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Die Beziehungen der orthodoxen Ostkirche zu den andersgläubigen Kirchen 125<br />
Ziehungen der orthodoxen Ostkirche zu den Altkathohken s<strong>in</strong>d sehr<br />
freundschaftlich, da ke<strong>in</strong> wesentlicher Unterschied die beiden Kirchen<br />
trennt. Das haben die Verhandlungen über die Vere<strong>in</strong>igung und die<br />
Sakramentsgeme<strong>in</strong>schaft bewiesen, und vor allem die Diskussionen, die<br />
1931 <strong>in</strong> Bonn zwischen <strong>Orthodoxe</strong>n und Altkatholiken stattgefunden<br />
haben. Diese Diskussionen blieben jedoch <strong>in</strong> der Schwebe und endeten<br />
nicht <strong>in</strong> endgültigen und offiziellen Entscheidungen von Seiten der an<br />
der E<strong>in</strong>igung <strong>in</strong>teressierten Kirchen. Das ist auf die Vorbehalte der <strong>Orthodoxe</strong>n<br />
zurückzuführen, die den Verdacht hegten, daß die Altkatholiken<br />
noch immer unter dem E<strong>in</strong>fluß der römischen Katholiken stehen. Man<br />
fürchtete aber auch protestantische E<strong>in</strong>flüsse, die sich <strong>in</strong> dem Eifer zeigten,<br />
mit dem die Altkatholiken die Sakramentsgeme<strong>in</strong>schaft mit den Anglikanern<br />
annahmen. Jedenfalls steht die altkatholische Kirche der orthodoxen<br />
Kirche nach ihrem Glauben und Leben am nächsten und ihre<br />
Leiter müssen bald die Gespräche zur E<strong>in</strong>igung wieder aufnehmen.<br />
4. Die Beziehungen der orthodoxen Ostkirche zu den protestantischen<br />
Kirchen, die aus der Reformation des 16. Jahrhunderts hervorgegangen<br />
s<strong>in</strong>d, haben verschiedene Stadien durchlaufen, bis sie <strong>in</strong> der neueren Zeit<br />
und <strong>in</strong>nerhalb der oekumenischen Bewegung sehr freundschaftlich wurden.<br />
Trotzdem ist noch ke<strong>in</strong> Schritt zur Annäherung auf dem Gebiet<br />
der Lehre, des Gottesdienstes und der Liturgie, der kirchlichen Ordnung<br />
und Verwaltung und der Ekklesiologie geschehen. Die Führer der Reformation,<br />
Luther, Calv<strong>in</strong> und Zw<strong>in</strong>gli und ihre übrigen Mitarbeiter verwarfen<br />
auf Grund ihres Gegensatzes zur römischen Kirche und <strong>in</strong> ihrem<br />
scharfen Kampf gegen die Mißbräuche und Irrtümer dieser Kirche grundlegende<br />
Wahrheiten des Glaubens, des liturgischen Lebens und der<br />
kirchlichen Ordnung. Uberzeugt davon, daß viele Neuerungen der römischen<br />
Kirche sich auf die Tradition gründeten, verwarfen sie sowohl die<br />
Tradition als die zweite Quelle der christlichen Religion neben der Heiligen<br />
Schrift, wie auch die Bedeutung der guten Werke für das Hed der<br />
Menschen, <strong>in</strong>dem sie als grundlegendes Kennzeichen ihres Glaubens die<br />
Rettung des Menschen alle<strong>in</strong> durch den Glauben (sola fide) ansahen. Die<br />
Verwerfung der heiligen Tradition und jeder kirchlichen Autorität<br />
führte dazu, daß sie e<strong>in</strong>em starken Subjektivismus verfielen, der ihnen<br />
die Zerspaltung <strong>in</strong> viele und schwer vone<strong>in</strong>ander zu unterscheidende<br />
Kirchen e<strong>in</strong>brachte. Die orthodoxe Ostkirche hatte zu verschiedenen<br />
Zeiten Gespräche mit Lutheranern und Anglikanern, die die größten<br />
Kirchen <strong>in</strong>nerhalb des Protestantismus bdden.<br />
Während der Zeit, als die Protestanten gegen die römische Kirche<br />
kämpften, war der orthodoxe Osten gänzlich unbekannt und kämpfte<br />
unter dem Joch der osmanischen Herrschaft. Wenn er im Westen be-