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134<br />
Die orthodoxe Kirche <strong>in</strong> griechisclter Sicht<br />
ergriffen, besonders nach dem ersten Weltkrieg, ab sie sahen, daß die Völker<br />
der Welt den Völkerbund konstituierten, der nach dem zweiten Weltkrieg<br />
durch die Organisation der Vere<strong>in</strong>ten Nationen ersetzt wurde. Wenn<br />
alle Völker der Erde, auch die nichtchristlichen, zu ihrer E<strong>in</strong>igung bewegt<br />
wurden, durften da die christlichen Kirchen untätig bleiben» Die ständig<br />
für die E<strong>in</strong>heit und Liebe unter den Kirchen betende und kämpfende<br />
orthodoxe Kirche ergriff die Initiative für diese heilige Sache, obwohl sie<br />
unter dem türkischen Joch verbheben war und unter weitaus schwierigeren<br />
Verhältnissen ab alle anderen Kirchen lebte 15 ). Der Patriarch von<br />
Konstant<strong>in</strong>opel, Joakim П., e<strong>in</strong>er der bedeutendsten Patriarchen der<br />
gegenwärtigen orthodoxen Kirche, sandte schon 1902 e<strong>in</strong>e Enzyklika an<br />
die anderen autokephalen orthodoxen Kirchen, wor<strong>in</strong> er sie aufforderte,<br />
sich über die Beziehungen und Berührungen mit den andersgläubigen<br />
Kirchen zu äußern. In dieser Enzyklika wird betont, daß die E<strong>in</strong>igung<br />
unserer Kirche mit der römisch-katholischen Kirche und mit den Protestanten<br />
der Gegenstand ständiger Gebete und ständigen Flehens unserer<br />
Kirche sei und e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nerliche und fromme Sehnsucht e<strong>in</strong>es jeden Christen,<br />
der an die evangelische Lehre von der E<strong>in</strong>heit glaube 18 ). Nach dem Ende<br />
des ersten Weltkrieges griff wiederum das ökumenische Patriarchat von<br />
Konstant<strong>in</strong>opel, bewegt von dem Geschehen der Gründung des Völkerbundes,<br />
das Problem der Verständigung und Zusammenarbeit der Kirchen<br />
Christi auf. Der damalige Metropoht von Prusa, Dorotheos, Verweser<br />
des oekumenischen Thrones, machte während der ersten Synode<br />
vom 10. Januar 1919 den Vorschlag, die hochbedeutsame Ankündigung<br />
zum Studium der Frage der Annäherung und E<strong>in</strong>igung der verschiedenen<br />
christlichen Bekenntnisse solle von der großen östlichen Kirche von Konstant<strong>in</strong>opel<br />
ausgehen. Und tatsächlich richtete das oekumenische Patriarchat<br />
im Januar 1920 se<strong>in</strong>e historische Botschaft an alle Kirchen, <strong>in</strong> der es<br />
die Büdung e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>schaft der Kirchen vorschlug. Zu Beg<strong>in</strong>n dieser<br />
Enzyklika wird mit Recht betont: Die״ Annäherung der verschiedenen<br />
christlichen Kirchen und ihre Geme<strong>in</strong>schaft wird durch die zwischen<br />
ihnen bestehenden dogmatischen Unterschiede nicht ausgeschlossen, ja<br />
e<strong>in</strong>e solche Annäherung ist sogar wünschenswert und notwendig und <strong>in</strong><br />
") Siehe den Artikel L'église״ <strong>Orthodoxe</strong> et le mouvement oecuménique" <strong>in</strong><br />
der Zeitschrift "Ist<strong>in</strong>a״ 1955 Nr. 1 S. 54fif., von M.J. Le Guillou, der sehr objektiv<br />
die Initiativen der orthodoxen Ostkirche für die Zusammenarbeit und<br />
Verständigung der Kirchen darlegt und sie entsprechend würdigt.<br />
16 Der Text der Enzyklika des oekumenischen Patriarchen an alle autokephalen<br />
orthodoxen Kirchen vom 12. Januar 1902 steht <strong>in</strong> dem offiziellen Organ des<br />
oekumenischen Patriarchats Εκκλησιαστική'״ Άλή&εια" unter dem 4. April<br />
1903·