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Ein Überblick über die Theorie sozialer Systeme ... - Systemagazin

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13<br />

Die Aufrechterhaltung einer bestimmten Struktur, hier der Beule beim Menschen,<br />

bedarf einer anderen Erklärung, da sie normalerweise wie selbstverständlich<br />

"verschwindet". Bei einem lebenden System müssen demnach Strukturen aktiv<br />

aufrecht erhalten werden. Denn alles verändert sich, es sei denn, irgendwer oder<br />

irgend etwas sorgt dafür, dass es so bleibt, wie es ist. Beim Menschen bewirken<br />

körperliche Grundfunktionen, wie z.B. Essen, Trinken und Ausscheiden, dass<br />

Strukturen bewahrt werden.<br />

Diese Erzeugung und Selbsterhaltung von <strong>Systeme</strong>n (Autopoiese) soll im<br />

nächsten Kapitel diskutiert werden und durch <strong>die</strong> <strong>Ein</strong>beziehung von Aspekten der<br />

sogenannten Chaostheorie ergänzt werden.<br />

4 Selbstorganisation und Autopoiese, Chaos und Ordnung<br />

„Wir müssen alle Möglichkeiten in Betracht ziehen, jede Ordnung und jedes<br />

Chaos.“ UMBERTO ECO (Der Name der Rose ,1987)<br />

Der Begriff der Selbstorganisation 1 (Autopoiese) beschreibt <strong>die</strong> Fähigkeit von<br />

<strong>Systeme</strong>n unter veränderten Umweltbedingungen ihre Strukturen zu verändern<br />

und dadurch zu <strong>über</strong>leben. Es werden Prozesse und Zustände beschrieben, <strong>die</strong><br />

ihre Ordnung ausschließlich oder vorwiegend dem Wechselspiel innerer Kräfte<br />

verdanken. Diese innenbedingte sachlich notwendige, frei angestrebte und bei<br />

Störungen (meist) wieder hergestellte Ordnung gibt es nur in einem Feld oder<br />

System. Als selbstorganisierend bzw. selbsterzeugend betrachtet HEJL (1992)<br />

<strong>Systeme</strong>, <strong>die</strong> aufgrund bestimmter Anfangs- und Randbedingungen spontan als<br />

spezifische Zustände oder Folgen von Zuständen entstehen. Der Gegensatz ist<br />

eine auferlegte Ordnung, deren Zustandekommen und Erhaltung nur durch<br />

äußeren Zwang gesichert ist. Nach den Konzepten der Selbstorganisations-<br />

1 Der Begriff der Selbstorganisation <strong>die</strong>nt als Oberbegriff für <strong>die</strong> Begriffe selbstreproduzierendes<br />

System, selbstreparierendes System und lernendes System (SIMON und<br />

STIERLIN 1984).

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