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Ratgeber Frau und Familie Land-Idylle - Limonaden selbst gemacht (Vorschau)

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emerkt hauptsächlich (oder nur!)<br />

unsere Fehler, unsere Schwächen.<br />

Wie sollen wir mit einer solchen<br />

Prägung ein glückliches Gefühl<br />

der eigenen Wertschätzung entwickeln?<br />

Wie sollen wir uns an -<br />

nehmen können, wenn wir doch<br />

unablässig auf das starren, was wir<br />

nicht erreichen?<br />

Die Unzufriedenheitsfalle<br />

„Alles, was man will, kann niemand<br />

haben. Eines aber kann man: das<br />

nicht zu begehren, was man nicht<br />

hat, <strong>und</strong> heiteren Sinnes das genießen,<br />

was man hat“, so ermuntert<br />

uns der Römer Lucius Annaeus<br />

Seneca. Wer hauptsächlich an sich<br />

herumnörgelt, wer mit nichts zufrieden<br />

ist, wer glaubt, dass nur<br />

eine h<strong>und</strong>ertprozentige Leistung<br />

Anerkennung verdient, wer sagt,<br />

Eigenlob stinkt, wer sich an anderen<br />

misst <strong>und</strong> sich dazu noch meistens<br />

an denen orientiert, die es<br />

besser können, wer annimmt, dass<br />

Zufriedenheit faul <strong>und</strong> bequem<br />

macht, der sitzt in der Unzufriedenheitsfalle.<br />

Auch der, der An -<br />

erkennung, die Bestätigung <strong>und</strong><br />

Zufriedenheit in erster Linie im<br />

Außen sucht, im Beruf, in der<br />

Karriere, in einer Prahlerei wie<br />

„meinHausmeinSchiffmeinPferd“,<br />

in Einladungen <strong>und</strong> Partys, in noch<br />

mehr Leistung, auch der sitzt in der<br />

Unzufriedenheitsfalle.<br />

Aber wie können wir zufrieden<br />

sein mit dem, was wir haben?<br />

Riskieren wir einen Blickwechsel:<br />

Sie sind unermüdlich dabei, Ihre<br />

Schwächen <strong>und</strong> Misserfolge zu<br />

verbuchen? Mit derselben Energie<br />

könnten Sie ab jetzt Ihre Stärken<br />

<strong>und</strong> Erfolge auflisten. Sie meinen,<br />

Sie könnten sich zu positiv einschätzen<br />

oder sich sogar überschätzen?<br />

Aber nein, das wäre nur<br />

der Fall, wenn Sie von sich unkritisch<br />

<strong>und</strong> <strong>selbst</strong>überheblich überzeugt<br />

wären: „Ich bin perfekt <strong>und</strong><br />

habe keine Schwächen!“<br />

Sich <strong>selbst</strong> annehmen <strong>und</strong> wertschätzen<br />

können, ist schwer, wir<br />

haben es nicht gelernt. Wir taxieren<br />

uns in Vergleichen <strong>und</strong> dabei<br />

fällen wir leicht positive Werturteile<br />

über andere <strong>und</strong> negative Werturteile<br />

über uns.<br />

Zufriedenheitsgedanken:<br />

• Kein Mensch ist perfekt! Also lerne<br />

ich zu akzeptieren, dass auch ich<br />

nicht perfekt sein kann. Warum hadere<br />

ich also immer noch mit mir?<br />

• Weg mit den Vergleichen! Andere<br />

haben Stärken <strong>und</strong> Vorzüge, ich<br />

auch! Andere haben andere Qualitäten,<br />

ich habe meine! Was habe<br />

ich gut <strong>gemacht</strong>? Was kann ich<br />

gut? Ich kenne meine Stärken <strong>und</strong><br />

Vorzüge <strong>und</strong> weiß, was ich mir zutrauen<br />

kann. Ich kenne meine persönliche<br />

Qualität <strong>und</strong> auch meine<br />

Grenzen, natürlich kenne ich auch<br />

meine Schwächen.<br />

• Ich verfasse eine Liste mit meinen<br />

Stärken <strong>und</strong> eine mit meinen<br />

Schwächen. Ich setze mich damit<br />

auseinander. Und ich erkenne, worin<br />

ich gut bin <strong>und</strong> womit ich zufrieden<br />

sein kann. Ich mache mir<br />

klar, worin ich nicht stark bin, ohne<br />

mich abzuwerten, <strong>und</strong> akzeptiere<br />

mich, so, wie ich bin. Ich entwickle<br />

meine eigenen Wertmaßstäbe <strong>und</strong><br />

löse mich von fremden Anforderungen!<br />

Ich mache mich frei von<br />

außenbestimmten Vorstellungen<br />

<strong>und</strong> Beeinflussungen wie zum Beispiel<br />

denen der Eltern oder anderer<br />

„Erzieher“. Ich bringe die Wünsche,<br />

Ansprüche <strong>und</strong> Forderungen meines<br />

momentanen Umfelds auf<br />

meinen Prüfstand.<br />

• Ich nehme Abschied von zu hohen<br />

Erwartungen! Ich will die Erwartungen<br />

an meine eigene Leistungsfähigkeit<br />

mit meinem realen Können<br />

in Einklang bringen. Ich werde<br />

