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PROF. DR. VASÜIOS CH. JOANNIDIS<br />

DIE BEZIEHUNGEN DER ORTHODOXEN OSTKIRCHE<br />

ZU DEN ANDERSGLÄUBIGEN KIRCHEN<br />

und ihre Stellung <strong>in</strong>nerhalb der ökumenischen Bewegung<br />

i. Zur Zeit der e<strong>in</strong>en alten und ungetrennten Kirche der neun ersten<br />

Jahrhunderte gab es viele Kirchen. Sie waren getrennt und unterschieden<br />

sich vone<strong>in</strong>ander örtlich, geographisch, nach der staatlichen Zugehörigkeit,<br />

nach Sprache und Sitten und nach den ihnen eigentümlichen historischen<br />

und gesellschaftlichen Umständen, genau wie heute. Aber es<br />

besteht e<strong>in</strong> großer Unterschied zwischen dem Bild der Kirchen <strong>in</strong> der<br />

Oekumene der Gegenwart und denen von damals: Im Gegensatz zu heute<br />

hatten damals alle Kirchen auf der Welt enge Verb<strong>in</strong>dungen mite<strong>in</strong>ander<br />

und arbeiteten zusammen. Sie berieten und halfen e<strong>in</strong>ander und hatten<br />

vor allem denselben Glauben, denselben Gottesdienst, dieselbe hierarchische<br />

Verwaltung und e<strong>in</strong> tiefes Bewußtse<strong>in</strong> davon, daß sie zu e<strong>in</strong> und<br />

derselben Kirche gehörten, nämlich zu der oekumenischen Kirche Jesu<br />

Christi 1 ). Obwohl die Kirche damals <strong>in</strong> der ganzen Welt verstreut war,<br />

sagt Irenäus von ihr, sie bewahre denselben Glauben, als ob sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

und demselben Hause wohne, da sie denselben Glauben und e<strong>in</strong> und dasselbe<br />

Herz habe. Wir br<strong>in</strong>gen diesen ganzen Abschnitt, der die E<strong>in</strong>heit<br />

im Glauben und Leben der e<strong>in</strong>en ungetrennten alten Kirche wunderbar<br />

beschreibt: Diese״ Verkündigung und diesen Glauben, die die Kirche<br />

empfangen hat - wie wir vorher sagten -, bewahrt sie sorgfältig, als ob<br />

sie e<strong>in</strong> Haus bewohne, obwohl sie doch <strong>in</strong> der ganzen Welt verstreut<br />

ist. Und dementsprechend glaubt sie auch, da sie ja e<strong>in</strong>e Seele und e<strong>in</strong><br />

Herz hat, und übere<strong>in</strong>stimmend damit predigt, lehrt und überhefert sie<br />

wie mit e<strong>in</strong>em Mund. Zwar s<strong>in</strong>d die Sprachen der Welt ungleich, aber<br />

die Kraft der Uberlieferung ist e<strong>in</strong> und dieselbe. Und weder die <strong>in</strong> Germanien<br />

gegründeten Kirchen haben den Glauben und die Überlieferung<br />

anders empfangen, noch die bei den Iberern oder Kelten oder im Osten<br />

oder Ägypten, Libyen oder die im Zentrum der Welt. Denn wie die<br />

Der heute so gebräuchliche BegrifF״oekumenisch" (oekumenische Bewegung,<br />

oekumenischer Rat, oekumenische Kirche) ist schon sehr früh im Altertum anzutreffen,<br />

und zwar <strong>in</strong> den Apostolischen Konstitutionen, Buch 7, 30, wo wir<br />

lesen: „Am Auferstehungstag des Herrn, den wir Herrentag nennen, kommt<br />

unablässig zusammen und dankt Gott..., damit euer Opfer untadelig sei und<br />

Gott wohl dargebracht, der von se<strong>in</strong>er oekumenischen Kirche gesagt hat: ,Mir<br />

wird an jedem Ort das Opfer dargebracht'..."

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