Ein Überblick über die Theorie sozialer Systeme ... - Systemagazin
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Schloß geöffnet werden kann. So ist vorstellbar, dass bei der Kopplung von<br />
<strong>Systeme</strong>n einige Schlüssel passen, andere hingegen nicht. Interaktion findet statt,<br />
wenn <strong>Systeme</strong> zusammentreffen und dabei wechselseitig strukturelle Veränderungen<br />
auslösen. Offen bleibt, was und welcher Impuls <strong>die</strong>se Interaktion auslöst<br />
und welche Folgen <strong>die</strong>s für ein nicht-triviales System hat.<br />
Ungeklärt ist auch <strong>die</strong> Frage, ob <strong>die</strong> Kopplung der <strong>Systeme</strong> hierarchisch erfolgt.<br />
TOMM (1996) geht bei der Klärung <strong>die</strong>ser Frage zwar von der Idee offener<br />
Hierarchien aus, indem jedes Element als ein Teil einer Ebene (z.B. das Nervensystem),<br />
als auch weiterer Ebenen (z.B. der Mensch) verstanden wird, führt<br />
<strong>die</strong>sen Gedankengang jedoch nicht konsequent weiter. Der Autor geht davon aus,<br />
dass beispielsweise das Individuum sowohl ein "Selbst", wie ein Teil der Familie<br />
ist. Hieraus folgert er, dass eine Änderung auf einer Ebene (z.B. der Genuß von<br />
Alkohol) auf mehreren Ebenen wirkt. TOMM, der sich auf MINUCHIN (1992)<br />
bezieht, bezeichnet solche Veränderungen als abwärts oder aufwärts gerichtete<br />
Kausalität. Leider führt TOMM mit <strong>die</strong>sen Begriffen erneut eine mechanistische<br />
Sichtweise ein, <strong>die</strong> zum Verständnis der strukturellen Kopplung nicht notwendig<br />
ist, da Kopplungsprozesse rekursiv denkbar sind.<br />
Das Verhältnis zwischen Leib, Psyche und sozialem System berührt <strong>die</strong> Frage<br />
nach einer Gewichtung <strong>die</strong>ser Faktoren. J. KRIZ (1999) bemängelt zu Recht bei<br />
LUHMANN <strong>die</strong> mangelnde Berücksichtigung psychologischer Faktoren im<br />
Verhältnis zu medizinischen. So weist KRIZ darauf hin, dass beispielsweise<br />
chronisches Asthma in einem komplexen Geschehen gesehen werden muss und<br />
neben den biologischen-medizinischen emotionale und soziale und insbesondere<br />
familiäre Prozesse einbezogen werden müssen. Er begrenzt jedoch soziale<br />
Prozesse auf kommunikative Faktoren, soziale Prozesse sind weit mehr als<br />
Kommunikation. Die Auswirkungen <strong>sozialer</strong> Bedingungen auf den Menschen<br />
werden von J. KRIZ nicht ausreichend gewürdigt.<br />
Neben der Frage nach der Gewichtung der Faktoren beim Prozess der Kopplung<br />
stellen sich weitere, z.T. offene Fragen: Solche noch offenen Fragen sind: Wenn<br />
der Mensch und somit auch sein Gehirn aus lauter Atomen besteht, wie können<br />
Atome Bewußtsein haben? Wie wird aus Nervenimpulsen Bewußtsein? Oder wie