Ultimately this is about our world as a global comm - Fremdheit und ...
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tes an die Einhaltung internationaler Menschenrechtskonventionen gekoppelt. Dies erlaube<br />
sogar militär<strong>is</strong>che Interventionen. 25 Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> muss auch d<strong>as</strong> Ziel legitim sein,<br />
Entwicklungsländer, deren innere Konstitution den Bedürfn<strong>is</strong>sen der Bevölkerung nicht gerecht<br />
wird oder diese m<strong>is</strong>sachtet, durch Entwicklungspolitik zu reformieren, um entsprechende<br />
Werte zu verrechtlichen. Die Engl<strong>is</strong>che Schule verwe<strong>is</strong>t auch darauf, d<strong>as</strong>s sich von gescheiterten<br />
Staaten Formen privater Gewalt ausbreiten können. Solchen Staatsverfall zu adressieren<br />
<strong>is</strong>t damit ebenfalls Aufgabe eines „good international citizen“. Schließlich verlangt der<br />
Schutz vor körperlichem <strong>und</strong> seel<strong>is</strong>chem Leid auch eine angemessene Versorgung der Gr<strong>und</strong>bedürfn<strong>is</strong>se,<br />
die ebenfalls sicherheitsrelevante Aspekte hat, denn „starvation and malnutrition<br />
are the permanent but largely hidden emergencies in <strong>world</strong> politics“. 26<br />
Hieraus l<strong>as</strong>sen sich unmittelbar entwicklungspolit<strong>is</strong>che Aufgaben der reicheren, stabilen<br />
Staaten ableiten. Ihre Verantwortung <strong>is</strong>t es, sich um die Versorgung Notleidender zu kümmern,<br />
um internationale Ordnung <strong>und</strong> Sicherheit sowie die Durchsetzung von Menschenrechtsnormen<br />
zu erreichen. Dies verlangt nicht nur Entwicklungshilfe im kl<strong>as</strong>s<strong>is</strong>chen Sinne,<br />
sondern auch die Durchsetzung liberaler Rechte sowie Prinzipien des ‚guten Regierens’ (good<br />
governance). Denn – so die Logik – nur ein Staat, der seine Ress<strong>our</strong>cen effizient verwaltet<br />
<strong>und</strong> seinen Bürgern ökonom<strong>is</strong>ches <strong>und</strong> gesellschaftliches Engagement im sicheren rechtlichen<br />
Rahmen ermöglicht, kann ihre ausreichende Versorgung dauerhaft gewährle<strong>is</strong>ten. Dies <strong>is</strong>t<br />
wiederum die Vorraussetzung für Stabilität <strong>und</strong> Sicherheit. Gleichzeitig haben Staaten jedoch<br />
auch die Pflicht, im Zuge ihrer Außen- <strong>und</strong> Entwicklungspolitik Menschenrechtsverletzungen<br />
in anderen Gesellschaften zu vermeiden: „[T]here <strong>is</strong> a related obligation to avoid exploitation<br />
[...] <strong>as</strong> well <strong>as</strong> profiting from unjust enrichment“. 27<br />
3. Selbstgesetzte brit<strong>is</strong>che Ansprüche: Eine Analyse der Rhetorik<br />
Wie aber formuliert nun die brit<strong>is</strong>che Regierung ihren eigenen außen- <strong>und</strong> entwicklungspolit<strong>is</strong>chen<br />
Anspruch? Die Frage, w<strong>as</strong> Ethik, Moral, 28 Werte <strong>und</strong> Interessen sind, <strong>is</strong>t für diese<br />
Frage ebenso schwierig wie zentral. Häufig wird der Begriff ‚Interesse’ mit ego<strong>is</strong>t<strong>is</strong>cher Konnotation<br />
verwendet, 29 während ‚Werte’ klar positiv besetzt zu sein scheinen. Sie sind jedoch<br />
keinesfalls prinzipiell moral<strong>is</strong>ch. Schließlich liegt jedes Handeln gew<strong>is</strong>sen Wertvorstellungen<br />
zugr<strong>und</strong>e. ‚Wert’ <strong>und</strong> ‚Interesse’ werden hier deshalb analyt<strong>is</strong>ch neutral gebraucht: Während<br />
Interessen instrumentell sind, bezeichnen Werte die hinter den Handlungen bzw. Interessen<br />
25<br />
26<br />
27<br />
28<br />
29<br />
Linklater, Andrew / Suganami, Hidemi: The Engl<strong>is</strong>h School of International Relations. A Contemporary Re<strong>as</strong>sessment.<br />
Cambridge et al. 2006, S. 244f.<br />
Ebenda, S. 251.<br />
Ebenda, S. 254.<br />
Die Begriffe ‚Ethik’ <strong>und</strong> ‚Moral’ werden synonym verwendet, denn „der aus dem Latein<strong>is</strong>chen überkommene Name<br />
‚Moral’ hat in seiner etymolog<strong>is</strong>chen Herkunft nach <strong>und</strong> in sachlicher Hinsicht die gleiche Bedeutung wie der aus dem<br />
griech<strong>is</strong>chen stammende Name ‚Ethik’“. Klaus, Georg / Buhr, Manfred (Hrsg.): Philosoph<strong>is</strong>ches Wörterbuch, Band I<br />
<strong>und</strong> II, 11. Auf. Leipzig 1975, S. 424.<br />
Müller-Freienfels, Richard (Hrsg): E<strong>is</strong>lers Handwörterbuch der Philosophie, 2. Aufl. Berlin 1922, S. 312.<br />
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