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Sonderheft der Zeitschrift Landtechnik zum Tod von Prof. Dr ... - TUM

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H4438E<br />

LAND,.ECHNIK<br />

Fachzeitschrift fur<br />

Agrartechnik und<br />

landllches Bauen<br />

(<br />

ISSN 00 23-8082 . 44. Jahrgang . <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong>


360 44. Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

Vorwort - Foreword 361<br />

Arbeitswirtschaft und Schleppertechnik<br />

Der Schlepper in <strong>der</strong> Landwirtschaft - gestern, heute, morgen<br />

The Tractor in Agriculture - Yesterday, <strong>Tod</strong>ay and Tomorrow<br />

<strong>Dr</strong>. Hermann Auernhammer 363<br />

Sensoren fiir neue Traktorfunktionen<br />

Sensors for New Tractor Technology<br />

<strong>Dr</strong>. HansStanzel 366<br />

Technik in <strong>der</strong> Pflanzenproduktion<br />

Bodenbearbeitungs- und Bestelltechnik bei veran<strong>der</strong>ten Rahmenbedingungen<br />

Tillage and Planting Technology un<strong>der</strong> Changed General Conditions<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. habil. Manfred Estler 371<br />

Bodendruckmessungen bei <strong>der</strong> Einbettung <strong>von</strong> Gemiisejungpflanzen<br />

mit teilmechanischen Pflanzmaschinen<br />

Soil Pressure Measuring when Transplanting Vegetable Seedlings with<br />

Semiautomatic Transplanters<br />

Der Schlepper als treibende Kraft - wiesieht seine<br />

Dipl.-Ing. agr. Martin Geyer und <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. habil. Manfred Estler 375 Zukun]t aus?<br />

Die Elektronik hat die lnnenwirtschaft erobert<br />

Technik in <strong>der</strong> Tierhaltung<br />

Neuere Moglichkeiten <strong>der</strong> Miihgutaulbereitung<br />

New Possibilities for Forage Conditioning<br />

<strong>Dr</strong>. Manfred Schurig 381<br />

Elektronikeinsatz zur leistungsbezogenen Milchviehfiitterung<br />

The Use of Electronics for yield oriented Dairy Cow Feeding<br />

<strong>Dr</strong>. HeinrichPirkelmann und <strong>Dr</strong>. Georg Wendl 383<br />

Schaum als Storfaktor volumetrischer Milchmengenmessung<br />

Froth as Disturbing Faktor in Volumetric Milk Yield Recording<br />

<strong>Dr</strong>. Hermann Worstorff*) 387<br />

Auswirkungen <strong>von</strong> Abruffiitterungsanlagen auf das Verhalten <strong>von</strong><br />

tragen Sauen und Kiihen<br />

Effects of Respon<strong>der</strong> Feeding Plants on Behaviour of Pregnant Sows and Dairy Cows<br />

Priv.-Doz. <strong>Dr</strong>. <strong>Dr</strong>. habil.JosefBoxberger 390<br />

Reduzierung <strong>von</strong> Ammoniakemissionen aus <strong>der</strong> Abluft <strong>von</strong> Intensiv-Tierhaltungen<br />

Reducing Ammonia Emissions from Waste Air of Intensive Animal Production<br />

<strong>Dr</strong>.-Ing. Hans-Dieter Zeisig 393<br />

Landwirtschaftliches Bauwesen<br />

Praxisuntersuchungen <strong>zum</strong> Einsatz <strong>von</strong> zementgebundenen Holzspanplatten<br />

als Wandverkleidung<br />

Field Investigations on Using Concrete Bonded Wood Particle Boards for Wall Cladding<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Dr</strong>. habil. Gerhard Englert 397<br />

Kleine Laufstalle<br />

Small Loose Housing for Dairy Cows<br />

<strong>Dr</strong>. Leonhard Rittel 398<br />

Regenerative Energien<br />

Einsatz <strong>der</strong> Photovoltaik im liindlichen Raum<br />

On Using Photovoltaics in Rural Areas 402<br />

<strong>Dr</strong>. Heinz Schulz<br />

Raps als Energietriiger<br />

Raps Seed as Energy Carrier<br />

<strong>Dr</strong>. ArnoStrehler 406<br />

Wissenschaftliche Tiitigkeit<br />

<strong>von</strong> <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. Wenner 411<br />

Die Autoren sind Mitarbeiter <strong>der</strong> Bayerischen Landesanstalt fii.r <strong>Landtechnik</strong>,<br />

Vottinger 5traf3e 36, 8050 Freising<br />

') <strong>Dr</strong>. Hermann worstorff. Institutfii.r Physiologic, 5ii.ddt. Versuchs- undForschungsanstalt<br />

fii.r Milchwirtschaft, Vottinger 5tr. 45, 8050 Freising<br />

Regenerative Energie -<br />

Wirklichkeit<br />

aus dem Traum wird<br />

Titelseite: Entwur] und Gestaltung H. Keller, <strong>Landtechnik</strong> Weihenstephan


•<br />

nl<br />

vereinigt mit DIE LANDARBEIT<br />

Herausgeber : Kuratorium fur Technik und Bauwesen<br />

in <strong>der</strong> Landwirtschaft (KTBL) e.v.,Darmst adt<br />

Fachzeitschrift fur<br />

Agrartechnik und<br />

landliches Bauen<br />

Mit den Mitteilungen <strong>der</strong> Landm aschinen- und Ackerschlepper-Vereinigung (LAV) , <strong>der</strong> Max-Eyth-G esellschaft fur Agrartechni k (MEG),<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft fur Arbeitswissenschaft im Landbau .<br />

Mitt eilungsblatt fUr Landes-Arb eitsgemeinschaften Landte chn ik und Bauwesen (ALB).<br />

VERLAG EDUARD F. BECKMANN KG . 3160 LEHRTE<br />

44. Jahrgang . <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

i<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. agr. Heinz-Lothar Wennerhat<strong>von</strong><br />

1969 bis 1989 die <strong>Landtechnik</strong> Weihenste­<br />

phan geleitet.<br />

Am 18. Juli 1989, zwei Tage vor seinem 65.<br />

Geburtstag, ist er verstorben.<br />

Er war Direktor des Instituts fur Landtech­<br />

Vorwort<br />

nung,<br />

zielle und wissenschaftlich-organisatorische gegeben.<br />

1958 kam er nach Freising-Weihenstephan. Rahmen geschaffe n werden, urn schwer­<br />

Das vorliegende <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong> mit Beiiriigen<br />

Als Geschaftsfuhrer des neugegrundeten punktmiif3ig und wissenschaftlicn in die Tiefe aus den Arbeiten del' <strong>Landtechnik</strong> Weihenstephan<br />

ist sichtbares Zeichen del' Dankbar­<br />

Landtechnischen Vereins in Bayern legte er gehend landtechnis che Probleme interdiszi­<br />

durcb seine Arbeiten uber Frontla<strong>der</strong>ein­<br />

pliniir z u bearbeiten .<br />

keit und Wertschiitzung, die <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong> .<br />

satz, Futterrubenernte und Liegeboxenstalle Als Sprecher dieses Son<strong>der</strong>forschungsberei­<br />

Heinz-Lothar Wenner <strong>von</strong> seinen ehem aligen<br />

Mitarbeitern entgegengebracht wird .<br />

mit den Grundstein <strong>zum</strong> Aufbau del' heuti­<br />

ches, in dem zeitweilig bis zu 30 Wissen­<br />

gen <strong>Landtechnik</strong> Weihenstephan.<br />

schaft ler mitwirkten, hat er stets neue 1mpul­<br />

Manfred Schurig<br />

se gegeben und die wissenschaftliche Aussagekraft<br />

des Son<strong>der</strong>forschungsbereiches entscheidend<br />

gepriigt.<br />

Unter seiner Leitung entstanden so wohl am<br />

Institut fur <strong>Landtechnik</strong> alsauch an del'<br />

Bayerischen Landesanstalt fii r <strong>Landtechnik</strong><br />

nik: und gleich.zeitig Vorstand del' Bayeri­<br />

1965 wurd e Wenner als ordentli cher <strong>Prof</strong>es­einso Vielzahl wissens chaftlicher Arbeiten.<br />

schen Landesanstaltfur <strong>Landtechnik</strong>. Er hat<br />

beide Institutionen, zusam men mit dem<br />

Landtechnischen Verein, unter dem Begriff<br />

r auf den L ehrstuhl f ur Landmaschinen­Schwerpunkte lagen bei del'Mechanisierung<br />

kunde an del'Justu s-Liebig-Universitat nach<br />

Giefsen beruf en. Bereits im Jahr e 1969 f olgte<br />

.<strong>Landtechnik</strong> Weihenstephan" zu einemho­<br />

er dem Ruf z uriick nach Weihenstephan an<br />

hen wissenschaf tlichen N iveau gefu hrt, m it<br />

einer A usstrahlungsk raft, die weit iib er die<br />

Grenzen del' Bundesrepublik Deutschland<br />

seine fruhere W irkungsstiitte. Er wurde als<br />

Nac hf olger <strong>von</strong> <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Dr</strong> . h. c. W. G.<br />

Brenner L eiter des I nstiuus undVo rstand del' und Seminare haben dazu beigetragen, den<br />

hinausreicht .<br />

Geboren als Sohn eines Tierarztes in Koln,<br />

Bayerischen<br />

technik .<br />

La ndesanstalt f iir Land­personlichen Kontakt mit del' Wissenschaft,<br />

wuchs er aufeinem westfiilischen Bauemhof Diese neue Aufgab e war fur ihn eine grof3e tung so wie del' Industrie im beson<strong>der</strong>en<br />

heran . Del' Optimismus und die Toleran z<br />

des Rh einliin<strong>der</strong>s, ab el' auch die niichterne<br />

zupackende Art des Westfalen wurden ihm<br />

mit aufden Weg gegeben. Nach dem Abitur<br />

und gerade begonnener landwirtschaftlicher<br />

Lehre wurde er eingezogen und erlebte den<br />

Krieg an vor<strong>der</strong>ster Front .<br />

Aus del' Gefangenschaft entlassen, setzte er<br />

seine landwirtschaftliche Ausbildung an del'<br />

Universitat Bonn fort und promovierte bei<br />

Herausfo r<strong>der</strong>un g, die neben den wissen­Maf3schaftlichen Anspriichen auch beson<strong>der</strong>e 0 1'­Die A usbildung del' Studenten und junger<br />

zu pflegen.<br />

ganisatorische Anfor<strong>der</strong>ungen stellte . Es<br />

galt, den Ruf diesel' Institution zu festigen<br />

und wissenschaft licb weiterzuentwickeln.<br />

Del' entscheidende Durchbruch gelang1973<br />

mit del' Einrichtung des Son<strong>der</strong>forschungs­runbereiches 141 del' Deutschen Forschungsge­Uberzeugung <strong>von</strong> del' Wu rde des einzelnen<br />

griindet letztli ch aufeine tiefe christliche<br />

meinschaft .P roduktionstechniken del' Rin­Menschen<strong>der</strong>haltung". Mit diesem [acherubergreifen­Schi<strong>der</strong>n, Kollegen und Mitarb eitern hat ihm<br />

Ein grof3er Kreis <strong>von</strong> Freunden,<br />

<strong>Prof</strong>. Dencker im Jahre 1954 mit Auszeich­<br />

den Forschungsprogramm konnte del'[inan­am 24. Iuli Dankbarkeit das letzte Geleit<br />

del' Rindviehhaltung und z ur En ergiesitu a­<br />

tion in del' Landwirtschaft. Sie haben weit<br />

ub er die Grenzen Beachtung gef unden. Die<br />

unter seiner Leitung stattgefundenen Jahrestagungen,<br />

Schluter-Tagungen, Symposien<br />

del' landwirtschaftlichen Praxis und Bera­<br />

Wissenschaftler lag ihm sehr am Herzen.<br />

Uber30 Doktoranden haben bei ihm promoviert,<br />

funf Do zenten bei ihm habilitiert.<br />

Seine gliickliche Hand bei del'Menschenfuh­


_________ 362<br />

Arbeitswirtschaft und Schleppertechnik 44. Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

Arbeitswirtschaft und Schleppertechnik<br />

Zwanzig Jahre <strong>Landtechnik</strong> Weihenstephan<br />

unter <strong>Prof</strong>. Wenner, das sind zwanzig<br />

Jahre Arbeitswirtschaft, und das sind auch<br />

zwanzig Jahre Schleppertechnik. Es sind<br />

Jahre, die aufbauend auf seine eigenen<br />

Arbeiten mit dem Frontla<strong>der</strong> sowohl den<br />

Menschen als auch den Schlepper immer<br />

wie<strong>der</strong> in den Mittelpunkt <strong>der</strong> Forschung<br />

und <strong>der</strong> Lehre stellten.<br />

1m Bereich <strong>der</strong> Arbeitswirtschaft galten viele<br />

Untersuchungen dem Arbeitszeitbedarf.<br />

Ausgehend <strong>von</strong> <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> Melkarbeiten<br />

als dem zentralen Problembereich <strong>der</strong><br />

Milchviehhaltung, ruckten mehr und mehr<br />

die methodischen Probleme in den Mittelpunkt<br />

des Interesses. Fragen nach einer<br />

rationelien Arbeitszeiterfassung mit wissenschaftlich<br />

objektiver Beurteilung <strong>der</strong><br />

Abhangigkeiten wurden ebenso bearbeitet<br />

wie die Moglichkeiten des EDV-Einsatzes<br />

als Hilfsmittel bei <strong>der</strong> Datenanalyse und <strong>der</strong><br />

praxisbezogenen Modellbildung. Erstmals<br />

wurde in Weihenstephan ein System erarbeitet,<br />

welches auf <strong>der</strong> Basis <strong>von</strong> universell<br />

anwendbaren Arbeitszeitelementen nahezu<br />

jede kalkulatorische Bestimmung des<br />

Arbeitszeitbedarfes errnoglicht und darin<br />

auch die korperliche Arbeitsbelastung <strong>von</strong><br />

Mann und Frau mit einbezieht.<br />

r<br />

Von Hermann Auernhammer<br />

Aufgrund <strong>der</strong> universellen Anwendbarkeit<br />

dieser Methode ergaben sich die sehr sinnvollen<br />

Erweiterungen urn den Bereich des<br />

landwirtschaftlichen Bauens mit <strong>der</strong> Ableitung<br />

des erfor<strong>der</strong>lichen Investitionsbedarfes<br />

aus den benotigten Baumaterialien und<br />

<strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Arbeitszeit.<br />

Der umfassenden Denkweise Wenners entsprechend<br />

war jedoch Arbeitswirtschaft<br />

nicht Arbeitszeitbedarf und Arbeitsbelastung<br />

alleine. Vielmehr galten viele Oberlegungen<br />

und Untersuchungen <strong>der</strong> Erleichterung<br />

<strong>der</strong> Arbeit durch den Einsatz <strong>der</strong><br />

Elektroenergie. Auch dabei wurde erstmals<br />

in Weihenstephan eine sehr umfassende<br />

Datensammlung aufgebaut und wie<strong>der</strong>um<br />

praxisbezogen einem breiten Anwen<strong>der</strong>kreis<br />

zugefuhrt.<br />

Nicht zuletzt aber hatte die Arbeitswirtschaft<br />

in Form <strong>der</strong> Arbeitslehre eine beson<strong>der</strong>e<br />

Bedeutung in <strong>der</strong> Lehre. Mit zwei<br />

Semesterwochenstunden wird in Weihenstephan<br />

seit 1971 je<strong>der</strong> Student im sechsten<br />

Semester mit den Grundlagen <strong>der</strong> rnenschlichen<br />

Arbeit vertraut gemacht. Er hort die<br />

Regeln <strong>der</strong> Arbeitsplatzgestaltung ebenso<br />

wie die methodischen Moglichkeiten <strong>der</strong><br />

ArbeitszeitermittIung und Arbeitszeitkalkulation.<br />

Fragen <strong>der</strong> Arbeitsorganisation<br />

und <strong>der</strong> Arbeitskosten runden das Dargebotene<br />

ab und stellen auch dabei den Menschen<br />

in den Mittelpunkt <strong>der</strong> <strong>Landtechnik</strong>.<br />

Die Schleppertechnik war dagegen nie das<br />

ausschlieJ3liche und alleinige Arbeitsgebiet<br />

Wenners. Vielmehr war sie immer eine<br />

Beschaftigung mit dem System "Arbeitserledigung".<br />

Die Frage nach dem richtigen<br />

Schlepperkonzept pragte viele Arbeiten<br />

und fiihrte zu einer Zielsetzung, bei welcher<br />

<strong>der</strong> Schlepper an die <strong>von</strong> ihm zu erledigenden<br />

Arbeiten weit besser als bisher angepaGt<br />

werden sollte . Schleppereinsatz in <strong>der</strong><br />

heimischen Landwirtschaft bedeutet namlich<br />

spezialisierten Schleppereinsatz . Folglich<br />

konnen in <strong>der</strong> Bodenbearbeitung, <strong>der</strong><br />

Pflege- und <strong>der</strong> Grunlandbewirtschaftung<br />

nur starker angepafste Schlepper das Optimale<br />

leisten. DaB nur dadurcb die starksten<br />

Kostenreduzierungen moglich sind , versteht<br />

sich nahezu <strong>von</strong> selbst.<br />

Das all dies nicht nur Theorie war und<br />

bleiben sollte, zeigte sich in <strong>der</strong> engagierten<br />

Gestaltung <strong>der</strong> Informationsveranstaltungen<br />

und <strong>der</strong> Betriebsleiterseminare im Hause<br />

Schluter. Viele eigene Vortrage soliten<br />

dabei das in die Diskussion bringen, wortiber<br />

bei Wenner nie Zweifel bestanden:<br />

"Nicht <strong>der</strong> Schepper, <strong>der</strong> alles kann , ist <strong>der</strong><br />

richtige. Vielmehr ist es jener, <strong>der</strong> das, was<br />

er konnen mull, am best en kann! "<br />

-PLUS<br />

II<br />

' I . / / /; , 'If, ' ~ /~ Der<br />

'/" I f'll i ( (I//, 1/ " / ,, I .' , 1/ 1<br />

·!:'!I(//rlr(/(r(r{!(((f(i(f'(i(!(f. (!I((({III((<br />

andsberg<br />

7. CO<br />

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44 . Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

363<br />

Der Schlepper in <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

gestern, heute, morgen<br />

Von Hermann Auernhammer*)<br />

Der Sehlepper ist die zentrale Masehine im land wirtsehaftli ehen Betrieb. Er kann<br />

vieles, wenn nieht sogar alles, und trotzdem steht seine Standardversion mehr denn<br />

je in <strong>der</strong> Diskussion. Neuen Moglichkeiten dureh den Einsatz <strong>der</strong> Elektronikstehen<br />

neue For<strong>der</strong>ungen aus <strong>der</strong> Sieht des Umweltschutzes gegenuber. Daneben wird die<br />

Erntetechnik langsam aber sicher eine Dornane selbstfahren<strong>der</strong> Maschinen im<br />

uberbetrieblichen Einsatz und verdrangt den Schlepper aus diesem Einsatzfeld.<br />

Wandel und Anpassung sind desh alb mehr denn je gefragt.<br />

Th e tractor is the most important machine on the farm . It can do a lot, if not nearly<br />

ever ything, and nevertheless its stand ard version is still un<strong>der</strong> discussion mor e than<br />

eve r. New possibilities throu gh the use of electro nics are confronted by new<br />

requirements for en vironmentalprotection. Besides this , self-propelled machines in<br />

multi-farm machinery use are doing more and more of the harvest and are repl acing<br />

the tractor in this field . Change and ada pta tion are required more than ever.<br />

*) AOR <strong>Dr</strong>. Hermann Auernhammer ist Schlepperentwicklung- viele Ansiitze,zwei<br />

wissensehaftliehe r Mitarbeiter am ln sti­ Grundkonzepte<br />

tut fur Landteehn ik in Weihenstephan . Ei ne Landwirtsehaft ohne die mo bile Kraft­<br />

Er leitet die Abteilung Arbeitswirtsehaft qu elle SehJepper ist heute nieht mehr ode r<br />

und Prozef3teehnik.<br />

noch nieht denkbar. Wie bei allen Entwiek­<br />

Der Autor bedankt sieh bei Herrn Dipl.­ lungen fuhrte jedoe h ein lan ger Weg bis zu<br />

ln g. agr. M. D emm el fur die Mita rbei t. dieser Situ ation (A bb. 1).<br />

Au sgeh end <strong>von</strong> untersehiedli ehsten kon­<br />

stru ktiven Ansatzen wie<br />

- dem Motorpflug,<br />

- dem ersten Sehlepper mit A llrada ntrieb<br />

und angebautem Fraswer kzeug,<br />

- den Entwicklungen <strong>von</strong> Kettenlaufwerk<br />

en ,<br />

<strong>der</strong> Umrustun g <strong>von</strong> Mahrn aschin en zu<br />

Klein schleppern ,<br />

- <strong>der</strong> <strong>Dr</strong>eipunkthydraulik als "Zentrale<br />

fur Schlepper und Gerat" und<br />

- dem "Schau-voraus-Prinzip" im Ger atetrager<br />

miindeten aus <strong>der</strong> Vielzahl unterschiedlieher<br />

Herkunfte fast aile ldeen gegen Mitt e<br />

<strong>der</strong> 60er Ja hre in den Sta ndardschleppe r mit<br />

<strong>Dr</strong>eipunkthydraulik, <strong>der</strong> nur noch <strong>von</strong> wenigen<br />

Produzenten ange bote n wurde. D a­<br />

neben existierte in nennenswerten Stuckzahlen<br />

<strong>der</strong> Ge ra te trager, de ssen Fertigung<br />

jedoch wied erum nur noch bei lwei Produzenten<br />

erfolgte.<br />

Au sgehend <strong>von</strong> dieser Entwieklungsstu fe<br />

begann das "Wachsen" <strong>der</strong> verfugbare n<br />

Schlepperund das "Auseinandcrwachsen".<br />

POttingerprasentlerte <strong>von</strong> Anfang an<br />

das bessere Konzept: Das perfekte seneibenradprlnzlp,<br />

aueh heute noch eln<br />

Vorblld 1m Hackslerbau. nas zusammenwlrken<br />

<strong>von</strong> Vorpressung, Schelbenrad<br />

und Kornbrecher erglbt belsplelhaftes<br />

Schnlttgut:Aile L1eschen kurz gehack·<br />

selt, aile K~rner mehrfach zerklelnert.<br />

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364 Arbeitswirtschaft und Schleppertechnik 44. Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

--------------- ----------'=-----------<br />

Abb. 1: Entwicklung <strong>der</strong> Schlepperkonzepte (vereinfacht)<br />

Von <strong>der</strong> starken Vereinheitlichung kom­<br />

mend fanden beide Standardkonzepte Ab­<br />

wandlungen.<br />

Neben dem Standardschlepper mit Allrad­<br />

antrieb, ungleichgroBen Ra<strong>der</strong>n und Sitz<br />

iiber <strong>der</strong> Hinterachse entstand das Trac­<br />

Konzept mit gleichgroBen Ra<strong>der</strong>n und mit­<br />

tiger Sitzanordnung.<br />

Aus dem Stand ardgeratetrager entwickelte<br />

sich ein Spezialkonzept mit Allradantrieb<br />

und kur zem Radstand in unterschiedlichen<br />

Varianten bis hin ZUl' Hochradversion mit<br />

gleichgroBen Ra<strong>der</strong>n und standig wachsen­<br />

<strong>der</strong> Motorleistung.<br />

Daneben begann im Ausland eine intensive<br />

Weiterentwicklung des Portal-Konzeptes<br />

im Zuge <strong>der</strong> intensivierten Arbeiten in <strong>der</strong><br />

Beetkultur mit kontrollierten Fahrspuren.<br />

Gebrauchtschlepper­<br />

Schlepper heute -<br />

markt<br />

Heute ist demnach Schlepper wie<strong>der</strong>um<br />

nicht mehr gleich Schlepper. Vielmehr befindet<br />

sich die Entwicklung erneut in einem<br />

sehr starken FluB. Dabei werden<br />

die bestehenden Konzepte in Frage gestellt,<br />

die erfor<strong>der</strong>liche Au sstattung diskutiert,<br />

neue Moglichkeiten durch die Elektronik<br />

entwickelt und umgesetzt und<br />

nicht zuletzt die selbstfahrende Maschine<br />

als das Optimum je<strong>der</strong> Arbeitserledigung<br />

immer starker in Konkurrenz <strong>zum</strong><br />

Schlepper gebracht.<br />

All dies geschieht vor dem Hintergrund<br />

eines sich veran<strong>der</strong>nden Marktes. Neben<br />

<strong>der</strong> bestandigen Abnahme <strong>der</strong> Betriebszahlen<br />

in <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland hat<br />

sich das Kaufverhalten , <strong>von</strong> vielen noch gar<br />

nicht wahrgenornmen, zunehmend veran<strong>der</strong>t<br />

(Abb. 2).<br />

Mit <strong>der</strong> rapiden Zunahme <strong>der</strong> Schleppermotorleistungen<br />

ab Mitte <strong>der</strong> 60er Jahre<br />

standen fur die groberen Betriebe immer<br />

neue und immer grofsere Schlepper zur<br />

Verfiigung. Da gerade in diesen Betrieben<br />

die jahrliche Nutzungsdauer hoch ist und<br />

deshalb <strong>der</strong> Schlepperersatz haufiger erfolgt,<br />

gab es schon nach wenigen Jahren<br />

viele leistungsstarke Schlepper als Gebrauchtschlepper<br />

auf dem Markt. Sie wan<strong>der</strong>ten<br />

verstarkt als preisgunstige groflere<br />

75<br />

r<br />

I I I I<br />

..'<br />

lsd.StUck<br />

....... " Besit<strong>zum</strong>sChreibu~:::.•<br />

...•..•..<br />

......... -,<br />

65<br />

--­<br />

.....-.<br />

. ...... 6


44.Jahrg.<br />

<strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

365<br />

Zuowi<strong>der</strong>slands­<br />

EgrlJ[l9- F~~<br />

'" 70% '" 130%<br />

Abb. 3: Achsbelastungen bei verschiedenen Regelungsarten des Schlepp erheck krafthebers beim Pfl iigen<br />

nik bei <strong>der</strong> Gewichtsubertragun g auf die<br />

Antrieb sra<strong>der</strong> beseitigen, die sich aufgrund<br />

<strong>der</strong> bisherigen Entwicklung in <strong>der</strong> Schlep ­<br />

pert echnik ergab (Abb. 3) .<br />

Au sgehend <strong>von</strong> <strong>der</strong> reinen Fr eigangshydrauJ<br />

ik bis Mitte <strong>der</strong> 60er Jahre hatte <strong>der</strong><br />

Schlepper iiblicher weise Hinterrad ant rieb .<br />

Zeitlich fielen dann die Einfu hrung <strong>der</strong><br />

<strong>Dr</strong>eipunkthydraulik und die wachsende<br />

Motorleistung bei un seren Schleppern zusammen.<br />

Wurde dabei in <strong>der</strong> ersten Zeit<br />

noch entsprechend dem Prin zip <strong>von</strong> Ferguson<br />

uber die Regelhydr aulik vieI Gewicht<br />

vorn Anbaugerat und <strong>von</strong> de r Vor<strong>der</strong>achse<br />

auf die Hinterachse ub ertragen , so muBte<br />

schon bald <strong>der</strong> Allradantrieb fur die bessere<br />

Kraftumsetzung sorgen.<br />

Damit trat jedoch ein reg elungste chnischer<br />

Wi<strong>der</strong>spruch zutage. Ein optimal gestalteter<br />

Allradantrieb for<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Bereifung entsprechende<br />

gleichbleibende A chslasten. Eine<br />

RegeJhydraulik neuerdings mit "Anti­<br />

SchJupfeinrichtung" erzeu gt dagegen bei<br />

optima Jer Arbeitsweise immer die dynamische<br />

Entlastung <strong>der</strong> Vo r<strong>der</strong>achse. Ko nsequenterweise<br />

muB deshalb nun die Elektronik<br />

fur ein en Au sgleich sorge n. E r ist nur<br />

tiber die dynami sche Ballastierung moglich ,<br />

wie sie beispi elsweise im neuen Schlepperkonzept<br />

<strong>von</strong> Schluter vorgesehen ist.<br />

Elektronische Regelung wird abe r auch den<br />

Motor und das Getriebe erfassen, wodurch<br />

vollstandig neue A uto rnatisie rungsstrategien<br />

fur die Zugkraft und die Zapfwellenarbe<br />

it errnoglicht werden .<br />

Bei allen diesen Ei nsa tzen benotigt die<br />

Elektronik eine Vielzahl <strong>von</strong> heute schon<br />

verfugbaren und kunfti g neu auf den Markt<br />

drangenden Sens oren . Sie sammelt damit<br />

"quasi um sonst" wichti ge D aten <strong>der</strong> Betriebsfuhrung.<br />

All en vora n seien dabei genannt:<br />

Arbeitszeit,<br />

We g und A rbeitsb reite (F lache) ,<br />

Anbau- und Au fbaul asten ,<br />

Motor au slastung und er for<strong>der</strong>liche Ser­<br />

viceintervalle un d nicht zuletzt <strong>der</strong><br />

Dieselolver brauch .<br />

Aile diese D aten sind Daten <strong>der</strong> Schlagkartei<br />

und kunftiger Prognosemodelle fur die<br />

Optimierung <strong>der</strong> A rbeit serledigung.<br />

Elektronik selbst wird ebenfalls zu einer<br />

weiteren Spezialisierung <strong>der</strong> Schlepper beitragen<br />

, denn:<br />

Der ZugschJepper benotigt Elektronik<br />

fur die optimaIe Zu g- und D reh kraftu m­<br />

setzung, dies ist schlepperinterne Elek­<br />

tronik.<br />

Der Pflegeschlepper erforde rt die beste<br />

Regelungstechnik fur die weg- und fla­<br />

chenabhangige Zuteilung <strong>von</strong> D unger­<br />

und Pflanzen schutzmitt eln . D ies ist da­<br />

gegen hauptsachli ch externe Elek­<br />

tronik.<br />

Schlepper iibermorgen - Liickcnbiiller<br />

oeben selbstfahrenden Maschinen?<br />

Und welche Ta tigkei te n bleiben fiir die<br />

Schlepper daruber hin aus? Un verkennbar<br />

ist das Vordringen selbstfahren<strong>der</strong> Maschinen<br />

in aile Bereiche <strong>der</strong> Erntetechnik mit<br />

mehrheitlich uber bet rieblichern Einsatz.<br />

Einzige Ausnahme scheint dabei noch die<br />

Futterernte uber den Ladewagen zu sein<br />

und damit ind ire kt auch <strong>der</strong> Transport.<br />

Foiglich werden diese Ein satzgebiete die<br />

Zukunft de s Schleppers uberrnorgen bestimmen<br />

und ihm die Lu ckenbuberfunktion<br />

neben den selbstfahrenden Maschinen zu-<br />

Abb. 4: Transporte werden auch zukunftig zu den<br />

Haup taufgaben des Schleppers gehoren.<br />

weisen. Sie werde n dam it auch die Schlepperk<br />

onzepte vorge be n.<br />

A bsehbar bleibt <strong>der</strong> Schlepper die zentrale<br />

Bodenbearb eitungsm aschine. Von ihr wird<br />

hohe Zugleistung bei gleicher Ac hsbelastung<br />

und geringstem Bod endruck verla ngt.<br />

DaB diese For<strong>der</strong>ungen de r Sta nda rdschlepper<br />

in seiner heutigen Form in Zukunft<br />

erfullen kann, bleibt zu bezweifeln.<br />

Geringster Bodendruck bedeutet na rnlich<br />

Leichtbau und Ballastierung bei Bedarf.<br />

Beides erfullen jedoch die <strong>der</strong>zeit igen Standard-<br />

und auch schweren Zu gschlepper<br />

nicht!<br />

Absehbar bJeibt auch <strong>der</strong> Schleppe reinsatz<br />

bei <strong>der</strong> Pflege. Sein e Anfor<strong>der</strong>ungen leiten<br />

sich <strong>von</strong> <strong>der</strong> zun ehmend en Diskussion urn<br />

die Umweltbelastung abo Weniger Dungung<br />

, weni ger Pflanzen schutzmitt el l~nd<br />

mehr me chanische Pflegem aBnahmen sind<br />

die Fo r<strong>der</strong>ungen jener Bevolkerun gsteile ,<br />

welche die Landwirte fina nzie ren. Folglich<br />

muf <strong>der</strong> Schlepper fur die Pflege wie<strong>der</strong><br />

starker diesen A ufgaben angepal3t werden<br />

(Leichtbau, breite Sp ur, eve ntue ll Portalbauweise).<br />

SchlieBlich bleibt de r Transport. Er erfor<strong>der</strong>t<br />

die hohe Zu gleistun g und die hohe<br />

Fahrgeschwindigkeit. Let ztere jedoch ist<br />

unlosbar mit einem gefe<strong>der</strong>ten Fahrzeug<br />

verknupft. Ist deshalb dafur ein eigenes<br />

Schlepperkonzept erfor<strong>der</strong>lich ode r konnen<br />

die schweren Zu gschlepper zu angemessen<br />

en Preisen und bei ange messe nen<br />

Zu gestandnissen an ihre eige ntliche Hauptaufga<br />

be diese Fo r<strong>der</strong>u nge n erfullen? Zu<br />

bezw eifeln bleibt es, obwohl vermutlich<br />

gerade dabei die nicht tot zukriegend e Un i­<br />

versalitat noch lange die optimale Losung<br />

verzogern wird.<br />

Aile die se Ub erlegun gen sind fre ilich heute<br />

noch nicht exa kt wissenschaftlich zu belegen.<br />

Gerade dies sollt e aber ein Ansporn<br />

sein , mehr als in <strong>der</strong> Vergangenheit, auch<br />

dem Schlepper in <strong>der</strong> Forschung wie<strong>der</strong> die<br />

gebuhren de Beachtung zu schenken, denn<br />

"eine optim ale Arbeitserledigung mit dem<br />

Schlepper ist nur da nn rnoglich , wenn <strong>der</strong><br />

Schlepper an die veran<strong>der</strong>te n Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

und Moglichk eiten <strong>der</strong> Zeit angepaBt<br />

wird!"<br />

Literatur<br />

Bucher sind mit . gezeichnet<br />

[1] Auernhammcr, H.: Einsa tz und Leistung groberer<br />

Ackerschlepper - de rzeitige Situation und Ausb lick<br />

bei Auslastu ngsgra d und Ge ratezuordnung. In :<br />

Landtcchni k <strong>von</strong> mo rgen, Freising: Schluter-Werke<br />

1983, Folge 22, S. 45- 58<br />

[2] Auern hammer, H .: Spezial- o<strong>der</strong> Universalschlepper,<br />

das ist die Frage - 10 Thesen <strong>zum</strong> Traktor <strong>der</strong><br />

Zukunft. dlz 39 (1988), H. 10, S. 1470-1477<br />

[3] Auernhamrner, H .: Systematik <strong>der</strong> Schlepperelektronik<br />

- ein anwcndungsbezogener Einordnungsversuch<br />

. <strong>Landtechnik</strong> 43 (1988), H. 5, S. 213-214<br />

[4] • Re nius, K. T .: Traktoren. BLV-V erlag, Mun ­<br />

chen, 1985<br />

(5] Scho n, H ., G. Olfe und G. Jah ns: Bordcornputer im<br />

T raktor spart Energie und entlastet den Fah rer. dlz<br />

36 (1985), H. 5, S. 724-728<br />

[6] Wenn er, H .-L. : Konseq uenzen gea nde rte r land ­<br />

wirtschaft licher Produktion sbedingungen fur die<br />

<strong>Landtechnik</strong>. Offe ntliche Tagung <strong>der</strong> LAV 1980 in<br />

Baden-Bade n, Auszug ohne Seiten angabe<br />

[7] Wenner, H .-L. : Einsatz und Leistun g grojlerer Akkersch<br />

lepper - <strong>der</strong>zei tige Situat ion und Aus blick<br />

bei Schlcpperleistung in Abhangigkeit <strong>von</strong> Be triebsgrofle<br />

und Betriebstyp. In : Landtechn ik <strong>von</strong> mor ­<br />

gen, Freising: Schluter-Werke 1983, Foige 22, S.<br />

28-45


366 Arbeitswirtschaft und Schleppertechnik 44. Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

--------------- ----------'=------ - - --­<br />

Sensoren fur neue Traktorfunktionen<br />

Von Hans Stanzel*)<br />

Zusammen mit dem Bordcomputer konnen Weg- und Geschwindigkeitssensoren<br />

nicht nur zur Messung dieser Grolsen, son<strong>der</strong>n auch fur die Schlupfregelung und die<br />

Dosierung bei Pflanzenschutz und Diingung eingesetzt werden. Vier neuere<br />

Bauarten <strong>von</strong> Radar- und Ultraschall-Geraten werden auf ihre Eignung bei <strong>der</strong><br />

Messungin <strong>der</strong> Fahrspur bei hohen Pflanzenbestanden untersucht. Zur Gewichtsermittlung<br />

<strong>von</strong> Lasten im <strong>Dr</strong>eipunktkraftheber werden zwei Systeme vorgeschlagen.<br />

Ein <strong>Dr</strong>ucksensorsystem, das den statischen <strong>Dr</strong>uck im Hydrauliksystem miBt und<br />

iiber den Bordcomputer das Gewicht ermittelt, und ein Kraftsensorsystem, das mit<br />

Schubspannungssensoren in den Hubarmen arbeitet. Ein praktischer Einsatz zur<br />

Mineraldiingung und <strong>der</strong> Einbau in 20 altere Traktoren demonstrieren die<br />

Brauchbarkeit und Nachriistbarkeit. Bei gezieltem Einbau <strong>von</strong> Kraftsensoren in<br />

den Traktor lassen sich weitere Fuhrungsgroiien fur Steuer- und Regelaufgaben<br />

gewinnen, so etwa fur die Reifendruckregelung o<strong>der</strong> die Regelung<strong>der</strong>Leistungsverzweigung<br />

bei schwerer Zugarbeit.<br />

In combination with a board computer, longitude and velocity sensors allow also<br />

slippage control and continuous metering of fertilizers and plant protectives. Four<br />

new models of radar and ultrasonic sensors are being investigated to determine their<br />

applicability on different surfaces. Two weighing systems integrated into the<br />

tractor's three point linkage are discussed: 1) a pressure sensor in the lift cylin<strong>der</strong>,<br />

which delivers a static pressure signal for the determination of the load on the threepoint-linkage<br />

by means of the board computer; 2) two force translators in the lifting<br />

arms to measure the load dependent on shearing strain. A practical test with a<br />

fertilizer sprea<strong>der</strong> shows reasonable results. The additional installation on 20<br />

different tractors demonstrates its usability and its possibility for retrofitting. Force<br />

translators installed in the tractor axles are recommended to give commands to<br />

control systems, which continuously affect the tyre pressure, engine load and powerdistribution<br />

on 4-WD-tractors.<br />

Der Bordcomputer fst ein aut3erordentlich<br />

preiswertes Mittel, urn Informationen aus<br />

dem Traktor und den Arbeitsgeraten mit<br />

Hilfe <strong>von</strong> Sensoren zu sammeln, zu verknupfen<br />

und daraus Fuhrungsgrofien und<br />

Stellbefehle fur Steuer- und Regelzwecke<br />

zu bilden. Als Beispiele seien hier Met3wertaufnehmer<br />

fur Wege, Geschwindigkeiten,<br />

Anbaulasten und Krafte aufgefUhrt.<br />

Weg- und Geschwindigkeitssensoren<br />

Fur viele Regelaufgaben wie etwa Arbeitstiefe,<br />

Motorauslastung, Triebkraftoptimierung<br />

o<strong>der</strong> Dosierung bei Pflanzenschutz<br />

und Dungung sind die Fahrgeschwindigkeit<br />

und <strong>der</strong> zuruckgelegte Weg wichtige Fuhrungsgroflen.<br />

Im Gegensatz zu Fahrzeugen<br />

tiber festem Grund konnen Fahrgeschwindigkeiten<br />

am Traktor o<strong>der</strong> Arbeitsgerat nur<br />

sehr fehlerhaft <strong>von</strong> Raddrehzahlen abgeleistet<br />

werden. Das ergibt sich einmal aus den<br />

stark schwankenden Abrollradien als Funktion<br />

<strong>von</strong> Radlasten, Reifendrucken, Spurtiefen,<br />

<strong>zum</strong> an<strong>der</strong>en aus dem grot3en<br />

Schlupfbereich, mit dem sowohl das geschobene<br />

(2 bis 10 %) als auch das angetriebene<br />

Rad (5 bis 30 %) abrollen.<br />

Ideal ist deshalb eine beriihrungslose Messung<br />

<strong>der</strong> Fahrgeschwindigkeit, fur die es seit<br />

zehn Jahren Radarsensoren gibt. Diese Gerate<br />

stehen nun in ausgereiften Versionen<br />

zur Verfugung und verdienen wegen ihrer<br />

Preiswurdigkeit den Vorzug vor an<strong>der</strong>en<br />

Verfahren wie etwa optischen Tastern mit<br />

korrelativer Auswertung <strong>von</strong> Rauschsignalen.<br />

Seit einigen Jahren werden diese Sensoren<br />

nun serienmafsig in grot3e Traktoren<br />

eingebaut zur Schlupfregelung tiber die<br />

Hubwerkssteuerung. Bei <strong>der</strong> Schlupfregelung<br />

wird die gemessene Fahrgeschwindigkeit<br />

mit <strong>der</strong> theoretischen Geschwindigkeit<br />

verglichen, die am Tellerrad <strong>der</strong> hinteren<br />

Antriebsachse abgenommen wird. Aus <strong>der</strong><br />

Differenz dieser Geschwindigkeiten ergibt<br />

sich <strong>der</strong> Schlupf. Wenn <strong>der</strong> Schlupf kleiner<br />

ist als ein eingestellter Sollwert, dann arbeitet<br />

das System wie eine Zugkraftregelung.<br />

Uberschreitet <strong>der</strong> Schlupf den Sollwert,<br />

Kammerhohlleiter<br />

wird die Zugkraft automatisch so gean<strong>der</strong>t,<br />

daf sich die Arbeitstiefe und damit auch<br />

wie<strong>der</strong>um <strong>der</strong> Schlupfverringern. Der Sollwert<br />

