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Wer soll das bezahlen? - SÜDWIND-Institut

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4. Die Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

dazu beitragen, <strong>das</strong>s die<br />

Exporte begünstigt werden,<br />

aber bei einer am<br />

Boden liegenden Weltkonjunktur<br />

sind solche<br />

Auswirkungen gering im<br />

Vergleich zu der Verteuerung<br />

der Schulden. 114 Der<br />

<strong>Wer</strong>tverlust der einheimischen<br />

Währungen hat<br />

in vielen armen Ländern<br />

dazu geführt, <strong>das</strong>s selbst<br />

bei gleichem Bestand der<br />

<strong>Wer</strong>t der Schulden stieg.<br />

Das Wechselkursproblem<br />

könnte die<br />

Schuldensituation vieler<br />

Länder auch dauerhaft<br />

verschlechtern. Denn<br />

wenn die Wirtschaft in<br />

den USA <strong>das</strong> Problem ihres<br />

chronischen Handelsdefi<br />

zits tatsächlich angehen<br />

<strong>soll</strong>te, dann müssten<br />

dort die Zinsen erhöht<br />

werden, was mit einem<br />

höheren Dollarkurs verbunden<br />

wäre. Dadurch<br />

werden auch für die Entwicklungsländer<br />

die in<br />

ausländischer Währung<br />

gehandelten Importe<br />

(z.B. wichtige Investitionsgüter,<br />

Rohstoffe oder<br />

Nahrungsmittel) teurer.<br />

Sowohl der Zinsanstieg<br />

als auch ein steigender<br />

Dollarkurs sind ungünstig<br />

für die verschuldeten Länder.<br />

Denn die Schuldenrückzahlung in US-Dollar<br />

wird teurer und die Aufnahme neuer Schulden<br />

zur Finanzierung der Importe oder Leistungsbilanzdefi<br />

zite verteuert sich weiter.<br />

Wenn eine erneute Schuldenspirale vermieden<br />

werden <strong>soll</strong>, müssen vor allem für die ärmsten<br />

Länder Zuschüsse zur Bewältigung der Krise<br />

und zur Ankurbelung der Konjunktur bereit gestellt<br />

werden. Doch wer <strong>soll</strong> <strong>das</strong> <strong>bezahlen</strong> und<br />

wie <strong>soll</strong> es fi nanziert werden? In der Nacharbeit<br />

der Krise wird es nicht nur um die Frage gehen,<br />

wie mehr Geld bereitgestellt werden kann, sondern<br />

auch um systemische Fragen nach einem<br />

alternativen Wachstumsmodell, nach Umverteilung<br />

und Steuergerechtigkeit. Gerade die Finanzmarktkrise<br />

hat die Schwächen des gegenwärtigen<br />

Systems mehr als deutlich vor Augen<br />

geführt. Damit verbunden ist aber auch eine<br />

Chance, <strong>das</strong>s neue Lösungsinstrumente auch an<br />

systemischen Voraussetzungen rütteln.<br />

114 Vgl. Eurodad (2009).<br />

© SÜDWIND 2010 • Klimakrise. Nahrungsmittelkrise. Finanzmarktkrise.<br />

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