Ultimately this is about our world as a global comm - Fremdheit und ...
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internationalen Gemeinschaft <strong>und</strong> ihren Staaten (Rational<strong>is</strong>mus) <strong>und</strong> den Individuen (Revolution<strong>is</strong>mus).<br />
Entsprechend müssten Staaten in ihrer Außenpolitik auch allen Verantwortungen<br />
gerecht werden. Wertekonflikte sind dabei vorprogrammiert. Daher müssten alle denkbaren<br />
Faktoren gegeneinander abgewogen werden, um entscheiden zu können, wie diese Verantwortlichkeiten<br />
im konkreten Fall gegeneinander ausbalanciert werden könnten. Der Ansatz<br />
der internationalen Gesellschaft sei somit „the study of moral choices“. 20<br />
Entsprechend betonen Dunne <strong>und</strong> Wheeler, d<strong>as</strong>s eine Regierung immer nur einen begrenzten<br />
Spielraum hat, Werte in der Außenpolitik durchzusetzen. So könne Großbritannien nicht verpflichtet<br />
werden, Menschenrechte zur Priorität zu erheben, wenn dies zu L<strong>as</strong>ten von „vitalen“<br />
nationalen Interessen gehe. Gleichzeitig bedeute dies aber, d<strong>as</strong>s die brit<strong>is</strong>che Regierung gegenüber<br />
anderen Ländern oder Nichtbriten zum e<strong>th<strong>is</strong></strong>chen Handeln verpflichtet <strong>is</strong>t, wenn<br />
dabei untergeordnete Interessen verletzt werden. 21 Dunne <strong>und</strong> Wheeler stellen klar:<br />
„Good international citizens are not required to sacrifice their vital security interests out of fidelity to<br />
the rules of international society, but they are required ‘to put welfare of international society ahead of<br />
the relentless pursuit of [their] own national interests […] to place survival of order before the sat<strong>is</strong>faction<br />
of minimal national advantages’.“ 22<br />
Es geht also nicht darum, alle nationalen Interessen dem Wohl der internationalen Gemeinschaft<br />
unterzuordnen, sondern nur nicht-vitale nationale Interessen. In gleicher We<strong>is</strong>e betonte<br />
Australiens ehemaliger Außenmin<strong>is</strong>ter Evans, der die Wendung „good international citizenship“<br />
prägte, er meine nicht „the foreign policy equivalent of boy scout good deeds […]. [It<br />
<strong>is</strong>] an exerc<strong>is</strong>e in enlightened self-interest: an expression of ideal<strong>is</strong>tic pragmat<strong>is</strong>m“. 23 Nach der<br />
Logik des aufgeklärten Selbstinteresses werden humanitäre Hilfele<strong>is</strong>tung, Entwicklungshilfe,<br />
Menschenrechtspolitik <strong>und</strong> die Stärkung multilateraler Institutionen betrieben, weil sie<br />
letztlich auch im nationalen Interesse sind. Zusammenf<strong>as</strong>send lässt sich formulieren, d<strong>as</strong>s<br />
„whilst western states had a moral obligation to strengthen justice in <strong>world</strong> politics, the West<br />
had a ‘vital interest’ in creating a more just international order”. 24<br />
2.2. Entwicklungspolit<strong>is</strong>che Verantwortung<br />
W<strong>as</strong> bedeutet dies nun speziell für die EWP? Obwohl die Vertreter der Engl<strong>is</strong>chen Schule<br />
sich nicht direkt mit diesem Politikfeld beschäftigen, so l<strong>as</strong>sen sich deren Einsichten auf die<br />
Frage nach der e<strong>th<strong>is</strong></strong>chen Qualität von Entwicklungspolitik anwenden. Denn nach solidar<strong>is</strong>t<strong>is</strong>chem<br />
Verständn<strong>is</strong> besteht nicht nur eine humanitäre Verantwortung, alle Menschen durch<br />
„cosmopolitan harm conventions“ zu schützen, sondern <strong>is</strong>t sogar die Souveränität eines Staa-<br />
20<br />
21<br />
22<br />
23<br />
24<br />
Jackson, Robert H. / Sörensen, Georg: Introduction to International Relations. Oxford / New York 2007, Kap. 5, International<br />
Society, S. 129-160, S. 146-148, Zitat S. 146.<br />
Dunne, Tim / Wheeler, Nick: Good international citizenship, in: International Affairs, Vol. 74, Nr. 4, 1998, S. 847-870,<br />
S. 865. Dunne, Inventing international society, a.a.O., S. 144.<br />
Dunne / Wheeler, Good international citizenship, a.a.O., S. 855. Mit “good international citizens” sind bei Dunne /<br />
Wheeler durchaus Staaten bzw. deren Vertreter gemeint.<br />
Evans, zitiert nach: Ebenda, S. 854f.<br />
Dunne, Inventing International Society, a.a.O., S. 151.<br />
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