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Sonderheft der Zeitschrift Landtechnik zum Tod von Prof. Dr ... - TUM

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390 Tierische Produktion 44.Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

-------------------- ----------_::=..-_-------­<br />

kammer, so dal3 verschaurnte Milch nur<br />

entsprechend ihrem Fliissigkeitsanteil bewertet<br />

wird.<br />

Die Wagung erfaBt automatisch die<br />

Schaumanteile mit und stellt somit ein prinzipiell<br />

sehr einfaches Verfahren dar. Bei <strong>der</strong><br />

Realisierung wird man aber nicht ohne<br />

aufwendige Technik auskommen, da das<br />

Wageelernent gegen StoBbelastung gesichert<br />

und das MeBsignal aus einer Schwingung<br />

herausgefiltert werden muB. Ein prinzipielles<br />

Beispiel fur ein solchesAusgangssignal<br />

gibt Abbildung 5.<br />

Die AbbiJdung zeigt einen stark gespreizten<br />

Ausschnitt aus dem Melkbeginn in einen<br />

Mefsbehalter mit DMS-Wageelemertt; 1 V<br />

entspricht 1 kg/min Milch . Es wird deutlich,<br />

daB <strong>der</strong> tatsachliche MilchfluB (durchgezogene<br />

starke Linie) aus Schwingungen isoliert<br />

werden kann , die - trotzgrol3erDampfung<br />

- mit ihren Spitzen weit in positiveund<br />

negative Bereiche vorstoBen .<br />

Das zweite Verfahren ist yom Prinzip her<br />

schwieriger, aber relativ einfach in <strong>der</strong> Ausfuhrung<br />

ohne bewegliche Teile: In einem<br />

Vorlauf wird die kinetische Energie <strong>der</strong><br />

einstrornenden Milch in einer Rotation abgebaut,<br />

wobei bereits ein Grol3teil <strong>der</strong> Luft<br />

herauszentrifugiert [8], urn die MeBstrecke<br />

herumgefuhrt und am Ausgang des Gerates<br />

zur Minimierung <strong>der</strong> Vakuumverluste wie<strong>der</strong><br />

zugegeben wird . Die eigentliche MeBkammer<br />

wird <strong>von</strong> unten eingespeist und<br />

weist als MeBprinzip die Stauhohe am<br />

Schlitz auf. Dabei wird elektronisch in dunnen<br />

Schichten gleichzeitig die jeweilige spezifische<br />

Dichte abgegriffen, so daB Dichteprofile<br />

errechnet werden konnen (Abb. 6).<br />

Die Stauhohe im Gefaf ist tiber <strong>der</strong> spezifischen<br />

Dichte aufgetragen, es ergibt sich ein<br />

typischer s-forrniger Verlauf: Bis knapp 30<br />

mm Stauhohe liegt - an <strong>der</strong> Dichte erkennbar<br />

- praktisch luftfreie Milch vor. daruber<br />

E<br />

E<br />

90 ~\---+- --+----+-----1<br />

30<br />

.25<br />

anteiliges Gas<br />

.50 .75 1.0<br />

spez.Dichte<br />

Abb. 6: Dichteprofil <strong>von</strong> Milch am Mepschlitz<br />

(Schema)<br />

befindet sich eine Schaumauflage abnehmen<strong>der</strong><br />

Dichte bis hin zu praktisch milchfreiem,<br />

grobporigem Schaum. Durch laufende<br />

Verrechnung <strong>der</strong> jeweiligenSchichtdicken<br />

mit <strong>der</strong> zugehorigen Dichte und dem<br />

hydrostatischen <strong>Dr</strong>uck erhalt man auch bei<br />

als Fluid vorliegen<strong>der</strong> Milch den momentanen<br />

Massestrom.<br />

Abschliel3end bleibt festzustellen, dal3eine<br />

zuverlassige Milchmengenmessung auf dem<br />

Bauernhof an eine gewisse Baugrotse und/<br />

o<strong>der</strong> einen gewissen meBtechnischen Aufwand<br />

gebunden ist: Selbst bei grol3ztigiger<br />

Ausstattung mit Abscheide-Oberflache<br />

bleibt das Problem .Restmilch im Schaum"<br />

<strong>zum</strong>indest bei <strong>der</strong>letzten Teilfullung, sodaB<br />

