlichen l<strong>as</strong>sen sich ‚Solidar<strong>is</strong>ten’ wie Tim Dunne <strong>und</strong> Nichol<strong>as</strong> Wheeler von ‚Plural<strong>is</strong>ten’<br />

wie Hedley Bull entlang der Frage trennen, ob gemeinsame Werte über der Souveränität<br />

einzelner Staaten stehen oder nicht. Der unbestrittene Kern der Schule <strong>is</strong>t jedoch die Idee<br />

einer normativ f<strong>und</strong>ierten internationalen Gesellschaft: Staaten fühlten sich aufgr<strong>und</strong> einer<br />

gew<strong>is</strong>sen gemeinsamen B<strong>as</strong><strong>is</strong>, wozu gemeinsame Werte <strong>und</strong> Regeln gehören, verb<strong>und</strong>en. D<strong>as</strong><br />

unterscheidet laut Bull die Gesellschaft der Staaten („international society“) vom System von<br />

Staaten („system of states“). 15 Zur Aufrechterhaltung der internationalen Ordnung akzeptieren<br />

die Staaten der internationalen Gesellschaft jenes System von Regeln <strong>und</strong> Werten <strong>und</strong> damit<br />

auch die Einschränkung ihres Handlungsspielraums. Damit hebt sich die Engl<strong>is</strong>che Schule<br />

von anderen IB-Theorien ab „by taking solidar<strong>is</strong>m in <strong>global</strong> politics seriously“. 16 Die Souveränität<br />

der Staaten <strong>und</strong> damit ihre selbst gewählte innere Ordnung – wie prekär <strong>und</strong> ‚ungerecht’<br />

immer sie auch aussehen mag – bleiben jedoch für Plural<strong>is</strong>ten unant<strong>as</strong>tbar. 17<br />

Solidar<strong>is</strong>ten wie Dunne <strong>und</strong> Wheeler beanspruchen aber für sich, den Plural<strong>is</strong>mus Bulls vor<br />

dem Hintergr<strong>und</strong> der <strong>global</strong>en Veränderungen der letzten Dekaden neu interpretiert zu haben.<br />

Gerechtigkeitsfragen, einschließlich universeller, staatlicher Souveränität vorgelagerter Menschenrechte,<br />

werden nun als Vorraussetzung für internationale Ordnung begriffen. Der Fokus<br />

hat sich von der Ebene der Staaten in Richtung der Ebene der Individuen verschoben. So entwerfen<br />

Dunne <strong>und</strong> Wheeler unter Rückgriff auf Bull d<strong>as</strong> Konzept des solidar<strong>is</strong>m. 18 Dies<br />

definieren sie als „attempt collectively to articulate and promote cosmopolitan values by a<br />

range of actors including states”. 19 Doch um welche Werte es dabei geht, diese Frage stellt –<br />

wie nun gezeigt wird – die eigentliche Herausforderung dar.<br />

2.1. Die Engl<strong>is</strong>che Schule als „study of moral choices“<br />

Insgesamt versucht die Engl<strong>is</strong>che Schule Gerechtigkeit <strong>und</strong> Ordnung eher symbiot<strong>is</strong>ch statt<br />

konfliktiv zu begreifen. Ihre Rolle als via media betonen besonders Robert Jackson <strong>und</strong> Georg<br />

Sörensen, die dafür plädieren, die einzelnen Elemente der verschiedenen Denkströmungen<br />

Rational<strong>is</strong>mus, Real<strong>is</strong>mus <strong>und</strong> Revolution<strong>is</strong>mus nicht zu einer überzeugenden, ‚festen’ Theorie<br />

kombinieren zu wollen. Vielmehr hätten diese drei Ansätze gr<strong>und</strong>sätzlich ihre Berechtigung.<br />

Sie nennen hier die Idee der Verantwortlichkeit gegenüber der Nation (Real<strong>is</strong>mus), der<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

Bull, Hedley: The Anarchical Society. Ho<strong>und</strong>mills / London 1995 (1977), S. 9, 13.<br />

Bergman, Annika: Co-Constitution of Domestic and International Welfare Obligations, in: Cooperation and Conflict,<br />

Vol. 42, Nr. 1, 2007, S. 73-99, S. 76.<br />

Bull, Anarchical Society, a.a.O., S. 79-81.<br />

Wheeler, Nick / Dunne, Tim: Hedley Bull’ plural<strong>is</strong>m of the intellect and solidar<strong>is</strong>m of the will, in: International Affairs,<br />

Vol. 72, Nr. 1, 1996, S. 91-107. Dunne, Inventing international society, a.a.O., S. 137, 142.<br />

Dunne, Tim: New thinking on international society, in: Brit<strong>is</strong>h J<strong>our</strong>nal of Politics and International Relations, Vol. 3,<br />

Nr. 2, 2001, S. 223-244, S. 241.<br />

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