<strong>der</strong> Zugkraft wird proportional zur<br />

Differenz zwischen Schlupfgrenze und Istwert<br />

veran<strong>der</strong>t.<br />

Dariiber hinaus empfehlen sich diese Geschwindigkeitssensoren<br />

zur Dosierungssteuerung<br />

<strong>von</strong> Verteilgeraten (Dungerstreuer,<br />

Gullefasser, Pflanzenschutzspritzen).<br />

Da die Eignung <strong>der</strong> Radarsensoren<br />

bisher unterschiedlich und insbeson<strong>der</strong>e in<br />

hoheren Pflanzenbestanden negativ beurteiltwurde,<br />

haben wir uns mit dieserspeziellen<br />

Anwendung befat3t und dabei zwei Radarsensoren<br />

neuerer Bauart und zwei Ultraschallsensoren<br />

beim Einsatz in Pflanzenbestanden<br />

untersucht.<br />

Aile Gerate verwenden zur Geschwindigkeitsmessung<br />

den Dopplereffekt. Dabei<br />

send en sie einen eng fokussierten Strahl aus<br />

(bei Radar 24 GHz, bei Ultraschall 50 bis<br />

100 kHz), <strong>der</strong> in einem flachen Anstellwinkel<br />

auf den Boden trifft. Dort wird ein<br />

grot3er Teil <strong>der</strong> Strahlung absorbiert, ein<br />

kleinerer jedoch an rauhen Oberflachenteilchen<br />

zur Antenne reflektiert (Abb. 1).<br />

Steht das am Traktor montierte Gerat ortsfest<br />

tiber dem Boden, dann stimmt die<br />

Sendefrequenz mit <strong>der</strong> Empfangsfrequenz<br />

iiberein und das Gerat zeigt die Geschwindigkeit<br />

,,0". Bewegt sich jedoch <strong>der</strong> Traktor,<br />

dann ergibt sich nach dem Dopplerprinzip<br />

eine Frequenzverschiebung, die proportional<br />

<strong>der</strong> Fahrgeschwindigkeit ist. Je<strong>der</strong><br />

Periode <strong>von</strong> zf entspricht dabei ein fester<br />

Wegzuwachs, so dat3sich durch Auszahlen<br />

<strong>der</strong> Freqenz tiber <strong>der</strong> Fahrzeit auch ein Mat3<br />

fur den zuruckgelegten Weg ergibt. Aus<br />

dem Funktionsprinzip folgt schon, daf bewegte<br />

Teile im Reflexionsraum zur Verfalschung<br />

des Signals fuhren mussen. Das<br />

konnen schleu<strong>der</strong>nde Bodenteile, wogende<br />

VF' cosa<br />

*) <strong>Dr</strong>. Hans Stanzel leitetdas Met31abor<strong>der</strong><br />

Bayerischen Landesanstalt fur <strong>Landtechnik</strong>.<br />

Abb. 1: Aufbau einer Radar-Sen<strong>der</strong>!Empfanger-Kombination mit Doppelkammerhohlleiterund Homantenne<br />

nach [3]


44. Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

367<br />

VersuchsfahrzeU9:'"<br />

Allrad-Geratetrdqer<br />

59 kW Molorleislung<br />

Bereifung:<br />

9,5-32 vorn<br />

9,5-48 hinlen<br />

Radsland.<br />

2500 mm<br />

eignet. Zum einen zeigt er bei allen Versuchsvarianten<br />

den gr6Bten Fehler, <strong>zum</strong><br />

an<strong>der</strong>en hat er auf Asphaltfahrbahn keine<br />

Funktion.<br />

Sensor 2, ein ausgereiftes Radargerat, zeigt<br />

einen relativen Fehler <strong>von</strong> 2,8 % mit einer<br />

auffaJlend gering en Streuung. Da seine Impulsrate<br />

je Meter Fahrstrecke nur geringe<br />

Abweichungen aufweist, empfiehlt sich dieser<br />

Sensor fur den landwirtschaftlichen Einsatz<br />

beson<strong>der</strong>s.<br />

Sensor 3, ein Radargerat mit relativ kurzer<br />

Entwicklungsgeschichte, kann als <strong>der</strong> exakteste<br />

Sensor im Versuch bezeichnetwerden.<br />

In fast allen Versuchsvarianten, auBer im<br />

Winterweizen bei niedriger Fahrgeschwindigkeit,<br />

besaB er den niedrigsten relativen<br />

Fehler. Mit den Impulsraten reagierte er<br />

jedoch etwas auf die verschiedenen Bestandsarten.<br />

Dies fuhrte zuletzt bei gemeinsamer<br />

Auswertung aller 146 Messungen zu<br />

einem relativ hohen Fehler <strong>von</strong> 4,2 %.<br />

Sensor 4, ein neu entwickeltes Ultraschallgerat,<br />

weist bei den Versuchsvarianten geringe<br />

Fehler mit 2,8 % auf, die einhergehen<br />

mit einer sehr kleinen Veran<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

mittleren Impulsraten. Dieses Gerat ist jedoch<br />

in seiner jetzigen Form durch den<br />

hohen Preis und einen hohen Leistungsbedarf<br />

<strong>von</strong> 50 W fur den praktischen Einsatz<br />

noch nicht empfehlenswert.<br />

Insgesamt zeigten die Versuche, daB die<br />

neuartigen Geschwindigkeitssensoren<br />

durchaus in <strong>der</strong> Lage sind, fur Regelungszwecke<br />

stabile Fuhrungsgroben auch unter<br />

diesen schwierigen Einsatzbedingungen zur<br />

Verfugung zu stellen.<br />

DaB daneben fruhere Unarten wie Impulse<br />

abgabe im Stillstand o<strong>der</strong> Ausloschung <strong>der</strong><br />

Signale auf glatten und nassen Fahrbahnen<br />

und bei hohen Fahrgeschwindigkeiten abgestellt<br />

wurden, kommt ihrem breiteren<br />

Einsatz entgegen. Allerdings mussen die<br />

Traktorenhersteller noch erhebliche Anstrengungen<br />

fur die optimale Plazierung <strong>der</strong><br />

Radarsensoren an jedem einzelnen Traktortyp<br />

unternehmen.<br />

mm<br />

450<br />

Abb. 2: Traktor zur Erprobung verschiedener Wegsensorsysteme nach Demmel1988<br />

Pflanzenbest ande o<strong>der</strong>auch das Reifenprofil<br />

sein, das dem Strahlbereich zu nahe<br />

kommt. Yom Traktor erzeugte Schwingungen,<br />

die den Sensor anregen, wirken ebenfalls<br />

als Storgrofsen, so daB bei <strong>der</strong> Plazierung<br />

<strong>der</strong> Gerate und <strong>der</strong> Anbringung am<br />

Traktor sehrsorgfaltig vorgegangen werden<br />

muB. Die bisher ubliche Anbringung seitlich<br />

am Traktorrumpf und mit Strahlrichtung<br />

nach vorne provoziert zwangslaufig<br />

Fehler beim Stillstand des Traktors und bei<br />

bewegten Pflanzen, beispielsweise bei <strong>der</strong><br />

Einarbeitung <strong>von</strong> Grundungung.<br />

Ziel unserer Bernuhungen sollte aber gerade<br />

<strong>der</strong> Einsatz <strong>der</strong> Radarsensoren bei allen<br />

moglichen Fahrbahnverhaltnissen sein. Dazu<br />

muBte <strong>von</strong> den Herstellerempfehlungen<br />

zur Plazierung <strong>der</strong> Gerate erheblich abgewichen<br />

werden. Als einzig moglicher Einbauplatz<br />

fur schwierige Einsatze ergibt sich <strong>der</strong><br />

Raum zwischen den Reifen <strong>der</strong> rechten<br />

Traktorseite, 40 bis 60 em tiber Grund und<br />

bei Anstellwinkeln, die im Bereich <strong>von</strong> 45<br />

bis 70 0 nach hinten weisen. Nur dann kann<br />

das Strahlenbundel auch bei hohem Pflanzenbestand<br />

den festen Boden <strong>der</strong> Fahrspur<br />

erreichen und Nickbewegungen des Traktors<br />

fuhren nur zu kleinen Aufweitungen<br />

<strong>der</strong> Reflexionsflachen (Abb. 2).<br />

Eignung und Genauigkeit <strong>der</strong> Sensoren<br />

wurden in Fahrversuchen unter Praxis bedingungen<br />

untersucht. Die Messungen erfolgten<br />

tiber den Oberflachen: trockener<br />

Asphalt, kurzes Kleegras, geschlossener<br />

Kartoffelbestand, Getreidestoppeln, Winterweizen<br />

mit 75 em Wuchshohe. Die Messungen<br />

liefen tiber 400 em lange Fahrstrekken,<br />

die mit Lichtschrankenreflektoren begrenzt<br />

waren. Als MeBgr6Be diente die<br />

Anzahl <strong>der</strong> Impulse tiber <strong>der</strong> MeBstrecke<br />

sowie die benotigte Fahrzeit, die sich tiber<br />

die Lichtschrankensteuerung exakt ermitteln<br />

lieB. Parameter fur die Fehler <strong>der</strong><br />

MeBergebnisse waren die mittleren Impulsraten<br />

je Meter Fahrstrecke und ihr relativer<br />

Fehler (Tab. 1).<br />

Diese Tabelle - ein Auszug aus umfangreicheren<br />

Untersuchungen - erlaubt eine<br />

Beurteilung <strong>der</strong> Sensoren beim Einsatz unter<br />

schwierigen landwirtschaftlichen Bedingungen:<br />

Sensor 1, ein Ultraschallsensor in preiswerter<br />

Ausfuhrung, ist in seiner jetzigen Form<br />

fur den landwirtschaftlichen Einsatz unge­<br />

Tab. 1: Impulsraten und Fehler <strong>von</strong> zwei Radar- und zwei Ultraschallsensoren auf unterschiedlichen<br />

Fahrbahnen nach Demmel und Muhr 1989<br />

Sensoren fur Gewichtsermittlung<br />

und Kraftmessung<br />

Eine ahnliche Aufgabe zur Bereitstellung<br />

<strong>von</strong> neuen Ftihrungsgr6Ben fur Steuer- und<br />

Regelaufgaben kommt mit <strong>der</strong> Anwendung<br />

<strong>von</strong> elektrischen Kraftsensoren auf den<br />

Traktor zu. Das erste System, das in den<br />

letzten funf Jahren schlagartig Verbreitung<br />

in hoheren Leistungsklassen gefunden hat,<br />

ist die elektrohydraulische Hubwerksregelung<br />

EHR, die mit einem Lagesensor fur die<br />

Hubwerkstellung und zwei Zugkraftsensoren<br />

zwei Fuhrungsgroben fur die verschiedenen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Arbeitstiefensteuerung<br />

benotigt. Die Kraftsensoren<br />

sind MeBbolzen, die die Unterlenker des<br />

Krafthebers mit dem Traktorrumpfverbinden.<br />

Sie geben bei horizontalem Zug ein<br />

kraftproportionales Signal ab, das dem<br />

Steuergerat zugefuhrt wird. Das hier seit<br />

1978 eingesetzte magnetoelastische Scherkraftprinzip<br />

zeichnet sich durch Uberlastfestigkeit<br />

und niedrigen Preis aus. Mit MeBfehlern<br />

<strong>von</strong> 8 % ist es fur diese Aufgabe gut<br />

geeignet und deshalb bei mehreren Traktorenherstellern<br />

serienmafiig im Einsatz.<br />

Fur an<strong>der</strong>e, diffizilere Aufgaben kommt<br />

dieser Sensor wegen seiner groBen Hysterese<br />

und Nichtlinearitat jedoch nicht in Betracht.<br />

Eine solche Aufgabe ist die Gewichtsermittlung<br />

angebauter Lasten mit<br />

dem Kraftheber.<br />

Hier bieten sich zwei Wege an: einmal die<br />

elektronische <strong>Dr</strong>uckmessung im statisch be-<br />

Wie<strong>der</strong>-<br />

Miltlere lmpulsrale und relaliver Fehlerx]<br />

Unlergrund/<br />

holungen<br />

Besland<br />

Sensor 1 Sensor 2 Sensor 3 Sensor 4<br />

je<br />

Geschwindigkeil<br />

Sensor m-1 % m-1 % m-1 % m-1 %<br />

Asphall lrocken<br />

~1,7ms- {,~2,5ms-l, ~3,5ms 1<br />

Kleegras, kurz<br />

~1,7ms-l,~2,5ms-l<br />

24<br />

Keine Keine<br />

Funklion Funklion<br />

116,0 ~2,2 108,1 ~ 1,6 123,7 ~ 1,1<br />

16 126,0 ~ 2,0 117,9 ~ 1,2 107,1 ~ 1,0 124,7<br />

~ 2,0<br />

Karloffeln<br />

16 125,9<br />

~ 4,7 118,2 ~ 2,2 108,6<br />

~1,8 125,2<br />

~ 2,2<br />

~1,7ms-1,~2,7ms-l<br />

Gelreidesloppeln<br />

~0,7ms-l, ~1,7ms-l,~2, 7ms-1<br />

Winlerweizen slehend<br />

~1,1ms ". ~'.7ms", ~2.5ms", ~J.4ms<br />

30<br />

60<br />

126,2 ~ 2,9 116,4 ~ 1,9 106,1 ~ 1,6 123,8<br />

~ 2,3<br />

122,0 ~ 5,6 117,0 ~ 3,0 110,5 ~ 4,0 126,5<br />

~ 2,4<br />

Aile Versuche 146 124,1 ~ 5,5 116,9 ~ 2,8 108,6 ~ 4,2 125,1<br />

~ 2,8<br />

Messtreeken 400 em<br />

,ISpannweile <strong>der</strong> relativen Fehler , ~<br />

Verlrauensbereich !p,9S%) nller Messwerte - Mittelwert<br />

Mittelwert


368 Arbeitswirtschaft und Schleppertechnik 44. Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

---------------- -------=-----------­<br />

Hubarm<br />

Ersalzschaltbild<br />

I<br />

~... -_.. - - Kraftsensor<br />

I<br />

.:-. -


44 . Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> S on<strong>der</strong>heft<br />

369<br />

ersten Testversuchen. Die Fehler beim<br />

<strong>Dr</strong>ucksystem sind mit 4 % doppelt so hoch<br />

wie beim Kraftsensor system. DerFehlerbei<br />

den Dungerwagun gen liegt nur wenig iiber<br />

dem <strong>der</strong> Kalibrierungen .<br />

Der Pra xisversu ch zeigt, daBdiese schnelle,<br />

ort sungebundene Wiegem etbode bisher<br />

unge ahnte inn erbetriebliche Kontrollmoglichke<br />

iten mit guter Genauigkeit eroffnet.<br />

Zusammen mit eine r Rad arwegmessung<br />

kann <strong>der</strong> Bordcomputer na rnlich die Dosierung<br />

auf Teilflachen, bei Berg- und Talfahrt<br />

und unterschiedlichen Schlu pfbedingungen<br />

registrieren und dam it den tatsachlichen<br />

Nah rstoffeintrag aufzeichn en . Die Dungerdosierung<br />

und die schn elle Sto rgrofienausregelung<br />

uber die Sch ieberstellung wird<br />

damit unabhangig <strong>von</strong> unr ealistischen Ab ­<br />

drehproben im Stand und dem Scha tzvermogen<br />

des Traktorfahrers.<br />

+2<br />

- --l-T-r--<br />

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-T - -'<br />

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f~'~ ._._~ I Hubspmdeln<br />

110<br />

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- - - -~ -+------ ­ - -<br />

I-ubliehps<br />

i Mennimu<br />

-8 +---+--.L--t--+---1<br />

100 90 80 70 em 60<br />

Abstand zur Bezugsebene<br />

j<br />

40 50 60 i 70 em 80<br />

Hubhiihe YomBoden<br />

<strong>Dr</strong>ucksensor im Ore i· K,o.f ' Un ~Q'en in<br />

•p~H l d I Q ul ik sl s t .m<br />

beldtnHub o. rmtn<br />

'I .<br />

107.5<br />

105<br />

I tl: ~ Htu ,, " q etl/Ab \ I G nd ) (n : S J04 u~ un 9rn /A b\t o/'ldl<br />

1/<br />

1/<br />

I<br />

/<br />

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11 0 .,----,- -,-- -,<br />

' I,<br />

107,5<br />

10 5<br />

101,5 ~ 101,1<br />

100 100 f - ---,- - -+-- ...,<br />

975<br />

95 91 -l----l--l----I<br />

'0 60 80 em 100 10 60 80 em 100<br />

Schw" punkl. bsIQnd<br />

Schw"punklQb llQnd<br />

A bb. 6: Einflu f3 <strong>der</strong> Hubspindelliingen und <strong>der</strong><br />

Schwerpunktabstiinde auf die Signalh ohe nach<br />

Demmel1 988<br />

Ausblick<br />

Das Kr aftsensorsystem , das beidiesem Vergleich<br />

besser abgeschnitten hat , er6ffnet<br />

dariiber hin aus interessante Anwendungen<br />

auch fur ande re Steuerungszwecke. So wird<br />

soe ben eine neue Traktorbaureihe am<br />

Markt einge fuhrt, die diesen Kraftsensor<br />

fur die elektro nische Hubwerksregelung<br />

benutzt. In Zukunft ist aber auch daran zu<br />

denken, daB solche Sensoren in die vier<br />

Halbachsen eingeba ut werden. Dort erzeugen<br />

sie die Fuhrungsgroben fur die Steuerung<br />

<strong>der</strong> Re ifendriicke, die Einhaltung <strong>der</strong><br />

Lenkfahigke it und <strong>der</strong> Leistungsverzweigung<br />

bei schwere r Zugarbeit. Di e heut e<br />

verwendeten Reifendriicke beme ssen sich<br />

<strong>Dr</strong>ucksensor im<br />

~ydrouliksystem<br />

<strong>Dr</strong>eip'unktohne<br />

EHR<br />

<strong>Dr</strong>ucksensor im <strong>Dr</strong>eip'unkt­<br />

~ydrouliksystem mitEHR<br />

----,-­ ----­ --­ - --­ -<br />

Kro f.lsensoren in beiden<br />

Hubormen "Gozin lo"<br />

Its Schlepper. (4 Schlopper, [2 Schlepper,<br />

n , 8 Messungen I Last) n , 8 Messungen I Last) n , 8 Messungen / Last)<br />

- -,<br />

JJX n<br />

.16 .-----~ +16<br />

+16<br />

kg kg kg<br />

I<br />

.12 .•12 -- - - .12+-·- - - --­<br />

.8 +8<br />

i<br />

- ---,<br />

~ .4 :c Qj +4<br />

Q> Q><br />

U. U.<br />

a<br />

~<br />

Q> a Q><br />

:; :;<br />


370 44.Jahrg . <strong>Landtechnik</strong> Sonde rhe ft<br />

Technik in <strong>der</strong> Pflanzenproduktion<br />

Von Manfred Estler<br />

ter und Silomais konnten in Zu sammenar­<br />

unterschiedlichen Nutzung pflanzlicher Er­beit mit Ziichtern und Maschinenherstel­<br />

lern entwickelt werden und haben verbrei­<br />

teten Eingangin die Praxis gefunden. Dan e­<br />

ben erfolgt eine verstarkte Zuwendung zur<br />

Mechanisierung des Anbaues und <strong>der</strong> Ernte<br />

<strong>von</strong> Heil- und Gewurzpflanzen .<br />

Forschungsarb eit en zur Technik im Mais ­sprunghafte Einfiihrung dieser Techniken<br />

anbau haben in Weihenstephan eine alte<br />

Tradition und bilden seit Anfan g <strong>der</strong> 60er<br />

Jahre eine n <strong>der</strong> wichtigsten For schungsschwerpunkte<br />

im Bereich"Verfahrenstechnik<br />

<strong>der</strong> pflanzlichen Produktion" . In nahezu<br />

in <strong>der</strong> breiten Praxis.<br />

H eute stehen Forschungsarbeiten im Vor<strong>der</strong><br />

grund, die ausgehend <strong>von</strong> den bisherigen<br />

wichtigen For<strong>der</strong>ungen neu e Losungsansatze<br />

fur eine Reduzierung <strong>von</strong> Bodenbelastung<br />

allen Verfahrens-Teilbereichen wurden<br />

und -verdichtung, Vermin<strong>der</strong>ung<br />

richtungsweisend e Arbeiten durchgefuhrt,<br />

neue Verfah ren zur Praxisreife entwickelt<br />

und in umfan greichen Forschungsarb eiten<br />

technisch-kon struktive Grunddaten sowie<br />

verfahrenstechn ische Kennwerte erarbeitet.<br />

Beson<strong>der</strong> s hervorzuheben sind Untersuchungen<br />

und verfahrenstechnische Weiterentwicklungen<br />

<strong>von</strong> Estler, Grimm, Pfahler<br />

und Ringel<br />

zur Komerrnaisernte im Pfluckdruschverfahren<br />

einschliefllich Strohzerklein e­<br />

rung<br />

an Einzelkorn-S arnaschinen, die mallgeblich<br />

de s Fahrverkehrs sowie die Optimierung<br />

<strong>der</strong> Te chn ik und Arbeitsverfahr en bei Bodenbearb<br />

eitung und Feldbestel1ung <strong>zum</strong><br />

Ziel haben. Ebenso wichti g sind Arbeiten<br />

zu einer raschen und informativ en Erfassung<br />

und Darstellung <strong>von</strong> bod enspezifischen<br />

Kenndaten. Beson<strong>der</strong>s zu erwahnen<br />

sind zukunftsweisende Entwicklungen zur<br />

mech anischen Bodenprobennahme und zur<br />

Ermittlung <strong>der</strong> Lagerungsdichte des Boden<br />

s.<br />

Gerate- und verfahrenstechnische Untersuchungen<br />

zur Lagerung, Aufbereitung und<br />

zur Einfuhrung <strong>der</strong> kalibrie­<br />

rungsunempfindlichen Sasysterne beigetragen<br />

haben<br />

bei erosi on smin<strong>der</strong>nden, bod enstrukturschonenden<br />

Bestellverfahren (vor altern<br />

de r Mulchsaat ) und zur mech anischen,<br />

den Aufwand an chemiscben<br />

Wirkstoffen reduzierenden Unkrautbekampfung<br />

zeugnisse stellen ebenfal1s ein en traditi onellen<br />

Schwerpunkt <strong>der</strong> angewandten Forschung<br />

in Weihenstephan da r. Str ehler erarb<br />

eitete in umfangreichen Untersuchungen<br />

die Grundlagen einer leistun gsfahigen<br />

und schonend en Trocknung<strong>von</strong> hochfeuchten<br />

Maisk ornern, entwickelte geeignete<br />

Trocknungsanl agen (etwa Wagentrockzeugnisse<br />

bei Ernte, Aufbereitung, Konservierung<br />

und Verfutterung <strong>von</strong> Kolbenscbroten,<br />

insbeson<strong>der</strong>e <strong>von</strong> Co rn-Cob-Mix und<br />

Lies chkolbenschrot<br />

zur Bew altigung <strong>der</strong> Nachernte-Arbeiten,<br />

vor al1em <strong>der</strong> Strohzerkleinerung<br />

und Maisstrohsili erung.<br />

Der Sektor gezielte, schlagkraftige, kostengunstige<br />

nung) und untersuchte mo<strong>der</strong>ne Losungen<br />

zur K6rnerfruchtlagerung und -f6r<strong>der</strong>ung.<br />

Heute gewinnt die Produktion <strong>von</strong> Pflanzen<br />

als Rohstoffb asis und Energietrager erheblich<br />

an Bedeutung. Bei den Forschungsarbeiten<br />

stehen technische Fragen <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />

Produktion <strong>von</strong> Energiepflanzen (<strong>zum</strong> Beispiel<br />

Massengetreide mit Korn und Stroh,<br />

und schon ende Bodenbearbeitung Schilfarten, Gr aser und Material aus<br />

bildete einen weit eren wichtigen Arbeitsbereich<br />

Schnellwuchs-Holzplantagen ) bis hin zur<br />

. In mehreren , aufeinan<strong>der</strong> aufbau en­<br />

den Arbeiten <strong>von</strong> beispi elsweise Knittel ,<br />

Zeltner und Schonh arnmer wurden die bodenphysikalischen<br />

, maschinen- und verfahrenstechnischen<br />

Grundlagen einer mod ernen<br />

Bodenbearbeitung bis hin zur Minimalbestelltechnik<br />

unter bevorzu gter Verwendung<br />

zapfwel1engetri eb ener Bod enbearbeitungsgerate<br />

e rarbeitet. Die se A rbeit en<br />

schufen eine wesentliche Basis fur die<br />

energetischen Umsetzung im Vor<strong>der</strong>grund .<br />

Mit diesen Pflanzen arten lassen sich En er­<br />

giewerte/ha und Jahr erreichen, die einem<br />

Gegenwert <strong>von</strong> 4000 bis 10 000 101 entspre­<br />

chen.<br />

Einen weiteren wichtigen Schwerpunkt<br />

stellt die energetische Nutzung <strong>von</strong> Pflan­<br />

zenol (vorwiegend Ra ps) und <strong>von</strong> Zucker­<br />

hirse dar. Untersucht werd en Produktion,<br />

Abprefsmethoden, Lagerfahigkeit, Verhal­<br />

ten als Kraftstoff in verschiedenen Aufbe­<br />

reitungsformen, daneben werden Motoren­<br />

test s mit unterschiedlichen Motorbaufor­<br />

men durchgefiihrt.<br />

Die Entwicklung <strong>von</strong> Geraten und Maschi­<br />

nen ftir die Mechanisierung des Feldversuchswesens<br />

hat zu intern ational anerkann­<br />

ten Erfolgen gefiihrt. Neue Parzellensage­<br />

rate sowie ParzellenvolJernt er fur Grunfut­<br />

Einen letzten Schwerpunkt bildet seit Jah ­<br />

ren die Technik im Gartenbau. Hier sind<br />

sowohl grundlegende als auch entwick­<br />

lungstechnische Arbeiten <strong>von</strong> Kromer,<br />

KJeisinger und Labowsky hervorzuheben,<br />

die sich in <strong>der</strong> Hauptsacbe im Feldgernuse­<br />

bau verdi entgemachthaben. WichtigeTeil­<br />

gebiete waren die Erntetechnik bei Einlege­<br />

gurken , die Folienlegetechnik und die Wur ­<br />

zelgemiiseernte. Neue Arbeiten befassen<br />

sich mit An zuchtverfahr en <strong>von</strong> Gernuse­<br />

jungpflanzen und mit <strong>der</strong> Pflanztechnik.<br />

Fortsetaung <strong>von</strong> Seite 369<br />

[5J Spinnle r, R.: Untersuchun ge n tiber Wiegembglichkeiten<br />

in de r Schleppe rdr eipunkthydr aul ik.<br />

Dipl orn arbeit , In st itut fur Landt echni k, Fre ising­<br />

Weihen stephan, 1987<br />

[6) A uernha mmer , H. , M . De mmel und H. Sta nzel :<br />

Wiegem oglichk eit en in de r Schlepperdre ipunkthy·<br />

dra ulik . Landtecbn ik 43 (1988), H . 10, S. 414 - 418<br />

[7] A uernh amrner, H . , H . Stanzel und M. Demmel :<br />

Praxisversuche mit dr ei W iegeeinrichtungen in <strong>der</strong><br />

Schle pperd reipunkth ydra ulik. Be richt Institut fiir<br />

<strong>Landtechnik</strong>, Frcising-W eih enstephan , 1988<br />

[8] Dem mel , M., T. Muhr und H. A ue rn hammer:<br />

Untersuch unge n <strong>zum</strong> Ein sat z vo n Radar- un d Ultrascha<br />

llsenso re n zur beruhru ngslose n Weg- und Geschwindigkeitserrniu<br />

lung in <strong>der</strong> Lan dwirtschaft. Bericht<br />

Institut fur <strong>Landtechnik</strong> , Freising-Weihensteph<br />

an , 1989<br />

[9] Mu hr ,T.: Vergleich vo n be riih ru ngslos arbeitenden<br />

Geschwindigkeitsse nso ren fur die Landwirtschaft.<br />

Dipl ornarb eit , Institut fu r <strong>Landtechnik</strong>, Freising­<br />

Weih en stephan, 1989<br />

Maisanbau und -ernte gehoren seit jeher zu den Weihenslephaner Forschungsbereichen.


44.Jahrg.<br />

<strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

371<br />

Bodenbearbeitungs- und Bestelltechnik<br />

bei .veran<strong>der</strong>ten Rahmenbedingungen<br />

Von Manfred Estler*)<br />

Veran<strong>der</strong>t e Rahmenbedingungen in wichtigen Bereichen <strong>der</strong> Pflanzenproduktion<br />

haben bewirkt , daB Verfahren und technische Losungen fur einen integrierten<br />

Pflan zenbau intensiv diskutiert und neue Ansatze erarb eitet werd en. Die Technik<br />

fur Bodenb earbeitung und Bestellung kann dabei nicht isoliert betrachtet werden,<br />

son<strong>der</strong>n ist auf flankiere nde MaBnahmen aus an<strong>der</strong>en Bereichen angewiesen, wenn<br />

die angestrebten Z iele sicher und nachhaltig erreicht werden sollen.<br />

Changed genera l conditio ns in important sections of plant production have caused<br />

procedures and technical solutions for integrated plant production to be discussed<br />

intensively and new approaches worked out. Tillage and planting technologycannot<br />

be rega rded as sepa rate procedures, but as supporting measures to mak e the goals<br />

strived for safe and lasting.<br />

Di e Fr agen , welches ist die richt ige Fo rm<br />

<strong>der</strong> Bod en bewirtschaftun g, mit welcher<br />

Ger atetechnik kan n eine mo<strong>der</strong>ne Bodenbearbeitung<br />

und Feldbestellung durchgefuhrt<br />

werd en , welc he A uswir kungen verursachen<br />

mo<strong>der</strong>ne Bod enbewi rtschaftungssysterne,<br />

werden <strong>der</strong>zeit sehr inten siv und oft<br />

auch kontrar diskutiert. D aB hier zu keine<br />

einheitliche Meinung vo rliegt, hat verschiedene<br />

Ursachen:<br />

Dassehr unter schiedl iche Ange bot geratetechnisch<br />

er Losungen.<br />

Die Au swirkungen aufBod en , Pflanz enwachstum<br />

und Ertrag sind oftma ls nicht<br />

od er nur un zur eichend bekannt.<br />

Der Vergleich <strong>von</strong> Au fwand und Erfolg<br />

ist wege n fehl en<strong>der</strong> D at en oft nicht moglich<br />

.<br />

('<br />

Di e <strong>der</strong>zeitige agra rpo litische und betr<br />

ieb swirt schaftli che Situa tio n veranl aBt<br />

viele Betrieb e, neu e Bod enbewirtschaftungsverfahren<br />

un d da mit verbundene<br />

Maschineninvestiti on en zuruck ha ltend<br />

zu beurteilen .<br />

Die Betrieb e mussen da mit rechnen, daB<br />

<strong>der</strong> Ubergan g auf ein neues Bodenbewirtschaftungssystem<br />

verande rte MaBnahmen<br />

in allen Bereichen <strong>der</strong> G esamt­<br />

Produktion erfor<strong>der</strong>t.<br />

Die Aufgaben und Ziele <strong>der</strong> Bod enbearbeitung<br />

und Fel db estellung hab en sich in den<br />

letzten Jahren nicht gru ndlege nd gea nde rt ,<br />

abererhebli eh erwei tert. In einermo<strong>der</strong>nen<br />

Bodenbewirtsch aftung mu B ve rsucht werden<br />

, aIle ac ke r- und pflan zenbauli chen<br />

MaBnahmen , die Nahrstoffversorgun g, den<br />

Pflanz en schu tz und den E insatz <strong>der</strong> Technik<br />

, abe r auch die oko no misc he n Au swirkungen<br />

im Sinn e eines "integ rie rte n Pflanzenbaues"<br />

sorgfaltig aufeina n<strong>der</strong> abzustimmen.<br />

Mehr denn je kommt es dab ei darauf<br />

an, Verfahren anzuwe nden, die optimal auf<br />

Standort und Frucht art abgestimmt sind<br />

und auch die Erhaltung <strong>der</strong> Umwelt berucksiehtigen.<br />

Aus dem Jahre 1950 sta mmt ein Aussprueh<br />

<strong>von</strong> Herrn <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. R om er : .Bearbeite den<br />

Boden nicht nur im SchweiBe des An gesiehts,<br />

son<strong>der</strong>n mit neu en Gedanken " . Di e­<br />

ses Motto ist heute noch o<strong>der</strong> wied er hochaktuell.<br />

Denn <strong>der</strong> U be rga ng auf neu e Formen<br />

und Techniken <strong>der</strong> Bod cnbewirt schaf­<br />

*) <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. Man fred E stler betreut am<br />

Institut fur Landteehnik de r <strong>TUM</strong> Weihen<br />

stephan den Bereich "Pflanz liche<br />

Produktion " .<br />

tun g erforde rt auch eine entsprechende<br />

gedankliche Au seinan <strong>der</strong>setzung mit den<br />

sieh an<strong>der</strong>nden Situ at ion en im landwirtschaftlichen<br />

Betrieb .<br />

Uberblick fiber aktuelle<br />

Bodenbewirtschaftungssysteme<br />

In <strong>der</strong> Vergang enheit war eine oft verwirrende<br />

Vielfalt <strong>von</strong> Bezeichnungen fur die<br />

verschiedenen Bod en bewirtschaftungssysterne<br />

zu ver zeiehnen. Ein Ex pe rtengremium<br />

hat vor kurzem einen neu en G lie<strong>der</strong>un<br />

gsvorschl ag erarbeitet, <strong>der</strong> am Beispiel<br />

de s Getreide ba ues die A rbeitsab schnitte<br />

und den Abl au f <strong>der</strong> Arbeitsvorgange fur die<br />

drei zentralen Bod enbewirtsch aftungssyste<br />

rne enthalt.<br />

Au sschlaggeb end ist dab ei, daB <strong>der</strong> land ­<br />

wirt seh aftli che Betrieb in <strong>der</strong> Regel nieht<br />

permament nach eine m dieser Syste me<br />

wirtschaft et , son<strong>der</strong>n je nach Fruchtart und<br />

Standort wahlweise konvention ell o<strong>der</strong><br />

konservierend arbeite t.<br />

Beim konventionellen Bodenbearbeitungssystem<br />

handeltes sich urn eine bek annte und<br />

seit langem eingefiihrte T echnik . Di e Wirkung<br />

auf Boden und Pflanzenwaehstum ist<br />

infolge des langj ahrigen E insatzes ziemlieh<br />

genau abzuschat zen . Es bes te ht je doc h ein<br />

Wichlige acker- und pflanzenbauliche<br />

Zielsetzungen<br />

• Aufrechlerhallen einer gulen Bodenstruktur<br />

• Vermeiden yon Bodenverdichtungen<br />

• Erhohen <strong>der</strong> Boden - Tragfohigkeit<br />

• wurzel- und pflanzengerechte Bodenbearbeilung<br />

• oplimale Entwicklungsbedingungen<br />

die Kulturpflanzen<br />

• Bodenbearbeitung <strong>zum</strong> gun s~gslen<br />

• Verhin<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Bodenerosion<br />

• energiebewull1e Bodenbearbeilung<br />

fur<br />

Iiniegrierler pflanzenbau I<br />

Zeilpunkl<br />

deutlicher Trend, neu e ode r weiter entwikkelte<br />

Techniken kon segu ent einzusetzen.<br />

Ein typi sches Bei spiel hierfiir ste llt die Verwendung<br />

<strong>von</strong> Pfliigen mit variabler A rbeitsbreite<br />

dar. Mit dem Einsatz dieser neu en<br />

Pflugbau formen sollen erhe bliche Vo rteile<br />

und erweiterte E insatzmoglich keiten erreieht<br />

we rde n : etwa valles und gleic hmaliiges<br />

A uslaste n <strong>der</strong> Schlep pe rmo to rleis tung<br />

bei wee hse lnden Ei nsa tzbedingunge n; exaktes<br />

Ei nste llen des erfor de rliche n T iefen -:<br />

Breiten -Ve rha ltnisses und da mit Beeinflussun<br />

g des Arbeit seffektes; A npassen <strong>der</strong><br />

Furehenbreit e an die Schlepper-R eifenbreite<br />

; Zeitein sparung beim Auspfliigen<br />

unregelmabi g geformter Feld er ; Verringerung<br />

<strong>der</strong> Transportbreit e bei vielscha rigen<br />

Pflugen.<br />

Innerhalb des konvention ellen Bod enbearbeitungssystemes<br />

bes te ht <strong>der</strong>zeit ein deutlicherTrend<br />

<strong>zum</strong> Uber gang vo n getrennt und<br />

einzeln abl aufenden Arbeitsgan gen zu einer<br />

konseguenten Zusammen fassun g <strong>von</strong><br />

Arbeitsgangen in Kom binat ion smaschinen.<br />

Dadureh soll eine generelle Reduzierung<br />

des Au fwandes erreicht werden . Das<br />

Zusammen fassen alle r Ar beitsgan ge fur<br />

Grundbod enbearbeitung, Saatbett be re i­<br />

tun g und Sa at in eine r kombinier ten Maschine<br />

ist nu r auf leicht en Boden moglich<br />

und bleibt dah er auf Ei nze lfa lle beschrankt.<br />

Ein aktueUes Verfahren: Konservierende<br />

Bodenbearbeitung<br />

Dieses Verfahren ist im weseritlichen durch<br />

zwei Grundgedanken gekennzeichnet : Die<br />

Pflanzenreststoffe <strong>von</strong> Vor- und Zwi schenfriiehten<br />

verbleiben nah e o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Bodenoberflache.<br />

D an eb en soll die iibliche ,<br />

oft sehr hohe Bodenbear be itu ngsinten sitat<br />

reduziert werden, wobei gegebe ne nfalls eine<br />

Lockerung mit nieht wendenden Geraten<br />

erfolgt.<br />

Ansalze fUr Landlechnik<br />

• Umsetzungsgerechtes Einarbeiten <strong>von</strong><br />

Ernteruckstcnden<br />

• Anwendung bodenschonen<strong>der</strong> Techniken und<br />

Produktionssysteme<br />

• Vermeiden <strong>von</strong> Uberlockerung<br />

• Reduzieren des Bearbeitungsaufwandes auf<br />

das oplimale Man<br />

• gezielte Bodenbearbeilung und funktionssichere<br />

5aallechnik<br />

• hohe 5chlagkrall und Gerolekombinalion<br />

• erosionsmin<strong>der</strong>nde Beslellverfahren<br />

Iz.B Mulchsaatl<br />

• Anwendung <strong>von</strong> Techniken und Produktionsverfahren<br />

mil geringem Energieaufwand<br />

Abb. 1: Wichtige acker- und pflanzenbauliche Zielsetzungen im integrierten Pflanzenbau sowie A nsiitze<br />

fur die <strong>Landtechnik</strong>


________ 372 _______ Pflanzliche Produktion 44. Jahrg. ---=-- <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong> _<br />