Geraten zur Erfassung des Massestromes<br />

<strong>der</strong> Vorzug gegeben werden muB. Die<br />

Technik sollte daher auch genutzt werden,<br />

urn nicht nur die Melkmaschine besser zu<br />

steuern als bislang [9], son<strong>der</strong>n gleichzeitig<br />

soilten Mengen-Zeit-Diagr amme ("Milchflul3kurven<br />

") fur die Beurteilung <strong>der</strong> Qualitat<br />

<strong>der</strong> Melkarbeit und zuchterische Entscheidungen<br />

ausgegeben werden konnen<br />

[10]; die Information "Milchmenge" fallt als<br />

Nebenprodukt ohnehin an . Damit alles fiir<br />

den Landwirt finanzierbar und - bei mobilen<br />

Losungen - hantierbar bleibt, sollte die<br />

Industrie verstarkt bernuht sein, in die<br />

Milchmengenmessung die Pulsator- und<br />

MilchfluBsteuerung sowie eventuell weitere<br />

Funktionen zu integrieren.<br />

Literatur<br />

[1] Pirkelrnann , H. : Techniken zur leistungsgerechien<br />

Rin<strong>der</strong>futterung. Bayer. Ldw, 64 (1987) , H. 4, S.<br />

449 - 459<br />

12] Ordolff, D. : Gerate zur Milchmengenmessung ­<br />

Bauarten. KTBL-Arbeitsblall Nr. 0226 (1987)<br />

[3J Worstorff, H .: Prozellsleuerung in de r Milchviehhaltung.<br />

Tierzuchter 38 (1986), H. I, S. 25 - 27<br />

[4] lKEWM: Die Anerkennung <strong>von</strong> Milchmengenrnebgeraten<br />

. Son<strong>der</strong>druck April 1988, 19 S.<br />

[5] Worstoff, H . und H. Stanzel: Zur Messuog <strong>der</strong><br />

Stromungsverluste <strong>von</strong> Milchflull- und Milchrnengenmefsgeraten<br />

. <strong>Landtechnik</strong> 38 (1983), H. 7/8, S.<br />

308 - 313<br />

[6J Scholtysik, B. J. und H. Worstorff: Verbesserungen<br />

<strong>der</strong> Vakuumbedingungen bei Mel kanlagen<br />

durch Luftabscheidung und getrennt e Vakuumsysteme<br />

fur Milchentzug und Milcht ransport. Grundlagen<br />

<strong>der</strong> Landtechoik 29 (1979) , S. 153 - 158<br />

[71 Grindal, R . J.: Influence of milking conditio ns and<br />

vacuum control on hydraulic milking performance.<br />

J. Dairy Res. 55 (1988), S. 15 - 24<br />

[8] Oelze, H. -H .: Ga sabscheidende Einrichtungen.<br />

PTB-Bericht "Vo lumen- und Massemessungen <strong>von</strong><br />

Flussigkeiten" (1987) , S. 12 - 50<br />

[91 Beyersdorfer, G ., H . Preull , P. Schwani cke und G .<br />

Andres: Erprobungsergebnisse eines neuen Kippschalen-Milchmengenmellgerates,<br />

