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Die Beziehungen der orthodoxen Ostkirche zu den andersgläubigen Kirchen 13 s<br />
Kirche Griechenlands entschied nach e<strong>in</strong>er entsprechenden e<strong>in</strong>stimmigen<br />
Entschließung der theologischen Fakultät von Athen: genaugenommen״<br />
erkennt die orthodoxe Kirche nur die von ihr vollzogenen Sakramente<br />
als gültig an; <strong>in</strong> speziellen Fällen kann jedoch die Kirche, wenn sie es als<br />
geziemend und zweckvoll ansehen will, nach e<strong>in</strong>er sorgfältigen Erforschung<br />
der besonderen Umstände die Weihe e<strong>in</strong>es zur Orthodoxie<br />
kommenden Anglikaners κατ οίκονομίαν anerkennen" 14 ). Zum Abschluß<br />
bemerken wir noch, daß das oekumenische Patriarchat von Konstant<strong>in</strong>opel<br />
zur Enwicklung der guten Beziehungen und der Zusammenarbeit<br />
der beiden Kirchen 1922 den Erzbischof von Thyatira, Germanos,<br />
zum Metropoliten der orthodoxen Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Westeuropa bestimmte<br />
und zu se<strong>in</strong>em Apokrisiarios beim Primas der anglikanischen Kirche mit<br />
ständigem Sitz <strong>in</strong> London. Von dieser Stelle aus wirkte der unvergeßliche<br />
Erzbischof Germanos für die Verstärkung der freundschaftlichen Bande<br />
zwischen den beiden Kirchen. Diese Stelle wurde auch nach se<strong>in</strong>em Tode,<br />
der 1951 erfolgte, aufrechterhalten, und der Erzbischof von Thyatira,<br />
Athenagoras, zu se<strong>in</strong>em Nachfolger bestimmt.<br />
6. Die Stellung der orthodoxen Ostkirche <strong>in</strong>nerhalb der heutigen oekumenischen<br />
Bewegung, die die Zusammenarbeit und endliche E<strong>in</strong>igung<br />
der getrennten Kirchen Christi verfolgt, ist schon <strong>in</strong> ihren oben dargestellten<br />
Bemühungen zu e<strong>in</strong>er Annäherung und Verständigung mit der<br />
römisch-katholischen Kirche, mit den Altkatholiken, mit den Anglikanern<br />
und mit den anderen protestantischen Kirchen beschrieben worden.<br />
Diese kurz dargestellte Wirksamkeit zeigt das Interesse der orthodoxen<br />
Ostkirche an der Aufhebung der Schismen und Trennungen.<br />
Diese Trennungen und Schismen widerstreben nach dem tiefen Glauben<br />
der <strong>Orthodoxe</strong>n der Natur und Mission der christlichen Kirche. Da der<br />
Vater aller E<strong>in</strong>er ist, E<strong>in</strong>er der Hedand der Welt, E<strong>in</strong>er der die Menschen<br />
heiligende und erleuchtende Heilige Geist, e<strong>in</strong>er auch der e<strong>in</strong>mal überlieferte<br />
Glaube, muß notwendig auch die Kirche, die der Leib Christi ist,<br />
und die Gegenwart Christi, und die se<strong>in</strong> Erlösungswerk <strong>in</strong> der Welt fortsetzt,<br />
e<strong>in</strong>e se<strong>in</strong>. Wenn es möglich wäre, daß es viele Christus gibt, oder<br />
daß Christus getedt ist, dann wäre es auch möglich, daß es viele Kirchen<br />
gibt, die wahrhaftig und dires Namens wert wären. Die bestehende Trennung<br />
der Kirche <strong>in</strong> viele Kirchen h<strong>in</strong>dert aber auch ihre Arbeit <strong>in</strong> der Welt,<br />
da es unmöglich ist, daß sie Glauben, Liebe und Frieden verkündigen, während<br />
sie selbst sich zerreißen und durch Trennungen und Schismen zerstükkelt<br />
s<strong>in</strong>d. Deshalb hat auch die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er endlichen E<strong>in</strong>igung<br />
der Kirche und die Sehnsucht danach die Herzen aller frommen Christen<br />
14 ) Siehe bei Joh. Karmiris, a. a. O. S. 1035.