Bodenbearbeitu~g.ssystem<br />

--<br />

Arbeitsabschnitte<br />

Ilrund bodenbearbeit ung 5aatbettbereitung Snat<br />

m~<br />

~ ~<br />

m<br />

Bodenbearbe~ung_ ~ o<strong>der</strong><br />

Konventionelle<br />

mit Pflug<br />

olle Zw -Eggen<br />

Konservierende ~~<br />

i 00<br />

Bod enhearbeitung_<br />

~<br />

Bodenfriise<br />

~ Rotoregge<br />

Ablauf<br />

<strong>der</strong>Arbeltsqonqs<br />

getrennt<br />

reduziert<br />

Saatbe llbereilung u.<br />

Saal zusammengelaflt<br />

aile Arbeilsgiinge<br />

~];~ ~sYe~ ZU sammengefant<br />

ROII-~<br />

J~ o<strong>der</strong> . . . getrennt<br />

~ ~ aile Zw- Eggen Sdleibenscl1are<br />

~~<br />

ohne Pflug<br />

f<br />

Bodenfriise<br />

~ o<strong>der</strong><br />

mil Schiil-, ~<br />

v.a.Rotoregge . , Zw-Egge<br />

Kurz-o<strong>der</strong><br />

Schichlen­<br />

grubber<br />

~ ~<br />

reduziert<br />

Saalbell bereilung u.<br />

Saat zusammengefalll<br />

aile Arbeitsgang e<br />

zusammengefaf3t<br />

ohne Grun dbadenbearbeilung,<br />

Saatbeltbereilung u. Saal<br />

ohne Grubber<br />

~ . zusammengefar3t<br />

' a ' ~<br />

~<br />

Ohne<br />

An legen <strong>von</strong><br />

Bo den bearbeit ung. -- -- .liffij Sdschlltzen<br />

Direklsoat<br />

Abb. 2: Ubersicht uber die Bodenbearbeitungssysteme<br />

Daraus ergibt sich f6lgende Zielsetzung fur<br />

dieses Verfahren:<br />

Erhalten o<strong>der</strong> Schaffen eines stabilen,<br />

gut befahrbaren Bodengefiiges durch<br />

tangere Bodenruhe<br />

Ausnutzen <strong>der</strong> bodeneigenen Krafte<br />

und Wirkmechanismen, die Technik soli<br />

nur unterstiitzend wirksam sein<br />

Durch die auf <strong>der</strong> Bodenoberflache liegenden<br />

o<strong>der</strong> nur in einem umsetzungsaktiven<br />

Horizont flach eingemischten<br />

Pflanzenreste soli <strong>der</strong>en strukturverbessernde<br />

und bodenschutzende Wirkung<br />

voll ausgenutzt werden<br />

Moglichst ganzjahrige Bodenbedeckung<br />

tiber einem intakten Bodengefiige als<br />

vorbeugen<strong>der</strong> Bodenschutz<br />

Konsequentes Vermeiden einer Oberlockerung<br />

des Bodens.<br />

Fur eine konservierende Bodenbearbeitung<br />

bei Flachenkulturen (beispielsweise<br />

Getreide) werden unterschiedliche Geratetechniken<br />

angeboten , je nach dem , ob die<br />

Bearbeitung in getrennten Arbeitsgangen<br />

o<strong>der</strong> mit einer kombinierten Maschine vorgenommen<br />

wird. Bei <strong>der</strong> Losung mit getrennten<br />

Arbeitsgangen erfolgt die grobe<br />

Lockerung des Bodens mit Pfluggrubber,<br />

Schalgrubber, Flugelschargrubber o<strong>der</strong> Parapflug,<br />

die Nachbearbeitung iibernehmen<br />

Zapfwellengerate, vorwiegend mit rotierenden<br />

Arbeitswerkzeugen.<br />

Bei den kombinierten Geraten ist zwischen<br />

zwei Bauformen zu unterscheiden, In <strong>der</strong><br />

"aufgel6sten Bauweise" sind die Einzclgerate<br />

in genormten <strong>Dr</strong>eipunkt-Anschlussen<br />

und Riittelgrubber, jeweils in Kombination<br />

mit Zapfwelleneggen. Bei den .Kompaktgeraten"<br />

sind die Lockerungszinken meist<br />

direkt am Grundrahmen des Zapfwellengerates<br />

angelenkt. Als bevorzugte Kombinationen<br />

sind Zinkenrotoren o<strong>der</strong> Bodenfrasen<br />

jeweils in Kombination mit Lockerungsscharen<br />

anzuseben, wobei zwischen verschiedenen<br />

Scharformen gewahlt werden<br />

kann und teilweise auch Wechselschare zur<br />

Verfiigung stehen.<br />

Sommer ­<br />

lurche<br />

a<strong>der</strong><br />

finsatz<br />

Inach Bedarll<br />

Yorwiegend<br />

abfrierende<br />

Ichemische<br />

Ablotung<br />

nichl<br />

erlor<strong>der</strong>lichl<br />

Pflanzen­<br />

mulch<br />

Grundbodenbearbeilung<br />

ZwischenfrOchle<br />

ptl"'l-<br />

Grubbero<strong>der</strong><br />

Slrohresle<br />

Wenn ausreichend hohe Schleppermotor­<br />

und Hubleistungen zur Verfiigung stehen,<br />

bietet sich <strong>der</strong> zusatzliche An- o<strong>der</strong> Aufbau<br />

einer <strong>Dr</strong>illmaschine an.<br />

Zielvorstellung sollte sein, aus einer relativ<br />

spars amen geratetechnischen Grundaus­<br />

stattung moglichst viele Geratekombinatio­<br />

nen mit speziellen Bearbeitungseffekten<br />

zusammenstellen zu konnen.<br />

Das Belassen <strong>der</strong> Pflanzenreste an <strong>der</strong> Bo­<br />

denoberflache o<strong>der</strong> das relativ flache Ein-<br />

<strong>der</strong> Gelreide-<br />

Mulchsaat bei Zuckerruben<br />

Verlahren<br />

Geriitetechnik<br />

Mulchsaal ganzllachig 9ttTt Mt•<br />

~.,•..<br />

Ath.ils.9d"~<br />

. , :, ).dlllGsc.Nnt<br />

!!ill.<br />

mil gezogenen<br />

Saotbett­<br />

o<strong>der</strong><br />

@<br />

bereilung ZW-Geralen<br />

Mulchsool<br />

ohne<br />

Anlegen <strong>von</strong><br />

Saalslrei!en<br />

im Pllanzenmulch<br />

Saatbettbereilung<br />

FreitCiumen<br />

eines<br />

Saalslrei!ens<br />

SchlitzsaoI<br />

gekoppelt, sie konnen im Bedarfsfall auch vartruchl Punklsool<br />

getrennt o<strong>der</strong> in an<strong>der</strong>en Kombinationen<br />

eingesetzt werden. Als Vorwerkzeuge die­<br />

nen vorwiegend Kurzgrubber, Paragrubber Abb. 3: Geriitetechnik fur die Mulchsaat <strong>von</strong> Zuckerruben<br />

~"...<br />

•••• SoallOsc.hint<br />

@<br />

. ....~, 1.8 Sl tllI ptl.sQg.,at<br />


44.Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

373<br />

mischen in die o bersten Bod en schichten hat<br />

gravierende Au swirkungen auf die Saattechnik.<br />

Ohne Zweifel ist <strong>der</strong> Pflu geinsatz<br />

auch heute noch desh alb so weit ve rbreite t,<br />

weil das tiefe Einbringen <strong>der</strong> Pflanzenreste<br />

eine n sto rungs fre ien E insat z <strong>der</strong> Gerate fur<br />

Saatbe ttbereitung und Aussaat gewahrleistet.<br />

Bei ko nservieren<strong>der</strong> Bod enbearbeitung<br />

zu Flac henkulture n ist es zwingend<br />

erfor<strong>der</strong>li ch , Sasyste rne und vor aI/em<br />

Sch arformen zu ve rwenden, die auch bei<br />

Vorhanden sein <strong>von</strong> Pflan zenresten eine<br />

ordnungsgern alse Ei nb ettung des Saatgutes<br />

in den Boden gew ahrleisten.<br />

Dies hat zu neuen Losun gen , nicht nur bei<br />

den Scharformen o<strong>der</strong> Abl agevorrichtungen<br />

(Rollsch are , mehrreihige Scharanordnung,<br />

Saatguteinl eitung in o<strong>der</strong> unter den<br />

abflief3enden Erdstrorn ) , so nde rn auch im<br />

Hinblick auf den technisch en Aufbau <strong>der</strong><br />

Sarnaschinen (bevorzug te Verwendung de s<br />

pneurnati schen Sapri nzips und vo n A ufbau­<br />

Sarnaschinen) gefuhrt.<br />

Mulchsaat fiir Reihenfriichte<br />

Aufgrund <strong>der</strong> spezielle n pflan zenbauli chen<br />

und produktionstechnisch en Bedingungen<br />

ist bei R eih en fruchten die Bodenoberflache<br />

oftmals ub er langere Zeitsp annen hinweg<br />

schutzlos den Witt erungseinfliissen ausgesetzt.<br />

E s besteht daher eine erhohte Gefahr<br />

<strong>von</strong> Bodenstruktur- un d Feld aufgan gsp roblemen<br />

durch Verschlam rnung und Ve rkrustung<br />

<strong>der</strong> Bod enoberfl ach e, abe r auch vo n<br />

Bod en erosionen mit meist irrepar abl em<br />

Ve rlus t <strong>von</strong> wertvollem Ackerbod en .<br />

Die Mulchsaat ste llt ei nen wesentlichen<br />

Teilbereich und Baustein im Gesa mtkonzept<br />

einer "ko nservierende n Bodenbearbeitung"<br />

dar und ist geeigne t, die vorgenannten<br />

Probleme zu ve rme ide n .<br />

"Mulchsaat " be de ute t, daB als Pflanzenmulch<br />

entwed er die Pflanzenreste <strong>der</strong> (Getreide-)<br />

Vorfrucht auf dem Feld belassen<br />

o<strong>der</strong> ein gezielter Anbau <strong>von</strong> abfrie renden<br />

o<strong>der</strong> winterharten Zwischenfriichten<br />

durchgefuhrt wird . Durch diese Pflanzenmulchdecke<br />

erfolgt im dar auffolgenden<br />

Friihjahr die Aussaat <strong>der</strong> Reihen friichte .<br />

Fur die Mulchsaat be i de n verschiedenen<br />

Reihenfriicht en stehe n be rei ts mehrer e praxiserprobte<br />

G erat elosun gen mit unterschiedliche<br />

r technisch-kon struktive r Au s­<br />

stattung zur Ve rfiigung . Prinzipi ell ist zu<br />

unterscheiden zwische n<br />

- Mulchsaat mit Saatbettber eitu ng<br />

- Mulchsaat ohne Saatbett be rei tung .<br />

Bei de r Mul chsaat mit Saatbettbereitung<br />

werden die Pfl an zenreststoffe vor ode r zugleich<br />

mit <strong>der</strong> Au ssaat de r Reihenfriichte<br />

f1ach eingearbeitet. D ie Vorteile dieses<br />

Verfahren s bestehen in einer besseren Boden<br />

e rwarmung und Abtrocknung im Saathori<br />

zont. A ul3erde m wird die Bodenkap illaritat<br />

unt erbrocheo und es erfo lgt bereits<br />

eine e rste mechan ische U nkrautbeka rnpfun<br />

g. Bei eine r Mu lch saat a/me Saatbettbereitung<br />

verbleiben dagegen die MulchpfJanzen<br />

auf <strong>der</strong> Bod en oberflach e, die Au ssaat<br />

<strong>der</strong> Reihenfriicht e erfolgt "dire kt " durch<br />

die Pflanzenmulchdecke ohne ganzflachige<br />

Saatbettbereitung. D iese Methode gewahrleistetdie<br />

meisten Vo rtei le hinsichtlich Aufbau<br />

und Stabilisierun g de r Bod en struktur,<br />

Schutz gegen Wasser- und Win<strong>der</strong>osion<br />

sowie Vermeiden <strong>von</strong> Verdich tu ngen beim<br />

Befahren <strong>der</strong> Feld e r.<br />

Die fur die Aussaat vo n Eng-Reih enfriichten<br />

(etwa Zuckerr iiben) o<strong>der</strong> Weit-Reih enfruchten<br />

(Ma is, So nn e nblumen) angebotene<br />

Geratetechnik ist sche ma tisch in den<br />

folgenden D ar stellungen zusamme nges te llt<br />

(A bb. 3 und 4).<br />

Aufgrund <strong>der</strong> vorliege nde n E rfa hru nge n<br />

lal3tsich eine Zuordnung <strong>der</strong> verschie denen<br />

Saat verfahren und Geratel osungen zu speziellen<br />

Stando rtbe di ngu ngen vornehmen.<br />

Eine Mulch saat mitga nzflac higer ode r streifenforrniger<br />

Saat bettbereitun g ist beson<strong>der</strong>s<br />

geeign et fur schwer bearbeitbare, langsam<br />

erwarrnbar e und dicht lagernde o<strong>der</strong><br />

durch das Befahren ve rdichtete Bo den . Sie<br />

eignen sich auf3erdem fur Flach en mit sehr<br />

Der Garant:einfach besser!<br />

Garant fUrsaubere Aufnahme<br />

Mit verwindungsweicher Pick-up,<br />

Aufnahmebreite 1650 mm, Zinken­<br />

abstand 55 mrn, sc hlepperhydrauli­<br />

sc hes Ausheben ube r2 Hydraulikzy­<br />

lin<strong>der</strong>, Aus- und Einschaltaulomatik<br />

fUr Pick-up und Ladeaggregal.<br />

Garant fUroptimale Futterscho­<br />

nung und enormen Ladeschwung<br />

Vorbildliche Futte rschonung ahnlich<br />

wie beim Rechen kette nfbr<strong>der</strong>e r­<br />

Extrem flachliegende, super­<br />

stabile Kurvenscheibe mit nach­<br />

laufenden Steuerhebeln, 3 bzw.<br />

4 ungeteilte Fbr<strong>der</strong>schwingen fur<br />

hohe Ladeleistung .<br />

Garant fiir den exakten Schnitt<br />

Bis zu 33 Messer auf zwei Ebenen<br />

(17 oben, 16 unten), zentral ein- und<br />

ausschwenkbare Schneidwerke<br />

ab LW430 a.W. auch hydraulisch.<br />

Garant fiir die bequeme<br />

Messervorwahl<br />

Ruck-zuck-Einstellung <strong>der</strong> Sch nittlange<br />

durch bequeme Messervorwahl<br />

mitSchwenkhebel: 0-5/17 /211<br />

33 Messer. Schnittlanqen 2301761<br />

38 mm. Jedes Messer laBt sich zu­<br />

satzlich einzeln und ohne Werkzeug<br />

auswechse ln.<br />

Garant fUrhohere Sicherheit<br />

Noch zuverlassiqe r sc hutzt die neue<br />

patentierte Trimatic-Einzelmesserab­<br />

sicherung. Die Messer werden<br />

selbsttatig zuruckqestellt.<br />

Garant fiir eine bequemere<br />

Wartung<br />

Kom plettausfahrbares Schneidwerk:<br />

durch SchnellverschluB und ein­<br />

stec kbare Traqra<strong>der</strong>, Automatische<br />

Kratzbode nspannvorrichtung.<br />

Garant mit funktionssicherer<br />

Bordhydraulik<br />

Eine eigene Bordhydraulik steuert<br />

den hydraulischen Kratzbode nan­<br />

trieb (LW430 und 435 auf Wunsch,<br />

LW 435 G Garant serienm.). Vorteil:<br />

unabhanqiq <strong>von</strong> de r Schlepperhy­<br />

draulik, keine Verschmutzungs- o<strong>der</strong><br />

Olmengenpro ble me, Bedienu ng<br />

uber elektrohydraulisches Schaltpull.<br />

1 Bequeme Messervorwahl mil Schwenkhebel<br />

2 Komplell austabrbares Schne idwerk<br />

; K~rl ~hg~ l e 8. S0I1ge, M~sch lne~fabr l k + E isE~ n g i eB,ere i<br />

i Gll1bl;llkCo;, .8870 GOnzburg, Tel.08221 /93~ 0 0


374 Pflanzliche Produktion 44. Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

--------------------- ---------------''--------------<br />

ohne<br />

Grundbodenbearbeitung<br />

Grundbodenbearbeilung<br />

furche<br />

o<strong>der</strong><br />

einsat2<br />

Inach<br />

Bedarfl<br />

erf.r<strong>der</strong>lichl<br />

pflug-<br />

Sommer-<br />

Grubber­<br />

abfrierende<br />

frOchle<br />

o<strong>der</strong><br />

winterharte<br />

frOchle<br />

lchemische<br />

Abtiitung<br />

vor <strong>der</strong> Soot<br />

Mulchsaat<br />

mit<br />

Sa;;H,eltbereitung<br />

Pflanzenmulch<br />

Zwischen-<br />

Zwischen­<br />

o<strong>der</strong><br />

Pflanzenreste<br />

<strong>der</strong> Vorfrucht<br />

Mulch­<br />

saat<br />

mit<br />

Saathelt­<br />

bereitung<br />

MulchsClClt bei MClis<br />

Ver ahren<br />

ganzfliichig<br />

mit<br />

rotierenden<br />

ZW-Geriilen<br />

Streifenformig<br />

mit<br />

Streifentrase<br />

o<strong>der</strong> Zinkenrotor<br />

Eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung kommt dabei<br />

den Wechselwirkungen zwischen Fahrzeuggesamtmasse<br />

und Reifen-Kontaktflache zu.<br />

Eine Betrachtung zur spezifischenKontakt­<br />

Flachenbelastung (kg zulassiges Gesamtgewicht<br />

je ern' Reifenkontaktflache) bei aus­<br />

gewahlten Fahrzeugen (Abb. 5) lal3terkennen,<br />

dal3 bei Schleppern, selbstfahrenden<br />

Feldhackslern und sechsreihigen selbstfahrenden<br />

Zuckerruben-Kopfrodebunkern eine<br />

relativ niedrige Kontakt-Flachenbela­<br />

stungvorliegt. Dagegen sind bei Transportfahrzeugen,<br />

vor allern, wenn sie eine hohe<br />

Nutzlast aufweisen, aber mit kleindimen­<br />

sionierter Bereifung ausgestattet sind, we­<br />

Mulchsaat sentlich ungiinstigere Werte zu ver­<br />

Schlitz sect<br />

zeichnen.<br />

ohne<br />

Saatheft-'<br />

bereilung<br />

ganzfliichig<br />

mit Breitsaat­<br />

Bodenfriise<br />

Punktsont<br />

Abb. 4: Geratetechnik fur die Mulehsaat <strong>von</strong> Mais<br />

~tUMtl<br />

ArbtitsgGnqe<br />

Aro-its9Qng·<br />

kOlllbinl.rl<br />

Wesentliche Ansatzpunkte <strong>zum</strong> Verhin­<br />

<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> <strong>zum</strong>indest Reduzieren <strong>von</strong> Bo­<br />

denverdichtungen sind in verschiedenen<br />

Bereichen zu erkennen. Aus ackerbaulicher<br />

Sicht sollten aile Mal3nahmen genutzt<br />

werden, mit denen eine Stabilisierung <strong>der</strong><br />

Bodenstruktur und -tragfahigkeit erreicht<br />

werden kann (etwa das Vermeiden <strong>der</strong><br />

Uberlockerung des Bodens, Unterstiitzen<br />

<strong>der</strong> Gefugestabilitat durch Einbringen <strong>von</strong><br />

Pflanzenresten, For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Durchwurmassigem<br />

Zwischenfruchtaufwuchs, weni­ Prozesse. auf Pflanzenwachstum und Ern­ zelung und des Bedeckungsgrades). Bei den<br />

ger erosionsgefahrdete Lagen, Standorte, teertrag zu befurchten. Hinzu kommen ver­ gerate- und verfahrenstechnischen Mal3­<br />

aufdenen das Stabilisieren <strong>der</strong> Bodenstruk­ fahrenstechnische Nachteile: Anstieg des nahmen ist neben einer sinnvollen Reitentur<br />

vorrangig ist, sowie fur verunkrautete Zugkraftbedarfes, <strong>der</strong> Schlepperrnotorlei­ auswahl, dem Fahren auf <strong>der</strong> Bodenober­<br />

Fel<strong>der</strong>. Dagegen hat die Mulchsaat ohne stung, des Arbeitszeitbedarfes sowie <strong>der</strong> flache bei <strong>der</strong> Grundbodenbearbeitung und<br />

Saatbettbereitung einen bevorzugten An­ Kosten <strong>der</strong> Arbeitserledigung. <strong>der</strong> gezieIten Verwendung <strong>von</strong> Geratekom-<br />

wendungsbereich bei giinstigem Zustand<br />

des Bodens im Saathorizont, briichigem,<br />

gut abgetrocknetem Pflanzenmulch, spuren-<br />

und verdichtungsfreier Bodenoberflache<br />

und in beson<strong>der</strong>s erosionsgefahrdeten<br />

Lagen.<br />

Schonende Bodenbewirtschaftung<br />

Auftretende Bodenstrukturprobleme haben<br />

in <strong>der</strong> Regel ihre Ursache in einer zu<br />

hohen Intensitat <strong>der</strong> Bodenbearbeitungsmal3nahmen<br />

sowie in dem umfangreichen<br />

Fahrverkehr innerhalb <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Produktionssysteme. Durch Belastung, Beanspruchung<br />

und Verdichtung werden Veran<strong>der</strong>ungen<br />

im Bodengefiige hervorgerufen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e hinsichtlich des Gesarntporenvolumens<br />

und des Anteils an Grobund<br />

Feinporen. Wenn das fiir den jeweiligen<br />

Bodentyp optimale Porenvolumen und<br />

-verhaltnis gestort wird, sind gravierende<br />

negative Auswirkungen auf das Bodengefuge.<br />

das Ablaufen <strong>der</strong> bodenbiologischen<br />

8 T- - -­<br />

VERBESSERTE UMWANDLUNG VON<br />

SCHLEPPER-MOTORLEISTUNG IN<br />

GER~TE-NUTZLEISTUNG<br />

- Verwenden <strong>von</strong> ZW-getri ebenen<br />

Geraten<br />

- konsequenter Al l radantr ieb ,<br />

auch bei SF-Erntemasch inen<br />

ERHOHEN DER TR'AGF~H IGKE IT<br />

DES BOD~NS<br />

- Befahren <strong>der</strong> Fel<strong>der</strong> be i<br />

trockenem Bodenzustand<br />

- Verringern <strong>der</strong> Bearbei tungsintensitat<br />

- Stabil is ieren <strong>der</strong> Bodenstruktur<br />

BODENSCHONENDE<br />

- Fahren auf fester Bodenoberflache<br />

BEWIRTSCHAFTUNGS­<br />

VERFAHREN<br />

- Mulchsaatverfahren und Beetkultur<br />

Abb. 6: Moglichkeiten einer bodensehonen<strong>der</strong>en Bewirtschaftung<br />

,ZIO<br />

~<br />

en kgltm 2<br />

binationen vor allem auf ein generelles<br />

c::<br />

Verringern des Fahrverkehrs hinzuweisen.<br />

::><br />

Aul3erdem soliten die erfor<strong>der</strong>lichen Bear­<br />

~ 6 1----- - -- -_.<br />

beitungsmal3nahmen vor allem in Zeitspan­<br />

= '"<br />

5.38 illl<br />

nen durchgefiihrt werden, in welchen eine<br />

I<br />

c::<br />

5<br />

4.n<br />

~ ::::<br />

moglichst geringe <strong>Dr</strong>uckempfindlichkeit<br />

..c:: '" u<br />

:::: ::::<br />

des Bodens vorliegt.<br />

:0<br />

::;:::<br />

..... 4<br />

~ ~ 3,92<br />

:::: :::: 3,67­ Insgesamt sind vier wesentliche Bereiche<br />

:::: ::::<br />

-""<br />

¥; 3,22 3,19 3,22 ::::<br />

.:-,<br />

<strong>von</strong> Ansatzpunkten festzuhalten, die eine<br />

..E<br />

297 ::::<br />

c:: 3<br />

.:.: :::: :::: -:::: -i;:"<br />

~ bodenschonende Bewirtschaftung sicher­<br />

I<br />

C><br />

:::: :::: :::<br />

~~~~<br />

"'"<br />

:::: ::::<br />

~~~~<br />

~ 2<br />

1,63 ­ :::: :::: :::: :::: ::::<br />

:;l 1,38<br />

f<br />

::::<br />

m :::: :::: ::::<br />

~ 1<br />

I<br />

::::<br />

stellen konnen (Abb. 6).<br />

l,DI, 1,00 t' :::: :::: .:.: :::: :::: ::::<br />

::::<br />

:::: ....<br />

.:::<br />

Q.<br />

'"<br />

I:::~rr:~~ l~··~~ ::::<br />

'"<br />

::::<br />

o<br />

:::: j t I::::: :::: :::: :::: .... :::: :::: :~:~ t I<br />

Ausblick<br />

Viele produktionstechnische Mal3nahmen,<br />

::: ...<br />

vor allem aus dem Bereich <strong>der</strong> konventio­<br />

40 60 - 95­ 3,6m 2- 2- 1- 1- 1­ 1r.<br />

nellen Bodenbewirtschaftung, stehen heute<br />

6r. 8t 8 10 24m3<br />

angesichts veran<strong>der</strong>ter Rahmenbedingun­<br />

75 110 Tandem SF T<br />

gen im Kreuzfeuer einer kritischen Diskus­<br />

SF­ SF­ 8 16t 6,5t 8t 16t Du.<br />

sion. Tatsache ist jedoch, dal3eine vielseiti­<br />

SchIepper ( kW) FH MD Ack.erwagen (- achsig) ZR-KRB 6iilletanm3 LW ge, flexible und gezielte Bodenbewirtschaf­<br />

Abb. 5: Zuliissiges Gesamtgewicht kglcm' Reifenkontaktfliiche bei ausgewiihlten Fahrzeugen<br />

tung nicht ohne ein gewisses Mal3an Boden­<br />

:::: :::: ii[~[~<br />

-<br />

OPTIMALE GESTALTUNG VON<br />

KONSTRUKTION UND EINSATZ<br />

DER FAHRZEUGE<br />

- Reifenbauart und Reifeninnendruck<br />

- angepaBtes Leistungsgewicht.<br />

reduzierte Achslast<br />

- mogl ichst groBe ReHen-<br />

Aufstandsfl ache<br />

VERBESSERTE ODER NEUE<br />

ARBEITSVERFAHREN<br />

- konsequente Gerate-Kombination<br />

bei allen Arbeiten<br />

- Obergang <strong>von</strong> Tief- und Lockerbodenbearbeitung<br />

auf Flachund<br />

Festbodenbewi rtschaftg.


44. Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

375<br />

be arbeitungsm afinahrnen und damit auch<br />

an Ein satz technischer Hilfsmittel auskommen<br />

kann .<br />

Kiinftig wird es daraufankommen, im Sinne<br />

einer integrierten Pflanzenproduktion neue<br />

Ansatze zu verfolgen. Deren Ziel ist es, aile<br />

acke r- und pflanzenbaulichen MaBnahmen ,<br />

Nahrstoffv ersorgung und Pflanzenschutz,<br />

Ein satz <strong>der</strong> Technik bei Bodenbearbeitung<br />

und Bestellung, aber auch die okonornischen<br />

Auswirkungen sorgsam aufeinan<strong>der</strong><br />

abzustimmen.<br />

Mehr denn je kommt es darauf an, Verfahren<br />

anzuwenden , die sorgfiiltig auf den<br />

jeweiligen Standort abgestimmt sind, eine<br />

schonende Bodenbewirtschaftung gewahrleisten,<br />

einen geringen Aufwand und geringe<br />

Kosten verursachen, aber auch aktuelle<br />

Umweltaspekte nachhaltig berucksichtigen<br />

.<br />

Literatur<br />

Bucher sind mil . gezeichne l<br />

[II Estl er , M .: Ver fahr enstechnische Losungen zur<br />

Ve rminde rung <strong>der</strong> Bodenerosion . <strong>Landtechnik</strong> 42<br />

(1987) , H . 3. S. 118-119. H. 4 , S. 166-170<br />

12J Estler , M . un d C. Sommer: Stand <strong>der</strong> Technik,<br />

Ent wicklungstenden zen und Forschungsbedarf bei<br />

<strong>der</strong> Mulch saatt echnik fur Zuckerruben und Mais .<br />

In : .Boden bearbeitungs- und Bestellsysteme in <strong>der</strong><br />

D isku ssion", KTBL-Arbeitspapier 130 (1989), S.<br />

17-31<br />

[3J Haut er, D .: Bod enbearbeitung und Bestandesfuhrung<br />

im integ rier ten Pflanzenbau aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong><br />

Praxis. - In : .Bodenbearbeitung und Bestandesfuh<br />

run g im integrierten Pflanzenbau", KTBL-Arbe<br />

itspapier 133 (1989), S. 65-78<br />

[4] He ege , H . J.: Anford erungen an die Saatgutablage<br />

. - In : " Bodenbearbeitung und Saat", VOI­<br />

Schrif tenrei he , H . 3, (1986) , S. 55-76<br />

15J Isen see . E .: U nte rsuc hungen mit verschiedenen<br />

Maschinen un d A rbeitsve rfahren. In : .Boden verdichtungen<br />

" , KTBL-Schrift 308 (1986),S.105-118<br />

[6] • Koller, K .: Bod enbe arbeitung mit und o hne<br />

Pflug. - KT BL-Schrift 301 (1985)<br />

17] Schmidt, O . und F. Tebriigge : Stand <strong>der</strong> Te chni k,<br />

Entwicklungstc nde nze n und For schungsbed arf be i<br />

<strong>der</strong> Satechnik " Mulchsaal vo n Getreide ". - In:<br />

.Bodenb ea rbeitungs- und Best ellsysteme in <strong>der</strong><br />

Diskussion" , KTBL-A rbeit spapier 130 (1989).<br />

S. 32-47<br />

[8] Seifer t , V. und H . Seufer t: Au swirkungen verschiedener<br />

Fahrwerke (Oreirad) und Schlepperbereifunge<br />

n aufd as Bode nge fiige . - In: .Bodenverdichtun<br />

gen " , KTBL-Schrift 308 (1986), S. 119-136<br />

[9] Sommer, c.. M . Z ach und M. Oambroth: Konservierende<br />

Bode nbearbeitung aus pflanzenbaulicher<br />

Siehl. - In : "Bode nbea rbeitung und Saat", VOI­<br />

Schriftenreih e , H . 3 (1986), S. 47-54<br />

[101 Sommer, C. un d M . Zach: Bodenverdichtungen<br />

und <strong>der</strong>e n Au swirkungen auf die Pflanzenentwick ­<br />

lung und de n Ertrag. In: .Bodenverdichtungen " ,<br />

KTB L-Schri ft 308 (1986), S. 73- 88<br />

[11] Tebrugge , F.: Syste mve rgleich unter lan dte chni ­<br />

schen Aspe kten . - In: "Bode nbearbe itung und<br />

Saa r" , VDl-Schr iftenreih e H. 3 (1986). S. 23-34<br />

[l2J Zach , M . un d C. So mmer: Gezi el te Bodenbearbei ­<br />

tu ng im I linblick auf E rt ragss icherheil und Bod en ­<br />

schutz. - In: " Bodenbearbe ilung lind Bestan desfiihr<br />

ung im integ rierte n Pflan zenbau" , KTBL-A r­<br />

beitspap ier 133 ( 1989), S. 7-20<br />

Bodendruckmessungen bei <strong>der</strong> Einbettung<br />

<strong>von</strong> Gemusejungpflanzen<br />

mit teilmechanischen Pflanzmaschinen<br />

Von Martin Geyer und Manfred Estler, Weihenstephan*)<br />

Die Einbettungsqualitat <strong>von</strong> Pflanzmaschinen ist mit ausschlaggebend fiir den<br />

Erfolg gepflanzter Kulturen, Die Einbettungswerkzeuge sind Furchenschar, Pflanzenablegevorrichtung<br />

und <strong>Dr</strong>uckroJJen. In <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit wird <strong>der</strong><br />

E influJ3 <strong>der</strong> <strong>Dr</strong>uckrollen untersucht.<br />

Mit Hilfe eines <strong>Dr</strong>ucknehmers ist es moglich, die beim Pflanzvorgang in <strong>der</strong><br />

schlieJ3enden Furche auftretenden <strong>Dr</strong>uckkrafte kontinuierlich aufzuzeichnen.<br />

Die Einflufifaktoren auf den Sondendruck sind das Rollengesamtgewicht, die<br />

Rollenbreite, <strong>der</strong> Rollendurchmesser, <strong>der</strong> Anstellwinkel zur Senkrechten , <strong>der</strong><br />

Rollenabstand und die Mefstiefe. Zunehmendes Rollengesamtgewicht, grbJ3erer<br />

Anstellwinkel und abnehmende Rolienbreite steigern den <strong>Dr</strong>uck in <strong>der</strong> Furche. Der<br />

R ollendurchmesser hat nur ge ringe n EinfluJ3 auf den <strong>Dr</strong>uck am Pflanzort.<br />

The transplanting quality ofvegetableseedlings bysemiautomatictransplanters is of<br />

prime importance for the success of a transplanted crop. With the help of a special<br />

pressure-sensor, it is possible to measure the soil pressure in the closing furrow,<br />

wh ich is influenced by the parameters ofthe press wheels. Summarizing the results of<br />

the experiments demonstrated, it is possible to influence the pressure on therootball<br />

by ch anging the weigth, the angle and the width of the press wheels. There is only a<br />

sm all influence by changing the diameter.<br />

Ein beachtlicher AnteiJ <strong>der</strong> Gernuseanbauflache<br />

in <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland<br />

wird durch Pflanzung bestellt. Hierbei zeigt<br />

sich, daB in den letzten Jahren eine steigende<br />

Nachfrage nach teilmechanischen, okonom<br />

isch und ergonomi sch giinstigen Pflanzverfahren<br />

herrscht. Langfristig geht <strong>der</strong><br />

Trend in Richtung vollautomatischer<br />

Pflanz verfahren [3].<br />

Let zlich hat jedoch fiir den wirtschaftlichen<br />

Erfolg einer gepfl anzten Kultur nicht allein<br />

die benotigte An zahl an Akh/ha bei <strong>der</strong><br />

Pflanzung einen EinfluB, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong><br />

Kulturerfolg , also <strong>der</strong> Ertrag und die Friihzeitigkeit<br />

ein er Kultur. Der Kulturerfolg<br />

wird bei gepfl anzten Gemiisekulturen in<br />

erster Linie vom Anwachserfolg bestimmt.<br />

Neben einer Vielzahl an<strong>der</strong>er auf den Anwachserfolg<br />

einwirken<strong>der</strong> Faktoren kommt<br />

<strong>der</strong> Pflanzm aschine und ihrer Einbettungsqu<br />

alitat ein e entscheide nde Bedeutung zu.<br />

Fur eine optimale Einbettung soil <strong>der</strong> Wurzelballen<br />

in <strong>der</strong> dem Anzuchtverfahren und<br />

<strong>der</strong> Pflanzenart entsprechenden Tiefe,<br />

senkrecht und in gleichmiiBigem Abstand<br />

abgelegt werden. Durch Um schlieBen des<br />

Wurzelb allen s mit feu cht er , feinkriimeJiger<br />

Erde und Andriicken <strong>der</strong>selben wird <strong>der</strong><br />

BodenschluB erzeugt, <strong>der</strong> fiir die Wassernachlieferung<br />

aus tieferen Bodenschichten<br />

benotigt wird . O ber die Hohe <strong>der</strong> bei <strong>der</strong><br />

Einbettung wirkenden <strong>Dr</strong>uckkrafte am<br />

Wurzelballen und <strong>der</strong>en Richtung in Abhan<br />

gigk eit <strong>von</strong> den <strong>Dr</strong>uckrollen liegen bisher<br />

kein e Erk enntnisse vor.<br />

Einbettungswerkzeuge<br />

Grundlegend sind die Einbettungswerkzeuge<br />

bei allen teilmechanischen Pflanzrnaschinen<br />

fur Jungpflanzen aus kleinvolumigen<br />

Anzuchtverfahr en (sogen annte Containerjungpflanzen)<br />

ahnlich ausgefiihrt. Das<br />

Pflanzschar offne t die Fur che, iiber die<br />

teilmechanische Pflanzenablage wird die<br />

Jungpflanze in die Furche ein gefiihrt und<br />

durch die <strong>Dr</strong>u ckrollen wird die Furche geschlossen<br />

sowie <strong>der</strong> Boden urn den Wurzelballen<br />

angedriickt (Abb. 1).<br />

*) Dipl.-Ing. agr. Martin Geyer ist wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am Institut fur<br />

<strong>Landtechnik</strong> in Weihenstephan. Er betreut<br />

die Abteilung Technik im Gartenbau<br />

.<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. Manfred Estler leitet am selben<br />

Institut die Abteilung Verfahrenstechnik<br />

in <strong>der</strong> Pflanzli chen Produktion.<br />

Otfnen <strong>der</strong> Furche<br />

PftanzerwingaIP.<br />

Ab b. 1: Einbeuun gsvorgang <strong>von</strong> Jungpflanzen<br />

Andrucken


376 Pflanzliche Produktion 44. Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

------------------ -------------"---------<br />

Abb. 2: Veriin<strong>der</strong>bare <strong>Dr</strong>uckrolleneinstellungen<br />

Die Pflanzschare unterscheiden sich in ihrer<br />

Funktion kaum <strong>von</strong> den Scharen <strong>der</strong> Einzelkornsagerate<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kartoffellegemaschinen.<br />

Die Aufgabe <strong>der</strong> Scharschneide ist<br />

es , eine Furche (Pflanzrille) mit rechteckigem<br />

Furchenquerschnitt zu bilden. Die seitlichen<br />

Leitbleche verhin<strong>der</strong>n das vorzeitige<br />

Zuruckrutschen <strong>der</strong> Furchenboschungen,<br />

so daB <strong>der</strong> lungpflanzenballen noch in die<br />

ausgeraumte Furche abgelegt werden kann .<br />

Die Pflanzschare soUten den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

nach gleichmafiiger Tiefenfuhrung, geringem<br />

Bodenaushub und -horizontdurchmischung<br />

und geringem Zugkraftbedarf gerecht<br />

werden.<br />

Die Pflanzenablage in die offene Furche<br />

kann bei teilmechanischen Pflanzmaschinen<br />

nach drei grundlegend unterschiedlichen<br />

Verfahren erfolgen und zwar:<br />

mit Klemmfingern, Klemmscheiben<br />

o<strong>der</strong> Schnappgreifern<br />

durch freien Fall in das Schar und AusstoBen<br />

in die furche mit Hilfe eines<br />

Stem pels .<br />

durch freien Fall auf die Furchensohle<br />

und senkrechtes Ausrichten <strong>der</strong> lungpflanzen<br />

mit Fiihrungselementen<br />

Die Ablage in die Furche soil ohne Beschadigung<br />

<strong>der</strong> lungpflanzen, senkrecht, in <strong>der</strong><br />

gewiinschten Tiefe und in gleichmafiigem<br />

Abstand erfolgen.<br />

Die <strong>Dr</strong>uckrollen haben neben dem Schlie­<br />

Ben <strong>der</strong> Furche und dem Andrucken <strong>der</strong><br />

lungpflanze zur Erzielung des benotigten<br />

Bodenschlusses die Aufgabe, das Pflanzaggregat<br />

am Boden abzustutzen und die Tiefenfuhrung<br />

des Schares zu steuern. Durch<br />

den Anstellwinkel <strong>der</strong> <strong>Dr</strong>uckrollen wird <strong>der</strong><br />

yom Schar rechts und links <strong>der</strong> Furche<br />

aufgeworfene Boden erfaBtund in Richtung<br />

<strong>der</strong> Furchenmitte verdichtet. Zusatzlich<br />

ubernehmen die <strong>Dr</strong>uckrollen bei Pflanzmaschinen<br />

ohne Zentralantrieb den Antrieb<br />

<strong>der</strong> Ein bettungswerkzeuge.<br />

Die geratetypischen Parameter <strong>der</strong> <strong>Dr</strong>uckrollen<br />

sind <strong>der</strong>en Gewicht F, die Rollenbreite<br />

B, <strong>der</strong> Rollendurchmesser 0, das Lauf­<br />

flachenprofil, <strong>der</strong> Anstellwinkel a (<strong>Dr</strong>uckrichtung)<br />

und <strong>der</strong> Abstand A <strong>der</strong> Rollen<br />

zueinan<strong>der</strong> (Abb. 2). Die gebrauchlichen<br />

Rollendurchmesser liegen zwischen 30 cm<br />

und 60 cm, die Rollenbreiten zwischen 4 cm<br />

und 10 ern und die Anstellwinkel zwischen 6<br />

und 25 Grad. Das Gewicht F, welches beide<br />

<strong>Dr</strong>uckrollen gemeinsam auf den Boden<br />

ubertragen, setzt sich geratespezifisch zusammen<br />

aus dem Pflanzmaschinengewicht<br />

Fp , gegebenenfalls dem Gewicht <strong>der</strong> Pflanzperson<br />

FAP (typenbedingt), vermin<strong>der</strong>t urn<br />

das Gewicht (Fs), welches yom Schar auf<br />

dem Boden abgestutzt wird, und vermin<strong>der</strong>t<br />

urn das Gewicht (FA)' welches iiber die<br />

Aufhangung am Pflanzrahmen (typenbedingt)<br />

abgestutzt wird. Die Gleichung<br />

lautet:<br />

F = Fp + FAP - Fs - FA (1)<br />

Die <strong>Dr</strong>uckrollen verhalten sich bodenmechanisch<br />

wie starre, frei rollende o<strong>der</strong> gebremste<br />

Ra<strong>der</strong>. Sie verursachen im Boden<br />

vertikale <strong>Dr</strong>uck- und horizontale Schubspannungen.<br />

Aufgrund ihres Anstellwinkels<br />

ist das <strong>Dr</strong>uekspannungsfeld in Richtung<br />

Furche versehoben.<br />

<strong>Dr</strong>uckerfassung in <strong>der</strong>Furchc<br />

Die Messung <strong>der</strong> Hohe des Bodendruckes<br />

beim FurchensehluB verJangt ein spezifisches<br />

MeBverfahren. Bolling [1] besehreibt<br />

ausfuhrlich versehiedene Moglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Bodendruekbestimmung, wobei aufgrund<br />

<strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen Kompromisse<br />

eingegangen werden muBten .<br />

Der <strong>Dr</strong>ucknehmer soll in Form und<br />

MaBen den Wurzelballen kleinvolumiger<br />

lungpflanzenanzuchtverfahren entspreehen.<br />

Die Messungen sollen mit wenig Arbeits-<br />

und Zeitaufwand durchfuhrbar<br />

sein.<br />

Die <strong>Dr</strong>ucksonde soil unempfindlich gegen<br />

Scherungen und Verwindungen<br />

sein . .<br />

Die MeBwerterfassung soil kontinuierJich<br />

wahrend <strong>der</strong> gesamten Einbettung<br />

rnoglich sein.<br />

Schrage Einbettung soli einen moglichst<br />

geringen MeBfehler hervorrufen.<br />

Mehrere <strong>Dr</strong>ucknehmer sollen hintereinan<strong>der</strong><br />

in einem Versuchsdurchlauf einzusetzen<br />

sein .<br />

Wegen <strong>der</strong> zylindrischen bis schwach konischen<br />

Form <strong>der</strong> Wurzelballen, die beim<br />

Pflanzvorgang an ihrer gesamtenHullflache<br />

<strong>Dr</strong>uck- und Schubspannungerr ausgesetzt<br />

sind , wurde ein hydraulisches MeBverfahren<br />

gewahlt. Als Membran wurde ein Silikonschlauch<br />

mit 2,2 cm AuBendurchmesser,<br />

3,0 em Lange und einerWandstarke <strong>von</strong><br />

0,1 em eingesetzt. Zur Stabilisierung und<br />

Fixierung<strong>der</strong> Silikonmembran und zur Aufnahme<br />

<strong>der</strong> <strong>Dr</strong>uckmel3dose (MeBbereich 0<br />

bis 350 mbar) dient ein gedrehter Messingkorper<br />

(Abb. 4). Der <strong>von</strong> Membran und<br />

Messingkorper umschlossene Raum ist wassergefullt<br />

und kann tiber die Befull- und<br />

Entluftungsschraube luftfrei befli llt werden.<br />

Die Sonde entspricht in ihrem mechanischen<br />

Verhalten nicht dem Substratballen,<br />

da sie nur plastiseh aber nicht elastisch<br />

verformbar ist. Wegen <strong>der</strong> raumlichen Ausdehnung<br />

<strong>der</strong> Sonde und <strong>der</strong> Lasteinleitung<br />

uber die ganze Kontaktflache mit dem Boden<br />

wird die Summe <strong>der</strong> Spannungen in x­<br />

und y-Richtung autgezeichnet. Da in dem<br />

wassergefullten Raum nach den Gesetzen<br />

<strong>der</strong> Hydrostatik nur ein <strong>Dr</strong>uck herrschen<br />

kann, wird dieser Mitteldruck gemessen.<br />

Die Steifigkeit <strong>der</strong> Siliconmembran wird<br />

vernachlassigt.<br />

Die Me13signale werden <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Dr</strong>uckmeBdose<br />

uber Spannungsgeber und Datalogger<br />

an das Datenerfassungsgerat weitergeleitet,<br />

gespeichert und im <strong>Dr</strong>ucker ausgeplottet.<br />

Die maxima Ie MeBfrequenz betragt<br />

acht Daten pro Sekunde. Die Aufnahme<br />

einer Eichkurve zur Zuordnung <strong>von</strong> MeBsignal<br />

und <strong>Dr</strong>uck erfolgte in einer <strong>Dr</strong>uckkarnmer<br />

mit Quecksilbermanometer im MeBbereich<br />

<strong>von</strong> 10 bis 350 mbar.<br />

Versuchsdurchfiihrung<br />

Die grundlegenden Untersuchungen wurden<br />

in <strong>der</strong> Bodenhalle <strong>der</strong> DEULA, Freising,<br />

unter definierbaren Bedingungen gemacht.<br />

Beim Boden handelt es sich urn<br />

einen sandigen Lehm (18 % Ton, 45 %<br />

Schluff, 34 % Sand, 3 % Kies), welcher<br />

wegen des haufigen Befahrens und Bearbeitens<br />

kaum Aggregatgefiige besitzt. Vor je<strong>der</strong><br />

Messung wurde <strong>der</strong> Boden gefrast,<br />

eingeebnet und mit einer Walze verdichtet.<br />

Die Bodendichte und <strong>der</strong> Wassergehalt<br />

wurden nach je<strong>der</strong> Messung kontrolliert.<br />

Die Durchfiihrung <strong>der</strong> Me13reihen erfolgte<br />

mit einem schleppergezogenen, eigens fur<br />

die Einbettungsmessungen entwickelten<br />

Pflanzaggregat. Furchenschar und <strong>Dr</strong>uckrollen<br />

waren unabhangig <strong>von</strong> einan<strong>der</strong> paralJelogrammgefiihrt,<br />

urn eine gegenseitige<br />

Beeintrachtigung durch Abstutzung am Boden<br />

auszuschlieBen. Als Schar wurde ein<br />

Einzelkornsaschar mit parabelforrniger<br />

Schneide gewahlt, welches aufgrund seiner<br />

Bauweise den gewiinschten Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

gerecht wird . Die <strong>Dr</strong>uckrollen waren in<br />

bezug auf Gewicht, Breite, Durchmesser,<br />

Winkel und Rollenabstand stufenweise verstellbar<br />

(Abb. 2) .<br />

Die Fahrgesehwindigkeit des Pflanzaggregates<br />

betrugeinheitlich bei allen Messungen<br />

Pi"oresisti,. Oruclcm.ndos. IP mox : 350 mborl---­____<br />

Orueknllt<br />

Silikonmtmbrnn.<br />

Oiehlring--------.<br />

Hut tur Oichtung beiEichung ~<br />

Hmingkiirp.r \<br />

Silikonm,mbmn<br />

22mm<br />

Fallung<br />

Mminggthause<br />

Fl,gem "<br />

Abb. 3: Grofsenvergleicti zwischen Jungpflanzenballen und <strong>Dr</strong>ucksonde<br />

--'---­ BtfUll-und EnllUftu/lQsschmube<br />

Abb. 4: Aufbau <strong>der</strong> <strong>Dr</strong>ucksonde


Die naehste Ernte<br />

kommt bestimmt<br />

und dann braucht die Landwirtschaft starke Traktoren<br />

SchlOter baut seit 25 Jahren die<br />

barenstarken Schlepper. das bedeutet<br />

fOr den Kunden 25 Jahre<br />

Erfahrung bei Entwicklung, Konstruktion<br />

und Produktion fOr barenstarke<br />

Traktoren <strong>von</strong> 100 PS<br />

bis 300 PS, immer mit den gleichen<br />

ideenreichen Konstrukteuren<br />

und mit den gleichen erstklassigen<br />

Fachkraften.<br />

Das garantiert dem Kunden ein<br />

Produkt, dessen Technik und<br />

Oualitat zu je<strong>der</strong> Zeit an <strong>der</strong> Spitze<br />

des Fortschritts steht.<br />

Das Ergebnis ist: die barenstarken<br />

SchlOter-GroBtraktoren haben<br />

die weltweit gewOnschten, groBvolumigen<br />

6- und 8-Zylin<strong>der</strong>-Konstantleistunqsmotoren<br />

mit 7,4 I ­<br />

9,8 lund 12 I-Hubvolumen, mit<br />

30% <strong>Dr</strong>ehmomentanstieg, mit beson<strong>der</strong>s<br />

hohen <strong>Dr</strong>ehrnomentkraften<br />

schon im unteren Leistungsbereich,<br />

und deswegen mit einem<br />

minimalen Kraftstoffverbrauch.<br />

Die barenstarken SchIOter-GroBtraktoren<br />

haben auch die optima­<br />

Ie Getriebe- und Fahrtechnik mit<br />

druckknopfgesteuerter, elektrohydraulischer<br />

Lastschaltung in jedem<br />

Gang bis 200 PS o<strong>der</strong> die<br />

3-fach-Lastschaltung Ober 200 PS<br />

bis 300 PS. 1m Leistungsbereich<br />

<strong>von</strong> 90 PS bis 165 PS gibt es<br />

auch Fahrgeschwindigkeiten bis<br />

50 km/h.<br />

Die barenstarken SchIOter-GroBtraktoren<br />

haben je nach Bedarf<br />

hydraulische Hubkratte bis 8400<br />

kg hinten und bis 3500 kg vorne<br />

und konnen Ober die Zapfwelle<br />

hinten die volle Motorleistung und<br />

Ober die Zapfwelle vorne bis 150<br />

PS Obertragen.<br />

Dazu gibt es auch auf Wunsch die<br />

Einhebel-Bedienung fOr 2 bis 5<br />

Steuerqerate sowie die elektronisch<br />

betatigte Kraftheberregelung<br />

<strong>der</strong> neuesten Generation.<br />

Die barenstarken SchIOter-GroBtraktoren<br />

haben aile die weltweit<br />

einmalige, hydraulisch kippbare<br />

•<br />

Super - Silence - GroBraumkabine<br />

mit breiten SchiebetOren links und<br />

rechts und konnen auf Wunsch<br />

mit einem drehbaren Fahrerstand<br />

fOr Vorwarts- und ROckwartsfahrt<br />

sowie mit Klimaanlage, Bordcomputer<br />

und Radar-Schlupfregelung<br />

geliefert werden.<br />

Ein beson<strong>der</strong>s groBer Vorteil besteht<br />

darin, daB diese barenstarken<br />

SchlOter-GroBtraktoren mit<br />

<strong>der</strong> exklusiven Spitzentechnik<br />

und <strong>der</strong> international anerkannten<br />

Spitzenqualitat die einzigen starken<br />

Schlepper dieser Art sind, die<br />

in <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland<br />

mit deutschen Fachkraften<br />

entwickelt, konstruiert und produziert<br />

werden.<br />

Der an die Zukunft seines Traktors<br />

denkende Kaufer wird dieses<br />

"Made in Germany" beson<strong>der</strong>s<br />

schatzen,<br />

Seit 25 Jahren macht uns bei den<br />

barenstarken Traktoren keiner<br />

was vor - hochstens nach!


44. Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

P Max<br />

197 mbor<br />

~~---+~----"-"-'-~~--~~~----~~-+--- ---<br />

-1-------~~~----------~~~~~~~d_ 61<br />

2,0 2,5 3,0<br />

MeOzeit<br />

Abb. 5: <strong>Dr</strong>uckverlauf an <strong>der</strong> <strong>Dr</strong>ucksonde wiihrend <strong>der</strong> Einbettung<br />

0,5 km/h. In die vom Schar geoffnete Furche<br />

wurde <strong>der</strong> <strong>Dr</strong>ucksensor mit Hilfe eines<br />

Fuhrungsgestelles senkrecht durch Einstechen<br />

in die Furchensohle eingebracht. Die<br />

Tiefenfuhrung (Abstand Spuroberkante zu<br />

Oberkante <strong>der</strong> MeJ3membran) wurde tiber<br />

die Scharoberkante gesteuert.<br />

Me6ergebnisse<br />

Der Verlauf des Sondendruckes P wahrend<br />

des Einbettungsvorganges ist in Abbildung<br />

5 dargestellt. Der Sondendruck ist tiber <strong>der</strong><br />

MeJ3zeitaufgetragen. Der <strong>Dr</strong>uckverlauf beginnt<br />

bei ambar, wenn <strong>der</strong> <strong>Dr</strong>ucksensor in<br />

die Furche gegebep wird; er erreicht sein<br />

Maximum P.Max> wenn die <strong>Dr</strong>uckrollenachse<br />

dem <strong>Dr</strong>ucksensor am nachsten ist. Nach<br />

einem steilen <strong>Dr</strong>uckabfall wird <strong>der</strong> verbleibende<br />

elastische <strong>Dr</strong>uck P' End gemessen,<br />

welcher fur eine liingere Zeit konstant<br />

bleibt.<br />

In den folgenden vier Darstellungen werden<br />

einige vorliiufige Ergebnisse <strong>der</strong> <strong>Dr</strong>uckmessungen<br />

in <strong>der</strong> Furche vorgestellt. Bei den<br />

aufgezeichneten Sondendrucken handelt es<br />

sich nur urn Relativwerte, die keine direkte<br />

Aussage tiber den Grad <strong>der</strong> Verdichtung in<br />

<strong>der</strong> Furche zulassen.<br />

<strong>Dr</strong>uckrollengesamtgewicht F<br />

Den EinfluJ3 des <strong>Dr</strong>uckrollengesamtgewichtes<br />

F auf den Pflanzdruck in <strong>der</strong> Furche<br />

zeigt Abbildung 6. Auf <strong>der</strong> x-Achse ist F in<br />

Stufen <strong>von</strong> 20daN zwischen 22,3 und 80 daN<br />

aufgetragen. Die y-Achsen beschreibenden<br />

Sondendruck in einer Mel3tiefe T <strong>von</strong> 2 em.<br />

Den maximalen Sondendruck PMax beschreibt<br />

die linke Skala in einem Mel3bereich<br />

zwischen a und 400 mbar. Der Enddruck<br />

PEnd richtet sich nach <strong>der</strong> rechten<br />

Skala in einem Mel3bereich <strong>von</strong> Obis 200<br />

mbar; die Symbole sind geschlossen gezeichnet.<br />

Die weiteren, konstant gehaltenen<br />

Parameter sind angegeben.<br />

Die stufenweise Gewichtserhohungfuhrtzu<br />

einer signifikanten <strong>Dr</strong>uckerhohung <strong>von</strong><br />

91,9 auf 409,5 mbar an <strong>der</strong> Sonde. Der<br />

Enddruck wird weniger beeinflul3t durch<br />

die Gewichtszunahme, wobei ebenfalls signifikante<br />

Unterschiede zu verzeichnen<br />

sind. Hier fuhrt eine Gewichtserhohung <strong>von</strong><br />

22,3 auf 80 daN zu einer <strong>Dr</strong>uckerhohung<br />

<strong>von</strong> 34,8 auf 100,5 mbar.<br />

1m untersuchten Belastungsbereich liegen<br />

annahernd lineare Zusammenhange vor.<br />

PEnd<br />

mbcr<br />

obwohl mit steigen<strong>der</strong> Belastung die Spurtiefe<br />

und damit die Rollenaufstandsfliiche<br />

ebenfalls steigen. Ein schwach degressiver<br />

Verlauf ware zu erwarten gewesen. Dieses<br />

Verhalten mag darauf zuruckzufuhren sein,<br />

daf eine verhaltnismabig geringe Bodenbelastung<br />

vorliegt. Der in den Untersuchungen<br />

errechnete mittlere Kontaktflachendruck<br />

zwischen Boden und <strong>Dr</strong>uckrollen<br />

erreichte maximal 0,5 bar.<br />

<strong>Dr</strong>uckrollenbreite 8<br />

Durch eine Veran<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Rollenbreite<br />

B ist es moglich, den <strong>Dr</strong>uck am Ballen bei<br />

konstantem <strong>Dr</strong>uckrollengesamtgewicht<br />

entscheidend zu veran<strong>der</strong>n. Die Verdoppelung<br />

<strong>der</strong> Rollenbreite <strong>von</strong> 4,2 auf 8,4 em<br />

fuhrt bei 40 em Durchmesser zu einer Reduzierung<br />

des maximalen Sondendruckes <strong>von</strong><br />

382 mbar auf217 mbar. Der Enddruck geht<br />

zuruck <strong>von</strong> 103 mbar auf 53 mbar (Abb. 6).<br />

Die starke Abnahme des Sondendruckes<br />

bei Zunahme <strong>der</strong> <strong>Dr</strong>uckrollenbreite ist unter<br />

an<strong>der</strong>em auf die Vergrofierung des Abstandes<br />

zwischen den <strong>Dr</strong>uckzentren unter<br />

den Rollen und <strong>der</strong> Furche zuruckzufuhren,<br />

LOO<br />

1/ I;0 /<br />

200 - 00<br />

- - -­<br />

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GO S'l.ISeheffel<br />

PMax I<br />

V I GO PEnd<br />

VO 1<br />

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44.Jahrg.<br />

Landtechni k Sonde rheft<br />

379<br />

<br />

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300<br />

VD 16<br />

ce. 20' F daN<br />

D em T 20 em<br />

B 84 em D l03o/em<br />

A S,O em WG 22 34 'I,<br />

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... .<br />

cl,~ ~<br />

20 60 80 daN 100<br />

+ Gesamtgewieht F<br />

GDS·);ehelfe)<br />

Abb. 7: Sondendruck in Abhiingigke it vom<br />

<strong>Dr</strong>uckrollengesamtgewicht F und vom <strong>Dr</strong>uckrollendurchm<br />

esser D<br />

f'<br />

200<br />

o<br />

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I GJ p Ma x<br />

100<br />

IGlf p End<br />

Ii"<br />

so<br />

a<br />

Mit den gewonnene n Ergebni ssen soil es<br />

moglich wer den, eine bessere Wertung <strong>der</strong><br />

Pflanzmaschinen in Bezug au f ihre Einbettungsqualitat<br />

durchzufiihren.<br />

Literatur<br />

Biieher sind mit _ gezeiehnet<br />

[I) _ Bolling, I.: Boden verdichtung und Tri ebk raftverhalten<br />

bei Reife n - Ne ue MeB- und Rechenmethoden<br />

- . Dissertation, Forschungsberi cht Agrartechnik<br />

des Arbeitskreises Forschung und Leh re <strong>der</strong><br />

Max-Eyth-GeseUsehaft (MEG), Mu nchen, 1987<br />

[2J _ Kanafojski, C, : Diinge-, Sa- und Ptla nzmaschinen<br />

. VEB Ver lag Technik Berlin , Reihe Landrnaschinentechnik,<br />

1967<br />

[3] Labo wsky, H,-J.: Neuhei ten aus Liempd e 1989<br />

Ge miise 25 (1989), S. 338 - 341<br />

[4J Petkov , T. und R. Trajanov: Untersuchungen iiber<br />

den ProzeB de r Furc henschlieBung bei POanzma ­<br />

schinen. Farm Machi nery, Vol. XV , Nr. 5, Sofia<br />

1978<br />

[5] Sohne , W. : Das mecha nische Verh alten des Acke r­<br />

bodens bei Belastungen unter rollenden Ra<strong>der</strong>n<br />

sowie bei <strong>der</strong> Bodenbearbeitung. Grundlagen <strong>der</strong><br />

<strong>Landtechnik</strong> I (1951), H. 3, S. 87 - 94<br />

[6] Sohne, W. : Die Kraftiibertragung zwischen Schlepperreifen<br />

und Ackerboden. Grundlagen <strong>der</strong> Landtech<br />

nik 2 (1952), H. 2, S. 75 - 87<br />

IL<br />

VD 17<br />

0


380 Tierische Produktion 44.Jahrg. Landt echnik <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

-------------- - - - - -- --------- - - "'---- -------­<br />

Technik in <strong>der</strong> Tierhaltung<br />

Von Josef Boxberger<br />

Die Losung <strong>von</strong> techni schen Problemen fur<br />

den Bereich <strong>der</strong> Futtergewinnung, <strong>der</strong> Futteraufbereitung,<br />

Lagerung und <strong>der</strong>Tierhaltung<br />

hat an <strong>der</strong> <strong>Landtechnik</strong> Weihenstephan<br />

lange Tradition. Aufdie Region abgestimmt<br />

und durch den Son<strong>der</strong>forschungsbereich<br />

141 "Produktionstechniken <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>haltung"<br />

erheblich unterstiitzt, lag <strong>der</strong><br />

Schwerpunkt <strong>der</strong> Arbeiten bei <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>haltung.<br />

Erst in jiingster Zeit konnten auch<br />

die Arbeiten auf dem Gebiet <strong>der</strong> Schweineh<br />

altung wie<strong>der</strong> verstarkt werden. In begrenztem<br />

Rahmen wurden daneben auch<br />

kontinuierlich Arbeiten aufdem Gebiet<strong>der</strong><br />

Technik fur die Pferdehaltung durchgefuhrt.<br />

Einen bedeutenden Arbeitsschwerpunkt<br />

bildeten die Verfahren <strong>der</strong> Futterernte. Mit<br />

gezielten Messungen wurde systematiscb<br />

zur Weiterentwicklung <strong>von</strong> Feldhackslern<br />

und Ladewagen, insbeson<strong>der</strong>e <strong>von</strong> Zerkleinerungstechniken,<br />

beigetragen. Ahnliche<br />

Arbeiten wurden mit Pressen, vor allem mit<br />

Rundballenpressen, durchgefuhrt. Das hohe<br />

Gewicht <strong>der</strong> Rundballen machte spezielle<br />

Lade- und Einlagerungstechniken erfor<strong>der</strong>lich,<br />

die in <strong>der</strong>Praxis einerausgedehnten<br />

Erprobung unterzogen werden. Arbeiten<br />

an Mahaufbereitern haben zur Reduzierung<br />

des Wetterrisikos bei <strong>der</strong> Futterernte<br />

beigetragen. Neuere Techniken zur Halmaufbereitung<br />

befinden sich in <strong>der</strong> Erprobung.<br />

Mit zunehmen<strong>der</strong> Bedeutung <strong>der</strong><br />

Futterruben muBten die neuen Ernteverfahren<br />

untersucht und gleichzeitig Losungen<br />

fur verbesserte Konservierungsverfahren<br />

(Silierung, Saftbindung) gefunden<br />

werden.<br />

Ziel <strong>von</strong> VerbesserungsmaBnahmen bei <strong>der</strong><br />

Silage-Gewinnung in Flachsilos sind hohe<br />

Verdichtung bei <strong>der</strong> Einlagerungsowie verlustfreie<br />

und arbeitsparende Entnahme und<br />

Verteilung im Stall. Mit ahnlicher Zielsetzung<br />

wurden mod erne Verfahren <strong>der</strong> Heugewinnung<br />

untersucht und Vorschlage fur<br />

Heubergehallen mit solargewarrnter Luft<br />

und erdlastiger Lagerung entwickelt, bei<br />

denen Einlagerung und Entnahme mit einfacher,<br />

mobiler Mechanisierung durchzufuhren<br />

sind.<br />

Bei den Untersuchungen zur Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Fuuerungstechniken zur Grundfuuervorlage<br />

reicht die Palette <strong>der</strong> einzelnen<br />

Arbeiten <strong>von</strong> <strong>der</strong> Einlagerung uber die<br />

Futtervorlage bis hin zur FreBpl atzgestaltung.<br />

So konnte das Angebot <strong>der</strong> Industrie<br />

<strong>von</strong> Blockschnei<strong>der</strong>n bis Frasmischwagen<br />

standig in die Untersuchungen einbezogen<br />

werden. Bezuglich <strong>der</strong> Kraftfuttervorlage<br />

richtete sich das H auptaugenmerk auf die<br />

Entwicklung bei <strong>der</strong> Abruffutterung <strong>von</strong><br />

Kiihen . In verschiedenen Projektgruppen<br />

wurde neben <strong>der</strong> Technik (Identifizierung,<br />

Dosiergenauigkeit) vor allern die Reaktion<br />

<strong>der</strong>Tiere untersucht, urn daraus Vorschlage<br />

fur technische Verbesserungen und Standorte<br />

fur die Futterstationen entwickeln zu<br />

konnen, Als Alternative und Ergiinzungzur<br />

Abruffiitterung wurde auBerdem die Gruppenfutterung<br />

untersucht, wobei vor allem<br />

die Moglichkeiten <strong>der</strong> elektronischen<br />

Gruppeneinteilung interessierten.<br />

Die Untersuchungen zur Fiuterungstechnik<br />

fur Schweine umfal3ten vor allem die<br />

Dos iergenauigkeit <strong>von</strong> Flussigfutterungsanlagen.<br />

Exakte Verhaltensregistrierung<br />

soil dazu beitragen, die bisher bestehenden<br />

Probleme bei <strong>der</strong> Abruffiitterung fiir Sauen<br />

durch Vorschlage zur technischen Verbesserung<br />

zu reduzieren.<br />

Die angewandte melkte chnis che Forschung<br />

steht im Spannungsfeld zwischen vielfaltigen<br />

arbeitswirtschaftlichen For<strong>der</strong>ungen<br />

und tiergerechter Funktion: Unter dem<br />

Zwang zur Rationalisierung standen zunachst<br />

einfache Losungen <strong>der</strong> Teilautornatisierung<br />

wie .Abscbaltautomaten'' o<strong>der</strong><br />

"automatische Melkzeugabnahrne" im<br />

Vor<strong>der</strong>grund. Daneben verstarkten sich<br />

aber Bernuhungen zur Verbesserung <strong>der</strong><br />

Arbeitsweise <strong>von</strong> Melkmaschinen , da dies<br />

ausgepragte Folgen fur die Leistungsbiologie<br />

und damit auch die Okonornie hat. In<br />

diesem Zusammenhang sind umfassende<br />

Analysen zur Optimierung <strong>der</strong> Vakuurnapplikation<br />

ebenso zu nennen wie die erfolgreiche<br />

Mech anisierung vollwertiger<br />

Vorstimulation mit dem Vibrationsverfahren<br />

o<strong>der</strong> die Mechanisierung des Ausmelkens<br />

. In den letzten Jahren kommen verstarkt<br />

Arbeiten an MilchmengenmeBgeriiten<br />

hinzu . Schwerpunktrnalsige Zielstellung<br />

dabei ist , den Massestrom zu erfassen und<br />

damit - ohne Schaumprobleme - exakte<br />

MilchmeBkurven in <strong>der</strong> Praxis aufstellen zu<br />

konnen . Auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> genannten Projekte<br />

ist eine zunehmend tiergemiiBe Melkarbeit<br />

rnoglich, ohne daB <strong>der</strong> arbeitswirtschaftliche<br />

Fortschritt geopfert wird.<br />

D a die Entwicklung mo<strong>der</strong>ner Haltungsverfahren<br />

fur Rin<strong>der</strong> und Schweine zunachst<br />

vorrangig <strong>der</strong> Arbeitseinsparung und -erleichterung<br />

diente, waren Untersuchungen<br />

dringend erfor<strong>der</strong>lich, mit <strong>der</strong>en Hilfe die<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Tiere an die Stalleinrichtung<br />

bewertet werden konnten. In umfangreichen<br />

Bewegungsstudien an Rin<strong>der</strong>n<br />

wurden die Freiraumanspruche studiert<br />

und Vorschlage fur tiergernalie Stand- und<br />

Boxenausfuhrung entwickelt. Mit gleicher<br />

Zielsetzung wurde an <strong>der</strong> quantitativen Erfassung<br />

<strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen an Fufsboden in<br />

Lauf- und Liegebereich gearbeitet.<br />

Gleichrangige Bedeutung wurde aber auch<br />

schon seit vielen Jahren dem Problernbereich<br />

Stallklima und Emissionen eingeraumt.<br />

Sowohl bei thermischer als auch bei<br />

Ventilatorenhiftung galt das Hauptaugenmerk<br />

<strong>der</strong> Zuluftfuhrung und hier vor allem<br />

feinverteilenden Systemen (etwa Porenluftung).<br />

Zur Bekiimpfung <strong>der</strong> Stalluftemissionen<br />

konnte mit <strong>der</strong> Weiterentwicklung<br />

biologischer Filter in Form <strong>von</strong> Erdfiltern<br />

ein wesentlicher Beitrag zur Umweltentlastung<br />

geleistet werden. Erganzend dazu<br />

wurden Untersuchungen zur Stallufthygiene<br />

(UV-Bestrahlung) und zu Fragen <strong>der</strong><br />

Wirtschaftlichkeit <strong>von</strong> StallklimamaBnahmen<br />

durchgefUhrt.<br />

Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt bildeten<br />

seit jeher die Fragen <strong>der</strong> Entmistung und<br />

Stallmistverwertung, So konnten aus den<br />

Untersuchungen weiterentwickelte Verfahren<br />

<strong>der</strong> Flussigentrnistung (Rinnenentmistung)<br />

, Verbesserungen an Pumpen<br />

(Pumpstationen) und an Verteileinrichtungen<br />

fur Gulletankwagen vorgeschlagen<br />

werden. Daneben haben Versuche mit verschiedenen<br />

Giillebehandlungsverfahren<br />

(Beluftung, Biogas-Verfahren, Ozonbehandlung,<br />

elektrische Behandlung) Hinweise<br />

auf <strong>der</strong>en Wirksamkeit gegeben.<br />

In den letzten Jahren konnte sich mit fortschreiten<strong>der</strong><br />

Verbesserung <strong>der</strong> ProzeBtechnik<br />

und <strong>der</strong> zunehmenden Leistungsfahigkeit<br />

<strong>von</strong> Personalcomputern ein neuer Arbeitsschwerpunkt<br />

ansiedeln, <strong>der</strong> in dem<br />

Begriff Management-Systeme zusammenzufassen<br />

ist. Fur die Milchviehhaltung waren<br />

dazu Arbeiten an Geraten zur Milchmengenmessung<br />

erfor<strong>der</strong>lich, wobei die gewonnenen<br />

Daten <strong>der</strong> individuellen Milchmenge<br />

uber das Managementsystem mit<br />

Hilfe des Laktationsstandes und <strong>der</strong> Bewertung<br />

des Grundfutters zur Kraftfutterdosierung<br />

dienen. Untersuchungen an Wiegesystemen<br />

tragen dazu bei, daB auch die Lebendmasse<br />

in die Futterungsberechnung<br />

einbezogen werden kann. Zur gesicherten<br />

Erfassung tierindividueller Daten werden<br />

leistungsfahige Identifizierungssysteme benotigt,<br />

zu <strong>der</strong>en Weiterentwicklung stets<br />

beigetragen werden konnte. Urn eine reibungslose<br />

Datenubertragung zwischen ProzeBtechnik<br />

und Betriebs-PC zu gewahrleisten,<br />

mul3te schliel3lich entsprechende Software<br />

entwickelt werden.


44. Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

381<br />

Neuere Moglichkeiten <strong>der</strong> Mahgutaufbereitung<br />

Von Manfred Schurig*)<br />

Untersuchungen an einem Reil3walzenpriifstand zur Aufbereitung <strong>von</strong> Halmgut<br />

zeigten, daB durch intensive Aufbereitung des Erntegutes (Wiesengras) <strong>der</strong><br />

Trocknungsverlauf (Feldphase) wesentlich beschleunigt werden kann.<br />

Der Prufstand, gefertigt in <strong>der</strong> eigenen Versuchswerkstatte, besitzt eine Zentralwalze<br />

mit einem Durchmesser <strong>von</strong> 400 mm, die <strong>von</strong> funf gegenlaufigen Walzen<br />

(Durchmesser 200 mm) umgeben ist. Der Durchsatz lag bei 10 t/h Frischgut. Das<br />

anfanglich geplante Formen <strong>von</strong> Matten erwies sich als unpraktikabel, die Ablage<br />

im losen Schwad fuhrte zu 70 % TM nach funf Stunden.<br />

1000<br />

An experimental conditioning device, consisting of a cylin<strong>der</strong> (diameter 400 mm)<br />

surrounded by five counter rotating rollers (diameter 200 mm), was designed and<br />

built. It has a capacity of 10 t/h . Tests were made on grass and other agricultural<br />

products to destroy the structure of the material for faster field drying. <strong>Dr</strong>ying rates<br />

of grass were determined. It was shown that the material placed in a swath dried<br />

faster than in mats, reaching 70 % dry matter after 5 hours.<br />

Die mechanische Aufbereitung<strong>von</strong> Mahgut<br />

hat <strong>zum</strong> Ziel, die Wasserabgabe <strong>der</strong> Pflanzen<br />

zu beschleunigen. Durch eine Beschadigung<br />

o<strong>der</strong> Zerstorung <strong>der</strong> Oberflache wird<br />

erreicht, daB die Verdunstung wesentlich<br />

schneller einsetzt. Die Grundgedanken einer<br />

mechanischen Aufbereitung gehen zuruck<br />

in die funfziger Jahre, vornehmlich<br />

wurden damals Quetschwalzen verwendet,<br />

um vor allem Luzerne und Klee damit zu<br />

behandeln. Zumindest in Nordamerika erzielte<br />

man damit beachtliche Erfolge.<br />

Die Einfuhrung dieser Technik auch in<br />

Deutschland scheiterte daran , daB das hier<br />

fur die Silage und Heubereitung verwendete<br />

Material im wesentlichen aus blattreichen<br />

Pflanzen und Grasern ~esteht, bei denen ein<br />

Quetscherfolg durch Walzen im zweiten<br />

und dritten Schnitt kaum sichtbar war.<br />

Erstdie Einfuhrung neuererTechniken, die<br />

sich mehr des Schlagens und Rei bens bedienen,<br />

fuhrten dazu, daB mit Mahaufbereitern<br />

- also in einem Arbeitsgang maben<br />

und zerstoren <strong>der</strong> Oberflache <strong>von</strong> Halm und<br />

Blatt - die Feldtrocknungsphase auch bei<br />

den hier iiblichen Grasern deutlich verkurzt<br />

werden konnte. So ist es bei entsprechenden<br />

Witterungsbedingungen durchaus moglich,<br />

ohne zusatzliche Arbeitsgange vierStunden<br />

nach dem Mahen 40 % TM zu erreichen und<br />

mit <strong>der</strong> Ernte <strong>von</strong> Anwelkgut zu beginnen.<br />

Neue Impulse zur Aufbereitung <strong>von</strong> Futterpflanzen<br />

- vornehmlich Luzerne - wurden<br />

<strong>von</strong> Bruhn und Koegel [1] gegeben. Durch<br />

intensives Zerkleinern (Mazerieren) <strong>von</strong><br />

Luzerne und anschlieBendes Zusammendriicken<br />

des Materials in eine etwa 10 mm<br />

starke Matte, die aufdie Mahstoppel ausgebreitet<br />

wurde, erreichte man wesentlich<br />

kiirzere Feldtrocknungsphasen.<br />

Dieses Verfahren brachte, <strong>zum</strong>indest in<br />

Wisconsin, eine erhebliche Trocknungsbeschleunigung,<br />

so daB es rnoglich wurde, an<br />

einem Tag ohne zusatzliche Arbeitsgange<br />

Heu zu bereiten.<br />

Das <strong>von</strong> Bruhn und Koegel eingesetzte<br />

Gerat (Abb. 1) war Vorbild fur die hiesigen<br />

Untersuchungen. In modifizierter Form<br />

Abb. 1: Schematische Darstellung eines Gerates<br />

zur Aufbereitung <strong>von</strong> Grungut (Mallen) (nach<br />

Koegel)<br />

entstand in <strong>der</strong> eigenen Werkstatte ein<br />

ReiBwalzenpriifstand, mit dem die nachfolgend<br />

beschriebenerr Untersuchungen<br />

durchgefuhrt wurden.<br />

Nachdem Koegel festgestellt hatte, daB<br />

mehr als funf periphere Walzen keine sichtbar<br />

starkere Aufbereitung und auch keine<br />

Steigerung des Trocknungsverlaufes bringen,<br />

wurde beschlossen, den Priifstand mit<br />

einer zentralen Walze (Durchmesser<br />

400 mm) und funf peripheren Walzen aus ­<br />

zustatten (Abb. 2).<br />

Die Mattenforrn verzogert die Trocknung<br />

Die ersten Testversuche zeigten, daB bei<br />

einer <strong>Dr</strong>ehzahl <strong>von</strong> 1l00/min- 1 <strong>der</strong> Zentralwalze<br />

und 2200/min 1 <strong>der</strong> peripheren Walze<br />

die fur unsere Vorstellungen optimalste<br />

Zerkleinerung erreicht wird (Abb. 3). Das<br />

Ziel, eine Matte zu formen, wie es in [1, 2]<br />

vorgeschlagen wird , wurde <strong>von</strong> uns aufgegeben,<br />

da sich in Vorversuchen gezeigthat,<br />

daB <strong>zum</strong> einen die Matte schwer zu formen<br />

ist (Stabilitat), <strong>zum</strong> an<strong>der</strong>en die Abtrocknungsgeschwindigkeit<br />

gehemmt wird, da<br />

die Unterseite <strong>der</strong> Matte schlecht abtrocknet.<br />

Ein Wenden <strong>der</strong> Matte ware notwendig,<br />

wurde aber nicht ins Auge gefaBt , da<br />

mit starken Brockelverlusten zu rechnen ist.<br />

Abb. 2: Schematische Darstellung des ReifJwalzen-<br />

Prufstandes<br />

Wir entschlossen uns daher, die Zerkleinerung<br />

des Materials durch die ReiBwalzen so<br />

gering wie moglich zu halten, wohl aber die<br />

Pflanzen an vielen Teilen ihrer Oberflache<br />

zu zerstoren.<br />

Das so bearbeitete Material wurde dann<br />

nicht in einer Matte, son<strong>der</strong>n in einem<br />

lockeren Schwad abgelegt.<br />

Mit dieser Konfiguration wurden aile Versuche<br />

gefahren. Das Walzenprofil des Prufstandes<br />

ergab sich aus dem <strong>Prof</strong>il <strong>der</strong> peripheren<br />

Walzen, da hier auf handelsiibJiche<br />

Quetschwalzen, wie sie in selbstfahrenden<br />

Feldhackslern verwendet werden, <strong>der</strong> Einfachheit<br />

halber zuriickgegriffen wurde.<br />

Die Beschickung des Priifstandes erfolgte<br />

uber ein For<strong>der</strong>band, auf das frisch gernahtes<br />

Wiesengras in <strong>der</strong> Menge aufgelegt<br />

wurde, daB sich aufgrund <strong>der</strong> Bandgeschwindigkeit<br />

eine Durchsatzleistung <strong>von</strong><br />

8 t/h Frischmasse ergab. Das behandelte<br />

Material wurde auf Siebe (1 m') ausgebreitet<br />

und auf die Grasstoppel <strong>zum</strong> Abtrocknen<br />

gelegt. Das Wiegen <strong>der</strong> Siebe erfolgte<br />

stiindlich, um so den Trocknungsverlauf<br />

festzustellen. Dabei zeigte sich sehr deutlich,<br />

daB das Schwadgewicht eine entscheidende<br />

Rolle spielt. Die Versuche wurden<br />

sowohl mit 1,5 kg/m' als auch 2,5 kg/rn'<br />

durchgefuhrt,<br />

Ein zusatzlicher Wendevorgang macht sich<br />

verstandlicherweise bei einem hoheren<br />

Schwadgewicht wesentlich starker bemerkbar.<br />

Die Ergebnisse zeigen weiter, daB sich<br />

durch intensive Aufbereitung <strong>von</strong> Mahgut<br />

eine gegenuber den herkommlichen Mahaufbereitern<br />

wesentlich starkere Trocknungsbeschleunigung<br />

auf dem FeJd erreichen<br />

laBt. So war es durchaus moglich , fiinf<br />

Ourch- Zahne- Umfangs-<br />

Bezeichnung messer Lange zahl Orehzahl geschwindigkeit<br />

n min. n max. V min. V max .<br />

[mm] [mm] [z] [min-I] [min-I] [m/s] [m/s]<br />

Walze groB (0) 400 608 240 320 . 1100 6,7 23,0<br />

1-5 Walze klein (d) 158 608 80 378 2200 ' .<br />

3,2 18,2<br />

: D = 23,0 m/s<br />

Umfangsgeschwindigkeit<br />

ter <strong>der</strong> Bayerischen Landesanstalt fur<br />

Oifferenzgeschwindigkeit : ~~ =<br />

<strong>Landtechnik</strong> und betreut die Bereiche<br />

L¥<br />

?Jf+<br />

Futterbau und Feldversuchswesen. Der Ourchsatz : ca. 8 t/h<br />

vorliegende Beitrag entstand unter Mit­ spez. Leistungsbedarf : ca . 2 kW/t/h<br />

arbeit <strong>von</strong> Dipl.-Ing. (FH) Gerhard Rodel<br />

und Dipl.-Ing. (FH) Otto Zirngibl. Abb. 3: Technische Daten des<br />

(Mahweide, 17,7 % Trockenmasse, 31,6 % Rohfaser )<br />

Reifiwalzen-Prufstandes<br />

*) LD <strong>Dr</strong>. Manfred Schurig ist Betriebslei­ -"H~_I..4mm : d = 10,75 m/s


