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Sonderheft der Zeitschrift Landtechnik zum Tod von Prof. Dr ... - TUM

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376 Pflanzliche Produktion 44. Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

------------------ -------------"---------<br />

Abb. 2: Veriin<strong>der</strong>bare <strong>Dr</strong>uckrolleneinstellungen<br />

Die Pflanzschare unterscheiden sich in ihrer<br />

Funktion kaum <strong>von</strong> den Scharen <strong>der</strong> Einzelkornsagerate<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kartoffellegemaschinen.<br />

Die Aufgabe <strong>der</strong> Scharschneide ist<br />

es , eine Furche (Pflanzrille) mit rechteckigem<br />

Furchenquerschnitt zu bilden. Die seitlichen<br />

Leitbleche verhin<strong>der</strong>n das vorzeitige<br />

Zuruckrutschen <strong>der</strong> Furchenboschungen,<br />

so daB <strong>der</strong> lungpflanzenballen noch in die<br />

ausgeraumte Furche abgelegt werden kann .<br />

Die Pflanzschare soUten den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

nach gleichmafiiger Tiefenfuhrung, geringem<br />

Bodenaushub und -horizontdurchmischung<br />

und geringem Zugkraftbedarf gerecht<br />

werden.<br />

Die Pflanzenablage in die offene Furche<br />

kann bei teilmechanischen Pflanzmaschinen<br />

nach drei grundlegend unterschiedlichen<br />

Verfahren erfolgen und zwar:<br />

mit Klemmfingern, Klemmscheiben<br />

o<strong>der</strong> Schnappgreifern<br />

durch freien Fall in das Schar und AusstoBen<br />

in die furche mit Hilfe eines<br />

Stem pels .<br />

durch freien Fall auf die Furchensohle<br />

und senkrechtes Ausrichten <strong>der</strong> lungpflanzen<br />

mit Fiihrungselementen<br />

Die Ablage in die Furche soil ohne Beschadigung<br />

<strong>der</strong> lungpflanzen, senkrecht, in <strong>der</strong><br />

gewiinschten Tiefe und in gleichmafiigem<br />

Abstand erfolgen.<br />

Die <strong>Dr</strong>uckrollen haben neben dem Schlie­<br />

Ben <strong>der</strong> Furche und dem Andrucken <strong>der</strong><br />

lungpflanze zur Erzielung des benotigten<br />

Bodenschlusses die Aufgabe, das Pflanzaggregat<br />

am Boden abzustutzen und die Tiefenfuhrung<br />

des Schares zu steuern. Durch<br />

den Anstellwinkel <strong>der</strong> <strong>Dr</strong>uckrollen wird <strong>der</strong><br />

yom Schar rechts und links <strong>der</strong> Furche<br />

aufgeworfene Boden erfaBtund in Richtung<br />

<strong>der</strong> Furchenmitte verdichtet. Zusatzlich<br />

ubernehmen die <strong>Dr</strong>uckrollen bei Pflanzmaschinen<br />

ohne Zentralantrieb den Antrieb<br />

<strong>der</strong> Ein bettungswerkzeuge.<br />

Die geratetypischen Parameter <strong>der</strong> <strong>Dr</strong>uckrollen<br />

sind <strong>der</strong>en Gewicht F, die Rollenbreite<br />

B, <strong>der</strong> Rollendurchmesser 0, das Lauf­<br />

flachenprofil, <strong>der</strong> Anstellwinkel a (<strong>Dr</strong>uckrichtung)<br />

