Ein Überblick über die Theorie sozialer Systeme ... - Systemagazin
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annahmen <strong>die</strong>ser Kommunikationstheorie sind <strong>die</strong> Axiome: „Man kann nicht nicht<br />
kommunizieren“ und „jede Kommunikation hat einen Inhalts- und Beziehungsaspekt“,<br />
wobei der Beziehungsaspekt den Inhaltsaspekt bestimmt. Weiterhin wird<br />
davon ausgegangen, dass <strong>die</strong> Beziehungsgestaltung durch <strong>die</strong> Interpunktionen<br />
der Kommunikationsabläufe festgelegt ist.<br />
Ausgangspunkt der Kommunikationstheorie von LUHMANN (1984) ist, dass nicht<br />
Menschen kommunizieren, sondern Kommunikation kommuniziert (siehe hierzu<br />
SCHERR 1995, BARALDI u.a. 1997). Für LUHMANN unterliegen Kommunikationsprozesse<br />
einer Eigengesetzlichkeit, <strong>die</strong> nicht auf Absichten und Bewußtsein<br />
einer Person reduzierbar sind. Kommunikation ist das Verstehen der Differenz<br />
zwischen Information und Mitteilung. Die Informationen müssen nicht notwendigerweise<br />
sprachliche Formen annehmen, sondern können auch auf der Basis von<br />
Wahrnehmungen ablaufen. Hierbei ist <strong>die</strong> Wahrnehmung als solche keine<br />
Kommunikation. (Man nimmt Laute, Bilder, Reize im allgemeinen wahr ohne jede<br />
Verbindung zur Kommunikation und verarbeitet sie als Informationen). In jeder<br />
Kommunikation bildet das Verstehen <strong>die</strong> Voraussetzung für Kommunikationen<br />
und schafft so <strong>die</strong> Anschlußfähigkeit für weitere Kommunikationen (BARALDI u.a.<br />
1997). Für LUHMANN ist Kommunikation eine interne Operation eines sozialen<br />
Systems. Die Kommunikation zwischen Sozialsystem und Umwelt benötigt eine<br />
„Kopplung“ 1 zwischen den <strong>Systeme</strong>n, Kommunikation schließt an Kommunikation<br />
an. Dies bedeutet, ein System ist gegen<strong>über</strong> der Umwelt geschlossen, es erhält<br />
keine Informationen aus der Umwelt. Durch <strong>die</strong> Operation der Kommunikation<br />
öffnet sich jedoch ein soziales System gegen<strong>über</strong> der Umwelt in dem Sinne, dass<br />
es <strong>die</strong> Umwelt beobachten kann, <strong>die</strong> Umwelt wird kommunikativ als Information<br />
konstruiert (BARALDI u. a. 1997). Der Sender einer Information gibt nichts nach<br />
draußen und der Empfänger holt nichts äußeres herein, sondern der Sender gibt<br />
nur Impulse. SCHEFFER (1990) konstatiert: „Streng genommen kann man also<br />
niemand anderem sagen, was man selbst meint, man kann dem anderen auch<br />
nicht zeigen, was man selber fühlt, sondern man kann den anderen Menschen<br />
bestenfalls zu einer für beide akzeptablen Eigenreaktion veranlassen.“ Auch<br />
1 Auf <strong>die</strong> „strukturelle Kopplung“ wird im Kapitel: „Soziale, psychische und organische<br />
Faktoren und deren Wechselbeziehungen“ eingegangen.