~<br />

I<br />

382 Tierische Produktion 44.Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

------ --- - - - - ------- ----------_.:::.-_-------­<br />

Stunden nach dem Miihen einen Trockenmassegehalt<br />

<strong>von</strong> 70 % zu erreichen<br />

(Abb.4).<br />

Hohere Brockelverluste muss en<br />

vermieden werden<br />

Unbefriedigend bleibt die Feststellung, daf3<br />

durch die intensive Aufbereitung zwangsliiufig<br />

Halmteile abgetrennt werden und<br />

somit <strong>der</strong> Feinanteil im Schwad zunimmt.<br />

Diese Tatsache fuhrt unweigerlich zu hoheren<br />

Brockelverlusten, die den Vorteil <strong>der</strong><br />

schnelleren Abtrocknung auf dem Feld zunichte<br />

machen konnen. Diese Brockelverluste<br />

lassen sich nur vermeiden, wenn es<br />

gelingt, eine Matte zu formen, wie das bei<br />

Luzerne rnoglich ist, aber bei Gras aufgrund<br />

des geringeren Pektingehaltes nicht erreichbar<br />

scheint. Neuere Versuche aus Kanada<br />

[3] scheinen dies zu bestiitigen.<br />

90<br />

Mbh.velde (3. Autwuchs l, 28 07.1988. 28.9 % Rotitoser<br />

/ l-<br />

Der Einsatz dieser relativ aufwendigen Aufbereitungsgeriite<br />

erscheint nur sinnvoll,<br />

wenn aufweitere Arbeitsgiinge - Wenden,<br />

Zetten und Schwaden - giinzlich verzichtet<br />

wird. Inwieweit das unter unseren Klimaverhiiltnissen<br />

moglich ist, sei dahingestellt.<br />

Die Versuche zeigen aber deutlich, daJ3<br />

durch intensive Aufbereitung tatsiichlich<br />

die Feldtrocknungszeit weiter erheblich<br />

verkurzt werden kann. Jetzt angelaufene<br />

Versuche, die ihren Ursprung aus den Arbeiten<br />

mit dem ReiJ3walzenpriifstand haben,<br />

zielen darauf ab, mit geringem technischen<br />

Aufwand die Oberfliiche <strong>von</strong> Halm,<br />

Stengel und Blatt an moglichst vielen Stel­<br />

v:-<br />

/<br />

I 1#<br />

/ V --<br />

~-<br />

-: /~<br />

,<br />

;?-.;..-'<br />

LSkg/m 2 Qufbereihl1<br />

70 2.5kg/m 2oulber ellel<br />

50<br />

La<br />

3D<br />

20<br />

10<br />

La<br />

C'<br />

~ 30<br />

;;<br />

~ 20<br />

~<br />

~ 10<br />

,~<br />

Lullleuchte I<br />

i<br />

I<br />

I<br />

-r--t--t-­<br />

Lultl"mperolur<br />

I I<br />

1,Skg/m2 unbehandell<br />

2.5kg/m 2 unb"hondelt<br />

•<br />

Abb. 4: Trocknungsverlauf <strong>von</strong> Gras nach<br />

unterschiedlicher Behandlung<br />

len schonend zu zerstoren, Dabei aber keine<br />

Zerkleinerung <strong>der</strong> Pflanzen und Abtrennung<br />

<strong>von</strong> Bliittern (Luzerne, Klee) hervorzurufen.<br />

Erste Ergebnisse deuten darauf<br />

hin, daJ3 dies moglich ist. Sobald weitere<br />

Ergebnisse tiber diese Arbeiten vorliegen,<br />

wird daruber berichtet.<br />

Der ReiJ3walzenpriifstand dient zwischenzeitlich<br />

dazu, auch an<strong>der</strong>e landwirtschaftliche<br />

Produkte aufzubereiten. Als beson<strong>der</strong>s<br />

geeignet hat er sich erwiesen, Flachs aufzuschlieJ3en,<br />

also die Faser <strong>von</strong> den Schiibenzu<br />

trennen.<br />

Ausblick<br />

Die anzustrebende intensive Aufbereitung<br />

(superconditioning) bei gleichzeitiger Reduzierung<br />

<strong>der</strong> Brockelverluste wird auch in<br />

Zukunft <strong>von</strong> groJ3er Bedeutung fur die<br />

Futterbaubetriebe sein. Ziel sollte es sein,<br />

drei Stunden nach dem Mahen, ohnezusiitzliche<br />

Arbeitsgiinge, mit dem Aufnehmen<br />

des Erntegutes als Anwelkgut zu beginnen.<br />

In Verbindung mit dem Einsatz neuer Wendegeriite<br />

(Konverter) konnte es dann moglich<br />

werden, bei entsprechendem Wetter<br />

Heu an einem Tag zu bereiten.<br />

DaJ3diese Werte erreichbar sind, haben die<br />

Untersuchungen mit dem ReiJ3walzenpriifstand<br />

gezeigt. Sich daraus ergebende neuere<br />

Aufbereitungstechniken deuten darauf<br />

hin, daJ3 <strong>der</strong> Landwirtschaft in einiger Zeit<br />

praktikable Geriite dafur an die Hand gegeben<br />

werden konnen.<br />

Literatnr:<br />

[1] Shinners, K. J., R. Koegel und R. Straub: Design<br />

Consi<strong>der</strong>ations and Performance of Forage Maceration<br />

Devices. ASAE Paper-No. 86-1531<br />

[2] Walther, K., S. Oztekin und H. Wandel: Halmfutterernte<br />

auf einen Tag verkiirzt. <strong>Landtechnik</strong> 44<br />

(1989), H. 4, S. 128-129<br />

[3] Savoice, P. und S. Beauregard: Forage Superconditioning:<br />

Species and Compression effects. ASAE<br />

Paper-No. 89-1063<br />

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44. Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

383<br />

Elektronikeinsatz zur leistungsbezogenen<br />

Milchviehfutterung<br />

Von Heinrich Pirkelmann und Georg Wendl*)<br />

Die mo<strong>der</strong>ne Mikroelektronik in <strong>der</strong> Milchviehhaltung errnoglicht den direkten<br />

automatischen Zugriff auf das einzelne Tier. Damit konnen die Tierleistungen<br />

kontinuierlich erfaBt und darauf basierend eine exakte Nahrstoffversorgung<br />

durchgefuhrt werden. Aber auch die Voraussetzung fur ein besseres Management<br />

wird durch die standige Verfiigbarkeit vieler individueller Daten geschaffen. Die<br />

Entwicklungen in <strong>der</strong> ProzeBtechnik sind im Laufstall am weitestenfortgeschritten ,<br />

es zeichnen sich jedoch auch fiir den Anbindestall entsprechende Losungen abo Eine<br />

sinnvolle und okonornische Nutzung <strong>der</strong> Techniken wird jedoch nur durch<br />

integrierte Systeme zwischen ProzeBtechnik und Managementsystemen erreicht.<br />

Langfristig ist eine Erweiterung zu Expertensystemen anzustreben.<br />

Electronics in dairying provide automatic access to the individual cow. By this means<br />

it is possible to record animal performancecontinuously,and based on it , to achieve a<br />

more exact nutrient supply. Moreover, through the permanent availability of many<br />

individual cow's data, better herd management can be achieved. Computer based<br />

process techniques for cubicle houses are in a very advanced stage of development ,<br />

but also for stanchion barns there are some techniques available or just in th e<br />

development stage. The use of these techniques is only economical, if processing<br />

equipment and herd management systems are integrated. In the long run, an<br />

expansion to expert systems is worth being strived for.<br />

Zukiinftige Entwicklung <strong>der</strong><br />

MilchviehhaItung<br />

Urn technische Entwicklungen in <strong>der</strong> Milchviehfutterung<br />

abschatzen zu konnen, ist als<br />

wichtige Orientierungshilfe zunachst ein<br />

Blick auf die sich abzeichnenden Trends <strong>der</strong><br />

Milchproduktion generell erfor<strong>der</strong>lich. Dabei<br />

kann bei dem gegebenen Versorgungsgrad<br />

auf na tionaler und europaischer Ebene<br />

da<strong>von</strong> ausgegangen werden, daf3 die mengenbegrenzende<br />

Ouotenregelung fiir die<br />

nachsten Jahre bestehen bleibt. Es ist jedoch<br />

eine grobere Handelbarkeit <strong>der</strong> Kontingente<br />

und damit ein Strukturwandel zu<br />

grotseren Herden zu erwarten.<br />

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist im<br />

spezi alisierten Milchviehbetrieb weiterhin<br />

eine Erhohung des Leistungsniveaus <strong>von</strong><br />

groBer Bedeutung (Tab. 1). Diesgiltsowohl<br />

fur die Milchmenge als auch fur die Milchinhaltsstoffe,<br />

denen insbeson<strong>der</strong>e beim Eiweif3<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Erschliel3ung neuer<br />

Absatzrnarkte und Verwertungsmoglichkeiten<br />

grof3e Bedeutung zukommt. Urn<br />

dazu die ernahrungsphysiologischen Voraussetzungen<br />

zu schaffen, ist <strong>von</strong> allen Leistungsmerkmalen<br />

die Steigerung <strong>der</strong> Futteraufnahme<br />

das effektivste Kriterium. Dabei<br />

wird bei reduzierter Kuhzahl und dem<br />

dadurch bedingten geringeren Futterflachenbedarf<br />

die Produktion guter Grundfutterqualitaten<br />

immer bedeutsamer werden.<br />

Eine Leistungssteigerung wird sich im Betriebsergebnis<br />

aber nur nie<strong>der</strong>schlagen,<br />

wenn auch an<strong>der</strong>e leistungsabhangige Parameter<br />

wie Krankheiten, Verluste und<br />

Fruchtbarkeit ausreichend beriicksichtigt<br />

werden. Von groBer wirtschaftlicher Bedeutung<br />

wird bei <strong>der</strong> begrenzten Kalberzahl<br />

auch die Fleischleistung sein.<br />

") <strong>Dr</strong>. Heinrich Pirkelmann ist Fachleiter<br />

an <strong>der</strong> Bayerischen Landesanstalt fiir<br />

<strong>Landtechnik</strong> <strong>der</strong> Technischen Universitat<br />

Miinchen, <strong>Dr</strong>. Georg Wendl ist<br />

ebendort wissenschaftlicher Mitarbeiter.<br />

Tab. 1: Wirtschaftliche Bedeutung (Grenznutzen)<br />

<strong>der</strong> Leistungsmerkmale beim Rind(Vorschatzung<br />

f iir das Jahr 2000, real) nach [6J<br />

Merkmal Einheit DMlEinheit<br />

FCM' kg 0,21-0,35<br />

Milchfett' kg 1,95-4,70<br />

Milcheiweili'<br />

(o h. Eiwei13quote) kg 4,42-6,91<br />

Milcheiweifl'<br />

(mit Eiwei13quote) kg 2,72-5,21'<br />

Fett- U . eiweiBfreie<br />

Milchmenge ' kg -0,09--0,27<br />

Melkbarkeit IImin 60<br />

Futteraufnahme' kg TSrrag 129-194<br />

Zwischenkalbzeir' Tag 0,60-1,00<br />

Nutzungsdauer Jahr 80<br />

Futtcrv erw ertung StE/kg 0,17<br />

T ageszunahme g 1,77<br />

Wachstumskapazitat kg LG 0<br />

Muskelflcischanteil % 48<br />

I ) Niedri ger Wert fur 8500 kg, hoherer Wert fur 5500 kg Milchleistung<br />

2) Niedrig er Wert bei bereits hoher, hoherer Wert bei noch<br />

geringer Trockensubstan zaufnahme<br />

J) Bei Eiweiflquotc ana log de r f ettquote (+0.1 % EiweiJl Kilrzung<br />

dec Rcferenzmen ge urn 1,8 %)<br />

~) Niedriger Wert beinied rigem, h6hererWert bei hohem Kelberpreis<br />

Konsequenzen fiir die Fiitterungstechnik<br />

Aus diesen nur angedeuteten Entwicklungstendenzen<br />

ergeben sich wichtige Hinweise<br />

auf zukiinftige Aufgabenstellungen<br />

<strong>der</strong> Haltungs- und Fiitterungstechnik. Die<br />

steigenden Leistungsanfor<strong>der</strong>ungen werden<br />

ohne negative Auswirkungen auf Gesundheit<br />

und Fruchtbarkeit nur durch eine<br />

bedarfsgerechte, den physiologischen Erfor<strong>der</strong>nissen<br />

angepal3te Versorgung zu erfullen<br />

sein. Mehr als bisher wird daher<br />

neben einer exakten Kraftfuttergabe auch<br />

auf eine leistungsorientierte Grundfuttervorlage<br />

und dem differenzierten Einsatz<br />

unterschiedlicher Qualitaten zu achten<br />

sein. Praktikable Losungsansatze fur diese<br />

zentrale Aufgabe sind sowohl fur die bislang<br />

vorherrschenden Anbindestalle als auch fur<br />

die zukiinftig wegen ihrer ethologischen<br />

und arbeitswirtschaftlichen Vorteile im<br />

Vor<strong>der</strong>grund stehenden Laufstalle zu entwickeln.<br />

Die Anpassung <strong>der</strong> technischen<br />

Einrichtungen und <strong>der</strong> verrnehrt notwendigen<br />

automatisrerten Funktionsablaufe an<br />

das Tier und die Beriicksichtigung biologischer<br />

Reaktionen wird das Gelingen dieser<br />

Zielstellung wesentlich beeinflussen.<br />

Futterungstechnik ist aus dieser Sicht mehr<br />

als nur mechanisierte Futterzuteilung. Bei<br />

dem im hoheren Leistungsniveau steigenden<br />

Anteil <strong>der</strong> Futterkosten auf mehr als 50<br />

% <strong>der</strong> Gestehungskosten <strong>der</strong> Milch is! eine<br />

bestmogliche Verwertung aller eingesetzten<br />

Futtermittel anzustreben. Dem Leistungsverlauf<br />

eng angepaBte Futterrationen<br />

auf <strong>der</strong> Basis aktueller Informationen<br />

iiber Tierleistung und Futterinhaltsstoffe<br />

sind daher unerlafiliche Voraussetzungen<br />

fur eine okonomische Nutzung <strong>der</strong> mit<br />

zunehmend hoheren Investitionen belasteten<br />

Fiitterungstechnik. Sie kann somit nicht<br />

isoliert, son<strong>der</strong>n nur als Bestandteil eines<br />

umfassenden Managementsystems betrachtet<br />

und in ihren Auswirkungen bewertet<br />

werden.<br />

Voraussetzungen fiir die leistungsbezogene<br />

Fiitterung<br />

Ein e grundlegende Voraussetzung fur die<br />

Automatisierung <strong>der</strong> individuellen Versorgung<br />

und Datenerfassung ist ein funktionsfahiges<br />

Identifizierungssystem. Die seit etwa<br />

15 Jahren bekannten und zur Zeit fur<br />

Milchkiihe ausschlief3lich eingesetzten<br />

Trans- und Respon<strong>der</strong> am Halsband bringen<br />

eine sichere Tiererkennung bei engen<br />

Abstanden bis zu rund 20 em <strong>zum</strong> Empfanger,<br />

wie er iiblicherweise in Kraftfutterstationen<br />

gegeben ist. Eine zu geringe Erkennung<br />

squote wird dagegen noch in verschiedenen<br />

Betrieben mit EinzelpJatzidentifizierung<br />

im Melkstand in Verbindung mit <strong>der</strong><br />

automatischen Milchmengenmessung erreicht.<br />

Hier fiihren Durchgangsantennen<br />

am Melkstandeingang meist zu einem besseren<br />

Ergebnis.<br />

Nach amerikanischen Untersuchungen sind<br />

bei Einzelplatzidentifizierung im Melkstand<br />

Ohrtranspon<strong>der</strong> sicherer. Sie werden<br />

aber bisher bei uns nur in <strong>der</strong> Schweinehaltung<br />

o<strong>der</strong> versuchsweise in <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>mast,<br />

nicht dagegen in <strong>der</strong> Milchviehhaltung eingesetzt.<br />

Eine Anwendung ist auch nicht zu<br />

erwarten, da sie gegeniiber dem Halsband<br />

keine nennenswerten Vorteile aufweisen.<br />

Dies diirfte insbeson<strong>der</strong>e fiir Systeme mit<br />

Energieversorgung iiber Lithiumbatterien<br />

Abb. 1: Sensoren unterschiedlicher Grofle zur<br />

automatischen Tieridentifizierung


384 Tierische Produktion 44.Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

- --- ---- - - - - - - - - - - - - - - - ------ - -"'------- - ----­<br />

+3<br />

%<br />

+1<br />

O +- ......l" J...-",,p- -..fJ e....,.,P- rJ


44. Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> Son<strong>der</strong>hef t<br />

385<br />

EJ.~<br />

160~-"""'--~<br />

Gruppe I _ ....__ Gruppe II<br />

MJ +-I~~77~-:r-- ---t- --T---::-r--t---=---,------'--'--,--------j<br />

120 H~~~~~~~7)~~~~~~j1 --t--- t-----1<br />

100 ~h-"""'-7tTffh"ti" h"h"ti"h"77'~Zz'Zz':a~ -+--- -r-- -j Gruppen­<br />

FUtterung<br />

Herden­<br />

80 ~'r-7''r-7''J.L7'7£<br />

FUtterung<br />

60~~<br />

40<br />

160<br />

Laktationstag<br />

A bb. 6: Energieverso rgung bei Gruppen- un d Herdenfutterung (K uh 85)<br />

Futteru ngscomputer in den Dosierwagen<br />

erleichtern die Bedienung bei <strong>der</strong> Soli mengenvorgabe,<br />

ub ernehmen die Steuerung aller<br />

Funktion sabl aufe und speichern zusatzlich<br />

die Verzehrsda ten abo Damit besteht<br />

wie im Laufstall die Moglichkeit <strong>der</strong> Anbindung<br />

an einen Betrieb sre chner. Dazu erfor<strong>der</strong>liche<br />

beruhrungslose Dateniibertragungsmedien<br />

sind in Erpro bung .<br />

Grundfutterversorgung<br />

Die Me chani sierung <strong>der</strong> Grundfutterfutte­<br />

run g wird in Z ukunft im wesentliche n <strong>von</strong><br />

folge nde n drei Zielste llunge n gepragt sei n:<br />

• Ve rbesserung <strong>der</strong> A rbeitswirtschaft<br />

• U nterstutzung einer moglichst hohen T­<br />

A ufnahme und<br />

• Erfass ung des ind ividuellen Grundfutter<br />

verzehrs.<br />

D ie arbe itswir tscha ftliche n Belange werden<br />

in <strong>der</strong> Grundfutterversorgung vor allem<br />

durch eine Weit erentwicklung <strong>der</strong> Geratetechnik<br />

zu den ve rsta rkt angestrebten vollme<br />

chanisierten Ver fahren <strong>von</strong> <strong>der</strong> Entnahme<br />

bis zur Verteilung im Stall abgedeckt.<br />

Unterstiitzun g konnen elektro nische Hilfsmittel<br />

dagegen bei <strong>der</strong> qua lita tive n Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Futterung ge be n.<br />

E ine bessere A npassun g <strong>der</strong> leist un gsbezogene<br />

n Zuteilung unterscn iedl icher G rundfutte<br />

rqua lita te n ist uber die Gruppen fiitterun<br />

g rnoglich. Dab ei solle n die Komponenten<br />

mit hoh er Energiekon zentrat ion , <strong>der</strong><br />

wichtigste n Einflul3grbl3e fu r die Futteraufna<br />

hme, den hochleistenden Ti eren in <strong>der</strong><br />

ers ten Lakt at ion sh alft e verabreicht werden.<br />

Di e Zuteilung de r rohfaserreichen<br />

Futter arten gegen Lakt ationsende verhin<strong>der</strong>t<br />

da gegen eine U berfutterung <strong>der</strong> Tiere<br />

mit unerwunscht er Verfettung und negatiyen<br />

Auswirkungen auf den Gebur tsablauf<br />

und die Fol gelaktation (Abb. 6).<br />

1m Laufstall ka nn die G ruppierung im Gegensatz<br />

zu mechan ischen A btrennunge n bei<br />

allen Herden grofien und ohne negative<br />

Auswirkungen auf das Ti er verhalt en und<br />

den Arbeitsau fwan d durch elektronisch gesteuer<br />

te T or e am Fr el3plat z o<strong>der</strong> zu F ret3bereichen<br />

erfolge n, wa hren d die Herde anso n­<br />

ste n eine E inh eit bleibt. Sperrg itter an jedem<br />

Fre l3platz sind in allen Lau fstallsystemen<br />

mog lich , erfo rde m aber einen relativ<br />

hohen Au fwand fur die mechanischen und<br />

elektronische n Ba ute ile. Am Futtertisch<br />

abgegrenzte Fr e fs bereiche sind mit gerin­<br />

gem Aufwand zu schaffe n , se tze n dagegen<br />

eine n zusatzlichen Umtriebsgang <strong>zum</strong><br />

Melk stand vora us und lassen sich in offe ne n<br />

Sta llen mit La ufho f leichter verwirk liche n<br />

als in geschlosse ne n Sta llanlage n (A bb, 7).<br />

Z ur Ve rme idung <strong>der</strong> Se lektion sind fiir die<br />

Gruppe nfutte rung Futtermischunge n zu<br />

empfe hlen. H insichtlich <strong>der</strong> differ enzierten<br />

G ru ndfuttervorlage geniigen zwei Lei­<br />

stu ngsgruppen bei E rga nzung mit zusatzli­<br />

cher indivi due ller Kraftfuttergabe. Wird<br />

das gesamte Kraftfutter tiber die Mischung<br />

gegeben, so sind mind est ens drei Gruppen<br />

erfor<strong>der</strong>l ich. D ie Zuordnung <strong>der</strong> Kiihe in<br />

die Leistu ngsgruppen kann uber den Futte­<br />

rungscomputer erfolgen .<br />

Eine wesentliche Vorausse tzung fur eine<br />

leistungsgerechte Kraftfutt erer ganzung ist<br />

die Kenntnis <strong>der</strong> tier individue llen Grund­<br />

futter aufnahm e. Dies ist uber eine portio­<br />

nierte Vorl age an das Ei nze ltie r o<strong>der</strong> eine<br />

Schatzun g <strong>der</strong> Verzehrs menge aus dem ad<br />

lib. vorge legten Futter zu erreiche n.<br />

D ie port ioni erte Futtervo rlage se tzt die<br />

Zu ordnung eines festen Frel3platzes an das<br />

Ein zelti er voraus, wie es im A nbindes ta ll<br />

o<strong>der</strong> bei elektronisch geste ue rten Schran­<br />

ken am Frel3gitter im Laufstall <strong>der</strong> Fall ist.<br />

Fur die Futterzut eilun g ste ht als serienrna­<br />

Bige Losun g ein schie ne nge fuhrte r Dosier­<br />

wagen mit Wiegeband zu r Ver fiigung (Abb.<br />

8) . Di e stan dpl atzbezogen e So llmengen­<br />

vorgabe erfolgt tiber eine n zentra len Futte­<br />

rungscomputer , <strong>der</strong> auch die Aufsummie­<br />

rung <strong>der</strong> Au str agsme ngen vornimmt. Urn<br />

einerseits die hochstrnogliche Futterauf­<br />

nahme zu erreich en , an<strong>der</strong>erseits aber kei­<br />

ne Futterverluste in Kauf ne hmen zu rnus­<br />

sen, ist ein e gute Tierbeobachtung un d ein<br />

Herantasten an die richtig bem essen e So ll­<br />

menge erfor<strong>der</strong>l ich . Die individ ue lle Zutei­<br />

lung hat weiterhin nur Erfolg, wenn A btren­<br />

nungen zwischen den Fre fspl at zen ange­<br />

bracht sind.<br />

Technisch einfacher und fur die Zukunft<br />

bed eutsam er ist die Vorratsfutte rung. Di e<br />

Sch atzun g <strong>der</strong> tier ind ividu ellen Verzehrsmen<br />

ge aus dem ad lib . vor gele gten Grundfutter<br />

wird durch ein multivariantes Progra<br />

mm versucht. Dieses Schatzprograrnm<br />

be rucksichtigt die verschieden en Ei nflul3­<br />

faktoren auf die Futteraufnahme , die sich<br />

• auf das Tier (Lebendgewicht , Lakt a­<br />

tions- und Trachtigkeitsstand) ,<br />

• auf das Futter (Energiegeh alt ,T -Gehalt,<br />

Struktur) und<br />

• die Fiitteru ngstechnik (Frel3zeit , Vo rlagefre<br />

que nz , Mischung)<br />

beziehe n. In <strong>der</strong> Praxiserprobung ergeben<br />

sich nach dieser Method e se hr grot3e Stre u­<br />

un gen in <strong>der</strong> Futteraufnahme (Abb. 9). Auf<br />

dieser Basis ist im Ve rgleic h zu <strong>der</strong> bisher<br />

iiblichen , herdeneinheitli chen G rundfutte<br />

raufnahme eine wesentlich gena uere A n­<br />

passun g <strong>der</strong> Kr aftfuttermenge an den tier individu<br />

ellen Lei stungsbedarf gegeb en .<br />

Einbindung <strong>der</strong> Prozefitechnik<br />

in ein Managementsystem<br />

Einsatzkonzep t Prozeiirechner - Betriebscomp<br />

uter<br />

Die Mik roelektronik in <strong>der</strong> Milchviehhaltung<br />

die nte zun achst vor a llem <strong>der</strong> automatischen<br />

Kra ftfutterzutei lu ng, einer re inen<br />

Ste uerungsaufga be. 1m Zuge <strong>der</strong> Entwicklun<br />

g kamen folgende A ufga ben hinzu :<br />

zusatzliche Date ne rfass ung (be isp ielsweise<br />

Milchmen ge , ve rsuchsweise Korper<br />

gcwicht, Milchtemperatur)<br />

In format ion sverarbeitung (Kuhka len<strong>der</strong><br />

, Ve rwa ltung <strong>der</strong> Milchmengen,<br />

Starnrnda te nverwa ltu ng, Futterplanun<br />

g, Jungvieh registe r)<br />

Di eser Au sbau hatte zur Konsequenz, dal3<br />

aus dem ursprunglich einfa chen Fiitterungs­<br />

::::::::::::~<br />

Abb. 7: Gruppenfituerung mit Torsteuerung zu<br />

Frefibe reiche n in einem Laufs tall m it aufienliegen<strong>der</strong><br />

FrefJhalle<br />

Abb. 8: Schienengefuhrter Gru ndfuuerdosierwagen


:<br />

386<br />

44.Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

17<br />

~ kg<br />

LJ<br />

Rationsanteil inT: Maissilage 66.5·1.<br />

u..<br />

qI<br />

1S<br />

1..:h=o.--f:I.J-.=-.=­__o=.-=-=-==-=-=-=o=;;o;=- Grassilage 21, ] ·1,<br />

= c:<br />

::::><br />

I---'i'i++-~f'o"+-~~I---"""'+--.II------- Futterruhen 10.2'1,<br />

v;<br />

~ = 13<br />

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ClJ<br />

E<br />

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::;­<br />


44. Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

sollte auch jetzt schon bei Neuinvestitionen<br />

<strong>der</strong> PC-Lbsung <strong>der</strong> Vorzug gegeben werden<br />

; denn <strong>der</strong> hohere Nutzen und <strong>der</strong><br />

mogl iche Au sbau decken bei weitem die<br />

geringfugig hoheren Kosten abo<br />

Kunftige Entwicklungen im Softwarebereich<br />

Aile herkomrnlichen produktionstechnischen<br />

Programme ve ra rbe iten heute im<br />

wesentlichen "nur" die automatisch o<strong>der</strong><br />

manuell erfaf3ten Daten zu entsprechenden<br />

Kenngrofsen, auf denen basierend <strong>der</strong><br />

Landwirt seine Entscheidungen trifft. Zukunft<br />

ig werden diese Man agementsysteme<br />

um sog en annte Expertensysteme erga nzt<br />

werden. Ziel eines Expe rtensystems ist , das<br />

Wissen eine s menschlichen Experten bei<br />

<strong>der</strong> Lo sun g eines Problems vor Ort zur<br />

Verfugung zu stellen. Fur die Milchviehhaltung<br />

durften folgende Bereiche zuerst an<br />

Bedeutung gewinnen:<br />

• Diagnose <strong>von</strong> abnormalen Zu standen<br />

wahrend des Produktionsprozesses<br />

(Mil chmenge, Milchinhaltsstoffe , Gewicht,<br />

Futterverbrau ch , Temperatur,<br />

Brunst , Krankheiten, Fehlerl ok alisierung<br />

bei Technik)<br />

• Empfehlung <strong>von</strong> H andlungsalternativen<br />

(<strong>zum</strong> Beispiel Futterung, Selektion,<br />

Fehl erbehebung in Technik) .<br />

G erad e beim fruhzeitigen Erkennen <strong>von</strong><br />

abnormalen Zustanden wahrend de s Produktionsprozesses<br />

"Milcherzeugung"<br />

konnten <strong>der</strong>artige Systeme den Landwirt<br />

entJ ast en und auJ3erdem zu einer weiteren<br />

Senkung de s Produktionsmitteleinsatzes<br />

fuhren, Die allgemeine Verfugbarkeit <strong>der</strong>artiger<br />

Systeme durfte aber noch ei nige Zeit<br />

auf sich warten lassen , da bisher nur in<br />

Forschungseinrichtungen daran gea rbeitet<br />

wird .<br />

Literatur<br />

[1] Pirk elmann , H .: Rechnergestiitzte T ra nkeverfahren<br />

fiir Kalb er. In : VDlfMEG-Kolloquium Landtcchni<br />

k: Elcktro nik in <strong>der</strong>Tierh altun g, H . 5, S. 84 ­<br />

98<br />

[2J Pirkelm ann , H . und G . Wendl: Microcomputer ­<br />

based feeding of dairy cows by using automatic milk<br />

recording und body weighing. Pro ceedings of3. AG<br />

EN G in Paris Yom 2. bis 6. Marz 1988, S. 128 - 130<br />

[3] Pirke lma nn, H . und G . Wendl : Ergebnisse zur<br />

computerges tutzte n, leistun gsabh an gigen Gru p­<br />

pen- und Einzelt ier fiilterung in <strong>der</strong> Milchvie hha l­<br />

tu ng. Pro ceedings Yom 11. CI GR- Kon gre ll in Du ­<br />

blin vorn 4. bis 8. September 1989 (in <strong>Dr</strong>uck)<br />

[4] Spa hr, S. L., H . 13 . Puckett und Deligeersang:<br />

Performanc e of elektro nic animal ide ntification syste<br />

ms in milking parlor. Pro ceedi ngs of 3. Symposium:<br />

A uto ma tion in Dair ying in Wage ningen vorn<br />

9. bis 11. Sept emb er 1987, S. 385 - 394<br />

[5] Wendl , G. und H . Pirke lma nn : Erfah rungen mit<br />

rech ner gestiitzten Futterungsverfahr en in prak tischcn<br />

Milchvi ehbet rieben. In: VOl-fMEG-Kolloquium<br />

<strong>Landtechnik</strong>: Elektronikei nsa tz in <strong>der</strong> Tierhaltung,<br />

H . 5, S. 50 - 65<br />

[6] Zeddies, J. und F. Ruths: Persp cktiven 2000 <strong>der</strong><br />

Schwarz bun tzucht - 6konomische Zie lorienlieru ng<br />

und Folgeabschatzung, In: Perspe ktiven 2000 fiir die<br />

Deutsche Schwarzbuntzucht, Dokumentation iiber<br />

die Vo rtragstag ung am 5. uod 6. Januar 1989 in<br />

Verden/All er, S. 33 - 46<br />

*) D r. agr. hab il. H ermann Worstorffleitet<br />

die Arbeit sgruppe "Milchgewinnung"<br />

im In stitut fur Ph ysiol ogie <strong>der</strong> Suddeutschen<br />

Versuchs- und Forschungsanstalt<br />

fur Milchwirtschaft de r TU Munchen­<br />

Weihenstephan ; Ing. agr. Axel Prediger<br />

hat als Versuchsingenieur an die sem<br />

Beitrag mitgearbeitet.<br />

Schaum als Storfaktor volumetrischer<br />

Milchmengenmessung<br />

Von Hermann Worstorff*)<br />

Die betriebsspezifische Justierbarkeit volumetrischer Milchmengenmesser ist fragwurdig<br />

und nur bei stationaren Gersten anwendbar. Fur die weit verbreiteten<br />

Anbindestalle und den sporadischen Ein satz bei <strong>der</strong>Milchleistungsprufung dagegen<br />

werden mobile Milchmengenmesser benotigt. Diese mussen vom jeweiligen<br />

Schaumverhalten und melktechnischen Einflussen unabhangig arbeiten, insbeson<strong>der</strong>e,<br />

wenn auch zuverlassige Milchflufikurven ausgegeben werden sollen. Aus<br />

Kosten- und H andhabungsgrunden sind in den Milchmengenmesser moglichst viele<br />

melktechnische Funktionen zu integrieren.<br />

Th e possibilities to individually adjust volumetric milk measurementequipmentare<br />

questionable and restricted to stationar y use. Th e widespread stanchion barns and<br />

milk recording by Dairy Herd Improvement org anizations, however, necessitate<br />

mobile milk meters. The measurement must function independent ofvariablefroth<br />

conditions and influences of the milking equipment used, especially, if true milk flow<br />

profiles are to be attained. Due to cost and handling, as many milking machine<br />

functions as possible have to be int egrated into the milk meter.<br />

­<br />

OffizielleundbetriebseigeneMilchmengen­ beispielsweise <strong>der</strong> bei Milchmengenmesmessung<br />

sern nach DIN/ISO 5707 zul assige maxima­<br />

Traditionell ist die Bestimmung<strong>der</strong>tierindi­ Ie Vakuumverlust <strong>von</strong> 3 kP a bei 3 kg/min<br />

vidue llen Milchmenge eine Dornan e de r Durchsatz [5) viel zu hoch fur ein ordnungs­<br />

Landeskontroll ve rb an de. Dan eben hat gernabes Melken , wenn er auf Milchflutsraabe<br />

r - mit be reits etlich en 1000 G e raten ten vo n 9 bis 12 kg/min hochgerechnet wird .<br />

eine Entwicklung zur betriebsinternen Bis zu die sen Dur chsatzen wird aber ge­<br />

Mengenmessung eingesetzt, urn Kr aft fut­ pruft.<br />

ter-Abrufautomaten sauber an die Leistung Noch problemati scher erscheint die sogea<br />

npasse n und dadurch kostengiinstiger pro­ nannte Routineprufung, bei <strong>der</strong> nicht nur<br />

du zieren zu konnen [1, 2) . Durch die laufen­ die Funktion ge tes te t, son<strong>der</strong>n gegebenende<br />

Messung wird <strong>der</strong> sog e nannte St ich pro­ falls auch eine Justierung de r Mengenan zeibenfehler<br />

ausgeschaltet [3) und sogar eine ge vorgenomme n wird. Wie nachfolgend<br />

automa tische Festsetzun g <strong>der</strong> R ati onen nah erdargelegt, muJ3bei klein eren Geraten<br />

rnoglich. Di e melktechnischen Anforde­ <strong>der</strong> bislang vorwiegend eingesetzten ganz<br />

rungen a n die Milchmengenrnessererhohe n o<strong>der</strong> teilweise volumetrisch messenden Tysich<br />

bei pe rm anentem Einsatz, da Qualitat pen mit ei ne r erhe bliche n Unsicherheit<br />

<strong>der</strong> Melkarbeit und H andhabung keines­ du rch in de r Milch enthaltenen Schaum<br />

falls in Mitleidenschaft gezogen werden ge rechne t werden. Zumindest fur den modiirfen.<br />

bilen Einsatz sind daher Milchmengenmesse<br />

r zu for<strong>der</strong>n , die vo rn jeweili gen Sch aum­<br />

Sollen die betriebseigen en D aten offiziell<br />

verhalten sowi e melktechnisch en Einflusanerkannt<br />

werden, unterliegen die Gerate<br />

sen (beisp ielswe ise kin eti sche Energie <strong>der</strong><br />

den Sp ez ifikationen des Internationalen<br />

einstrornenden Milch) un abhangig arbei ten<br />

Komitees zur Ermittlung <strong>der</strong> Wirtschaftund<br />

somit auch keiner betriebsspezifischen<br />

lichkeit <strong>von</strong> Milchtieren [4). In <strong>der</strong> bisheri­<br />

Ju stierung be durfen .<br />

ge n Praxis hat da s dazu ge fuhrt, daf3<strong>von</strong> den<br />

Firmen nur zugelassene Gerate ange bo te n 1m Schaum kann viel Milch enthalten sein<br />

werden. Diese Entwicklung muJ3 nicht Aus <strong>der</strong> praktischen Arbeit insbeso n<strong>der</strong>e<br />

nachteilig sein, legt aber den Prufstellen mit MeJ3behaIter-Melkanl agen ist bek annt,<br />

eine erhebliche Verantwortung auf. So ist daf sich das durchschnittliche Sch aumver­<br />

16<br />

14<br />

Ol<br />

~ 12<br />

'" N 10<br />

~<br />

~ '"<br />

'


