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Das Mönchtum der orthodoxen Ostkirche<br />

77<br />

ausgedehnt. Jeder Mönch lieferte des Abends se<strong>in</strong> Gewand <strong>in</strong> der Kleideraufbewahrung<br />

ab, der er den folgenden Morgen das nächste beste wieder<br />

entnahm. Die mönchischen Übungen bestanden <strong>in</strong> Gebet, Übung der<br />

Selbstdiszipl<strong>in</strong> und <strong>in</strong> Arbeit. Geme<strong>in</strong>sam fand man sich zum Mitternachts-(Lychnikon),<br />

zum Morgengebet (Orthros), zu den Hören (neun,<br />

zwölf und drei Uhr nachmittags), zum Abend- (Hesper<strong>in</strong>os) und Nachtgebet<br />

(Apodeipnon) zusammen. Ebenso übte man sich <strong>in</strong> der Selbstbeherrschung<br />

und fastete geme<strong>in</strong>sam, je nach der körperhehen Verfassung<br />

der e<strong>in</strong>zelnen Mönche. Durch solche und andere Anordnungen erreichte<br />

Theodor Studites e<strong>in</strong>e Reformation des Mönchswesens auf der<br />

Grundlage se<strong>in</strong>er Regel, welche, vorzüglich durchdacht und Übersteigerungen<br />

vermeidend, viele andere Mönchsordnungen übertraf und reiche<br />

Früchte trug.<br />

5. Als der byzant<strong>in</strong>ische Feldherr Nikephoros Phokas um die Mitte des<br />

io. Jahrhunderts die Araber besiegte und Kreta befreite und darüberh<strong>in</strong>aus<br />

das Ägäische Meer vor ihren Piratene<strong>in</strong>fällen sicherte, wurde der<br />

Berg Athos zum wichtigsten Zentrum der griechisch-christlichen Kultur.<br />

Auch schon vor dieser Zeit gab es e<strong>in</strong> Mönchtum auf dem Athos. Freilich<br />

waren es nur E<strong>in</strong>siedler, die <strong>in</strong> Hütten (Kellien) lebten und e<strong>in</strong>em<br />

Führer unterstanden, ‏"‏Protos״ (= Erster) genannt; auch kamen sie zu<br />

bestimmten Zusammenkünften zusammen. Das heißt also: die Grundelemente<br />

e<strong>in</strong>er Organisation waren vorhanden. Im Jahre 963 nun gründete<br />

der Mönch Athanasius aus dem bithynischen Olympos auf dem<br />

Athos e<strong>in</strong>e Laura, die er jedoch nach sieben Jahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Coenobium<br />

umwandelte. Das Beispiel des Athanasius fand Nachahmer, und es entstanden<br />

weitere Klöster auf dem heüigen Berg. Se<strong>in</strong>e Mönchsregeln<br />

stellte Athanasius auf der Grundlage derjenigen Theodor Studites' zusammen,<br />

welche alsbald auch die Basis bildeten, auf der auch die anderen<br />

Athosklöster reguliert wurden. Im Verlauf des 14. Jahrhunderts wurde auf<br />

dem Athos das sogenannte „idiorrythmische" System e<strong>in</strong>geführt, demgemäß<br />

die Mönche <strong>in</strong> bestimmten Klöstern li<strong>in</strong>sichdich der Ernährung,<br />

des Schlafes und der Wohnung völlige Freiheit hatten und außerdem das<br />

Recht zu persönhehem Eigentum besaßen. Die auf dem heiligen Berg<br />

gegründeten Klöster büdeten zusammen so etwas wie e<strong>in</strong>e föderale<br />

Republik. Der Verwaltungsrat des heüigen Berges, im Pr<strong>in</strong>zip autonom,<br />

wurde später der Jurisdiktion der Patriarchen von Konstant<strong>in</strong>opel unterstellt.<br />

Unter den verschiedenen Regierungen und Dynastien, die im byzant<strong>in</strong>ischen<br />

Reich aufe<strong>in</strong>ander folgten (Komnenen, Palaeologen), und<br />

sogar noch unter der Türkenherrschaft, blieb die Freiheit der Mönche<br />

vom heiligen Berg Adios stets unangetastet. Der Athos wurde zum<br />

wichtigsten Mönchszentrum der Orthodoxie. Von den großen geist-

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