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Ein Überblick über die Theorie sozialer Systeme ... - Systemagazin

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VARELA (1992) verwendet bei der Beschreibung der Zusammenhänge von<br />

Körper und Geist den Begriff der „Verkörperung“ (S.10). Verkörperung umfasst<br />

zweierlei: Zum einen meint der Begriff <strong>die</strong> lebendige empirische Struktur und zum<br />

anderen den Körper als Kontext und Milieu von Kognitionsmechanismen. Der<br />

Prozess der Verkörperung umfasst <strong>die</strong> Aneignung von Wissen, Erkenntnis und<br />

Erfahrung. Somit besteht ein Zusammenhang zwischen Kognitionen und<br />

Erfahrungen. Der Körper wird als „Gedächnisstütze“ benutzt.<br />

S.J. SCHMIDT (1998) betont aus einer systemtheoretischen Perspektive bei der<br />

Betrachtung von Körper/Leib einen weiteren Aspekt. Er verweist darauf, dass<br />

beim Wahrnehmen, beim Erkennen, der eigene Körper mit wahrgenommen<br />

werden muss, wenn das Bewußtsein fähig sein soll, Selbst- und Fremdreferenz<br />

zu unterscheiden. Erst durch <strong>die</strong> <strong>Ein</strong>beziehung des eigenen Körpers 1 in <strong>die</strong><br />

Wahrnehmung der Welt sei <strong>die</strong>se „komplett, kompakt und undurchdringlich“<br />

(a.a.O. S. 47).<br />

SIMON (1991) gehört wie VARELA und S.J. SCHMIDT zu den wenigen Systemtheoretikern,<br />

<strong>die</strong> den Systembereich Körper betonen. Im Rahmen einer umfassenden<br />

Perspektive betrachtet er den Körper als Umwelt. Der Körper (das System<br />

physiologischer Regeln), das Verhalten (das System vorschreibende Regeln), das<br />

aktuelle Weltbild eines Menschen (das System der beschreibenden Regeln) und<br />

das soziale System (das System interaktioneller Regeln 2 ) sind selbstorganisierende,<br />

operational geschlossene autonome <strong>Systeme</strong>. Die Bereiche der autonomen<br />

Leibfunktionen sind nicht unmittelbar zugänglich. Störungen werden in den<br />

Symptomen angezeigt, z.B. im Fieber. Diese autonomen Leibfunktionen unterliegen<br />

vielfältigen <strong>Ein</strong>flüssen (Stress u.a.).<br />

stellen ein Reservoir für Individuen, bzw. Untergruppen dar, aus dem sie persönliche und<br />

soziale Identität schöpfen.<br />

1 Es gibt auch eine „leiblich-atmosphärisch“ vermittelte Wirklichkeit. Diese Art von Fremdbeobachtung<br />

läßt sich nur partiziell erklären. HEINL (1986, 1987) beschreibt, wie sich<br />

aus seiner Sicht, Wirklichkeit, <strong>die</strong> in Familienstrukturen begründet ist, sich in der<br />

Gegenwart, in der Atmosphäre und im Leib „abbildet“.<br />

2 Regeln beschreiben <strong>die</strong> in einem System beobachtbaren Redundanzen. An ihrer<br />

Beschreibung wird deutlich, wie sich <strong>die</strong> Mitglieder eines Systems darauf geeinigt haben,<br />

<strong>die</strong> „Wirklichkeit“ zu definieren (VON SCHLIPPE u. SCHWEITZER 1997). Sie geben<br />

Auskünfte, wie ein erwünschtes oder unerwünschtes Verhalten aussehen soll.

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