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Ein Überblick über die Theorie sozialer Systeme ... - Systemagazin

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(LUHMANN 1984) auf weitere Möglichkeiten des Erlebens und ermöglicht <strong>über</strong><br />

<strong>die</strong> Anschlußfähigkeit von Kommunikationen <strong>die</strong> Kommunikation mit weiteren<br />

<strong>Systeme</strong>n. Bezogen auf eine komplexe Umwelt müssen Sozialsysteme ihre Zeit<br />

und Energie auf das systemspezifisch Sinnvolle begrenzen. Sinn konstituiert Sinn<br />

und ist immer systemspezifisch. Es ist das Steuerungskriterium eines hochkomplexen<br />

spezifischen Systems und setzt einerseits Komplexität voraus und reduziert<br />

andererseits durch <strong>die</strong> Konstituierung von Sinn <strong>die</strong> Komplexität (DÜR 1997,<br />

BARALDI u.a. 1997). So wird der Bezugsrahmen gebildet, um Bestand, Wandel<br />

und Wechselwirkungen der <strong>Systeme</strong> begrifflich zu fassen.<br />

Sinn ist für LUHMANN (1984, siehe hierzu auch STRAUBMANN 1997) eine<br />

evolutionäre Errungenschaft <strong>sozialer</strong> und psychischer <strong>Systeme</strong>, <strong>die</strong> keine<br />

Analogie zu lebenden <strong>Systeme</strong>n zuläßt. Sinn und biologisches Leben werden als<br />

unterschiedliche Typen autopoietischer Organisation unterschieden (BARALDI u.<br />

a. 1997). Biologische <strong>Systeme</strong> folgen zwar einer Eigenlogik, ihrer eigenen Selektivität<br />

und Anschlußfähigkeit, sie stellen jedoch für LUHMANN (1984) nicht<br />

selbständig Sinn her.<br />

J. KRIZ (1998 u. 1999) kritisiert LUHMANNS Position. Er geht davon aus, dass<br />

Menschen miteinander in einem Wahrnehmungsfeld operieren und dabei Handlungen<br />

sinnhaft hervorbringen. Es schließt so keineswegs Kommunikation an<br />

Kommunikation an, sondern <strong>die</strong> kommunikative Handlung von A muss irgendwie<br />

von B aufgenommen werden und in eine eigene sinnhafte kommunikative<br />

Handlung umgesetzt werden. Für Verhaltensänderungen sei wichtig, dass<br />

Menschen in einem Wahrnehmungsfeld anderer Subjekte operieren und dabei<br />

Handlungen sinnhaft hervorbringen.<br />

Der handlungstheoretische Kommunikationsbegriff sieht sinnhafte Interaktion und<br />

Kommunikation durch vorgegebene soziale Bedingungen vorstrukturiert. Kommunikation<br />

kann handlungstheoretisch als ein Prozess, in denen sich Individuen als<br />

denkende, empfindende und handelnde Personen zueinander in Beziehung<br />

setzen (SCHERR 1995), interpretiert werden. Für HABERMAS (1981) hat<br />

Kommunikation nicht nur <strong>die</strong> Hervorbringung einer Gesellschaft, sondern zugleich<br />

auch <strong>die</strong> Reproduktion von Herrschaftsverhältnissen zu thematisieren. Verständi-

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