nur zufrieden, wenn ich mir angemessene,<br />

erreichbare Ziele setze.<br />

Das allerdings setzt voraus, dass<br />

ich mich einigermaßen kenne <strong>und</strong><br />

weiß, was ich leisten kann <strong>und</strong> wo<br />

<strong>und</strong> wie mein Platz in der Gesellschaft<br />

ist.<br />

• Die eigenen Schwächen akzeptieren!<br />

Vor allem körperliche „Schwächen“,<br />

die ich mir oft genug nur einbilde!<br />

Die Erwartungen an mich<br />

<strong>selbst</strong>: an mein Aussehen, an mein<br />

Leistungsvermögen, an meine Intelligenz,<br />

an meinen (sicheren) Erfolg<br />

sind bei Unzufriedenen immer<br />

zu hoch. Ich will meist mehr, als ich<br />

tatsächlich leisten (oder mir leisten)<br />

kann. Und so stelle ich mir in<br />

Sachen Zufriedenheit ständig selber<br />

ein Bein.<br />

• Ich löse mich von den Wünschen<br />

<strong>und</strong> Forderungen der Umwelt! Ich<br />

habe meinen eigenen Platz in der<br />

Welt, <strong>und</strong> im Großen <strong>und</strong> Ganzen<br />

bin ich gut ausgestattet <strong>und</strong> mit allem<br />

versehen, was ich brauche, um<br />

diesen Platz auszufüllen. Darauf<br />

kann ich vertrauen, <strong>und</strong> dafür<br />

kann ich auch dankbar sein. Eben –<br />

ich will nicht nach den „besseren<br />

Rängen“ schielen, die mir nach<br />

meiner eigenen Meinung oder der<br />

anderer zustünden!<br />

• Ich erkenne mich an! Ich lobe mich!<br />

Meine eigene Wertschätzung gegenüber<br />

meiner eigenen Person<br />

lässt auch die kleinen Zeichen meiner<br />

Bemühungen <strong>und</strong> Erfolge, die<br />

Zwischenschritte, die ich erreiche,<br />

nicht außer Acht.<br />

• Ich führe ein Dankbarkeitstagebuch<br />

<strong>und</strong> notiere, am besten täglich,<br />

was mir Schönes begegnet<br />

was mir gelingt. Ich notiere Geschenke,<br />

Fre<strong>und</strong>lichkeiten, Überraschungen,<br />

angenehme Augenblicke.<br />

Und ich erlebe, dass ich mit<br />

der Zeit wacher wahrnehme <strong>und</strong><br />

jetzt bewusst auch kleine Gesten<br />

<strong>und</strong> Ereignisse erlebe.<br />

• Ich weiß, dass die Behauptung für<br />

mich nicht stimmt, Zufriedenheit<br />

sei Stillstand <strong>und</strong> ich würde damit<br />

Träume aufgeben <strong>und</strong> keine neuen<br />

Ziele <strong>und</strong> Herausforderungen<br />

mehr wagen. Im Gegenteil: Zufriedenheit<br />

gibt mir die Energie, an<br />

mich zu glauben. Zufriedenheit<br />

gibt mir die Energie, die ich bisher<br />

in Selbstzweifeln <strong>und</strong> Selbstkritik<br />

verschwendet habe. Zufriedenheit<br />

ist meine Basis für Selbstvertrauen<br />

<strong>und</strong> neuen Mut.<br />

Diese Gedanken könnten zu einem<br />

Pfad der kleinen Schritte zur Zufriedenheit<br />

werden. Und noch etwas:<br />

Zufriedenheit ist ein Gefühl,<br />

ein Wohlgefühl, aber wie alle<br />

Gefühle besitzt es Flüchtigkeit. Der<br />

Zustand der Zufriedenheit macht<br />

sich also leicht davon … Zufriedensein<br />

ist ein Zustand unseres<br />

Gemüts, aber so sicher können wir<br />

uns der eigenen Zufriedenheit<br />

nicht sein. Eher bewegt sich Zufriedenheit<br />

in einem Spannungsfeld,<br />

in einem Auf <strong>und</strong> Ab zwischen<br />

Mehr <strong>und</strong> Weniger, das immer wieder<br />

ausbalanciert <strong>und</strong> erarbeitet<br />

werden muss. Auch so betrachtet<br />

kann Zufriedenheit nie Stillstand<br />

sein. Und darüber hinaus, sagt<br />

Heraklit, der Weise: „Panta rhei“,<br />

alles fließt, ständig ist alles in Bewegung,<br />

in Veränderung. Das Leben<br />

ändert sich von Sek<strong>und</strong>e zu<br />

Sek<strong>und</strong>e, wir wechseln uns von Sek<strong>und</strong>e<br />

zu Sek<strong>und</strong>e. Vor fünf Minuten<br />

waren Sie eine andere, ein anderer.<br />

Ihr Körper, Ihr Geist, Ihre<br />

Stimmungen sind immerfort in<br />

Bewegung <strong>und</strong> verändern sich<br />

rasch <strong>und</strong> fortwährend …<br />

Ihre<br />

Meine Anschrift<br />

Roswitha Stemmer-Beer<br />

<strong>Ratgeber</strong> <strong>Frau</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong><br />

79664 Wehr<br />

Lesen Sie im nächsten Heft:<br />

Angst engt ein!<br />

8/2014<br />

<strong>Ratgeber</strong><br />

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