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Ein Überblick über die Theorie sozialer Systeme ... - Systemagazin

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bestimmen, welche Kommunikationen und Handlungen und welche Erwartungen<br />

und Entscheidungen als relevant betrachtet und gewählt werden.<br />

Kritisch ist anzumerken: LUHMANN interessiert 1 sich hauptsächlich für <strong>die</strong> Frage<br />

der Kopplung von psychischen und sozialen <strong>Systeme</strong>n. Die Kopplung des<br />

psychischen und des sozialen Systems mit dem Körper beschäftigt ihn, wie<br />

bereits ausgeführt, nur am Rande, bzw. er hat keine klare Antwort auf <strong>die</strong> Frage<br />

nach der Bedeutung der Leiblichkeit für soziale und psychische <strong>Systeme</strong>.<br />

Die Vorstellung von LUHMANN 2 , der das Ineinandergreifen von <strong>Systeme</strong>n auf <strong>die</strong><br />

System-Umwelt-Frage reduziert und damit Input- und Output-Beziehungen<br />

ausschließt, bewertet J. KRIZ (1999) kritisch. Der Ausschluß <strong>die</strong>ser Beziehungen<br />

ist für ihn ein Mangel, neben der Bedeutung, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Rekursivität besitzt, gibt es<br />

durchaus noch Linearität 3 bzw. Kausalität. Historische Ereignisse erfolgen nacheinander,<br />

es gibt somit Interaktionen, <strong>die</strong> in einem linearen Modell besser erfasst<br />

werden können, als in einem geschlossenen zirkulären Modell.<br />

LEVOLD (1993) stimmt zwar der Aussage von LUHMANN zu, dass wir den<br />

inneren Zustand einer anderen Person nicht instruktiv festlegen können.<br />

Gegen<strong>über</strong> beispielsweise einem Kind haben wir jedoch genügend Mittel durch<br />

Sozialisation zu prägen, Verhalten und Entwicklung einzugrenzen und zu<br />

manipulieren. Diesen Sachverhalt sieht auch SIMON (1991) kritisch, er führt<br />

daher <strong>die</strong> Unterscheidung einer "harten und weichen Wirklichkeit" ein.<br />

Zum Verständnis des Kopplungsprozesses trägt eine Anmerkung VON<br />

FOERSTERS (1997) bei, der den Begriff „passen“ von VON GLASERSFELD<br />

(1984) aufnimmt, mit dem <strong>die</strong>ser „passen“ nicht im Sinne von Anpassung<br />

versteht, sondern eine Passung gemeint ist, mit der wie mit einem Schlüssel ein<br />

1 So LUHMANN (in SIMON 1997) in einem Gespräch zum Verhältnis von biologischen,<br />

psychischen und sozialen System.<br />

2 WILLKE (1996) scheint <strong>die</strong>se Kritik zu einem Teil anzuerkennen, wenn er einräumt,<br />

dass ein anderes System um den Preis seiner Identität und Autonomie „von außen“<br />

umgepolt, verändert oder umstrukturiert werden könne.<br />

3 Nach BATESON (1997) beschreibt Linearität <strong>die</strong> Relation zwischen einer Reihe von<br />

Ursachen oder Argumenten, bei der <strong>die</strong> Sequenz nicht zum Ausgangspunkt zurückführt.

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