Ein Überblick über die Theorie sozialer Systeme ... - Systemagazin
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Die Aufrechterhaltung einer bestimmten Struktur, hier der Beule beim Menschen,<br />
bedarf einer anderen Erklärung, da sie normalerweise wie selbstverständlich<br />
"verschwindet". Bei einem lebenden System müssen demnach Strukturen aktiv<br />
aufrecht erhalten werden. Denn alles verändert sich, es sei denn, irgendwer oder<br />
irgend etwas sorgt dafür, dass es so bleibt, wie es ist. Beim Menschen bewirken<br />
körperliche Grundfunktionen, wie z.B. Essen, Trinken und Ausscheiden, dass<br />
Strukturen bewahrt werden.<br />
Diese Erzeugung und Selbsterhaltung von <strong>Systeme</strong>n (Autopoiese) soll im<br />
nächsten Kapitel diskutiert werden und durch <strong>die</strong> <strong>Ein</strong>beziehung von Aspekten der<br />
sogenannten Chaostheorie ergänzt werden.<br />
4 Selbstorganisation und Autopoiese, Chaos und Ordnung<br />
„Wir müssen alle Möglichkeiten in Betracht ziehen, jede Ordnung und jedes<br />
Chaos.“ UMBERTO ECO (Der Name der Rose ,1987)<br />
Der Begriff der Selbstorganisation 1 (Autopoiese) beschreibt <strong>die</strong> Fähigkeit von<br />
<strong>Systeme</strong>n unter veränderten Umweltbedingungen ihre Strukturen zu verändern<br />
und dadurch zu <strong>über</strong>leben. Es werden Prozesse und Zustände beschrieben, <strong>die</strong><br />
ihre Ordnung ausschließlich oder vorwiegend dem Wechselspiel innerer Kräfte<br />
verdanken. Diese innenbedingte sachlich notwendige, frei angestrebte und bei<br />
Störungen (meist) wieder hergestellte Ordnung gibt es nur in einem Feld oder<br />
System. Als selbstorganisierend bzw. selbsterzeugend betrachtet HEJL (1992)<br />
<strong>Systeme</strong>, <strong>die</strong> aufgrund bestimmter Anfangs- und Randbedingungen spontan als<br />
spezifische Zustände oder Folgen von Zuständen entstehen. Der Gegensatz ist<br />
eine auferlegte Ordnung, deren Zustandekommen und Erhaltung nur durch<br />
äußeren Zwang gesichert ist. Nach den Konzepten der Selbstorganisations-<br />
1 Der Begriff der Selbstorganisation <strong>die</strong>nt als Oberbegriff für <strong>die</strong> Begriffe selbstreproduzierendes<br />
System, selbstreparierendes System und lernendes System (SIMON und<br />
STIERLIN 1984).