und <strong>der</strong> Abstand A <strong>der</strong> Rollen<br />

zueinan<strong>der</strong> (Abb. 2). Die gebrauchlichen<br />

Rollendurchmesser liegen zwischen 30 cm<br />

und 60 cm, die Rollenbreiten zwischen 4 cm<br />

und 10 ern und die Anstellwinkel zwischen 6<br />

und 25 Grad. Das Gewicht F, welches beide<br />

<strong>Dr</strong>uckrollen gemeinsam auf den Boden<br />

ubertragen, setzt sich geratespezifisch zusammen<br />

aus dem Pflanzmaschinengewicht<br />

Fp , gegebenenfalls dem Gewicht <strong>der</strong> Pflanzperson<br />

FAP (typenbedingt), vermin<strong>der</strong>t urn<br />

das Gewicht (Fs), welches yom Schar auf<br />

dem Boden abgestutzt wird, und vermin<strong>der</strong>t<br />

urn das Gewicht (FA)' welches iiber die<br />

Aufhangung am Pflanzrahmen (typenbedingt)<br />

abgestutzt wird. Die Gleichung<br />

lautet:<br />

F = Fp + FAP - Fs - FA (1)<br />

Die <strong>Dr</strong>uckrollen verhalten sich bodenmechanisch<br />

wie starre, frei rollende o<strong>der</strong> gebremste<br />

Ra<strong>der</strong>. Sie verursachen im Boden<br />

vertikale <strong>Dr</strong>uck- und horizontale Schubspannungen.<br />

Aufgrund ihres Anstellwinkels<br />

ist das <strong>Dr</strong>uekspannungsfeld in Richtung<br />

Furche versehoben.<br />

<strong>Dr</strong>uckerfassung in <strong>der</strong>Furchc<br />

Die Messung <strong>der</strong> Hohe des Bodendruckes<br />

beim FurchensehluB verJangt ein spezifisches<br />

MeBverfahren. Bolling [1] besehreibt<br />

ausfuhrlich versehiedene Moglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Bodendruekbestimmung, wobei aufgrund<br />

<strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen Kompromisse<br />

eingegangen werden muBten .<br />

Der <strong>Dr</strong>ucknehmer soll in Form und<br />

MaBen den Wurzelballen kleinvolumiger<br />

lungpflanzenanzuchtverfahren entspreehen.<br />

Die Messungen sollen mit wenig Arbeits-<br />

und Zeitaufwand durchfuhrbar<br />

sein.<br />

Die <strong>Dr</strong>ucksonde soil unempfindlich gegen<br />

Scherungen und Verwindungen<br />

sein . .<br />

Die MeBwerterfassung soil kontinuierJich<br />

wahrend <strong>der</strong> gesamten Einbettung<br />

rnoglich sein.<br />

Schrage Einbettung soli einen moglichst<br />

geringen MeBfehler hervorrufen.<br />

Mehrere <strong>Dr</strong>ucknehmer sollen hintereinan<strong>der</strong><br />