388 ________________ Tierische Produktion<br />

o<br />

c<br />

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verschdumte Milch<br />

Ol<br />

""<br />

c:: _ schaumfreie Milch<br />

::> 3<br />

s:<br />

U<br />

~<br />

17.98 kg Gesamtgemelk<br />

6.57 kg (36,6°/.) Schaum<br />

w=O-100"10<br />

o o 2 4 6 8,<br />

Melkdauer (min)<br />

Abb. 2: Milch.Schaum- Verhaltnis innerhalb einer Me/kung<br />

halten einer Herde in Abhangigkeit <strong>von</strong><br />

Ftitterung (etwa Weideaustrieb) und Laktationsstadium<br />

an<strong>der</strong>n kann. Eigene Messungen<br />

mit einer im Punkt "Mobile Gerate<br />

rnussen Schaum messen" beschriebenen<br />

Technik erganzen diese Aussage fur das<br />

Schaumverhalten <strong>von</strong> Einzelkuhen innerhalb<br />

einer Melkzeit (Abb. 1).<br />

Zehn Gemelke <strong>der</strong> Braunviehherde auf <strong>der</strong><br />

Versuchsstation , Veitshof" (7200 kg/a) sind<br />

nach deszendieren<strong>der</strong> Milchmenge aufgetragen<br />

und jeweils nach anteiliger Flussigkeit<br />

und anteiligem Schaum unterglie<strong>der</strong>t.<br />

Die tierindividuellen Unterschiede sind betrachtlich:<br />

Zwischen 29 % und 50 % <strong>der</strong><br />

ermolkenen Milch flossen als Schaum durch<br />

den Milchrnengenrnesser! Diese nach bisherigen<br />

Erfahrungen keineswegs untypische<br />

Spannweite muf bei <strong>der</strong> betriebsinternen<br />

Geratejustierung nach IKEWM uberbruckt<br />

werden, wobei man versucht, den Mittelwert<br />

<strong>der</strong> Fehler fur die Herde zu minimieren.<br />

Wah rend sich <strong>der</strong> mittlere Schaumgehalt<br />

noch tiber eine gewisse Periode "eineichen"<br />

laBt, sind Einzelkuhe <strong>von</strong> systematischen<br />

Abweichungen betroffen, weiI das Milch:<br />

Schaum-Verhaltnis nicht nur tierindividuell<br />

verschieden ist, son<strong>der</strong>n sich sogar in Abhangigkeit<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> Fluidzusammensetzung<br />

wahrend des Melkens an<strong>der</strong>t (Abb. 2).<br />

1m Koordinatensystem "MilchfluB gegen<br />

Melkdauer" ist ein tierindividuelles Abgabeprofil,<br />

aufgeteilt nach .flussiger" und<br />

.verschaumter" Milch, dargestellt. Es wird<br />

~ 60<br />

E<br />

=50<br />

E<br />

~<br />

III<br />

~ 30<br />

E<br />

::><br />

'020<br />

><br />

70 +--+­ - - 60 \ e.L./m in )<br />

Lec\


44.Jahrg.<br />

<strong>Landtechnik</strong> Sonde rhef t<br />

389<br />

DlItei: 1.MES005SB.DAT; 1<br />

Kanal : O. 1.<br />

6­<br />

5<br />

4<br />

...<br />

~<br />

3<br />

o<br />

><br />

2<br />

o<br />

-1<br />

I-­<br />

vom SA.11-09-BB. 16 : 53: 32 / Abteetrete - 50000uS<br />

140 145 150 155 160 165 170 175<br />

Abb. 5: Mef3signal bei Recor<strong>der</strong>wdgung mit lind ohne Filterung<br />

min desten s erfor<strong>der</strong>Jiche G robe <strong>von</strong> Be ruhigu<br />

ngsgefafsen im unteren Teil <strong>von</strong> Abbildung<br />

4. Der not wendige Gefaflquerschnitt<br />

(die Stau hohe hat keinerlei Bedeutung!) ist<br />

hier fur drei Fliissigkei tsd urc hsa tze tiber<br />

dem Blasen du rchmesser aufgetragen. Dabei<br />

ist un ter steJlt , daB die Entgasung nicht<br />

du rch Turbulenze n info lge zustrornen <strong>der</strong><br />

Milc h ges tort wird: Trotz dieser Idealanna<br />

hme kann bei hoheren Mil chflussen und<br />

einer O berflache <strong>von</strong> 200 cm' nur gro berer<br />

Sch au m a bgeschieden werden, wa hre nd feine<br />

Blasen im Gefaf verbleiben und sich dort<br />

ak kumulieren o<strong>der</strong> mit au sgeschleust werden.<br />

Bezogen auf kleinere Mi lchmengenmesser<br />

ist also bei de r Ko nst ruktion und<br />

Wa hl des MeBprinzips kei nesfalls <strong>von</strong> luftfreie<br />

r Milc h auszugehen .<br />

Sekunden<br />

Foigerungen fiir stationiire<br />

volumetrische Geriite<br />

D a bei festem Einbau im Melksta nd die<br />

Bau grolle <strong>von</strong> un tergeordne te r Bedeutung<br />

ist , sollte die Ei nlaufkammer zur Lufta b­<br />

schei dung - im Einklang mit den For<strong>der</strong>ungen<br />

des IKE WM - so grob sein , da Bsie eine<br />

weitgeh en d vo llstan dige Luftabscheidung<br />

gestattet [2]. Wie im vorigen Kapitel abge ­<br />

leitet, ist fur die Entgas ung in einem StaugefaB<br />

vor allern fur eine hinreichend groBe<br />

Oberflache zu sorgen, da eine grofiere Stauhohe<br />

und das so er zeu gte Vo lume n die<br />

A bschei dung nicht ve rbessern. Di e dadurch<br />

gegebene , vorwiegend flache un d brei te<br />

Ko nstruktio n wiirde sich prinzipieJl auc h fur<br />

die Lu ftabscheidu ng mit Hilfe eines Ri eselfilmes<br />

[6] eig nen; das Verfahren fuh rt aber<br />

- man gelsT urb ulenz - zu gewissen Problemen<br />

bei <strong>der</strong> Reinigun g, denen wirksam<br />

begegn et werden rmibte.<br />

Ein zwe iter unbedingt zu be achten<strong>der</strong><br />

Punkt ist die Kon struktion des Einlau fes:<br />

Wie in A bbildung 3 gezeigt , ist mit er heblichen<br />

E instromgeschwindigkeiten in den<br />

Milchmengenmesser zu rechnen. Wird die<br />

kinetische E nergie nicht abge ba ut , ko mm t<br />

es zu einer Verwirbelung de r Milch in <strong>der</strong><br />

Vorka nuner, un d die E ntgasung wird gestart.<br />

A na loges wur de - iibe r die Verweilzeit<br />

und das potentie lle Aufbauen <strong>von</strong><br />

Schau m durch verspritze nde Milch - fur<br />

den Rieselfilm ge lte n. Weiterhin ist <strong>der</strong><br />

Abbau <strong>der</strong> kinetischen E ne rgie eine Grundvoraussetzung<br />

, wen n mit verschiedensten<br />

Melkeinheiten gleiche MeBergebnisse er ­<br />

zielt werden sollen. A ls E influBfakto ren auf<br />

die kinetische Energie de r einstro rnenden<br />

Milch sind - neben prinzipie llen U nterschie<br />

de n zwisc he n Wechsel- un d G leic h­<br />

taktpulsierun g - vor allem <strong>der</strong> mom entan e<br />

MilchfluB, unterschiedliche Puffervolumina<br />

und variable Luftm en gen zu nennen ,<br />

wobei <strong>der</strong> Leckluftan teil nicht zu standardisieren<br />

ist.<br />

Mobile Geriite mussen Schaum messen<br />

Wie in Abbildung 4 dargestellt , kann bei ­<br />

aus handhabungstech nischen Grunden<br />

zwinge nd kleinen - Milchmengenmessern<br />

fur den mob ilen Einsa tz in A nbindesta llen<br />

nicht vo n luftfreier Milch ausgegangen werde<br />

n. Werde n diese Gerate zu rspo ra dischen<br />

Milchle istungsprufung eingesetzt , erhohen<br />

sich die Anfor<strong>der</strong>ungen weiter, da betriebsspezifische<br />

Einflusse bau ar tbedingt ausgeschlossen<br />

werden mussen, E ine Justierung<br />

auf Melkrnaschine und/o<strong>der</strong> Scha um ist hier<br />

a priori unmoglich,<br />

Zur Diskussion ste he n <strong>der</strong>zeit zwe i me B­<br />

techni sche Altern ati ven , <strong>von</strong> denen die erste<br />

in sta tio narer A usfu hru ng gerade au f<br />

den Markt ge ko mme n ist. Es erfolgt ei ne<br />

Wiigung <strong>von</strong> Portionen , wobei be im A usschle<br />

use n mit dem mom ent an en F luB weitergerechnet<br />

wird. Die zweite ist ein Verfahren<br />

mit echter Durchfl ufsmessung und<br />

laufen<strong>der</strong> Dichtebestimmung in <strong>der</strong> MeB-<br />

". !:\ Melkstandsysteme, ~ • Fiir die bessere Milchqualitit<br />

tj . Kiinnermelken mit Verstand<br />

Computerfiitterung- u.<br />

• Fur die bessere Wirtschaftllchkeit<br />

Managementsysteme, .<br />

elektron. Milkmeter,<br />

die Technik <strong>von</strong><br />

(AOR anerkannt),<br />

Milchkiihlung<br />

liQJ~<br />

dem Marktfiihrer in England, elnem<br />

<strong>der</strong> anspruchsvollslen Markle<br />

Europas.<br />

~ .<br />

For<strong>der</strong>n Sieausfiihrliche<br />

Produktlnformatlon an!<br />

Denn es geht urn mehr alsnur urn die Milch<br />

L<br />

LEI. mt-FaLWOOD-LK<br />

Kiiltetechnik . Melkanlagen . Fertigbau<br />

5204 Lohmar21 . Tel.02206/3021<br />

Telex 887521 . Fax 02206/821 08


390 Tierische Produktion 44.Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

-------------------- ----------_::=..-_-------­<br />

kammer, so dal3 verschaurnte Milch nur<br />

entsprechend ihrem Fliissigkeitsanteil bewertet<br />

wird.<br />

Die Wagung erfaBt automatisch die<br />

Schaumanteile mit und stellt somit ein prinzipiell<br />

sehr einfaches Verfahren dar. Bei <strong>der</strong><br />

Realisierung wird man aber nicht ohne<br />

aufwendige Technik auskommen, da das<br />

Wageelernent gegen StoBbelastung gesichert<br />

und das MeBsignal aus einer Schwingung<br />

herausgefiltert werden muB. Ein prinzipielles<br />

Beispiel fur ein solchesAusgangssignal<br />

gibt Abbildung 5.<br />

Die AbbiJdung zeigt einen stark gespreizten<br />

Ausschnitt aus dem Melkbeginn in einen<br />

Mefsbehalter mit DMS-Wageelemertt; 1 V<br />

entspricht 1 kg/min Milch . Es wird deutlich,<br />

daB <strong>der</strong> tatsachliche MilchfluB (durchgezogene<br />

starke Linie) aus Schwingungen isoliert<br />

werden kann , die - trotzgrol3erDampfung<br />

- mit ihren Spitzen weit in positiveund<br />

negative Bereiche vorstoBen .<br />

Das zweite Verfahren ist yom Prinzip her<br />

schwieriger, aber relativ einfach in <strong>der</strong> Ausfuhrung<br />

ohne bewegliche Teile: In einem<br />

Vorlauf wird die kinetische Energie <strong>der</strong><br />

einstrornenden Milch in einer Rotation abgebaut,<br />

wobei bereits ein Grol3teil <strong>der</strong> Luft<br />

herauszentrifugiert [8], urn die MeBstrecke<br />

herumgefuhrt und am Ausgang des Gerates<br />

zur Minimierung <strong>der</strong> Vakuumverluste wie<strong>der</strong><br />

zugegeben wird . Die eigentliche MeBkammer<br />

wird <strong>von</strong> unten eingespeist und<br />

weist als MeBprinzip die Stauhohe am<br />

Schlitz auf. Dabei wird elektronisch in dunnen<br />

Schichten gleichzeitig die jeweilige spezifische<br />

Dichte abgegriffen, so daB Dichteprofile<br />

errechnet werden konnen (Abb. 6).<br />

Die Stauhohe im Gefaf ist tiber <strong>der</strong> spezifischen<br />

Dichte aufgetragen, es ergibt sich ein<br />

typischer s-forrniger Verlauf: Bis knapp 30<br />

mm Stauhohe liegt - an <strong>der</strong> Dichte erkennbar<br />

- praktisch luftfreie Milch vor. daruber<br />

E<br />

E<br />

90 ~\---+- --+----+-----1<br />

30<br />

.25<br />

anteiliges Gas<br />

.50 .75 1.0<br />

spez.Dichte<br />

Abb. 6: Dichteprofil <strong>von</strong> Milch am Mepschlitz<br />

(Schema)<br />

befindet sich eine Schaumauflage abnehmen<strong>der</strong><br />

Dichte bis hin zu praktisch milchfreiem,<br />

grobporigem Schaum. Durch laufende<br />

Verrechnung <strong>der</strong> jeweiligenSchichtdicken<br />

mit <strong>der</strong> zugehorigen Dichte und dem<br />

hydrostatischen <strong>Dr</strong>uck erhalt man auch bei<br />

als Fluid vorliegen<strong>der</strong> Milch den momentanen<br />

Massestrom.<br />

Abschliel3end bleibt festzustellen, dal3eine<br />

zuverlassige Milchmengenmessung auf dem<br />

Bauernhof an eine gewisse Baugrotse und/<br />

o<strong>der</strong> einen gewissen meBtechnischen Aufwand<br />

gebunden ist: Selbst bei grol3ztigiger<br />

Ausstattung mit Abscheide-Oberflache<br />

bleibt das Problem .Restmilch im Schaum"<br />

<strong>zum</strong>indest bei <strong>der</strong>letzten Teilfullung, sodaB<br />

Geraten zur Erfassung des Massestromes<br />

<strong>der</strong> Vorzug gegeben werden muB. Die<br />

Technik sollte daher auch genutzt werden,<br />

urn nicht nur die Melkmaschine besser zu<br />

steuern als bislang [9], son<strong>der</strong>n gleichzeitig<br />

soilten Mengen-Zeit-Diagr amme ("Milchflul3kurven<br />

") fur die Beurteilung <strong>der</strong> Qualitat<br />

<strong>der</strong> Melkarbeit und zuchterische Entscheidungen<br />

ausgegeben werden konnen<br />

[10]; die Information "Milchmenge" fallt als<br />

Nebenprodukt ohnehin an . Damit alles fiir<br />

den Landwirt finanzierbar und - bei mobilen<br />

Losungen - hantierbar bleibt, sollte die<br />

Industrie verstarkt bernuht sein, in die<br />

Milchmengenmessung die Pulsator- und<br />

MilchfluBsteuerung sowie eventuell weitere<br />

Funktionen zu integrieren.<br />

Literatur<br />

[1] Pirkelrnann , H. : Techniken zur leistungsgerechien<br />

Rin<strong>der</strong>futterung. Bayer. Ldw, 64 (1987) , H. 4, S.<br />

449 - 459<br />

12] Ordolff, D. : Gerate zur Milchmengenmessung ­<br />

Bauarten. KTBL-Arbeitsblall Nr. 0226 (1987)<br />

[3J Worstorff, H .: Prozellsleuerung in de r Milchviehhaltung.<br />

Tierzuchter 38 (1986), H. I, S. 25 - 27<br />

[4] lKEWM: Die Anerkennung <strong>von</strong> Milchmengenrnebgeraten<br />

. Son<strong>der</strong>druck April 1988, 19 S.<br />

[5] Worstoff, H . und H. Stanzel: Zur Messuog <strong>der</strong><br />

Stromungsverluste <strong>von</strong> Milchflull- und Milchrnengenmefsgeraten<br />

. <strong>Landtechnik</strong> 38 (1983), H. 7/8, S.<br />

308 - 313<br />

[6J Scholtysik, B. J. und H. Worstorff: Verbesserungen<br />

<strong>der</strong> Vakuumbedingungen bei Mel kanlagen<br />

durch Luftabscheidung und getrennt e Vakuumsysteme<br />

fur Milchentzug und Milcht ransport. Grundlagen<br />

<strong>der</strong> Landtechoik 29 (1979) , S. 153 - 158<br />

[71 Grindal, R . J.: Influence of milking conditio ns and<br />

vacuum control on hydraulic milking performance.<br />

J. Dairy Res. 55 (1988), S. 15 - 24<br />

[8] Oelze, H. -H .: Ga sabscheidende Einrichtungen.<br />

PTB-Bericht "Vo lumen- und Massemessungen <strong>von</strong><br />

Flussigkeiten" (1987) , S. 12 - 50<br />

[91 Beyersdorfer, G ., H . Preull , P. Schwani cke und G .<br />

Andres: Erprobungsergebnisse eines neuen Kippschalen-Milchmengenmellgerates,<br />

Einsatzrnoglichkeiten<br />

und Anfor<strong>der</strong>ungen in Melkstandanlagen.<br />

Tierzucht 42 (1988), H. 11. S. 511 - 512<br />

[10] oen, H. und H . Worstorff: InformationsquelJe<br />

Milchflullkurve. Tierzuchter 41 (1989) , H. 7, S.<br />

303- 305<br />

Auswirkungen <strong>von</strong> Abruffutterungsanlagen auf das<br />

Verhalten <strong>von</strong> tragenden Sauen und Kuhen<br />

Von Josef Boxberger*)<br />

Abruffutterungsanlagen dienen bei Milchkuhcn <strong>der</strong> individuellen Versorgung mit<br />

Kraftfutter, bei Sauen wird unter Urnstanden das gesamte Futter tiber die<br />

Abrufstation verabreicht. In beiden Fallen fuhrt diese Futterungstechnik zu<br />

sozialen Auseinan<strong>der</strong>setzungen. Ziel <strong>der</strong> Untersuchungen ist es, durch entsprechende<br />

technische Ausstattung und Wahl <strong>der</strong>Standorte diesozialen Probleme in <strong>der</strong><br />

Herde zu reduzieren. Bei den Sauen brachte eine Einschrankung <strong>der</strong> Stationszugangszeit<br />

eine starke Verringerung <strong>der</strong> Fehlbelegung <strong>der</strong> Station. Bei Kuhen hatte<br />

die Grundfuttergabe Einflul3 auf das Verhalten an <strong>der</strong> Abrufstation. Durch<br />

mehrmalige tagliche Futtervorlage verbessert sich das Verhalten gegenuber <strong>der</strong><br />

einmaligen Grundfuttergabe. Bei Herden mit mehreren Abrufstationen sollten<br />

diese im Stall verteilt angeordnet werden.<br />

Respon<strong>der</strong> feeding plants provide the individual concentrate supply for dairy cows,<br />

whereas for sows all feed is given through the respon<strong>der</strong> station. In both cases this<br />

feeding technology causes social clashes in the herds. The aim of this investigation is<br />

to reduce the social problems through appropriate equipping and selection of<br />

locations. With sows, restricting admission time to the station led to consi<strong>der</strong>ably<br />

reduced incorrect utilization of the station. With cows, the basic ration had<br />

consi<strong>der</strong>able influence on behaviour at the respon<strong>der</strong> station. Roughage feeding<br />

several times daily improves behaviour compared to single roughage feeding . For<br />

herds with several respon<strong>der</strong> stations, these should be distributed throughout the<br />

stall.<br />

Wahrend in <strong>der</strong> Milchviehhaltung bereits<br />

lange Erfahrungen mit Kraftfutterabrufanlagen<br />

vorliegen, ist diese Technik in <strong>der</strong><br />

Schweinefutterung noch relativ neu. Mit<br />

<strong>der</strong> Einfuhrung dieser Fiitterungstechnologie<br />

in <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>haltung kam es in erster<br />

Linie zu einer Verbesserung <strong>der</strong> individuellen,<br />

leistungsgerechten Kraftfutterverabreichung<br />

in Laufstallen. Die Ubertragung<br />

auf die Schweinehaltung hingegen initiierte<br />

unter gean<strong>der</strong>ten gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

(Verordnung <strong>zum</strong> Schutz <strong>von</strong><br />

Schweinen bei Stallhaltung) einen Trend<br />

zuruck zur Gruppenhaltung bei einem erweiterten<br />

FreBplatz: Tier-Verhaltnis <strong>von</strong><br />

bis zu 1:50.<br />

*) Privatdozent <strong>Dr</strong>. <strong>Dr</strong>. habil. Josef Boxberger<br />

leitet an <strong>der</strong> Bayerischen Landesanstalt<br />

fur <strong>Landtechnik</strong> die Abteilung<br />

"Schweinehaltung, Aufstallungs- und<br />

Dungtechnik". Der vorliegende Beitrag<br />

entstand unter Mitarbeit <strong>von</strong> Dipl.-Ing.<br />

agr. Karl Kempkens und Dipl.-Ing. agr.<br />

Bernd Lehmann.


44.Jahrg.<br />

Landtcchnik <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

391<br />

Da das Verhalten <strong>der</strong> Sauen sich doch sehr<br />

<strong>von</strong> dem <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong> unterscheidet und im<br />

Gegensatz zur Milchviehhaltung, wo durch<br />

den Einsatz <strong>von</strong> reichlich Grundfutter das<br />

Interesse am Kraftfutter nicht so ausgepragt<br />

ist, die Sauen teilweise sogar mit Alleinfutter<br />

versorgt werden, muBte es in den ersten<br />

Erprobungen zu Schwierigkeiten kommen.<br />

Aber nicht nur in <strong>der</strong> Schweinehaltung<br />

verursacht die Abruffiitterung Probleme.<br />

Auch fur Milchkiihe in Laufstallen mit<br />

Kraftfutterautomaten bedeuten diese einen<br />

zusiitzlichen StreBfaktor, nur ist eben das<br />

Ausdrucks- und Aggressionsverhalten <strong>von</strong><br />

Rin<strong>der</strong>n an<strong>der</strong>s aJs das <strong>der</strong> Schweine und<br />

demzufolge sind die Auswirkungen einer<br />

Abruffutterung auf Milchkiihe haufig weniger<br />

offensichtlich.<br />

Welche Auswirkungen Abruffiitterungsanlagen<br />

auf das Verhalten <strong>von</strong> tragenden<br />

Sauen und Milchkiihen haben, soil in einem<br />

<strong>der</strong>zeit noch laufenden Projekt fiir Sauen,<br />

das yom BMELFgef6r<strong>der</strong>t wird , untersucht<br />

werden. Die Forschungsarbeiten iiber das<br />

Verhalten <strong>von</strong> Milchkiihen im Liegeboxenlaufstall,<br />

gef6r<strong>der</strong>t durch die DFG und die<br />

Konrad Adenauer Stiftung, sind bereits<br />

abgeschlossen.<br />

Durch die exakten Verhaltensanalysenwerden<br />

ferner Hinweise zur Verbesserung <strong>der</strong><br />

Standorte <strong>von</strong> Versorgungseinrichtungen<br />

wie etwa Tranken und Futterabrufstationen<br />

innerhalb des Stallgrundrisses sowie <strong>der</strong><br />

gesamten Raumstrukturierung und eventuell<br />

des Fiitterungsmanagement gewonnen.<br />

AuBerdem ergeben sich Vorschlage zur<br />

Optimierung <strong>der</strong> Abrufstationen seiber aus<br />

dem Verhalten <strong>der</strong> Tiere an diesen Automaten.<br />

Methode<br />

Fiir die Gewinnung <strong>von</strong> Verhaltensdaten<br />

werden in den Untersuchungen eindeutig<br />

<strong>von</strong>einan<strong>der</strong> abgrenzbare MerkmaJe herangezogen.<br />

Diese sind beispielsweise Liegen,<br />

Sitzen, Stehen, Gehen, Fressen, Saufen und<br />

soziale Auseinan<strong>der</strong>setzungen.<br />

Bei <strong>der</strong> Registrierung kommen drei Methoden<br />

<strong>zum</strong> Einsatz:<br />

Die Nahbereichsphotogrammetrie in<br />

Mono- o<strong>der</strong> Stereoaufnahmetechnik<br />

[12,2,6,5). Sie erlaubt die Quantifizierung<br />

<strong>von</strong> Verhaltensmerkmalen und,<br />

iiber die Registrierung <strong>der</strong> Tierpositionen<br />

in <strong>der</strong> Bucht, die Berechnung <strong>der</strong><br />

taglich absoJvierten Wegstrecken fur jedes<br />

Tier.<br />

Die Beobachtung und Protokollierung<br />

durch den Versuchsansteller wahrend<br />

<strong>der</strong> BiJdgewinnung durch die Nahbereichsphotogrammetrie,<br />

je nach Erfor<strong>der</strong>nissen<br />

in Mono- o<strong>der</strong> Stereoaufnahmetechnik.<br />

Die Videotechnik zur Unterstiitzung des<br />

Protokolls bei Beobachtungen in <strong>der</strong><br />

Gruppen- und Laufstallhaltung o<strong>der</strong> als<br />

ausschlieBliches Verfahren fur Untersuchungenin<br />

<strong>der</strong>Einzelhaltung, da hierdie<br />

Bewegung mit Ortsveran<strong>der</strong>ung nicht<br />

moglich ist.<br />

E<br />

~<br />

T<br />

+- --'-'S,OOm 6,IOm<br />

1­<br />

Futterstation<br />

T Tr u nk e<br />

Ausf ofl schleus e<br />

Lie qe Il c che ----<br />

Sou Nr .\5 . 08m<br />

Sou Nr .7 . 658m<br />

Abb. 1: Wegstreckendiagramme fur zwei Sauen bei Abruffiaterung<br />

Als Resultat <strong>der</strong> Auswertung konnen Verhaltensdaten<br />

nach Dauer und Haufigkeit<br />

sowohl individuell als auch gruppenspezifisch<br />

angegeben und hinsichtlich <strong>der</strong> zeitlichen<br />

und raumlichen VerteiJung analysiert<br />

werden.<br />

Ergebnisse<br />

Die nun folgende Darstellung <strong>der</strong>Ergebnisse<br />

<strong>zum</strong> Verhalten <strong>von</strong> Sauen bei Gruppenhal<br />

tung mit Abruffiitterung und <strong>von</strong> Milch ­<br />

kuhen im Liegeboxenlaufstall mit zwei<br />

Kraftfutterabrufstationen wird getrennt<br />

nach <strong>der</strong> jeweiligen Spezies vorgenommen<br />

und soli exemplarisch anhand ausgewahlter<br />

Verhaltensmerkmale die Auswirkungen<br />

<strong>der</strong> Abruffiitterung verdeutlichen.<br />

Tragende Sauen<br />

Bei <strong>der</strong> Darstellung erster vorlaufiger Ergebnisse<br />

<strong>zum</strong> Verhalten <strong>von</strong> Sauen bei<br />

Gruppenhaltung mit Abruffutterung steht<br />

das Bewegungsverhalten und das Verhalten<br />

<strong>der</strong> Sauen an <strong>der</strong> Futterstation im Vor<strong>der</strong>grund,<br />

da diese beiden Bereiche zunachst<br />

die gr613te Aussagekraft besitzen.<br />

Bewegungsverhalten<br />

Die Bewegungsstrecken <strong>der</strong> einzelnen Sauen<br />

bestatigen die 1980 gefundene individuel1e<br />

Schwankungsbreite <strong>der</strong> Werte [4]<br />

(Tab. 1).<br />

Mit 377 m und 589 mist <strong>der</strong> Mittelwert bei<br />

zentralisierter Fiitterung deutlich hoher als<br />

in <strong>der</strong> <strong>Dr</strong>eiflachenbucht, wo die Tiere nur<br />

206 m im Durchschnitt zuriicklegten [4].<br />

Wahrend in letzterem System alle Tiere<br />

gleichzeitig ihr Futter erhalten, sind an <strong>der</strong><br />

Abrufstation oft mehrere und damit langere<br />

Wege notig, bis die einzelnen Sauen an ihr<br />

Fressen gelangen.<br />

Die graphische Auswertung <strong>der</strong> Wegstrekken<br />

zweier Sauen mit nahezu durchschnittlichen,<br />

absolvierten Distanzen zeigt, daB<br />

Aktivitat und Bewegung in hohem MaBe<br />

durch Futter o<strong>der</strong> Futtersuche motiviert<br />

sind, und daher die Futterstation im Mittelpunkt<br />

des Interesses <strong>der</strong> Tiere steht<br />

(Abb. 1).<br />

Tab. 1: Taglicli zuruckgelegte Wegstrecke fur Sauen in verschiedenen Gruppenhaltungssystemen<br />

Jeppsson [4)<br />

Versuch 1<br />

Versuch 2<br />

Haltungssystern<br />

Einzelfref3stiinde<br />

Abruffiitterung<br />

Abruffiitterung<br />

Wegstrecke<br />

(m/Sau und Tag)<br />

min . 0 max.<br />

43 206<br />

231 377<br />

184 589<br />

424<br />

651<br />

1139<br />

T<br />

E<br />

o<br />

:;:.<br />

In <strong>der</strong> ersten Untersuchung stellten sich<br />

bestimmte Sauen mit Vorliebe parallel <strong>zum</strong><br />

fressenden Tier neben die Station. Dabei<br />

hielten sie den Kopf in Trognahe (Abb. 1<br />

links). An <strong>der</strong> Station ohne AuslaBschleuse<br />

(Versuch 2) versuchten die Sauen sowohl<br />

durch den Eingang als auch durch den<br />

Ausgang die Station zu betreten (Abb. 1<br />

rechts), was einen reibungslosen Tierwechsel<br />

im FreBplatz nahezu unm6glich machte.<br />

Suuionsbesuche<br />

Die Anzahl an Fehlbelegungen, also Stati­<br />

onsbesuche ohne Futterabruf, ist ein weite­<br />

res Indiz fur die Attraktivitat <strong>der</strong> Futtersta­<br />

tion (Tab. 2).<br />

Bei uneingeschranktem Stationszugang<strong>von</strong><br />

0.00 Uhr bis 24.00 Uhr (Versuch 1) kommt<br />

es zu 9,5 Fehlbelegungen pro Sau und Tag,<br />

die zusammen 30,3 Minuten pro Sau und<br />

Tag in Anspruch nehmen. Zum Futterabruf<br />

hingegen ist die Station durchschnittlich nur<br />

18 Minuten pro Sau und Tag belegt bei<br />

durchschnittlich 1,1 Besuchen pro Sau und<br />

Tag. Dieser hohe Anteil unnotiger Stationsdurchlaufefuhrt<br />

zu einerstarken mecha-<br />

Tab. 2: Durchschnittliche Dauer und Frequenz<br />

<strong>der</strong> Stationsbelegung bei uneingeschriinkter und<br />

eingeschriinkter Zugangszeit fur zwei Gruppen<br />

<strong>von</strong> Sauen mit Abruffutterung<br />

Gruppengrobe<br />

Stationszugangszeit<br />

(Uhr)<br />

Versuch<br />

1 2<br />

14 22<br />

000 bis 24 00 6 00 bis 18 00<br />

ohne<br />

Futteranspruch:<br />

H iiufigkeit (n) 9,5 2;7<br />

Dauer (min)<br />

30,3 1,1<br />

mit Futteranspruch:<br />

Haufigkeit (n) 1,1 1<br />

Dauer (min) 18 16,6<br />

nischen Beanspruchung <strong>der</strong> Technik und zu<br />

erheblicher Unruhe in <strong>der</strong> Gruppe.<br />

Durch Begrenzung <strong>der</strong> Stationszugangszeit,<br />

etwa <strong>von</strong> 6.00 Uhr bis 18.00 Uhr<br />

(Versuch 2), kann die Frequenz auf2,7und<br />

die durchschnittliche Dauer <strong>der</strong> Fehlbelegungszeit<br />

auf 1,1 Minuten pro Sau und Tag<br />

reduziert werden. Einezu starkeEinschrankung<br />

des Zeitraumes fur den Futterabruf<br />

kann aber auch dazu fiihren, daB "Nachziigler"<br />

o<strong>der</strong> "schiichterne" Tiere nicht mehr an<br />

ihre Ration gelangen konnen (Abb. 2).


392<br />

------------------ ---------~--------<br />

Beide Phanomene - die hohe Attraktivitat<br />

<strong>der</strong> Futterstation und als Folge eine Tierkonzentration<br />

im stationsnahen Bereich ­<br />

sowie die vermehrte 'Fortbewegung im<br />

Gruppendurchschnitt erhohen die Begegnungswahrscheinlichkeit<br />

<strong>von</strong> Tieren in <strong>der</strong><br />

Bucht und damit die Zahl <strong>der</strong> repulsiven<br />

sozialen Auseinan<strong>der</strong>setzungen. Letztere<br />

bezeichnen die Auswirkungen aggressiven<br />

Verhaltens <strong>der</strong> Tiere gegeneinan<strong>der</strong>.<br />

20<br />

16 ·<br />

s:<br />

:::, 14<br />

-5 "<br />

~<br />

"<br />

~<br />

c:<br />

.Q<br />

2<br />

V1<br />

18<br />

n ohne Futternnspruch<br />

12 ·<br />

10<br />

8 ·<br />

2<br />

0<br />

~ mi t futterunspruch<br />

o 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24<br />

Ze it I Slu nd~n l<br />

Abb. 2: Anzahl <strong>der</strong> Stationsbesuche mit und ohne<br />

Fuueranspruch einer Gruppe <strong>von</strong> 22 Sauen bei<br />

einer Stationszugangszeit <strong>von</strong> 6.00 bis 18.00 Uhr.<br />

Milchkiihe<br />

Der Einsatz <strong>von</strong> Abrufautomaten (Gleitzeitsystem)<br />

im Liegeboxenlaufstall fuhrte,<br />

wie schon in [1,7,8,10] beschrieben, bei den<br />

Milchkiihen im Vergleich zur vorhergehenden<br />

Kraftfuttergabe am FreBgitter vor allem<br />

zu einem drastischen Anstieg <strong>der</strong> repulsiven<br />

sozialen Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />

(Abb. 3). r'<br />

Dieser Anstieg ist fast ausschlieBlich zuriickzufiihren<br />

auf Verdrangungen im Bereich<br />

<strong>der</strong> Futterautomaten. Das heiBt, die<br />

Kraftfutterstationen stellen einen attraktiyen<br />

Anlaufpunkt fur die Tiere dar, wodurch<br />

Konkurrenz und damit Aggression entstehen.<br />

Dies wird deutlich anhand eines Wegstreckendiagramms<br />

einer Kuh (Abb. 4).<br />

Auffallig sind die haufig registrierten Positionen<br />

im Bereich <strong>der</strong> Kraftfutterautomaten.<br />

Dadurch entsteht in diesem Stallbereich<br />

eine Art .Ballungszentrum" <strong>der</strong>Tieraktivitat,<br />

haufig konnen also die jeweiligen<br />

Individualdistanzen nicht eingehalten werden<br />

und es kommt zu Konfrontationen.<br />

Mit den sozialen Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />

einhergingen bei Einsatz<strong>der</strong> Abrufautomaten<br />

: eine urn 20 % kiirzere tagliche Grundfutteraufnahme,<br />

eine urn 25 % verkiirzte<br />

durchschnittliche FreBphasendauer am<br />

FreBgitter (p=O,Ol), eine um20 % haufigere<br />

tagliche Anzahl an Stehphasen in <strong>der</strong><br />

Liegebox (p=0,05) sowie eine urn 20 %<br />

langere taglich zuriickgelegte Wegstrecke<br />

(p=0,065). Diese Auswirkungen konntcn<br />

allerdings lediglich in <strong>der</strong> Winterphase mit<br />

einmal taglicher Silagevorlage festgestellt<br />

werden. Bei dreimal taglicher Griinfuttervorlage<br />

im Sommer wurde - unter an<strong>der</strong>em<br />

durch ein damit erzeugtes herdensynchrones<br />

Verhalten - mancher Effekt iiberlagert.<br />

Die Untersuchungen <strong>zum</strong> Standort <strong>der</strong> Abrufautomaten<br />

konnen wie folgt zusammengefaBt<br />

werden:<br />

innerhalb eines konventionellen Laufstallgrundrisses<br />

(hier 3reihig) konnen<br />

negative Effekte <strong>der</strong> AbruffUtterung auf<br />

das Tierverhalten nur begrenzt ausgeschaltet<br />

werden. Durch die Vorgabe<br />

Tierische Produktion 44. Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

240 , ---- - - -r<br />

'<br />

c<br />

g;,<br />

c<br />

200<br />

::J<br />

N<br />

a;<br />

~ ~ 160 -1- - - - - - ­<br />

-g=!2<br />

g ~<br />

~ ':2 120<br />

J.8<br />

~ 80<br />

~<br />

o<br />

21,8<br />

Versuchstag 1 2<br />

tats. HerdengrorJe 39 42<br />

5talionsstandort 51<br />

Grundfutter Wi Wi<br />

~ KF - 5tation<br />

fmm Triinke<br />

r:ii:ZZJ FrEirJg itler<br />

lIIII!IIIJ Laufgang<br />

c::::J Liegebox<br />

W.­ - - ::::::<br />

225 - - - - - - ---,<br />

223<br />

3 4 5 6<br />

40 41 34 35<br />

52 51 51 52<br />

50 50 Wi Wi<br />

Abb. 3: Anzahl repulsiver sozialer Auseinan<strong>der</strong>setzungen in <strong>der</strong> beobachteten Milehviehh erde an seehs<br />

Versuehstagen (jeweils umgerechnet auf 40 Kuhe , Kempkens, 1989)<br />

E<br />

c<br />

einer gewissen Anzahl an Ubergangen fiihren zu einer haufigen Unterbrechung<br />

zwischen Frels- und Liegebereich sowie <strong>der</strong> Liegephasen.<br />

schmaler Lautgange sind Unterschrei­ Aufgrund <strong>der</strong>vorliegenden Ergebnisse solltungen<br />

<strong>der</strong> Individualdistanzen und "so­ te auch im Milchviehbereich <strong>der</strong> Einsatz<strong>der</strong><br />

zialer StreB" in bestimmtem MaBe vor­ Abruffiitterung kritisch betrachtet werden.<br />

gegeben.<br />

Geht man <strong>von</strong> <strong>der</strong> (aufgrund einer ausgegli­<br />

Die Verlagerung <strong>der</strong> Kraftfutterstatio­ chenen Bilanz) ,,6kologisch optimalen"<br />

nen in einen auBerhalb des Stallesliegen­ 5000 I-Kuh aus [9], so reduziert sich <strong>der</strong><br />

den Laufbereich fuhrt zu einem geziel­ tagliche Kraftfutteraufwand pro Kuh auf<br />

ten Futterabruf (weniger Fehlbelegun­ ein Mail, das auch am FreBgitter o<strong>der</strong> am<br />

gen ohne Futteranspruch) und reduziert Melkstand verabreicht werden konnte. 1st<br />

aggressive Auseinan<strong>der</strong>setzungen. Die die Abruffiitterung jedoch erfor<strong>der</strong>lich, so<br />

Kiihe sind dafiir aber gezwungen, lange soliten die Bemiihungen auf ein rnoglichst<br />

Wege in Kauf zu nehmen.<br />

"streBfreies" Tierverhalten ausgerichtet<br />

Kiihe sind grundsatzlich bestrebt, kurze sein.<br />

Wege zu gehen [2,3], was dazu fiihren<br />

sollte, Versorgungseinrichtungen - ins­ Literatur<br />

beson<strong>der</strong>e Kraftfutterautomaten und Bucher sind mit. gezeichnet<br />

[1] Andreae. U. und D . Schmidt: Tagesrhythmik,<br />

Tranken - nahe beieinan<strong>der</strong> zu stati­ Sozialverhalten und Ruheverhalten <strong>von</strong> Milchkuonieren.<br />

hen bei kontinuierlicherautomatischer Kraftfutter­<br />

Werden mehrere Kraftfutterautomaten versorgung. In: Landbauforschung Volkenrode, 33<br />

(1983). H. 4. S. 208-218<br />

benotigt, so soliten diese im Stallbereich 12] • Bockisch , F.-J.: Beitrag <strong>zum</strong> Verhaltcn <strong>von</strong><br />

gut verteilt werden. Ansonsten versu­ KOhen im Liegeboxenlaufstall und Bedeutung fur<br />

chen die Kiihe nach Verlassen einer einige Funktionsmal3e. Diss. <strong>TUM</strong>-Weihenstephan,<br />

1985<br />

Station die nachstgelegene aufzusuchen,<br />

[3] • Bogner. H. und A. Grauvogel: Verhalten landobwohl<br />

kein Futteranspruch besteht. wirtschaftlicher Nutztiere. Verlag Eugen Ulmer ,<br />

Futterautomaten im Liegebereich, also 1984<br />

am Laufgang zwischen den Liegeboxen, Forlselzung Seile 393<br />

14<br />

befchrborer Futtert isch<br />

Masch.<br />

Raum<br />

2xl,<br />

FG-Melksland<br />

Milchkammer<br />

2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26<br />

Stalltief e in m<br />

Abb. 4: Tageswegstreeke einer Kuh, zuruckgelegte Streeke: 804 m (Kempkens, 1989)


44. Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

393<br />

Reduzierung <strong>von</strong> Ammoniakemissionen<br />

aus <strong>der</strong> Abluft <strong>von</strong> Intensiv-Tierhaltungen<br />

Von Hans-Dieter Zeisig*}<br />

In den letzten Jahren sind insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Nahe <strong>von</strong> Huhnerstallen verstarkt<br />

Waldschaden zu beobachten. In Gewachshausversuchen mit Huhnerstallabluft<br />

konnte gezeigt werden, daB eine Trockenentstaubung mit speziellen Filtermatten<br />

rnoglich ist, jedoch <strong>der</strong> Staub <strong>der</strong> Stalluft nicht primar pflanzenschiidigend wirkt,<br />

son<strong>der</strong>n in jedem Fall <strong>der</strong> Ammoniakgehalt reduziert werden muB. Die biologische<br />

Abluftreinigung mit Hilfe eines Biofilters wird <strong>der</strong>zeit an einem Huhnerstall<br />

erprobt, wobei speziell die ordnungsgemafse Funktion <strong>der</strong> Vorentstaubung, <strong>der</strong><br />

Filtermaterialmischung und Befeuchtungseinrichtung untersucht werden.<br />

In recent years forests damages have markedly occurred near poultry houses.<br />

Investigations on greenhouses with waste airfrom a poultry house, showed that dust<br />

can be removed from waste air by specially constructed filter mats . It was also shown<br />

that dust is not the main cause of plant damage, but ammonia. Investigations are<br />

being conducted on proper predusting, filter material mixture and automatic<br />

moisturizing at biofilter installations.<br />

In den letzten Jahren sind in einzelnen<br />

Regionen des Bundesgebietes verstarkt<br />

Waldschaden in <strong>der</strong> Nahe <strong>von</strong> Hiihnerstallungen,<br />

aber auch Schweinestallungen festgestellt<br />

worden. Diese Beobachtungen sind<br />

keineswegs neu, so berichtete etwa Larnpadius<br />

1963 [zit. in 3] <strong>von</strong> Erkrankungen an<br />

Fichten in <strong>der</strong> Umgebung eines Schweinemaststalles.<br />

Ebenso beobachteten Kiihne<br />

[6] sowie Garber und Schiirmann [3] Ab­<br />

sterbeerscheinungen an Koniferen in <strong>der</strong><br />

Nahe <strong>von</strong> Huhnerstallen.<br />

Seit Bestehen <strong>der</strong> zur Zeitgultigen techni­<br />

schen Anleitung zur Reinhaltung <strong>der</strong> Luft,<br />

in <strong>der</strong> bekanntlicl{<strong>der</strong> Wald als beson<strong>der</strong>s<br />

schiitzenswert in dieser Beziehung prak­<br />

tisch <strong>der</strong> Wohnbebauung gleichgesetzt ist,<br />

*) <strong>Dr</strong>. Ing. Hans-Dieter Zeisig leitet an <strong>der</strong><br />

