Wer soll das bezahlen? - SÃDWIND-Institut
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4. Die Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
Die ausländischen Direktinvestitionen haben<br />
sich demgegenüber als etwas stabiler erwiesen,<br />
wobei auch sie gegenüber den Boomjahren<br />
2007 und 2008 erheblich zurückgegangen<br />
sind 81 (vgl. Abbildung 6). Dennoch lagen sie<br />
damit noch immer über dem Niveau von 2006.<br />
Hier spielen längerfristige Interessen der Investoren<br />
eine größere Rolle, da es nicht nur um<br />
Mitnahmeeffekte von Gewinnen geht, sondern<br />
um eine reale Beteiligung an existierenden Unternehmen,<br />
die auch auf die Kontrolle über die<br />
Geschäftstätigkeit des Unternehmens abzielt.<br />
Dennoch sind im Zuge der Krise die Mutterkonzerne<br />
in Schwierigkeiten geraten und halten sich<br />
seither mit Investitionsvorhaben zurück. Gerade<br />
in vielen Ländern mit niedrigen Einkommen sind<br />
die ausländischen Direktinvestitionen aber stark<br />
auf den Rohstoffsektor konzentriert. Geringe<br />
Gewinnerwartungen aufgrund gesunkener Rohstoffpreise<br />
und erschwerte Bedingungen, entsprechendes<br />
Kapital auf den Finanzmärkten zu<br />
bekommen, haben solche Investitionsvorhaben<br />
verzögert oder verhindert (z.B. in Laos oder Mosambik).<br />
82<br />
Insgesamt gilt jedoch, <strong>das</strong>s ausländische Direktinvestitionen<br />
in den Industrienationen stärker<br />
zurückgegangen sind, als in den Schwellen-<br />
und Entwicklungsländern. Und dieser Trend wird<br />
sich auch weiter fortsetzen, wobei vor allem einige<br />
wenige Schwellenländer, wie China, Brasilien<br />
und Indien Ziel dieser Investitionen sind. 83<br />
4.2.2 Welthandel und<br />
Exporteinnahmen<br />
Die Exporteinnahmen der Entwicklungsländer<br />
gerieten von zwei Seiten unter Druck: Sinkende<br />
Nachfrage einerseits und ein Rückgang der<br />
Preise andererseits. Zum Einen ging im Zuge<br />
der Finanzkrise die Nachfrage nach Rohstoffen<br />
und verarbeiteten Waren zurück. Insgesamt ist<br />
<strong>das</strong> Handelsvolumen im Jahr 2009 um 10,7 %<br />
zurückgegangen. 84 Die Länder mit niedrigem<br />
Einkommen waren davon stärker betroffen, die<br />
81 In 2009 schrumpften die Direktinvestitionen um 37,5 %, wobei<br />
unsicher ist, in wie weit der Ausbruch der Krise gegen Ende des<br />
Jahres 2008 bereits Investitionsvorhaben beeinträchtigt hat.<br />
Vgl. IWF (2010a).<br />
82 Vgl. IWF (2009a).<br />
83 Vgl. Schneeweiß (2010). Zitiert wird hier eine Umfrage der UN-<br />
Konferenz für Handel und Entwicklung UNCTAD.<br />
84 Vgl. IWF (2010a).<br />
Abbildung 7:<br />
Prognosen über Güterexporte in Ländern mit niedrigem Einkommen<br />
Quelle: IWF (2009b).<br />
40 <strong>Wer</strong> <strong>soll</strong> <strong>das</strong> <strong>bezahlen</strong>? • © SÜDWIND 2010