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Das Mönchtum der orthodoxen Ostkirche<br />

73<br />

die Anforderungen etwas ermäßigt, <strong>in</strong>sofern <strong>in</strong> dem Coenobium des<br />

Pachomius neben den strengen Asketen auch die ‏"‏Kle<strong>in</strong>en״ lebten, die<br />

nicht die gleiche Höhe asketischen Lebens zu erreichen und nicht die<br />

gleiche Strenge durchzuhalten vermochten 2 ). Pachomius verfaßte auch<br />

die erste Mönchsregel 3 ), auf deren Grundlage das Leben se<strong>in</strong>er Klöster<br />

geregelt wurde. Danach schuldeten die Mönche ihren Äbten absoluten<br />

Gehorsam, versammelten sich zu geme<strong>in</strong>samen Gebet jeden Morgen<br />

und Abend, arbeiteten geme<strong>in</strong>sam und teilten E<strong>in</strong>nahmen und Ausgaben.<br />

Außerdem hatten sie ihre Mahlzeiten geme<strong>in</strong>sam und trugen e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche<br />

Kleidung. Jeden Samstag und Sonntag wurde <strong>in</strong> den Klöstern<br />

das Heilige Abendmahl gefeiert. Die Mönche waren besitzlos. Jeglicher<br />

eigene Besitz wurde der Klostergeme<strong>in</strong>schaft zugeführt. Und besondere<br />

Vorsteher teilten den Mönchen mit, was sie nötig hatten. Freilich gab<br />

es noch ke<strong>in</strong>e Mönchsgelübde. Folglich waren die Mönche nicht verpflichtet,<br />

auf Lebenszeit <strong>in</strong> diesem Stande zu verbleiben. - Pachomius<br />

schuf und organisierte das coenobitische Mönchtum mehr auf Grund<br />

se<strong>in</strong>er Erfahrung und aus mehr praktischen Motiven. Doch e<strong>in</strong>e Theorie<br />

des Mönchtums hat er nicht geliefert. Dies sollte erst durch Basilius den<br />

Großen (gest. 379) geschehen, der auch als der eigentliche Gründer des<br />

griechischen christlichen Mönchtums gelten kann.<br />

Das mönchische Leben lernte Basilius der Große <strong>in</strong> Syrien und Paläst<strong>in</strong>a<br />

kennen. Doch setzte er sich von Anfang an für die coenobitische Form<br />

e<strong>in</strong>. Se<strong>in</strong> Beitrag zur Hebung des Mönchswesens ist unschätzbar. Hier<br />

ist vor allem se<strong>in</strong>e Mönchsregel zu nennen (und zwar die „ausführlichen<br />

Regeln" und die „kurzen Regeln"). Bedeutsam waren auch die harmonische<br />

Verb<strong>in</strong>dung von Frömmigkeit und wissenschaftlicher Bddung,<br />

die im basilianischen Mönchtum angestrebt wurde, ferner die Betätigung<br />

der Nächstenliebe, die er von se<strong>in</strong>en Mönchen forderte, sowie schließlich<br />

die Tatsache, daß er als erster Klöster <strong>in</strong> der Nähe der Städte baute. Durch<br />

se<strong>in</strong>e Vielseitigkeit erwies sich dieser heilige Mönchsvater tatsächlich als<br />

der größte Theoretiker und Gesetzgeber des Mönchtums <strong>in</strong>nerhalb der<br />

<strong>Orthodoxe</strong>n Ostkirche bis zum heutigen Tag.<br />

Die Theorie Basilius' des Großen über das Mönchstum ist von zwei<br />

großen, grundlegenden Pr<strong>in</strong>zipien bestimmt: E<strong>in</strong>erseits ist es das zu erstrebende<br />

Ziel des mönchischen Lebens, daß der Mönch <strong>in</strong> der vollkommenen<br />

Apathie Gott ähnlich werde. Andererseits ist die Liebe zu<br />

Gott und dem Nächsten gefordert, welche auch die Seele des mönchischen<br />

Zusammenlebens im Kloster ist. Basilius der Große beobachtete,<br />

2 ) Vgl. Historia Lausiaca, herausg. Butler, S. 92 f.<br />

3 ) Pachonui Regula monastica, herausg. B. Albers, 1923.

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