Bayerischen Landesanstalt fur <strong>Landtechnik</strong><br />

das Referat Maschinen- und<br />

Umwelttechnik. Der vorliegende Beitrag<br />

entstand unter Mitarbeit <strong>von</strong> Waltraut<br />

Wolfertstetter und Josef Kreitmeier.<br />

Fortselzung <strong>von</strong> Seite 392<br />

141 Jeppsson , M.• J . Svends on und B. Andreasson :<br />

Behaviour studies of ..loose" and ..fixed" dry sows<br />

maintained un<strong>der</strong> the same husbandry, feeding and<br />

stable conditions. Swedi sh University of Agricultural<br />

Sciences , Report 10, Lund , 1980<br />

[5] • Kempkens, K.: Der Einfluf3 <strong>von</strong> Kraftfutterabruffiitterung<br />

und Grundfuuervorlage auf das Verhallen<br />

<strong>von</strong> Kiihen im Liegeb oxenlaufstall. Diss.<br />

<strong>TUM</strong> -Weihenstephan, 1989<br />

[6] • Kirchner, M.: Verhallenskenndaten <strong>von</strong> Mastbullen<br />

in Vollspaltenbodenbuchten und Folgerungen<br />

fur die Buchtengestaltung. Diss. <strong>TUM</strong>-Weihenstephan,<br />

1987<br />

[7] Metz, 1. und A. H. Ipem a: Beh aviour of cows in<br />

completely automated feedin g systems. Societ y for<br />

Veterinary Ethology, Tiinikon , 1987<br />

[8] • Metz,1. H. M. undH. K. Wierenga:Behaviour al<br />

criteria for the design of hou sing systems for cattle.<br />

In: Cattle housing systems , lameness and behaviour.<br />

M. NyhoffPublishers , Dordrecht , S. 14-25,<br />

1987<br />

[9] Pfeffer, E. und H. Spiekers : Stickstoffbilanz in<br />

Milchviehbetrieben. Tierziichter41 (1989), H. 6, S.<br />

246-247<br />

[10] Schuilling, H. J. und Sj. Vellinga : Ethologische<br />

problemen bij de toedi ening van krachtvocr aan<br />

melkvee via een geprogrammeerde krachtvoerautomaat.<br />

IMAG, 1979<br />

[11] Wenner, H.-L. und B. Lehm ann : Das Verhalten<br />

<strong>von</strong> Sauen bei Abruffutterung, In: Proceedings of<br />

the 11th international congre ss on agricultural<br />

engineering, S. 831-836, Dublin, 1989<br />

[12] • Zips, A .: Nahbereichsphotogrammetrie - Eine<br />

Methode zur Reg istrierung und Qu antifizierung<br />

des TierverhaJtens im Liegcboxenlaufstall. Diss.<br />

<strong>TUM</strong>-Weihenstephan, 1983<br />

sind auch die Genehmigungsbeh6rden angehalten,<br />

<strong>der</strong> artige Schadigungen verstarkt<br />

zu beriicksichtigen.<br />

Das gasforrnige Ammoniak ist in diesen<br />

Fallen als <strong>der</strong> vorherrschende Schadstoff<br />

anzusehen, wahrend an<strong>der</strong>e EinfluBfaktoren<br />

wie etwa die Staubfracht o<strong>der</strong> auch die<br />

Temperatur des Abluftstromes eine mehr<br />

o<strong>der</strong> weniger untergeordnete Rolle spielen.<br />

Nach Hochrechnungen <strong>von</strong> Buijsmann [1]<br />

werden in <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland<br />

etwa 371 000 t Ammoniak jahrlich emittiert.<br />

Da<strong>von</strong> entfallen auf industrielle Quellen<br />

o<strong>der</strong> Verarbeitungsvorgange etwa<br />

6000 t, auf die Mineraldiingung etwa 35 000<br />

t und auf die Viehhaltung etwa 329 000 t,<br />

wo<strong>von</strong> etwa 40 bis 50 % mit <strong>der</strong> Abluft aus<br />

<strong>der</strong> Stallhaltung abgefiihrt werden. Der<br />

Anteil <strong>der</strong> sogenannten "natiirlichen"<br />

Quellen ist weitgehend unbekannt.<br />

Versucht man, analog <strong>der</strong> in [4] vorgenommenen<br />

Abschatzung <strong>der</strong> N-Eintrage in<br />

Griinlandsysteme eine solche nur fur das<br />

Ammoniak aus <strong>der</strong> Gasphase vorzunehmen,<br />

so ergibt sich bei einer durchschnittlichen<br />

Gaskonzentration in <strong>der</strong> Umgebungsluft<br />

<strong>von</strong> 8 ug/m' und einer neuerdings haufig<br />

verwendeten Depositionsgeschwindigkeit<br />

-H'­<br />

-50.-<br />

-<br />

-<br />

OH ­<br />

HNOJ _<br />

NHJ<br />

NH3<br />

NHJ<br />

NHJ<br />

<strong>von</strong> 1,6 cm/s eine Depositionsrate <strong>von</strong> etwa<br />

33 kg N/ha und Jahr. Als sogenannte "criticalload"<br />

fiir Magerstandorte, wie ihn normalerweise<br />

<strong>der</strong> Waldboden dar stellt, werden<br />

allgemein 20 kg N/ha und Jahr angesehen.<br />

Das bedeutet, daB alleine aus <strong>der</strong><br />

Gasphase des Ammoniaks fur bestimmte<br />

Standorte diese "kritische Belastung" bereits<br />

iiberschritten wird (Abb. 1).<br />

In Abbildung 1 ist versucht worden, den<br />

Weg des Ammoniaks mit <strong>der</strong> Abluft eines<br />

Stallgebaudes - auch in seinen Reaktionen<br />

- schematisch darzustellen. .<br />

Zu erkennen sind zwei Wege: einm al die<br />

unmittelbare Einwirkung aus <strong>der</strong> Gasphase<br />

und <strong>zum</strong> an<strong>der</strong>en <strong>der</strong> Umweg iiber den<br />

Nie<strong>der</strong>schlag iiber diverse Umwandlungsprodukte<br />

auch aus Reaktionen mit an<strong>der</strong>en<br />

in <strong>der</strong> Luft vorhandenen Gasen. Selbstvestandlich<br />

fallt auch auf den "stallnahen"<br />

Wald Nie<strong>der</strong>schlag, so daB sich hier die<br />

beiden Wirkungsgruppen addieren.<br />

Welche Teile <strong>der</strong> Stallabluft schadigen die<br />

Pflanzen?<br />

Die Ubertragung dieser Zusamrnenhange<br />

auf die beobachteten Waldschaden in unmittel<br />

barer Nahe <strong>von</strong> beispielsweise Huhnerstallungen<br />

fiihrte fiir uns zu folgen<strong>der</strong><br />

Fragestellung: Sind die Pflanzenschadigungen<br />

tatsachlich nur auf den Gasgehalt, insbeson<strong>der</strong>e<br />

Ammoniakgehalt <strong>der</strong> Stalluft ,<br />

zuriickzufiihren o<strong>der</strong> spielen die mit normalen<br />

Liiftungsanlagen ausgetragenen Staubmengen<br />

nicht auch eine Rolle ? Zur Klarung<br />

dieser Fragestellung verwendeten wir<br />

Kleingewachshauser mit einer Grundflache<br />

<strong>von</strong> rund 8,8 m' und einem umbauten Raum<br />

<strong>von</strong> 24,8 m' (Abb. 2).<br />

Zwei dieser Gewachshauser wurden an einen<br />

Legehennenstall mit Kafighaltung angeschlossen,<br />

wobei in einer Variante die<br />

normale Stalluft eingeblasen wurde, wahrend<br />

in <strong>der</strong> zweiten Variante die Stalluft<br />

durch Zwischenschaltung einer Filtermatte<br />

mit einem Abscheidegrad <strong>von</strong> rund 98 %<br />

- NHJ' HNOJ - NH, N03 --~..<br />

Abb. 1: Weg des Ammoniaks mit <strong>der</strong> Stalluft und seine Reaktionen (nach K. lsermann, 1988)


394<br />

---------------------<br />

Tierische Produktion 44.Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

- 3.'.. • 1<br />

Abb. 2: Versuchsanordnung (schematisch) fUr Pf/anzenversuche mit Huhnerstallabluft<br />

"entstaubt" wurde. Eine dritte Yariante<br />

eines <strong>der</strong>artigen Kleingewachshauses wurde<br />

am gleichen Standort mit normaler<br />

Frischluft (AuBenluft) bei gleichem Luftdurchsatz<br />

wie die Stalluftvarianten beschickt.<br />

Zur Erzeugung gleicher Temperaturverhaltnisse<br />

in allen drei Yarianten wurde<br />

hier eine elektrische Zusatzheizung in<br />

den Luftansaug zwischengeschaltet.<br />

In allen drei Yarianten befanden sich zeitgleich<br />

die gJeiche Anzahl <strong>von</strong> Pflanztopfen<br />

(Einheitserde) mit folgenden Pflanzenarten:<br />

Weidelgras, Rotklee, Hafer, Tomaten,<br />

Buschbohnen, Kopfsalat und Fichten. Der<br />

Wasserbedarf <strong>der</strong> Pflanzen wurde durch<br />

automatisch arbeitende Tropfchenbewasserung<br />

gedeckt. Wahrend <strong>der</strong> gesamten<br />

Yegetationsperiode - wobei beispielsweise<br />

Weidelgras, Rotklee o<strong>der</strong> auch Kopfsalat<br />

mehrfach geerntet wurden - betrug die<br />

durchschnittliche Nl-Ij-Konzentration in<br />

dem mit normaler Stalluft beaufschlagten<br />

Gewachshaus rund 3 ppm, wahrend die<br />

Yariante mit <strong>der</strong> "entstaubten" Stalluft eine<br />

geringfiigig niedrigere Ammoniakkonzentration<br />

aufwies . Bedingt durch unterschiedliche<br />

Sonneneinstrahlung wahrend <strong>der</strong> Yegetationsperiode<br />

muBte , urn einen uberrna­<br />

Bigen Temperaturanstieg in den Kleingewachshausern<br />

zu vermeiden, <strong>der</strong> Luftdurchsatz<br />

in allen drei Yarianten gleichrna­<br />

Big zwischen etwa 900 mvh und etwa<br />

2000 mvh variiert werden.<br />

0,9 ,----------­<br />

mg\m'+--------------------_<br />

¢:=<br />

I<br />

Stall<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> Gewiichshausversuche<br />

Grundsatzlich wurden in den Stalluftvarianten,<br />

also in den Yarianten mit <strong>der</strong> ammoniakhaltigen<br />

Luft, bei allen eingesetzten<br />

Pflanzen Schaden festgestellt, wobei die<br />

einzelnen Arten durchaus unterschiedlich<br />

reagierten [5]. Weidelgras zeigte beispielsweise<br />

auBer einem verstarkten Wachstum<br />

die geringsten o<strong>der</strong> kaum erkennbare Schaden,<br />

wahrend <strong>zum</strong> Beispiel bei Tomaten bei<br />

durchaus normalem Fruchtansatz die<br />

Friichte, bevor sie reifen konnten , <strong>von</strong><br />

innen verfaulten. Bei Kopfsalat haben sich<br />

in den Stalluftvarianten kaum Salatkopfe<br />

ausgebildet - bevor es dazu kam, faulte <strong>der</strong><br />

Salat <strong>von</strong> innen heraus. Beim Haferwie<strong>der</strong>urn<br />

haben sich in den Stalluftvarianten praktisch<br />

keine normalen Korner ausgebildet<br />

und Koniferen zeigten bei zunachst verstarktern<br />

Austrieb wahrend <strong>der</strong> einen Yegetationsperiode<br />

eine Gelbfarbung <strong>der</strong> Nadeln<br />

und teilweise auch einen Nadelabwurf.<br />

Weiterhin zeigte sich in parallel durchgefuhrten<br />

Yersuchen , daB die Schaden an<br />

Koniferen nach einer vier- bis funfwochigen<br />

Regenerationsphase in einer Yegetationshalle<br />

durchaus reversibelsind (neuausgebildete<br />

Triebe und Nadeln wiesen keine Schaden<br />

mehr auf) und daB <strong>der</strong> Staubgehalt <strong>der</strong><br />

Stalluft sich nicht primar pflanzenschadigend<br />

auswirkt, son<strong>der</strong>n lediglich als zusatzlicher<br />

Diinger (offensichtlich vor allem<br />

Stickstoffdiinger) wirkt.<br />

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Die daraus zu ziehende Konsequenz ist, daB<br />

nicht nur <strong>der</strong> Ammoniakgehalt <strong>der</strong> Abluft,<br />

son<strong>der</strong>n insgesamt <strong>der</strong> Arnrnoniak-Ausstof<br />

erheblich reduziert werden muB, wenn man<br />

<strong>der</strong> artige Schaden vermeiden will.<br />

Ma6nahmen zur Reduzierung <strong>der</strong> Ammoniakemission<br />

Dies kann einmal geschehen durch entsprechen<br />

de Aufstallungsvarianten, wobei<br />

Dung-Abtransport und Luftfuhrung beson<strong>der</strong>e<br />

Aufmerksamkeit zu widmen sind. AJlerdings<br />

ist hier <strong>der</strong> Erkenntnisstand noch<br />

nicht so weit fortgeschritten, daBeindeutige<br />

Empfehlungen rnoglich sind . AuBerdem<br />

erscheint die Reduktion des Ammoniak­<br />

AusstoBes - insbeson<strong>der</strong>e bei Berucksichtigung<br />

<strong>der</strong> gesamten Nl-lj-Emissionen<br />

(Stall abluft , Giille- o<strong>der</strong> Festmistlager und<br />

Ausbringung <strong>der</strong> Fak alien) nur in relativ<br />

bescheidenem Umfang moglich .<br />

Daher sind auf jeden Fall fur die Reduktion<br />

<strong>der</strong> Ammoniakemissionen aus <strong>der</strong> Stalluft<br />

an<strong>der</strong>e Yerfahren zu wahlen. KostenmiiBig<br />

interessant erscheint dafur <strong>der</strong> biologische<br />

Abbau entwe<strong>der</strong> in Biowaschern o<strong>der</strong> in<br />

Biofiltern.<br />

Biowiischer scheiden nach dem <strong>der</strong>zeitigen<br />

Erkenntnisstand aus , da aufgrund nie<strong>der</strong>landischer<br />

Unt ersuchungen [2] seJbst bei<br />

funkt ionell richtigem Aufbau bei dem NH r<br />

Abbau belastetes und damit auch zu entsorgendes<br />

Abwasser anfallt in einer Grolienordnung,<br />

die beispielsweise bei Mastschweinen<br />

etwa 50 % des Giilleanfalles <strong>der</strong><br />

Mastschweine entspricht. Damit wiirde das<br />

Abluftproblem <strong>zum</strong>indest teilweise zu einem<br />

Abwasserproblem.<br />

Bei Biofiltern entsteht dieses Abw asserproblem<br />

nicht , allerdings ist hier fur eine langfristige<br />

ordnungsgemiiBe Funktion eine<br />

Yorentstaubung <strong>der</strong> Abluft erfor<strong>der</strong>Jich.<br />

Der Einsatz einer NaBentstaubung, iihnlich<br />

wie sie fur diesen Zweck im industriellen<br />

Bereich ublich ist (beispielsweise Tierkorper-Beseitigungsanstalten,<br />

Gelatineherstellung,<br />

ChemischeIndustrie, Fertigfutterherstellung<br />

fur Hunde und Katzen) kommt<br />

hier kaum in Frage, da damit, ahnlich wie<br />

bei Biowiischern, auch ein zusatzliches Abwasserproblem<br />

geschaffen wird . Ais auch<br />

unter Kostengesichtspunkten zu akzeptierendes<br />

Yerfahren erscheint hier eine Trokkenentstaubung<br />

uber entsprechend konzipierte<br />

Filtermatten angebracht.<br />

Die Anfor<strong>der</strong>ungen an einen <strong>der</strong>artigen<br />

Filtermattenaufbau sind: geringer Stromungswi<strong>der</strong>stand<br />

, hohes Staub speich er­<br />

0,4-


44 . Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

395<br />

2,0 ,-- --,- - - T--:- - ---,-- - - r-- - -,--- ---, 150<br />

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396 44.Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

Landwirtschaftliches Bauwesen<br />

Von Leonhard Rittel und Gerhard Englert<br />

Baukonstruktion<br />

Die baukonstruktiven Aktivitaten an <strong>der</strong><br />

<strong>Landtechnik</strong> Weihenstephan konnten mit<br />

Beginn des Son<strong>der</strong>forschungsbereiches 141<br />

irn Jahre 1973 wesentlich erweitert werden .<br />

Ublicherweise werden massive Aulsenwande<br />

beidseitig mit Putz versehen. Das Verputzen<br />

<strong>der</strong> Wande ist jedoch teuer und ein<br />

Saubern, beispielsweise <strong>der</strong> Stallinnenwande,<br />

aus hygienischen Griinden mit dem<br />

Hochdruckreiniger oft nicht mach bar. Als<br />

Putzersatz bieten sich abspritzbare zementgebundene<br />

Holzspanplatten an. Die Montage<br />

dieser groBformatigen Platten kann ein<br />

geschickter Landwirt durchaus in Eigenleistung<br />

vornehmen. Schwierigkeiten bereitete<br />

die richtige Wahl <strong>der</strong> Befestigungsmittel,<br />

da die Wandplatten standigen mechanischen<br />

Beanspruchungen durch die Tiere<br />

ausgesetzt sind. In einer Versuchsreihe und<br />

in Praxisbauten konnten durch Ausziehversuche<br />

brauchbare Befestigungen ermittelt<br />

werden (unterschiedliche Schraubenarten,<br />

Ankernagel, Rillennagel, Diibel). Die besten<br />

Werte lieferten Holzschrauben mit<br />

einer Einschraubtiefe <strong>von</strong> 60 mm . Parallel<br />

dazu wurden in einem an<strong>der</strong>en Projekt die<br />

Auswirkungen unterschiedlicher Oberflachenbehandlungen<br />

und <strong>der</strong> Reinigungseffekt<br />

auf solche Platten in einem Langzeitversuch<br />

beobachtet.<br />

Zur Errichtung <strong>von</strong> Einfachgebiiuden in<br />

Eigenleistung wurden Zweigelenk-Holzrahmenkonstruktionen<br />

(Starrahmen) fiir<br />

unterschiedliche Gebaudeabmessungen<br />

entwickelt. Die relativ engstehenden Rahmen<br />

eignen sich vor allem fiir langserschlossene<br />

Gebaude (Stallgebaude). Zum Bau<br />

<strong>von</strong> Unterstell- und Bergehallen sind .jedoch<br />

quererschlossene Gebaude mit einer<br />

Einfahrtsbreite <strong>von</strong> 5,00 m besser. Dazu<br />

konnte ein kompakter, in Eigenleistung<br />

einfach herzustellen<strong>der</strong> Kastentrager entworfen<br />

werden, <strong>der</strong> sich aus Kantholzern<br />

und aufgenagelten Sperrholzplatten zusammensetzt.<br />

Mit dieser Bauart war es auch<br />

rnoglich, <strong>zum</strong> erstenmal eine Dachdeckenkonstruktion<br />

fiir Stallgebaude mit massiver<br />

Umfassung auszufiihren. Das Luftvolumen<br />

des Stallinneren erhohte sich so betrachtlich.<br />

Die aufgelegten Pfetten tragen oben<br />

die Dacheindeckung und unten sind die<br />

Warmedammplatten befestigt. Die Eindekkung<br />

mit roten , kleinformatigen Dachziegeln<br />

und <strong>der</strong> helle AuBenputz geben dem<br />

Gebaude ein gefalliges Aussehen, das sich<br />

in die vorhandene Dorfbebauung gut einfugt.<br />

Erganzt wurde dieses Bauprinzip durch die<br />

Entwicklung einer verstellbaren Trauf­<br />

Firstluftung (freie Liiftung) , die sich fiir die<br />

siidlichen Klimagebiete besser eignet als die<br />

starre Ausfiihrung. Ober eine Mechanik<br />

werden die Traufklappen einseitigsynchron<br />

verstellt und passen die Zuluft den Wetterund<br />

Stallklimabedingungen an. Die Abluft<br />

wird durch Senken und Heben <strong>der</strong> Firsthaube<br />

reguliert. Die transparente, etwa 1,40 m<br />

breite Firstabdeckung laBt soviel Licht in<br />

den Stall ein, daf bei Gebaudebreiten bis zu<br />

12,50 m aufFensterverzichtet werden kann.<br />

Dieses Liiftungssystem fand in <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

soviel Anklang, daB neue Rindviehlaufstalle<br />

fast generell damit ausgestattet<br />

werden.<br />

Diese Kastentragerbauart stand auch Pate<br />

beim Bau <strong>von</strong> Unterstell- und Bergehallen.<br />

Die innen vollig .Jreie" Dachkonstruktion<br />

bietet sich fiir unterschiedliche Nutzungszwecke<br />

ohne Einschrankung an und laBt<br />

beispielsweise die Einlagerung <strong>von</strong> Heu<br />

o<strong>der</strong> Stroh mit mobiler Technik bis <strong>zum</strong><br />

First zu, eine beachtliche Ausnutzung des<br />

umbauten Raumes.<br />

Zum Bau kleinerer Einfachgebaude wurden<br />

Alternativkonstruktionen in Rundholz<br />

erarbeitet. Voraussetzung dazu war die<br />

Entwicklung <strong>von</strong> schalenforrnigen .Rundholzverbin<strong>der</strong>n"<br />

, die kraftschliissige Holzverbindungen<br />

errnoglichen und sich unterschiedlichen<br />

Holzdurchmessern anpassen .<br />

Die verschiedenen vorgeformten und mit<br />

Nagellochern versehenen Elemente aus<br />

verzinktem Tiefziehblech lassen sich mit<br />

Rillennagel problemlos auf die Rundholzer<br />

aufnageln. Auch Einfachgriindungen, wie<br />

direktes Einbetonieren <strong>der</strong> Holzstiitzen in<br />

den Boden, wurden untersucht. Die daraus<br />

gewonnenen Erfahrungen fanden Eingang<br />

in die DIN 18900 ("Mastenbauart").<br />

Parallel zu den bisher genannten Arbeiten<br />

lief die Konzeption <strong>von</strong> Kantholzstutzenstiillen,<br />

die <strong>zum</strong> Unterbringen <strong>von</strong> Kiihen in<br />

zweireihigen Anbindestallen o<strong>der</strong> auch in<br />

breiteren Laufstallen geeignet sind . Nach<br />

und nach sammelte sich so eine breite<br />

Palette unterschiedlicher Gebaudetypen<br />

mit verschiedenen Schneelasten an , die im<br />

.Weihenstephaner Bauprogramm" zusammengefaBt<br />

sind. Uber den Landtechnischen<br />

Verein kann <strong>der</strong> bauwillige Landwirt die<br />

kompletten Bauunterlagen anfor<strong>der</strong>n. Diese<br />

reichen <strong>von</strong> Vorinforrnationsblattern mit<br />

dreidimensionalen Ubersichtszeichnungen,<br />

die stufenfbrmigden baukonstruktiven<br />

Aufbau darstellen, bis zur Statik mit Konstruktionszeichnungen<br />

und Materiallisten.<br />

Diese Arbeiten waren eine wesentliche<br />

Grundlage fur die Ermittlung des lnvestitionsbedarfes<br />

landwirtschaftlicher BaumafJ·<br />

nahmen, <strong>der</strong> sich aus Material- und Arbeitszeitbedarf<br />

errechnen laBt. Der Materialbedarf<br />

konnte den vorliegenden, gepriiften<br />

Statiken des Bauprogramms entnommen<br />

werden, die Arbeitszeitwertesind in Baukatalogen<br />

enthalten und wurden durch Arbeitszeitmessungen<br />

auf landwirtschaftlichen<br />

Baustellen iiberpriift und erganzt. Ermittelte<br />

Korrekturfaktoren modulieren<br />

diese Katalogdaten in hier anwendbare<br />

Werte. Die Auswertung <strong>von</strong> Bauabrechnungen<br />

<strong>von</strong> iiber Bayern verstreute BaumaBnahmen<br />

lieB eine Preisdatei fiir die<br />

Materialpreise <strong>der</strong> notwendigen Gewerke<br />

entstehen.<br />

Mit dem System: "Kalkulation fiir das landwirtschaftliche<br />

Bauwesen (Kalbau)" kann<br />

iiber verschiedene "Hierarchieformen" <strong>der</strong><br />

Investitionsbedarfvorermittelt werden. Erganzend<br />

dazu laufen Einzelabrechnungen<br />

fertiggestellter Objekte. Die Abrechnungen<br />

weisen die Kosten und die Arbeitszeit<br />

fiir die Einzelgewerke aus (soweit getrennt<br />

darstellbar). Ein bauwilliger Landwirt kann<br />

so ein fertiges Objekt, das seinen Bauvorstellungen<br />

nahe kommt, besichtigen und<br />

kennt dazu den notwendigen Einsatz an<br />

Kapital und Arbeit. Dies stellt fur ihn einen<br />

wesentlichen Beitrag zu einer verniinftigen<br />

Entscheidungsfindung dar.<br />

Baustoffuntersuchungen<br />

Den Schwerpunkt <strong>der</strong> Baustoffuntersuchungen<br />

bildeten Untersuchungen zur Haltbarkeit<br />

bei den spezifischen Urnwelt- und<br />

Betriebseinfliissen landwirtschaftlicher<br />

Einsatzgebiete wie insbeson<strong>der</strong>e:<br />

• Stallklima (hoher Wasserdampfgehalt<br />

sowie aggressive Gase wie NH 3 o<strong>der</strong><br />

H 2 S in <strong>der</strong> Stalluft),<br />

• Exkremente, etwa in Form <strong>von</strong> Fliissigmist,<br />

• Futter- und Diingemittel,<br />

• Reinigungs- und Desinfektionsmittel,<br />

• mechanische Belastungen durch Tiere<br />

und Gerate (beispielsweise Hochdruckreiniger),<br />

• biologische Einwirkungen (<strong>zum</strong> Beispiel<br />

Pilzbefall , UngezieferfraB).<br />

Zur verlablichen Auswahl <strong>von</strong> Baustoffen<br />

fur die landwirtschaftlichen Gebaude muf<br />

bekannt sein, ob ihre ftir die jeweilige<br />

Verwendung wesentlichen Eigenschaftswerte<br />

bei den jeweils einwirkenden Umwelt-<br />

und Betriebseinfliissen erhalten bleiben.<br />

Untersuchungen im Rahmen des Son<strong>der</strong>forschungsbereiches<br />

141 "Produktionstechniken<br />

<strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>haltung" und, mit<br />

deutlich verringertem Aufwand, im Rahmen<br />

<strong>der</strong> laufenden Arbeiten an <strong>der</strong> Bayeri ­<br />

schen LandesanstaIt fiir <strong>Landtechnik</strong> sowie<br />

iiber Prufauftrage an die im Jahr 1977an <strong>der</strong><br />

Landesanstalt eingerichtete "Priifstelle fur<br />

Baustoffe in <strong>der</strong> Landwirtschaft" hatten<br />

auBer einigen Ergebnissen zur Haltbarkeit<br />

fur eine Reihe <strong>von</strong> Baustoffen aucb Informationen<br />

zu maBgeblichen Eigenschaftswerten<br />

und <strong>zum</strong> Praxisverhalten sowie zur<br />

Verarbeitung zur Folge.<br />

An folgenden Bau- und Werkstoffen wurden<br />

bis jetzt Untersuchungen durchgefuhrt:<br />

• Kunststoffolien o<strong>der</strong> -planen und beschichtete<br />

Gewebe,<br />

• Warrnedarnrnplatten aus Kunststoff­<br />

Hartschaum,<br />

• Stroh-Bauplatten,<br />

• Holzwerkstoffe (Baufurnierplatten,<br />

kunstharz- und zementgebundene Holzspanplatten)<br />

,


44. Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

397<br />

Praxisuntersuchungen <strong>zum</strong> Einsatz <strong>von</strong><br />

zementgebundenen Holzspanplatten als Wandverkleidung<br />

<strong>von</strong> Sttillen<br />

Von Gerhard Englert*)<br />

DasVerputzen <strong>von</strong> Wandenist eine kostspielige bauliche Mafsnahme, die zudem bei<br />

Ausfuhrung in Eigenleistung einige Erfahrung voraussetzt. Es verwun<strong>der</strong>t daher<br />

nicht, daB imrner wie<strong>der</strong> versucht wird , Wandverkleidungen als Alternativen <strong>zum</strong><br />

Putz einzusetzen. Stehen optische Gesichtspunkte nicht im Vor<strong>der</strong>grund, wird in<br />

erster Linie an grofsflachige Platten gedacht. Auf diese Weise sind aufwendige<br />

Verlegearbeiten zu vermeiden.<br />

Roughcasting walls is expensive and requires some know-how, if done by the farmer<br />

in self-help. Concrete bonded wood particle boards could be a cheaper alternative<br />

for wall c1addings in stables. To gain practical experience, boards coated with<br />

different plastic lacquers were tested as wall c1addings in a dairy cow stable for 11<br />

years. It was shown that 8 mm thick boards were sufficient. In general, the boards<br />

with a acrylic or silicone coating could be cleaned easier than those with PUR or<br />

epoxy resin coating or with no coating. The fixation with screws and plugs isdurable.<br />

The use of special steel screws is recommendable.<br />

UmweIt- und Betriebsbelastungen<br />

bei Willldverkleidungen<br />

Derartige Wandverkleidungen konnen in<br />

Stall en - insbeson<strong>der</strong>e in Bereichen, die<br />

den Tieren zuganglich sind - einer Reihe<br />

beson<strong>der</strong>er Belastungen ausgesetzt sein:<br />

• mech anische Belastungen durch Tiere<br />

(StaBe , Abriebkrafte) sowie durch<br />

Hochdruckreiniger (hohe <strong>Dr</strong>uckbelastungen)<br />

,<br />

• Feuchtedehnungen infolge <strong>von</strong> Wassereinwirkungen<br />

beirn Reinigen sowie <strong>von</strong><br />

An<strong>der</strong>ungen im Wasserdampfgehalt <strong>der</strong><br />

Stalluft,<br />

• chemische Einwirkungen durch Exkremente,<br />

Reinigungs- o<strong>der</strong> Desinfektionsmittel,<br />

• durch den hohen Wasserdampfgehalt<br />

<strong>der</strong> Stalluft bedingte o<strong>der</strong> verstarkte<br />

biologische Einwirkungen wie Schimmelbildung.<br />

Abb. 1: Wandverkleidung mil zementgebundenen Holzspanplatten<br />

Tab. 1: Wichlige Eigenschaftswerte <strong>von</strong> kunstharz<br />

(VIOO)-und zementgebundenen Holzspanplauen<br />

Baustoffeigenschaft MaG· Za hlenwer t bei<br />

einhcit ku nstharz - I zementgebundene<br />

n Platten<br />

Dichte kglm J 650 1200<br />

Biegefestigkeit N/mm 2 20 12<br />

Ouerzugfcstigke it N/mm 2 1 0.4<br />

Dickenquellung bei % 12 1,8<br />

24 h \Vasserlagerung<br />

Langen- und Breiten - % 0.25 bis 0.4 0.3 bis 0,4<br />

an<strong>der</strong>ung bei<br />

Feuchteand erun g<br />

<strong>von</strong> 25 bis 95 %<br />

Wasserdampfd urchlassigkeit<br />

(u- Wer t)<br />

1 45 23<br />

Der Einsatz <strong>von</strong> Wandverkleidungen ist<br />

daher nicht nur nach ihrem Kaufpreis, son<strong>der</strong>n<br />

auch ihrer Haltbarkeit bei diesen Urnwelt-<br />

und Betriebseinflussen zu bewerten.<br />

Fonsetzung <strong>von</strong> Seite 396 <strong>der</strong> Warrnedamrnung (unterschiedliche<br />

• Bitumenwellplatten,<br />

Bauteile mit verschiedenen Darnmschicht­<br />

• metallische Werkstoffe: Aluminiumkaeine<br />

Vielz ahl <strong>von</strong> Untersuchungsalternati­<br />

dicken sowie Warrnedammstoffen) meist<br />

schierungen <strong>von</strong> Warmedarnrn-Hart­<br />

schaumplatten, korrosionsgeschutzte yen dar.<br />

Nagel ,<br />

Das an <strong>der</strong> <strong>Landtechnik</strong> Weihenstephan<br />

• Silolacke.<br />

entwickelte EDV-Rechenprogramm "W A­<br />

BILOP" erlaubt es fur beliebig dimensio­<br />

Wirtschaftlichkeitspriifung<br />

nierte und belegte Stalle in unterschiedlides<br />

Warmeenergieeinsatzes<br />

chen Klimagebieten zu ermitteln, bei welim<br />

landwirtschaftlichen Betrieb<br />

chen D arnrnschichtdicken sich fur beliebig<br />

Ausgehend <strong>von</strong> den umfangreichen Unter­ vorgebbare Warmedammstoffe im Wandsuchungen<br />

an Warrnedarnmstoffen entwik­ und/o<strong>der</strong> Deckenbereich die Defizite in <strong>der</strong><br />

kelte sich iiber die Fragestellung, welche Warrneenergiebilanz durch eine Heizung<br />

Darnrnschichtdicken in den einzelnen Stall­ mit insgesamt geringsten Jahreskosten ausgeb<br />

auden ausgewahlt werden sollten, das gleichen lassen. Dabei kann auch <strong>der</strong> Ein­<br />

Arbeitsgebi et <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeitspru­ satz eine s Luft/Luft-Warrnetauschers in die<br />

fung des Warmeenergieeinsatzes im land­ Berechnungen einbezogen werden. Ein zur<br />

wirtschaftlichen Betrieb.<br />

Zeit in Arbeit befindliches Rechenpro­<br />

Als Prufgrolse <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeitsunter­ gramm erfaBt auch den Warrneverbrauch<br />

suchungen dienen die jahrlichen Gesamt­ im Wohnhaus sowie zur Warmwasserbereikosten,<br />

mit denen sich ein vorgegebener tung und , als zur konventionellen 01-, Gas­<br />

Bedarf an Warrneenergie abdecken liiBt. o<strong>der</strong> Elektroheizung alternative Warrne­<br />

Da dieser Bed arf uber die Bemessung <strong>der</strong> quellen, die Nutzung <strong>von</strong> Abwarrne mit<br />

Warmedarnrnung veran<strong>der</strong>t werden kann , Warrnepumpen sowie die Verbrennung <strong>von</strong><br />

stellen die verschiedenen Ausfuhrungen Holz, Stroh und Biogas.<br />

Wandverkleidungen mit<br />

zementgebundenen Holzspanplatten<br />

Die seit einigen Jahren auf dem Markt<br />

angebotenen zementgebundenen Holzspanplatten<br />

erfullen mit Plattengroflen <strong>von</strong><br />

bis zu 3,9 m' die Anfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Grofifl a­<br />

chigkeit. Ihre gute Feuchtestabilitat (geringe<br />

Dickenquellung, siehe Tab. 1) laBt sie<br />

insbeson<strong>der</strong>e auch als Wandverkleidung in<br />

Stallen (Abb. 1) geeignet erscheinen.<br />

Bei ein em Preis <strong>von</strong> etwa 12 Dlvl/rn/fur ein e<br />

8 mm dicke Platte ergeben sich auBerdem im<br />

Vergleich mit dem finanziellen Au fwand<br />

<strong>von</strong> 25 DM/m 2 (fur Material sowie Verarbeitung<br />

in Fremdleistung) fur eine 3,5 mm<br />

dicke Innenputzschicht <strong>zum</strong>indest bezuglich<br />

<strong>der</strong> Ausgangsinvestition interessante<br />

finanzielle Perspektiven.<br />

*) <strong>Dr</strong>. <strong>Dr</strong>. habil. Gerhard Englert leitet an<br />

<strong>der</strong> Bayerischen Landesanstalt fur<br />

<strong>Landtechnik</strong> die Abteilung Landwirtschaftliches<br />

Bauwesen. Der vorliegende<br />

Beitrag entstand unter Mitarbeit <strong>von</strong> <strong>Dr</strong>.<br />

Leonhard Rittel, Anton Beibl und Johann<br />

Neuhauser.