Einsatzrnoglichkeiten<br />

und Anfor<strong>der</strong>ungen in Melkstandanlagen.<br />

Tierzucht 42 (1988), H. 11. S. 511 - 512<br />

[10] oen, H. und H . Worstorff: InformationsquelJe<br />

Milchflullkurve. Tierzuchter 41 (1989) , H. 7, S.<br />

303- 305<br />

Auswirkungen <strong>von</strong> Abruffutterungsanlagen auf das<br />

Verhalten <strong>von</strong> tragenden Sauen und Kuhen<br />

Von Josef Boxberger*)<br />

Abruffutterungsanlagen dienen bei Milchkuhcn <strong>der</strong> individuellen Versorgung mit<br />

Kraftfutter, bei Sauen wird unter Urnstanden das gesamte Futter tiber die<br />

Abrufstation verabreicht. In beiden Fallen fuhrt diese Futterungstechnik zu<br />

sozialen Auseinan<strong>der</strong>setzungen. Ziel <strong>der</strong> Untersuchungen ist es, durch entsprechende<br />

technische Ausstattung und Wahl <strong>der</strong>Standorte diesozialen Probleme in <strong>der</strong><br />

Herde zu reduzieren. Bei den Sauen brachte eine Einschrankung <strong>der</strong> Stationszugangszeit<br />

eine starke Verringerung <strong>der</strong> Fehlbelegung <strong>der</strong> Station. Bei Kuhen hatte<br />

die Grundfuttergabe Einflul3 auf das Verhalten an <strong>der</strong> Abrufstation. Durch<br />

mehrmalige tagliche Futtervorlage verbessert sich das Verhalten gegenuber <strong>der</strong><br />

einmaligen Grundfuttergabe. Bei Herden mit mehreren Abrufstationen sollten<br />

diese im Stall verteilt angeordnet werden.<br />

Respon<strong>der</strong> feeding plants provide the individual concentrate supply for dairy cows,<br />

whereas for sows all feed is given through the respon<strong>der</strong> station. In both cases this<br />

feeding technology causes social clashes in the herds. The aim of this investigation is<br />

to reduce the social problems through appropriate equipping and selection of<br />

locations. With sows, restricting admission time to the station led to consi<strong>der</strong>ably<br />

reduced incorrect utilization of the station. With cows, the basic ration had<br />

consi<strong>der</strong>able influence on behaviour at the respon<strong>der</strong> station. Roughage feeding<br />

several times daily improves behaviour compared to single roughage feeding . For<br />

herds with several respon<strong>der</strong> stations, these should be distributed throughout the<br />

stall.<br />

Wahrend in <strong>der</strong> Milchviehhaltung bereits<br />

lange Erfahrungen mit Kraftfutterabrufanlagen<br />

vorliegen, ist diese Technik in <strong>der</strong><br />

Schweinefutterung noch relativ neu. Mit<br />

<strong>der</strong> Einfuhrung dieser Fiitterungstechnologie<br />

in <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>haltung kam es in erster<br />

Linie zu einer Verbesserung <strong>der</strong> individuellen,<br />

leistungsgerechten Kraftfutterverabreichung<br />

in Laufstallen. Die Ubertragung<br />

auf die Schweinehaltung hingegen initiierte<br />

unter gean<strong>der</strong>ten gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

(Verordnung <strong>zum</strong> Schutz <strong>von</strong><br />

Schweinen bei Stallhaltung) einen Trend<br />

zuruck zur Gruppenhaltung bei einem erweiterten<br />

FreBplatz: Tier-Verhaltnis <strong>von</strong><br />

bis zu 1:50.<br />

*) Privatdozent <strong>Dr</strong>. <strong>Dr</strong>. habil. Josef Boxberger<br />

leitet an <strong>der</strong> Bayerischen Landesanstalt<br />

fur <strong>Landtechnik</strong> die Abteilung<br />

"Schweinehaltung, Aufstallungs- und<br />

Dungtechnik". Der vorliegende Beitrag<br />

entstand unter Mitarbeit <strong>von</strong> Dipl.-Ing.<br />

agr. Karl Kempkens und Dipl.-Ing. agr.<br />

Bernd Lehmann.

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