Wer soll das bezahlen? - SÃDWIND-Institut
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2. Die Klimakrise<br />
ation der Menschen in Bangladesch hat. Des<br />
Weiteren sind auch wichtige Ökosysteme wie<br />
die Mangrovenwälder in den Sundarbans stark<br />
gefährdet. Auf <strong>das</strong> von den Vereinten Nationen<br />
(UN) deklarierte Weltnaturerbe sind mehr als<br />
2 Mio. Menschen in Bangladesch angewiesen.<br />
Auch die Gesundheitssituation wird sich durch<br />
die Überschwemmungen verschlechtern, es ist<br />
davon auszugehen, <strong>das</strong>s Erkrankungen durch<br />
Epidemien wie Cholera oder Tropenkrankheiten<br />
wir Malaria signifi kant ansteigen.<br />
Dabei steht der Anteil der in Bangladesch lebenden<br />
Menschen am Klimawandel in keinem<br />
Verhältnis zum Ausmaß der Folgen. Die Bevölkerung<br />
stößt pro Kopf nur 0,29 Tonnen an<br />
CO 2 aus, verglichen mit 9,8 Tonnen der ausgestoßenen<br />
Emissionen pro Kopf beispielsweise<br />
in Deutschland, ist dies verschwindend gering<br />
(vgl. auch Abbildung 2).<br />
Quellen: COAST (2007), UNDP (2007).<br />
Konflikte um die immer wertvoller werdende<br />
Ressource Wasser verschärfen können.<br />
Veränderte Niederschlagsmuster, gehäufte<br />
Dürreperioden, Starkniederschläge oder Stürme,<br />
höhere Temperaturen und zunehmender<br />
Wassermangel haben dramatische Auswirkungen<br />
auf die landwirtschaftliche Produktion und<br />
die Ernährungssicherheit gerade in den Regionen,<br />
in denen die Armut heute schon am größten<br />
ist. Die meisten armen Menschen leben auf<br />
dem Land und sind direkt abhängig von der<br />
Land- oder Viehwirtschaft. Sie wird der Rückgang<br />
der landwirtschaftlichen Produktion am<br />
härtesten treffen. In Afrika südlich der Sahara<br />
könnten die Erträge aus dem Regenfeldbau in<br />
den Jahren zwischen 2000 und 2020 um bis zu<br />
50 % sinken. 7 Aber auch Süd- und Süd-Ostasien<br />
und weite Teile Lateinamerikas sind davon betroffen.<br />
Gleichzeitig haben die stetig wachsende Weltbevölkerung,<br />
der wachsende Wohlstand in einigen<br />
Entwicklungsregionen und die damit einhergehende<br />
Erhöhung des Fleischkonsums den<br />
Effekt einer deutlich steigenden Nachfrage nach<br />
Nahrungsmitteln (vgl. Kapitel 3.1). Die Zahl derjenigen,<br />
die zusätzlich von Hunger bedroht sind,<br />
könnte bis ins Jahr 2080 um 600 Mio. Menschen<br />
steigen. 8<br />
7<br />
Vgl. IPCC (2007).<br />
8 Vgl. UNDP (2007).<br />
9 Vgl. UNDP (2007).<br />
Klimakatastrophen<br />
und Gesundheit<br />
In den vergangenen Jahrzehnten konnte nicht<br />
nur eine Zunahme extremer oder unberechenbarer<br />
Wetterereignisse, wie Dürren und Überschwemmungen<br />
beobachtet werden. Auch tropische<br />
Stürme haben sowohl an Häufi gkeit als<br />
auch an Intensität zugenommen. Diese Zunahme<br />
kann zwar nicht monokausal auf den Klimawandel<br />
zurückgeführt werden, es gibt aber systemische<br />
Bedingungen, die die Wahrscheinlichkeit<br />
extremer Wettereignisse erhöhen und die durch<br />
den Klimawandel begünstigt werden. Die Erwärmung<br />
der Ozeane gilt beispielsweise als ein Faktor<br />
dafür, <strong>das</strong>s tropische Stürme an Häufi gkeit<br />
und Intensität zunehmen.<br />
Auch hier trifft es arme Menschen besonders<br />
häufi g, unter anderem deshalb, weil sie sich häufi<br />
ger in besonders betroffenen Gebieten ansiedeln,<br />
z.B. an Berghängen und Flussläufen oder<br />
in dürreanfälligen Regionen. Insgesamt war in<br />
den Jahren zwischen 2000 und 2004 einer von<br />
19 Menschen in Entwicklungsländern von einer<br />
Naturkatastrophe betroffen, aber nur einer von<br />
1.500 Menschen in Industrienationen. 9<br />
Schließlich werden sich vor allem durch den<br />
Anstieg der Temperaturen einige tropische<br />
Krankheiten weiter ausbreiten. Durch Mücken<br />
übertragene Krankheiten wie Malaria oder <strong>das</strong><br />
Dengue-Fieber werden sich in Zukunft auch auf<br />
höhere Lagen erstrecken. Auch Durchfallerkrankungen<br />
und Cholera-Epidemien fi nden günstigere<br />
Voraussetzungen. Insbesondere in den<br />
armen Ländern, wo die Gesundheitsversorgung<br />
und die hygienischen Standards schlecht sind,<br />
bedeutet <strong>das</strong> eine akute Gefahr und ein steigendes<br />
Erkrankungsrisiko.<br />
© SÜDWIND 2010 • Klimakrise. Nahrungsmittelkrise. Finanzmarktkrise.<br />
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