in einem Versuchsdurchlauf einzusetzen<br />

sein .<br />

Wegen <strong>der</strong> zylindrischen bis schwach konischen<br />

Form <strong>der</strong> Wurzelballen, die beim<br />

Pflanzvorgang an ihrer gesamtenHullflache<br />

<strong>Dr</strong>uck- und Schubspannungerr ausgesetzt<br />

sind , wurde ein hydraulisches MeBverfahren<br />

gewahlt. Als Membran wurde ein Silikonschlauch<br />

mit 2,2 cm AuBendurchmesser,<br />

3,0 em Lange und einerWandstarke <strong>von</strong><br />

0,1 em eingesetzt. Zur Stabilisierung und<br />

Fixierung<strong>der</strong> Silikonmembran und zur Aufnahme<br />

<strong>der</strong> <strong>Dr</strong>uckmel3dose (MeBbereich 0<br />

bis 350 mbar) dient ein gedrehter Messingkorper<br />

(Abb. 4). Der <strong>von</strong> Membran und<br />

Messingkorper umschlossene Raum ist wassergefullt<br />

und kann tiber die Befull- und<br />

Entluftungsschraube luftfrei befli llt werden.<br />

Die Sonde entspricht in ihrem mechanischen<br />

Verhalten nicht dem Substratballen,<br />

da sie nur plastiseh aber nicht elastisch<br />

verformbar ist. Wegen <strong>der</strong> raumlichen Ausdehnung<br />

<strong>der</strong> Sonde und <strong>der</strong> Lasteinleitung<br />

uber die ganze Kontaktflache mit dem Boden<br />

wird die Summe <strong>der</strong> Spannungen in x­<br />

und y-Richtung autgezeichnet. Da in dem<br />

wassergefullten Raum nach den Gesetzen<br />

<strong>der</strong> Hydrostatik nur ein <strong>Dr</strong>uck herrschen<br />

kann, wird dieser Mitteldruck gemessen.<br />

Die Steifigkeit <strong>der</strong> Siliconmembran wird<br />

vernachlassigt.<br />

Die Me13signale werden <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Dr</strong>uckmeBdose<br />

uber Spannungsgeber und Datalogger<br />

an das Datenerfassungsgerat weitergeleitet,<br />

gespeichert und im <strong>Dr</strong>ucker ausgeplottet.<br />

Die maxima Ie MeBfrequenz betragt<br />

acht Daten pro Sekunde. Die Aufnahme<br />

einer Eichkurve zur Zuordnung <strong>von</strong> MeBsignal<br />

und <strong>Dr</strong>uck erfolgte in einer <strong>Dr</strong>uckkarnmer<br />

mit Quecksilbermanometer im MeBbereich<br />

<strong>von</strong> 10 bis 350 mbar.<br />

Versuchsdurchfiihrung<br />

Die grundlegenden Untersuchungen wurden<br />

in <strong>der</strong> Bodenhalle <strong>der</strong> DEULA, Freising,<br />

unter definierbaren Bedingungen gemacht.<br />

Beim Boden handelt es sich urn<br />

einen sandigen Lehm (18 % Ton, 45 %<br />

Schluff, 34 % Sand, 3 % Kies), welcher<br />

wegen des haufigen Befahrens und Bearbeitens<br />

kaum Aggregatgefiige besitzt. Vor je<strong>der</strong><br />

Messung wurde <strong>der</strong> Boden gefrast,<br />

eingeebnet und mit einer Walze verdichtet.<br />

Die Bodendichte und <strong>der</strong> Wassergehalt<br />

wurden nach je<strong>der</strong> Messung kontrolliert.<br />

Die Durchfiihrung <strong>der</strong> Me13reihen erfolgte<br />

mit einem schleppergezogenen, eigens fur<br />

die Einbettungsmessungen entwickelten<br />

Pflanzaggregat. Furchenschar und <strong>Dr</strong>uckrollen<br />

waren unabhangig <strong>von</strong> einan<strong>der</strong> paralJelogrammgefiihrt,<br />

urn eine gegenseitige<br />

Beeintrachtigung durch Abstutzung am Boden<br />

auszuschlieBen. Als Schar wurde ein<br />

Einzelkornsaschar mit parabelforrniger<br />

Schneide gewahlt, welches aufgrund seiner<br />

Bauweise den gewiinschten Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

gerecht wird . Die <strong>Dr</strong>uckrollen waren in<br />

bezug auf Gewicht, Breite, Durchmesser,<br />

Winkel und Rollenabstand stufenweise verstellbar<br />

(Abb. 2) .<br />

Die Fahrgesehwindigkeit des Pflanzaggregates<br />

betrugeinheitlich bei allen Messungen<br />

Pi"oresisti,. Oruclcm.ndos. IP mox : 350 mborl---­____<br />

Orueknllt<br />

Silikonmtmbrnn.<br />

Oiehlring--------.<br />

Hut tur Oichtung beiEichung ~<br />

Hmingkiirp.r \<br />

Silikonm,mbmn<br />

22mm<br />

Fallung<br />

Mminggthause<br />

Fl,gem "<br />

Abb. 3: Grofsenvergleicti zwischen Jungpflanzenballen und <strong>Dr</strong>ucksonde<br />

--'---­ BtfUll-und EnllUftu/lQsschmube<br />

Abb. 4: Aufbau <strong>der</strong> <strong>Dr</strong>ucksonde

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