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Das Mönchtum der orthodoxen<br />
Ostkirche<br />
75<br />
V daß bei e<strong>in</strong>em asketischen Leben <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>siedelei die Charismen (geist-<br />
Basilius <strong>in</strong> der Übersteigerung auch niedere Motive wie zänkische Ruhmsucht<br />
und Selbstgefälligkeit 7 ). - Dies alles vor Augen, gab er der Askese<br />
der coenobitischen Mönche durch se<strong>in</strong>e Regel e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Form.<br />
Freilich trug er dar<strong>in</strong> auch den Ausnahmen Rechnung. Man konnte sich<br />
nämlich, wenn man wollte, auch strengerer Übungen unterziehen, als<br />
vorgeschrieben waren. Jedoch war dies dem Vorsteher mitzuteden. Und<br />
erst nach dessen Erlaubnis konnte diese überpflichtmäßige Askese beg<strong>in</strong>nen<br />
8 ). - Wir sehen, das basilianische Mönchtum weist kaum noch e<strong>in</strong>e<br />
Geme<strong>in</strong>samkeit mit dem Anachoretentum auf. Im Vergleich mit dem<br />
pachomianischen Coenobium aber zeichnet es sich durch strengere Uniformität<br />
und durch e<strong>in</strong> wesentlich stärkeres E<strong>in</strong>wirken der Äbte und<br />
Vorsteher auf das Leben der Mönche aus. Dies wird auch durch die berühmte<br />
Anordnung des Basilius bezeugt, nach der die Mönche verpflichtet<br />
s<strong>in</strong>d, alles, auch die geheimsten Herzensregungen, dem Vorsteher<br />
zu beichten 9 ).<br />
3. Von Ägypten aus griff das Mönchtum rasch auch auf die S<strong>in</strong>aihalb<strong>in</strong>sel<br />
über. Hier standen bald bedeutende Klöster <strong>in</strong> hoher Blüte, aus<br />
denen so große Mönchsgestalten wie Ndus S<strong>in</strong>aites und Johannes Climacus<br />
hervorg<strong>in</strong>gen. E<strong>in</strong> weiteres, gleichfalls hochbedeutendes Zentrum des<br />
Mönchtums im Orient war Paläst<strong>in</strong>a, als dessen Vertreter nur Euthymius<br />
(gest. 473), Sabbas (gest. 532) und Theodosius (gest. 529) genannt seien.<br />
Die Zahl der paläst<strong>in</strong>ischen Klöster und Lauren belief sich auf etwa hundert,<br />
deren Mönche lebhaften Anted nahmen an den großen theologischen<br />
Ause<strong>in</strong>andersetzungen jener Jahrhunderte (Origenistischer, Christologischer<br />
und Bilderstreit). Andere Mönchszentren waren Kappadokien,<br />
Syrien, Kle<strong>in</strong>asien, Zypern und Konstant<strong>in</strong>opel.<br />
E<strong>in</strong>e besondere Ausgestaltung erfuhr das coenobitische Mönchtum durch<br />
die im 5. Jahrhundert auftretenden Akoimeten 10 ). Deren Führer, Alexander,<br />
hatte <strong>in</strong> Syrien und Mesopotamien als E<strong>in</strong>siedler gelebt. Danach<br />
gründete er (zwischen 420 und 430) das Kloster der Akoimeten auf der<br />
kle<strong>in</strong>asiatischen Seite der Bosporuse<strong>in</strong>fahrt. Später (463) rief der Römer<br />
Studios <strong>in</strong> Konstant<strong>in</strong>opel e<strong>in</strong> Akoimetenkloster <strong>in</strong>s Leben, das se<strong>in</strong>en<br />
Namen trug. Die Akoimeten (d. h. die Schlaflosen) wurden so genannt<br />
wegen der Art ihrer Anbetung, die ke<strong>in</strong>e Unterbrechung kannte und bei<br />
6 ) А. a. O. S. 876-877.<br />
1173. S. Kurze״ Regeln", Frage 138; Migne P. G. 31, ')<br />
8 ) Ebenda, Frage 96; Migne P. G. 31, S. 1149.<br />
985-986. S. Ausführliche״ Regeln", Frage 26; Migne P. G. 31, ) 9<br />
10 ) J. Pargoire, Acemetes, <strong>in</strong> Dictionnaire d'archeologie chretienne et de liturgie,<br />
Paris 1907,1, 307-321.