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Wer soll das bezahlen? - SÜDWIND-Institut

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4. Die Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

4.3 Ist die Krise schon vorbei?<br />

Alle oben beschriebenen Effekte mit den jeweils<br />

unterschiedlichen Auswirkungen auf<br />

die verschiedenen Länder haben weltweit für<br />

deutliche Wachstumseinbußen gesorgt. Wachstum<br />

war in den vergangenen Jahren ein wesentlicher<br />

Motor, um die Armut zu verringern, auch<br />

wenn es, wie beispielsweise in Afrika, kein hinreichender<br />

Faktor zur Erreichung der Millennium-<br />

Entwicklungsziele war. Aber selbst in Subsahara-<br />

Afrika lag <strong>das</strong> Wachstum vor der Krise deutlich<br />

über 6 %, in erheblichem Maße beeinflusst von<br />

den hohen Rohstoffpreisen. Noch im April 2008<br />

diagnostizierte der IWF ein anhaltend hohes<br />

Wachstum für die Schwellen- und Entwicklungsländer<br />

(zwischen 6,6 % und 7,1 %) bis zum Jahr<br />

2013. Diese Prognosen mussten nach der Krise<br />

nach unten korrigiert werden (vgl. Abbildung<br />

10). In den gegenwärtigen Prognosen zeigt die<br />

Entwicklung den Verlauf einer V-förmigen Kurve.<br />

Demnach hat es einen massiven Einbruch<br />

gegeben, der sich auch in den Schwellen- und<br />

Entwicklungsländern vor allem im Jahr 2009<br />

bemerkbar gemacht hat. Schon 2010 <strong>soll</strong>en die<br />

Wachstumsraten jedoch wieder nahezu an die<br />

ursprünglichen Prognosen anschließen. 99<br />

Selbst, wenn sich diese Prognosen bewahrheiten<br />

und <strong>das</strong> Wachstum nach der Krise nachhaltig<br />

sein <strong>soll</strong>te, können selbst kurzfristige Wachstumseinbrüche<br />

erhebliche Auswirkungen auf die Situation<br />

der Armen haben. Durch die erschwerten<br />

Bedingungen bei den Kreditfi nanzierungen<br />

und bei geringeren Exporten und geringerem<br />

Wachstum als erwartet, sinken die Staatseinnahmen.<br />

Davon betroffen sind häufi g die sozialen<br />

Dienstleistungen wie Bildung und Gesundheit.<br />

Experten der Weltbank gehen davon aus, <strong>das</strong>s<br />

schon bei einem um 1 % verminderten Wachstum<br />

20 Mio. Menschen in den Entwicklungsländern<br />

zusätzlich in die Armut abrutschen könnten.<br />

100 Im Jahr 2008 war ein Rückgang von etwa<br />

1 % und im Jahr 2009 von mehr als 4 % zu ver-<br />

99 Der IWF hat seine Schätzung in der aktuellsten Prognose<br />

(World Economic Outlook, Update Juli 2010) wieder etwas<br />

nach oben korrigiert und geht nun für <strong>das</strong> Jahr 2010 von einem<br />

Wachstum in den Entwicklungs- und Schwellenländern<br />

von 6,8 % aus, wobei allein China wieder Wachstumsraten<br />

von über 10,0 % verbuchen kann. In Subsahara-Afrika werden<br />

5,0 % für 2010 und eine weitere Steigerung auf 5,9 % 2011<br />

erwartet.<br />

100 Weltbank (2008b).<br />

Abbildung 10:<br />

Prognosen über <strong>das</strong> Wirtschaftswachstum vor und nach der Krise<br />

Quelle: IWF (2007), IWF (2008), IWF (2010b).<br />

© SÜDWIND 2010 • Klimakrise. Nahrungsmittelkrise. Finanzmarktkrise.<br />

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