Ein Überblick über die Theorie sozialer Systeme ... - Systemagazin
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Menschen leben in sozialen <strong>Systeme</strong>n. Sie regeln das soziale Leben dadurch,<br />
dass sie untereinander Kontakte aufnehmen, anbieten, vermeiden oder ablehnen.<br />
Soziale <strong>Systeme</strong> sind komplexe Ausdrucksformen für Sinnzusammenhänge von<br />
Elementen, <strong>die</strong> von einem Beobachter als eine <strong>Ein</strong>heit begriffen und von anderen<br />
<strong>Systeme</strong>n unterschieden werden können. <strong>Systeme</strong> haben viele Möglichkeiten<br />
miteinander in Verbindung zu treten, dabei werden jeweils <strong>die</strong> präferiert, <strong>die</strong> in<br />
immer wiederkehrenden Interaktionsmustern auftreten, als Interaktionsmuster zu<br />
Beziehungsregeln werden und so ein begrenztes Beziehungsgeflecht für einen<br />
bestimmten Zeitraum konstituieren. Soziale <strong>Systeme</strong> lassen sich wiederum in<br />
Teilsysteme 1 untergliedern und differenzieren. Mit Hilfe verschiedener <strong>sozialer</strong><br />
Me<strong>die</strong>n werden ganz allgemein "Energien" und "Sinn" in Form von sozialem<br />
Handeln und Kommunikation ausgetauscht.<br />
<strong>Ein</strong> System benötigt Grenzen, kein System kann außerhalb seiner Grenzen<br />
operieren (BARALDI u. a. 1997). Die Systemgrenze ist allgemein ein Kriterium,<br />
welches erlaubt zu unterscheiden, was Teil des Systems ist, so dass zur<br />
Systemumgebung alles zählt, was nicht Teil des Systems und nicht Systemgrenze<br />
ist. Dabei kann <strong>die</strong> Abgrenzung nicht immer strikt vorgenommen werden<br />
(Was ist z.B. <strong>die</strong> Grenze eines Sees? Ist es der Rand der Wasseroberfläche oder<br />
gehört ein Streifen des angrenzenden Landes dazu?) Der entscheidende Punkt<br />
bei der Definition einer Grenze ist das zu erklärende Problem, welches ein<br />
Beobachter auswählt, d.h. konstruiert. Auf das Individuum bezogen, sind <strong>die</strong>se<br />
soziologisch der Schnittpunkt oder „Berührungspunkt“ (HEJL 1992) eines Netzwerkes<br />
<strong>sozialer</strong> <strong>Systeme</strong>.<br />
Nach <strong>die</strong>sem ersten <strong>Überblick</strong> soll <strong>die</strong> Geschichte der Systemtheorie kurz<br />
gestreift werden, um anschließend einige zentrale Aspekte aus einem historischen<br />
Verständnis heraus besser beschreiben zu können:<br />
In der Biologe gilt VON BERTALANFFEY als der Begründer der allgemeinen<br />
Systemtheorie. Für ihn waren <strong>Systeme</strong> geordnete Gebilde jeder Art, seien <strong>die</strong>s<br />
nun Atome, biologische Zellen, Maschinen, soziale Gruppen oder Sternsysteme,<br />
1 In der Familientheorie werden <strong>die</strong> Teilsysteme als Subsysteme bezeichnet.