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Ein Überblick über die Theorie sozialer Systeme ... - Systemagazin

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werden. Für LUDEWIG liegen Konzepte der Kybernetik, Synergetik, Selbstorganisation,<br />

Selbstreferenz und des (Radikalen) Konstruktivismus im Umfeld des<br />

Begriffs System. Sie variieren ein Thema. Gemeinsam ist <strong>die</strong>sen <strong>Theorie</strong>n, dass<br />

systemisch denken heißt, sich auf <strong>Systeme</strong> zu konzentrieren und dass Aussagen<br />

aus der Perspektive eines Beobachters gemacht werden. Ist ein System durch<br />

eine Unterscheidung des Beobachters erkennbar geworden, kann es als selbstreferenziell<br />

betrachtet werden. Solche Vernetzungen von interagierenden Größen 1<br />

sind in unserer Realität <strong>über</strong>all, z.B. im Zentralnervensystem, der Wirtschaft, im<br />

Verhalten von Menschen, Familien, Gruppen, zu finden.<br />

Nach <strong>die</strong>sem <strong>Überblick</strong> soll beschrieben werden, wie Strukturen in lebenden<br />

<strong>Systeme</strong>n aufrechterhalten werden und wie eine Komplexitätsbildung, bzw. –<br />

reduzierung möglich ist.<br />

Lebende <strong>Systeme</strong> müssen im Gegensatz zu statischen <strong>Systeme</strong>n ihre Strukturen<br />

aktiv aufrechterhalten. <strong>Ein</strong> Kennzeichen lebendiger <strong>Systeme</strong> ist ihre Dynamik und<br />

Prozesshaftigkeit. Lebende <strong>Systeme</strong> entwickeln sich beständig, sie bewahren ihre<br />

Formen, Eigenschaften und Verhaltensweisen nur, wenn sie aktiv aufrecht<br />

erhalten werden. Auch Beständigkeit und Mangel an Veränderung bedürfen einer<br />

Aktivität, denn alles verändert sich, es sei denn, irgendwer, oder was sorgt dafür,<br />

dass es bleibt wie es ist 2 (SIMON 1995) Beispielsweise sorgt im Körper das<br />

Funktionieren der körperlichen Strukturen dafür, dass das System „Körper“<br />

erhalten bleibt (Autopoiese).<br />

Zur Beschreibung <strong>die</strong>ser Prozesse greift LUHMANN (1984) in seiner Systemtheorie<br />

auf <strong>die</strong> Begriffe Komplexität und Kontingenz zurück. Als komplex bezeichnet<br />

er eine zusammenhängende Menge von Elementen, wenn auf Grund systemimmanenter<br />

Beschränkungen der Verknüpfungskapazität der Elemente nicht mehr<br />

jedes Element jederzeit mit jedem verknüpft sein kann. Komplexität bezeichnet für<br />

WILLKE (1996) den Grad der Vielschichtigkeit, der Vernetzung und Folgelastigkeit<br />

eines Entscheidungsfeldes. Komplexität beinhaltet in der Folge einen Selek-<br />

1 Besonders <strong>die</strong> Chaosforschung zeigt <strong>die</strong> Unberechenbarkeit von Phänomenen. Im<br />

Weiteren wird hierauf näher eingegangen.<br />

2 Selbst wenn jemand versucht, dafür zu sorgen, dass „es bleibt wie es ist“, entsteht<br />

Aktivität (persönliche Anmerkung von BRÜHL, Dez. 2000).

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