398 Bauwesen 44. Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - ----------------='-----------­<br />

Untersuchungen zur Haltbarkeit<br />

Urn auch zur Haltbarkeit zementgebundener<br />

Holzspanplatten beim Einsatz als<br />

Wandverkleidung in Stallen Praxiserfahrungen<br />

sammeln zu konnen, wurde im Jahr<br />

1978 in einem Milchviehstall ein Versuch<br />

angelegt, mit dem folgende Fragestellungen<br />

beantwortet werden sollten:<br />

• Welche Plattendicken sind fur Wandbereiche<br />

erfor<strong>der</strong>lich, die den Tieren zuganglich<br />

sind?<br />

• Wie lassen sich die Platten reinigen?<br />

LaBt sich die Reinigungsfahigkeit durch<br />

Anstriche verbessern?<br />

Entsprechend diesen Fragen waren in den<br />

Versuch Platten einbezogen, die sich in<br />

folgenden Versuchskriterien unterschieden:<br />

• Plattendicken: 8, 10 und 12 mm<br />

• Platten im Rohzustand sowie mit Anstrich<br />

aus<br />

Acrylharz,<br />

Epoxidharz,<br />

Polyurethan und<br />

Silikonharz.<br />

Die Platten mit den Abmessungen 2,5x1 ,25<br />

m wurden uber Diibel mit galvanisch verzinkten<br />

Rundkopf- o<strong>der</strong> alternativ mit<br />

Sechskantschrauben (27 Schrauben je Platte)<br />

befestigt.<br />

Eine Reinigung <strong>der</strong> Platten mit einem<br />

Hochdruckreiniger erfolgte nur im Jahr<br />

1983 sowie vor <strong>der</strong> Uberprufung im Jahr<br />

1989, wobei ein Teil <strong>der</strong> Platten einen Tag<br />

vorher eingeweicht wurd e .<br />

Ergebnisse<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> visuellen Uberprufung<br />

<strong>der</strong> Platten lassen sich wie folgt zusammen­<br />

fassen:<br />

• AuBer zwei kleineren Bruchstellen im<br />

unteren Bereich einer 10 mm dicken Platte<br />

konnten keine Beschadigungen festgesteJJt<br />

werden. Diese Schad en durften auf Unebenheiten<br />

in <strong>der</strong> Auflageflache zuruckzufuhren<br />

sein . Eine Plattendicke <strong>von</strong> 8 mm ist<br />

daher ausreichend.<br />

Kleine Lautstalle<br />

Von Leonhard Rittel*)<br />

DieMilchkontingentierungeroffnetdie Moglichkeit, Um- und NeubaumaBnahmen<br />

auf einigermaBen sicherer Basis planen zu konnen. Gerade Zu- und Nebenerwerbsbetriebe<br />

mit kleinen Milchviehbestanden nutzen dies, urn ihre Milchviehstalle zu<br />

mo<strong>der</strong>nisieren und <strong>von</strong> Anbinde- auf Laufstallhaltung uberzugehen. Dabei steht<br />

<strong>der</strong> Gedanke an eine erleichterte Arbeit im Vor<strong>der</strong>grund. Nachfolgend werden<br />

verschiedene Varianten fur kleinere Laufstalle vorgestellt.<br />

The milk quota ~ystem makes it fairly safe to plan structural alterations or new<br />

constructions. Especially part-time farms with small dairy herds are taking<br />

advantage of this to mo<strong>der</strong>nize dairy cow houses and change from stanchion stables<br />

to loose housing. Easing work is the foremost thought. In the following various types<br />

of loose housing are presented.<br />

Die Auswirkungen <strong>der</strong> Milchkontingentierung<br />

veranlassen zur Zeit viele kleinere,<br />

milchviehhaltende Betriebe uber den Umo<strong>der</strong><br />

sogar Neubau ihrer Kuhstalle nachzudenken.<br />

Wenn die Erneuerungsbedurftigkeit<br />

<strong>der</strong> alten Anlage in wesentlichen Teilen<br />

o<strong>der</strong> insgesamt ansteht, dann muB eine doch<br />

tiefgreifende Entscheidung getroffen werden.<br />

Aber das vorhandene Milchkontingent<br />

gibt doch Planungssicherheit und Perspektive.<br />

Meistens werden diese kleineren Bestande<br />

im Neben- o<strong>der</strong> Zuerwerb bewirtschaftet<br />

und sind somit vor allem <strong>der</strong> Arbeitsplatz<br />

<strong>der</strong> Fr au, <strong>der</strong> deshalb auch<br />

.frauenarbeitsgerecht'' ausgestattet sein<br />

soIl. Diese Oberlegungen fuhren logischerweise<br />

<strong>zum</strong> Melkstand und damit <strong>zum</strong> Laufstall,<br />

auch fur Bestande mit 20 Kuhen und<br />

weniger. Gerade in Bayern ist dies <strong>von</strong><br />

beson<strong>der</strong>em Interesse, weil30 % <strong>der</strong> Kuhe<br />

in Bestanden <strong>von</strong> bis zu 20 Tieren gehalten<br />

werden.<br />

Urnfrage unter Landwirten<br />

Den Wunsch naeh dem "kleinen Laufstall"<br />

begrunden die Landwirte, so die Ergebnisse<br />

einer durchgefuhrten Erhebung, zuerst mit<br />

") <strong>Dr</strong>. Leonhard Rittel betreut an <strong>der</strong><br />

Bayerischen Landesanstalt fur <strong>Landtechnik</strong><br />

die Bereiche Bautechnik, Bauplanung<br />

und Kalkulation sowie Baupreisdatei.<br />

Der vorliegende Beitrag entstand<br />

unter Mitarbeit <strong>von</strong> Bautechniker<br />

Anton Beibl.<br />

<strong>der</strong> leichteren und korpergerechteren Arbeit<br />

im Melkstand. Das Argument fiir die<br />

Bewegungsfreiheit und die artgerechtere<br />

Haltung <strong>der</strong> Kuhe kommt auf Platz zwei.<br />

Weiterhin wird in ungeordneter Reihenfolge<br />

eine bessere, milchkammernahe Unterbringung<br />

<strong>der</strong> Kalber und eine zweckrnabigere<br />

Aufstallung des Jungviehs an einer<br />

gemeinsamen Futterachse mit den Kuhen<br />

angefuhrt. Am SchluB wird noch die Begrundung<br />

nachgeschoben, daB eine kompIette<br />

Absauganlage fiireinen Anbindestall<br />

auch nicht viel billiger sei, als die gesamte<br />

Melktechnik mit Stand. Bei Betrieben, in<br />

denen die WeiterfUhrung durch die nachste<br />

Spo tt_"boden<br />

• Die mit einem Anstrich aus Acryl- und<br />

Silicon harz versehenen Platten lassen sich<br />

im allgemeinen deutlich besser reinigen als<br />

die Platten mit einem Anstrich aus Epoxidharz<br />

o<strong>der</strong> Polyurethan. Bei den Platten<br />

ohne Anstrich laBt sich <strong>der</strong> anhaftende<br />

Schmutz auch bei langerer Einwirkung des<br />

Hochdruckreinigerstrahls nur sehr schwer<br />

beseitigen. Ein vorhergehendes Einweichen<br />

verbessert jedoch in allen Fallen die<br />

Reinigungsfahigkeit deutlich.<br />

• Die einwirkenden Exkremente fuhren<br />

bei hellen Anstrichen zu einer grun-braunen<br />

Verfarbung,<br />

• Die Befestigung mit Diibeln und Schrauben<br />

fuhrt zu einer dauerhaft festen Anbindung<br />

<strong>der</strong> Platten an die Wand. Ein galvanischer<br />

Korrosionsschutz reicht allerdings im<br />

Stall nicht aus, so daB langerfristig die<br />

Zerstorung <strong>der</strong> Schraubenkopfe und damit<br />

eine Gefahrdung <strong>der</strong> Befestigung <strong>der</strong> Platten<br />

zu erwarten ist. Es empfiehlt sich deshalb,<br />

Edelstahl-Schrauben zu verwenden.<br />

Der Mehrpreis betragt etw a 0,60 DM/m'.<br />

Generation nicht sicher ist, wird die Investitionsfreudigkeit<br />

dadurch "gedampft", daB<br />

die Umbaukosten nur so hoch sein sollen,<br />

daB nach dem Auslaufen des Betriebes<br />

moglichst keine Schulden mehr bleiben.<br />

Umbau <strong>von</strong> Altgebiiuden oft schwierig<br />

Dies alles sind sehr verstandliche Grunde,<br />

aber ihre Verwirklichung macht je nach<br />

gegebener Situation erhebliche Schwierigkeiten.<br />

Die sinnvolle Verwertung <strong>der</strong> vorhandenen<br />

Gebaudesubstanz laBt nur bei<br />

"ausgefeilter" Planung gute Losungen entstehen.<br />

Ein Laufstall braucht mehr Grundflache<br />

als ein Anbindestall, <strong>der</strong> meist in<br />

Gebaudebreiten <strong>von</strong> rund 12 m untergebracht<br />

ist. Anbauten, eine AuBenfiitterung<br />

o<strong>der</strong> die raurnliche Trennung <strong>von</strong> verschieden<br />

en Bereichen wie Melken, Liegen und<br />

Fressen in alten Stallgebauden o<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

anliegenden Scheune sind oft nicht zu umgehen<br />

. Die funktionsgerechte Einpassung des<br />

Melkstandes in Altgebaude mit Stutzen<br />

verursachtoft erhebliches Kopfzerbrechen.<br />

Auch die getrennte Unterbringung des<br />

J ungviehs laBt sich nicht immer vermeiden,<br />

urn ausreichend Flache fur den Milchviehlaufstall<br />

zu gewinnen. Bei Sommerweide<br />

braucht das Jungvieh nur zur Winterzeit auf<br />

Schnitt A-A<br />

Nutzflaeche: 25.0m x 18.0m= 450 m'<br />

Planbefestigt: 66'; 297 m.l<br />

Spaltenbaden Gesamt 34'; 153 m'<br />

Spclteabcden Kuehe und Jungvieh 139 m'<br />

Spattenboden Keelber<br />

14 m'<br />

11m Umfassun9<br />

Nutzflaeche/Kuhplatz + NZ<br />

Abb. 1: Liegeboxenlaufstall fur 20 Kiihe mit Nachzucht in Gruppenbuchten<br />

86 m<br />

18.0 m'


44. Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

399<br />

~------- Z5.7' ------------<<br />

Abb. 2: Liegeboxenlaufslall fur 20 Kuhe mil Nachzucht in Einzelboxen<br />

Nutzflceche. 25 .Qm )( 19.0m- 475 m 2<br />

Plonbetestigt 65"; 30B m 2<br />

Spaltenboden Gesomt 35% 167 m 1<br />

Spollenboden Kuotle und Junovieh 153 rrf<br />

Spaltenboden Koelber<br />

14 m 1<br />

Ifm Umfos8un9<br />

Nulzflaeche/KuhplalztNZ<br />

(<br />

Nutzflceche: 30.0m x 19.0m = 570 m 2<br />

2<br />

Planbefestlgt 64'; 363 m<br />

Spaltenboden Gesamt 36'; 207 rrr<br />

Spcltenbcden Kuehe und Jungyieh 193 m:<br />

Spoltenboden Kaelber<br />

14 m<br />

11m Umlassung<br />

98 m<br />

Nutzflaeche/Kuhplol2 t NZ 25 ITT<br />

Abb. 3: Liegeboxenlaufstall fur 20 Kuhe mil Iungviehaufzucht<br />

Schnitt A-A<br />

Nutz/loeche: 27.75m x 15.00m = 416 m 2<br />

Plonbefestigt: 69'; 286 m Z<br />

Spoltenboden Gesomt 31X 130 m Z<br />

Spoltllnboden Kuehe und Jungvieh 116 m 2<br />

Spcltenbcden Koelber 14 m 2<br />

11m Umfassung<br />

NUlzfloeche/KuhplolztNZ<br />

Abb. 4: Liegeboxenlaufstall fur 20 Kuhe mil Nachzucht in Einzelboxen<br />

dem Hofe Platz, dazu reichen relativ einfa­<br />

che, preiswerte, aber arbeitsgerechte<br />

Raumlichkeiten aus. Bei guter Liiftung mit<br />

richtiger baulicher Ausfiihrung kann auf<br />

eine Warrnedammung verzichtet werden.<br />

Vorgehensweise<br />

Ais Planungsgrundlage ist bei UmbaumaJ3­<br />

nahmen zunachst ein genaues AufmaB <strong>der</strong><br />

vorhandenen Bausubstanz aufzunehmen.<br />

Die daraus angefertigten GrundriBzeich­<br />

nungen, Schnitte und Details enthalten alle<br />

88m<br />

2<br />

19.0 m<br />

85m<br />

18.10 m Z<br />

wichtigen MaJ3e. Angaben und Hinweise,<br />

die eine kostensparende Wie<strong>der</strong>verwendung<br />

vorhandener baulicher Gegebenheiten<br />

o<strong>der</strong> Einrichtungen errnoglichen, sind<br />

unbedingt mitaufzunehmen.<br />

Hier soli versucht werden, fur eine vorgegebene<br />

Bestandsgrofse unterschiedliche Planungsvarianten<br />

darzustellen. Sicherlich ist<br />

dies auf dem Zeichenbrett fur eine Neubaulosung<br />

vieI einfacher als fur eine UmbaumaBnahme,<br />

bei <strong>der</strong> die betriebsspezifische<br />

Einpassung des Melkstandes, des Kalberabteiles<br />

und <strong>der</strong> Liegeboxenanordnung gefragt<br />

ist. Aber in mehreren Ausfiihrungsformen<br />

und Varianten dargestellt, konnen<br />

doch .Planungselemente und ganze Baugruppen"<br />

iibernommen und in das Altgebaude<br />

umgesetzt und eingepaBt werden.<br />

Auch so entstehen relativ schnell mehrere<br />

Planungsmodelle, aus denen sich <strong>der</strong> Landwirt<br />

"seinen" Stall aussuchen o<strong>der</strong>"zurechtrucken"<br />

kann. DaJ3 dazu viele Uberlegungen<br />

und eine langerfristige Planungsphase<br />

notig isr. versteht sich <strong>von</strong> selbst.<br />

Planungen fiir 20 Kiihe mit Nachzucht<br />

Die Planungsvorhaben sehen einen Bestand<br />

<strong>von</strong> etwa 20 Kiihen mit Nachzucht<br />

vor. Zusatzlich sollen noch drei bis vier<br />

hochtrachtige Kalbinnen beriicksichtigt<br />

werden. Zur Nachzucht zahlen drei Kalber<br />

in Einzelboxen, sieben Kalber in Sammelboxen<br />

und 14 Stiick Jungvieh <strong>von</strong> 5 bis 26<br />

Monaten.<br />

Die Grundrifslosung in Abbildung 1 zeigt<br />

die klassische Form eines zweireihigen Liegeboxenlaufstalles.<br />

Auf <strong>der</strong> Kuhseite sind<br />

auch die Liegeboxen fur die hochtrachtigen<br />

Kalbinnen angeordnet. Durch Verschieben<br />

des Durchganges konnten auch die trockenstehenden<br />

<strong>von</strong> den laktierenden Kiihen zu<br />

den Kalbinnen abgeson<strong>der</strong>t werden. Der<br />

Melkstand ist als 2 x 2 o<strong>der</strong> 2 x 3Fischgratenstand<br />

ausgebildet. Das Jungvieh ist in zwei<br />

Gruppen in Vollspaltenbodenbuchten untergebracht.<br />

Daneben ist eine Abkalbeboxe<br />

vorgesehen. Die Sammelbucht fiir die Kalber<br />

ist mit Vollspaltenboden ausgelegt, <strong>der</strong><br />

mit einem Holzbalken abgetrennt wird, so<br />

daB im hinteren Bereich eingestreut werden<br />

kann. Bei Bedarf ware dieses Planungsmuster<br />

problemlos zu erweitern.<br />

In Abbildung2 sind fiir dasJungvieh Einzelboxen<br />

vorgesehen. Der Platzmehrbedarf<br />

wurde zu Ungunsten <strong>der</strong> Abkalbebucht und<br />

des Kraftfutterraumes sowie durch eine<br />

Gebaudeverbreiterung gewonnen. Als Variante<br />

ist ein 2 x 2 Tandemmelkstand eingezeichnet.<br />

In dieser Planungsvariante (Abb, 3) ist <strong>der</strong><br />

Jungviehbereich stark ausgepragt. Durch<br />

den Zukauf weiblicher Kalber versuchen<br />

kontingentarme Betriebe das vorhandene<br />

Griinland besser zu nutzen. Die hochtrachtigen<br />

Kalbionen, die Kalber und die Technikraurne<br />

finden sich auf <strong>der</strong> Kuhseite. Die<br />

grohere Stallange macht dies moglich,<br />

Die bisher gezeigten Losungen sehen eine<br />

Dachdeckenkonstruktion mit einer Stiitze<br />

auJ3erhalb <strong>der</strong> Mitte am Futtertisch vor.<br />

Diese etwas aufwendigere Ausfiihrung ermoglicht<br />

die Anordnung des Melkstandes,<br />

<strong>der</strong> Liegeboxen sowie <strong>der</strong> Jungviehaufstallung<br />

ohne Beeintrachtigung <strong>von</strong> Stutzenreihen.<br />

Die Entwurfszeichnung auf Abbildung 4<br />

unterscheidet sich grundsatzlich <strong>von</strong> den<br />

vorher gezeigten Vorschlagen. Die Futtervorlage<br />

erfolgt aufeinemStichfuttertisch, in<br />

dessen Verliingerung <strong>der</strong> Kraftfutterstand,<br />

die Kalberboxen und ein Tandemmelkstand<br />

untergebracht sind. Das Jungvieh ist<br />

in zwei Gruppen in Einzelboxen aufgestallt.<br />

Die Liegeboxen fur die Kiihe und die Kalbinnen<br />

sind aufeiner Futtertischseiteeinreihig<br />

und wandseitig angeordnet. Da bei<br />

dieser Konstellation Stiitzen beidseits des<br />

Futtertisches nicht storen und die Einzelspannweiten<br />

5 m nicht iiberschreiten, ist<br />

hier eine einfache Kantholzstutzenkonstruktion<br />

anwendbar.


400 Bauwesen 44. Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

--------------------- ---------------='-------------<br />

Loufhot bell.blg<br />

~~jl~<br />

Nutztloech.<br />

Nutzflaecho Geaomt: 434 m 2<br />

Nutzfloecho Stall: 2J.Om X 1D.Om _ 2JO m 2<br />

Fr...holle + .N: 17.0m )( 12.0m _ 204 m 2<br />

12.50 Spaltenboden Geaomt: 2."<br />

stoll<br />

,~.~~:<br />

F.....hoU. + JunCJV!eh 77.0 m 2<br />

~.~<br />

Kaelber<br />

14.0 m<br />

2<br />

Pl


44. Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

Sonnenenergie, Windkraft, Biogas<br />

Schon 1976 konnte an <strong>der</strong> <strong>Landtechnik</strong><br />

Weihenstephan damit begonnen werden,<br />

Sonnenenergie und an<strong>der</strong>e umweltfreundliche<br />

Energiequellen zu erforschen, ihre Nutzung<br />

weiterzu entwickeln und diese Energieformen<br />

<strong>der</strong> Praxis zur Verfiigung zu<br />

stellen. Ziel dabei war es, einfache und<br />

preiswerte, aber funktionssichere und wirksame<br />

Systeme zu finden, die es den Menschen<br />

auf dem Lande errnoglichen, vieI<br />

E igenleistung einzusetzen, urn moglichst<br />

bald auf Erd61 und an<strong>der</strong>e pr oblematische<br />

Energietrager verzichten und gleichzeitig<br />

die Produktionstechnik verbessern zu<br />

konnen.<br />

Beson<strong>der</strong>s gut ist dies bei <strong>der</strong> solarlechnischen<br />

Trocknung <strong>von</strong> Heu, Getreide und<br />

Leguminosen gelungen. Mit dem Konzept,<br />

preiswerte und leicht zu verarbeitende Materialien<br />

aus <strong>der</strong> Ma ssenproduktion zu verwenden,<br />

wurden Einfach-Luftkollektoren<br />

entwicke lt , vermessen und eingefuhrt, die<br />

leicht in die vorhandene Bausubstanz integriert<br />

und mit vorhandenen o<strong>der</strong> neu zu<br />

err ichtenden Trocknungsanlagen kombiniert<br />

werden konnen . Aber auch bei <strong>der</strong><br />

Von Heinz Schulz<br />

1.Dur chlreibe= 2.Tondem 3.Fischgraelen= 4.Fischgraeten=<br />

melkslond 2 x 2 2 x 2 melkstand 2 x 2 melkstond 2 x 3<br />

5.Durchtreibe=<br />

melkstand 1 x 3<br />

9. Quadratmelk=<br />

stand 1 x 3<br />

Abb. 8: Melkstandformen<br />

6.Tondem<br />

1 x 3<br />

10 . Quadratmelk=<br />

stand 1 x 4<br />

solaren Wasser erwarmung gelang ein guter<br />

Wurf: D as Kunststoff-Rippenrohr-System<br />

konnte sich weg en sein er Preiswurdigkeit,<br />

Korrosion sbe standigkeit und vielseitigen<br />

E insatzmoglichk eiten auch bei rel ativ niedrigen<br />

Olpreisen durchsetzen. Inzwischen<br />

laufen viele, zahl enmafsig schon nicht mehr<br />

zu erfassende Luft- und Wasserkollektoren<br />

in <strong>der</strong> Praxis, die nach Weihenstephaner<br />

Planen ge baut wurde n. Dennoch mul3 auf<br />

diesem Gebiet weitergearbeitet werden,<br />

urn die Anlagentechnik zu verb essern und<br />

die vorliegende n Erkenntnisse zu verbreiten.<br />

Grundlegende Arbeiten mussen noch<br />

auf dem Gebiet <strong>der</strong> Solartrocknung <strong>von</strong><br />

Kr autern, Obst, Gernuse und fiir Entwicklun<br />

gslan<strong>der</strong> auch <strong>von</strong> Fleisch und Fisch<br />

geleiste t werden.<br />

E inen ebenfalls erfreulichen Verlauf hat die<br />

Entwicklung und Erprobung <strong>von</strong> LuftlLuftwarmetauschem<br />

genommen. Pnifstandund<br />

Praxisversuche fiih rten schnell zu weitgeh<br />

end ausgereifte n und wirtschaftlichen<br />

Techniken, mit denen biszu 60 % <strong>der</strong>in <strong>der</strong><br />

Stalluft enthaltenen Abwarrne ruckgewo n­<br />

nen werden kann, urn Energie fiir die Stall-<br />

7.Fischgraeten


_________________ 402 Regenerative Energien 44 . Jahrg. --=- <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong> _<br />

Einsatz <strong>der</strong> Photovoltaik im landlichen Raum<br />

Von Heinz Schulz*)<br />

Die Photovoltaik wird zukiinftig eine wachsende Rolle bei <strong>der</strong> dezentralen<br />

Stromerzeugung spielen. Unter Abwagung <strong>der</strong> Vor- und Nachteile des Solarstroms<br />

kommen nach gegenwartigen Erkenntnissen als Einsatzgebiete vor allern die<br />

Wasserfor<strong>der</strong>ung fiir Bewasserungszwecke und Weidetranken, die Stromversorgung<br />

netzferner Stalle, die Fischteichbeliiftung, <strong>der</strong> Antrieb <strong>von</strong> Ventilatoren und<br />

die Giilleoligolyse in Frage. Es wird iibererste Versuchsergebnisse berichtet, auf das<br />

neue BMIT-Demonstrationsprogramm hingewiesen, die Gleichstrorn-Geratetechnik<br />

angesprochen und auf Preisentwicklungen eingegangen.<br />

Photovoltaics will be of growing importance for electric power supply in remote<br />

areas. Ifthe advantages and disadvantages of solar power are evaluated to the latest<br />

results, the following fields of application for solar power come into question:<br />

pumpingwater for irrigation and field troughs, powerfor remote stables, aerationof<br />

fish ponds, ventilation and olygolysis of liquid manure. First results of experiments<br />

are reported about, the latest demonstration program of the BMIT (Fe<strong>der</strong>al<br />

Ministry of Research and Technology) is referred to, the technique of direct current<br />

equipment technology is mentioned and the price trend is highlighted.<br />

Vor- UDd Nachteile<br />

Die Photovoltaik, also die Stromerzeugung<br />

aus Sonnenlicht mit Solarzellen, erlebt zur<br />

Zeit weltweit einen starken Aufschwung.<br />

Dies liegt einerseits daran, daB die laufend<br />

sinkenden Preise fur Solargeneratoren einen<br />

Stand erreicht haben, die netzferne<br />

Anwendungen in den Bereich <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit<br />

kommen lassen. An<strong>der</strong>erseits<br />

aber werden standig neue Einsatzgebiete<br />

*) LD <strong>Dr</strong>. HeinzSchulzleitetdieAbteilung<br />

Energiewirtschaft und Antriebstechnik<br />

<strong>der</strong> Bayerischen Landesanstalt fur<br />

<strong>Landtechnik</strong> und ist Geschaftsfuhrer des<br />

Landtechnischen Vereins in Bayern.<br />

Fortsetzung <strong>von</strong> Seite 401<br />

fernen Betrieben o<strong>der</strong> Anlagen beraten und<br />

Pilotvorhaben betreuen zu konnen. Aber<br />

auch Versuchsarbeiten sind notig, urn<br />

stromsparende, aber wirkungsvolle und robuste<br />

Gleichstrorngerate zu finden. r» die<br />

solare Stromerzeugung sehr zukunftstrachtig<br />

erscheint, die Einsatzrnoglichkeiten aus<br />

landtechnischer Sicht aber noch zu wenig<br />

bekanntsind, soli im nachfolgenden Beitrag<br />

ausfuhrlich darauf eingegangen werden.<br />

Urn die beschriebenen Moglichkeiten <strong>der</strong><br />

Offentlichkeit naher zu bringen, wurde neben<br />

den iiblichen Vortragen und Veroffentlichungen<br />

an Ausstellungen verschiedener<br />

Organisationen mitgwirkt und eine eigene,<br />

standige Ausstellung in Weihenstephan<br />

aufgebaut. Aber auch <strong>der</strong> Vertrieb <strong>von</strong><br />

Schriften und Bauanleitungen uberumweltfreundliche<br />

Energiequellen hat viel zur Praxisanwendung<br />

beigetragen.<br />

Dankenswert unterstiitzt wurden diese Arbeiten<br />

vor allem vorn Bundesministerium<br />

fur Forschung und Technologie, <strong>der</strong> Kommission<br />

<strong>der</strong> EG, dem BayerischenStaatsministerium<br />

fur Erniihrung, Landwirtschaft<br />

und Forsten, dem Bundesministerium fur<br />

Ernahrung, Landwirtschaft und Forsten,<br />

<strong>der</strong> Deutschen Forschungsgemeinschaft,<br />

<strong>der</strong> Schweisfurth-Stiftung, <strong>der</strong> einschlagigen<br />

Industrie und vielen Landwirten mit<br />

Pioniergeist.<br />

gefunden, in denen die beson<strong>der</strong>en Vorteile<br />

des Solarstroms gegeniiber an<strong>der</strong>en Stromerzeugern<br />

<strong>zum</strong> Tragen kommen.<br />

Vorteilhaft sind narnlich vor allem folgende<br />

Eigenschaften:<br />

Solarzellen erzeugen Strom ohne Urnweltbelastungen.<br />

Es gibt we<strong>der</strong> Probleme<br />

mit Abgasen , Schadstoffen, Abwarme<br />

und Ruckstanden, noch Larrnbelastungen.<br />

Man hat keinen mechanischen Verschleils<br />

, und die Stabilitat gegeniiber<br />

Witterungseinfliissen ist auBerordentlich<br />

hoch. Gute Fabrikate durften nach<br />

gegenwartigen Erkenntnissen auf eine<br />

mehr als dreifligjahrige Nutzungsdauer<br />

kommen. Solargeneratoren sind absolut<br />

leerlauf- und kurzschluBfest.<br />

Der Arbeitsaufwand fur Reparaturen<br />

und Wartung entfiillt bei fest montierten<br />

Anlagen, <strong>zum</strong>indest in solchen Klimagebieten,<br />

wo Staub und Schmutz durch<br />

Regen und Schnee abgewaschen<br />

werden.<br />

Ampere<br />

900 W1m2 (direkt) 18<br />

0<br />

C<br />

OO"r ldirekt ) i'·'<br />

550W I m 2 I direkl schroq ) 14 0 C<br />

200 WI m 2 I direkl ,schrog J 8 0 C<br />

'150 WI m 2 (diffus) 6° C leichler Regen<br />

Da kein Brennstoffbenotigt wird , treten<br />

auch keine Betriebskosten auf, auBerdem<br />

entfallen aile Probleme mit Transport,<br />

Lagerung und Handhabung <strong>von</strong><br />

konventionellen Energietragern.<br />

Engpasse mit <strong>der</strong> Rohstoffversorgung<br />

gibt es bei Siliziumsolarzellen nicht,<br />

denn Silizium ist nach Sauerstoff das auf<br />

unserem Planeten am haufigsten vorhandene<br />

chemische Element, das beispielsweise<br />

auch aus Quarzsand gewonnen<br />

wird.<br />

Die Teile ausgedienter Solargeneratoren<br />

(Zellen, Glasabdeckung, Metallrahmen)<br />

konnen gut in Recycling-Prozessen<br />

wie<strong>der</strong>verwertet werden.<br />

Es deutet alles darauf hin, daB die Preisentwicklung<br />

in <strong>der</strong> Photovoltaik zukiinftig<br />

weiterhin deutlich fallend sein wird.<br />

Ein Abflachen <strong>der</strong> Preiskurve wird erst<br />

in zehn bis zwanzig Jahren erwartet.<br />

Es ist anzunehmen, daB diese vorteilhaften<br />

Eigenschaften <strong>der</strong> Photovoltaik eine Akzeptanz<br />

in <strong>der</strong> breiten Bevolkerung verschaffen<br />

werden. Auch die Absicht, in Wakkersdorf<br />

ansteJle <strong>der</strong> geplanten Wie<strong>der</strong>aufarbeitungsanlage<br />

fur Kernbrennstabe eine<br />

Fabrik fur die GroBserienherstellung <strong>von</strong><br />

Solarzellen zu bauen, wird diese Technologie<br />

im BewuBtsein breiter Bevolkerungskreise<br />

sicherlich aufwerten .<br />

Wo viel Sonne ist, gibt es aber auch Schatten<br />

. Deshalb sollen hier die Nachteile einer<br />

solaren Stromversorgung nicht verschwiegen<br />

werden:<br />

Die Leistung und Arbeit <strong>der</strong> Solarzellen<br />

unterliegen naturgemaf starken, witte­<br />

rungsbedingten Schwankungen. Kann<br />

<strong>der</strong> erzeugte Strom nicht direkt ver­<br />

braucht werden (Antrieb <strong>von</strong> Wasser­<br />

pumpen o<strong>der</strong> Ventilatoren), mussen<br />

Batteriespeicher zwischengeschaltet<br />

werden.<br />

Die Wirkungsgrade handelsublicher So­<br />

largeneratoren liegen bei maximal 16 %<br />

O+----+-----if-----+----+---+----+----/-..H-"to<br />

10 Volt 20 30 35<br />

Punkte hbchs ter<br />

Leistung<br />

I peaK points)<br />

Abb. 1: L eistung sk ennlinien eines Solargenerators bei unterschiedlichen wiuerungsbedingungen; Stromstiirke<br />

[IJ in Ampere undSpannung [VJ in Volt; Sonneneinstrahlungsintensitiit in W/m 2 ; Auj3ememperalur<br />

in °C (2 Arco-Solar-Generatoren 26 - 2000 mil je 35 Silizium-Solarzellen 100 m 0, in Reihe geschaltet,<br />

eigene outdoor-Messungen}<br />

38


44.Jahrg .<br />

<strong>Landtechnik</strong> Son<strong>der</strong> heft<br />

403<br />

A bb. 2: Groiierer Solargenerator (max . 400 W) mit Schwimmp ump e fu r<br />

Bewasserungsanlagen. Die spe ziell[iir Solarantrieb entwickelte Kreiselpumpe<br />

hat einen elektroniscli ko mmuticrten, burstenlosen Gleichstrom m otor.<br />

in relativ niedrigem Berei ch . Eine Steigerung<br />

auf maximal 25 % wird prognostiziert,<br />

aber wohl erst lan gerfristig erreicht.<br />

Gegenwa rtig ist <strong>der</strong> Preis fur ph otovoltaisch<br />

er zeugt en Stro m no ch hoher als<br />

fur Netzstrom im Normalt arif ohne Beru<br />

cksichtigung <strong>der</strong> "sozialen Kosten"<br />

<strong>der</strong> Stro me rze ugung mit fossilen Brennstoffen<br />

. Deshalb beschrankt sich vorerst<br />

die wirtschaftlich sinnvo lle A nwe ndung<br />

auf netzferne Anlagen od er Verbrau ­<br />

cher mit se hr hoh en T arifen .<br />

- Sol argeneratoren benotigen Dach- und<br />

G rundflache n, 'die moglichst gan ztagig<br />

<strong>von</strong> de r Sonne beschienen werden. Bei<br />

A ufstellung im fre ien Gelande rnussen<br />

sie die bstahlsicher und gege n Be schadigu<br />

ngen durch Mensch und Tiergesichert<br />

an gebracht werden.<br />

D a So largene ra tore n G leic hstro m erzeugen<br />

, <strong>der</strong> haufig in Batterien gespeichert<br />

wird , liegt es nahe, gleic hstro mbetri<br />

ebene G er ate ei nzusetze n un d den<br />

U mweg ub er Wechselricht er zu ersparen.<br />

T rotz standig er Verbesse rungen<br />

gibt es hier aber noch Pr obl eme, stromsparende<br />

und fur D auerbetrieb geeignete<br />

Gleichstromver br au cher (Pumpen ,<br />

Kompressoren, Ve ntilatore n , Kuhlgerate)<br />

zu finden .<br />

E s fehlt in del' Praxis noch an Wissen<br />

ub er Planung und Betrieb <strong>von</strong> Solargener<br />

atoren . E inen geei gn ete n benzino<strong>der</strong><br />

dieselm otorgetriebenen Stromerze<br />

uger ka nn man leicht er au swahl en und<br />

betreiben als eine noch zu wenig bek annte<br />

Photovolt aikanlage .<br />

In <strong>der</strong> Photovoltaik gibt es nur wenig<br />

Spielraum zur Koste nse nkung durch<br />

Sel bstbau. Wahrend man W indkraftanlagen<br />

, Wasser- und Luftkollektoren<br />

o<strong>der</strong> Stalluft-Wa rrnetauscher durchaus<br />

mit pr eiswerten Materi alien und Bauteilen<br />

selbst err ichten kann, sollte ma n<br />

Solar gen er at oren als montagefertige<br />

Einheit kaufen und nicht versuche n ,<br />

Sol arzelJen miteinan<strong>der</strong> zu verlot en un d<br />

zwischen Glasplatten zu kapseln .<br />

tige Massenproduktion erscheint die arnorph<br />

e Te chni k besonde rs gut gee igne t, doc h<br />

liegen die erreichb aren Zellenwirkungsgrade<br />

noch un ter 10 % , wahrend polykristalline<br />

12 bis 14 % und monokristall ine 14 bis 16 %<br />

erreich en . Die Wirkungsgrad e sind tempe ­<br />

raturabh angig un d steig en mit sinke n<strong>der</strong><br />

Zell entemp er atu r. Deshalb erzielt man mit<br />

Solargen er at oren im Wint er ein e be ssere<br />

Energieausbeute als mit Kollektor en .<br />

Ein e Siliziumsolarzelle erzeugt un abhangig<br />

<strong>von</strong> ihr er Gro f3e eine Le erlauf-Gleichspannun<br />

g <strong>von</strong> etwa 0,5 bis 0,6 V, die auch kaum<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> Intensitat <strong>der</strong> So nne neinstrahlung<br />

beeinflu f3t wird. Dies ist insofern gunsti g,<br />

als auch bei bedecktem Himmel so hohe<br />

Spa nnunge n erreicht werde n, daf3 wen igstens<br />

etw as Strom in eine Batterie flie f3en<br />

kann. Di e Strornstarke unddamit auch die<br />

Le istung ein er Z elle ist hingegen linear<br />

abhangig <strong>von</strong> ihrer Grolse und <strong>der</strong> Sonnenstr<br />

ahlungsintensitat . Die grofiten zur Zeit<br />

hergestellten mon okristallinen So larzellen<br />

mit 100 em' Flache kommen bei voller<br />

Sonnen ein strahlung <strong>von</strong> 1000 W/m 2 auf2,4<br />

bis 3 A Nennstrorn. Durch Reihen- und<br />

Par allelschaltung <strong>der</strong> Zellen zu eine m Modul<br />

sowie mehrerer Module untereinan<strong>der</strong><br />

kann man nah ezu belieb ig grof3e Spa nnungen,<br />

Strornstarken und da mit Le istungen<br />

erre ichen, Standard module we rde n meist<br />

A bb. 3: w asserj orde rung f iir eine Schreberganenanlage mit einer kleinen<br />

Ex zenterrollenp umpe, die iiber einen permanentmagneterregten Kollektor­<br />

Gleichstrommotor direkt yom Solargenerator (m ax . 144 W) betrieben wird.<br />

. I I I<br />

2 ~ . 8 . ~ 9 . 10.9.<br />

<strong>zum</strong> Laden <strong>von</strong> Batterien mit 12, 24 und<br />

se ltene r 36 Vo lt Nennsp an nun g ausge legt .<br />

So large nera toren haben typische Stro m­<br />

Spa nnu ngske nnlinien mit Punkten maxim<br />

aIer Le istung (peak po int) , die nur be i<br />

bestimmter Spa nnung erreicht wird (Abb.<br />

1) . D er elektrische Wid erstand de s Verbra<br />

uc he rs muf da her moglichst gut auf den<br />

Generator a bgestim mt und eventuell gerege<br />

lt werde n.<br />

Anwendungsbereiche<br />

Es gibt ein e Reihe <strong>von</strong> Anwendungsgebi e­<br />

ten im landlichen Raum , die interessant<br />

ers chei nen und teilweise auch schon erprobt<br />

wur de n. D a Sol arstrom eine relat iv hochwertige<br />

Energi eform ist , gelingt es dabei<br />

oft , nicht nur fossile E ne rgie trag er einzuspa<br />

re n , son<strong>der</strong>n auch die Produktionsbedingun<br />

gen zu verbessern. Hierzu ein konkretes<br />

Be ispie l: In einem netzfernen 55 ha­<br />

Grunlandbetrieb im Ficht elgebirge mit exten<br />

siver Ti erhaltung (Fleischrinde r , D amwild,<br />

H irsch e) muf3ten bisher taglich bis zu<br />

3500 I Wasse r zu m Tranken <strong>der</strong> Tier e <strong>von</strong><br />

H and ode r mit ein er Z apfw ellenpumpe ge­<br />

Ior<strong>der</strong>t werden, wozu ein A rbeitsa ufwa nd<br />

<strong>von</strong> zwei Stunden er for<strong>der</strong>lich war. Mit<br />

H ilfe <strong>von</strong> Solar gener at oren, die vor allem<br />

im Winter du rch kleine Windturbinen unterstutzt<br />

we rden, gelang es , die Pumpar beit<br />

I I III I I<br />

20 .9 . 1.10. 10.10. 1988<br />

Grundsatzliches<br />

Marktbeh errschen d sind gegenwartig So­<br />

largen eratoren mit Zellen, die au s monokri­ A bb. 4: Tiiglich gefo r<strong>der</strong>te Wasserm enge (m'ld) in del'Schrebergartenanlage Puchh eim 24.8. bis 12.10.88;<br />

sta lline m , polykr istallinem und amo rp he m So largenerator 144 W, Gleichstrommotor mit angeflanschter Rollenpumpe, Ford erhoh e 3,2 m, For<strong>der</strong>­<br />

Silizium hergestellt we rden. Furdie zukiinf- weite 90 m dureh 3/4" Plr-Rippenro hr


_________________<br />

404 Regenerative Energien<br />

I/h<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

o<br />

o 200 400 600 800 1000 W/m 2<br />

Sola rstrahl uno<br />

Abb. 5: For<strong>der</strong>menge und <strong>Dr</strong>uck in Abhangigkeit <strong>von</strong> <strong>der</strong> Solarstrahlung (W/m') beim Beregnen <strong>von</strong><br />

Feldgemiise (Haag, Amper) mit Solargenerator 144 W, Gleichstrommotor mit angeflanschter Rollenpumpe,<br />

Kreisregner mit maximal 14 m Wurfdurchmesser<br />

weitgehend zu automatisieren. Die eingesparte<br />

Zeit steht jetzt zur besseren Tierbetreuung<br />

und Futterkonservierung zur Verfiigung.<br />

AuBerdem kann UbersehuBwasser<br />

zur Bewasserung troekener Weideflachen<br />

nutzbringend verwertet werden. Aueh die<br />

Stromversorgung <strong>von</strong> zwei leistungsstarken<br />

Weidezaungeriiten ist jetzt weitgehend gesiehert.<br />

Zahlreiehe weitere Beispiele lieBen<br />

sieh anfu hren. (<br />

Naeh heutigen Erkenntnissen kommen vor<br />

allem folgende netzferne Anwendungen in<br />

Frage, wo eine Wirtsehaftliehkeit gegenuber<br />

verbrennungsmotorgetriebenen Pumpen<br />

und Stromerzeugern o<strong>der</strong> dem standigen<br />

Hin- und Hertransport <strong>von</strong> Batterien<br />

gegeben ist:<br />

Wasserf6r<strong>der</strong>ung fur Bewasserungszwecke<br />

Viele Kleingarten, Sehrebergartenanlagen<br />

sowie Anbauflachen fur Feldgemuse, Obst<br />

und Krauter, aber aueh Gewachshauser<br />

sind nieht ans offentliche Strom- o<strong>der</strong> Wassernetz<br />

angesehlossen o<strong>der</strong> zu tragbaren<br />

Kosten ansehlieBbar (Abb. 3). Da <strong>der</strong> Wasserverbrauch<br />

weitgehend parallel <strong>zum</strong> Sonnenseheinangebot<br />

verlauft (wenn's regnet,<br />

braueht man nieht zu gieBen) und mansehon<br />

mit relativ kleinen Solargeneratoren erstaunlieh<br />

groBe, notfalls aueh leieht und<br />

billig zu speiehernde Wassermengen fardem<br />

kann, ist dies ein beson<strong>der</strong>s wiehtiges<br />

Gebiet. Aueh wird man oft, wie Vorversuehe<br />

ergeben haben, dureh direkte Kopplung<br />

einer Gleiehstrompumpe an den Solargenerator<br />

und ohne Batterie o<strong>der</strong> elektronisehe<br />

Regelung auskommen - <strong>zum</strong>indest fur den<br />

Anfang. In Abbildung4 sind ersteErgebnisse<br />

bei <strong>der</strong> Wasserfor<strong>der</strong>ung fur eine grofsere<br />

Sehrebergartenanlage dargestellt. Abbildung<br />

5 zeigt einen Versueh mit <strong>der</strong> gleiehen<br />

Anlage bei <strong>der</strong> Feldgernusebewasserung<br />

mit einem Nie<strong>der</strong>druek-Kreisregner. Trotz<br />

<strong>der</strong> ermutigenden Ergebnisse muB auf diesem<br />

Gebiet noeh weitergearbeitet werden,<br />

um stromsparende, sehr leieht anlaufende<br />

Pumpen untersehiedlieher For<strong>der</strong>leistung<br />

und -hohe zu finden o<strong>der</strong> diese mit wasserund<br />

energiesparenden Verteileinriehtungen<br />

zu kombinieren (Abb. 6).<br />

bar<br />

IIh<br />

bar<br />

1,5<br />

1.0<br />

0,5<br />

Abb. 6: Einfacher Prufstand fur erste Messungen<br />

an kleinen, solarzellenbetriebenen Wasserpumpen<br />

Wasserfor<strong>der</strong>ung zur<br />

Weidetrankebecken-Versorgung<br />

Zahlreiehe Tierhalter fahren bis zu zweimal<br />

taglich Wasser auf hofferne Weiden, obwohl<br />

Grundwasser vorhanden ist. Die bekannten,<br />

<strong>von</strong> den Tieren selbstzu betatigenden<br />

Pumpen konnen nur aus maximal 7 m<br />

Tiefe for<strong>der</strong>n, und manehe Rin<strong>der</strong> lemen<br />

den Umgang damit nieht. Fur kleinereTiere<br />

(Sehafe, Ziegen, Wild) kommen solehe Anlagen<br />

uberhaupt nieh t in Frage. Da die Tiere<br />

natiirlieh in Schonwetter- o<strong>der</strong> gar Hitzeperioden<br />

am meisten Wasser trinken, <strong>der</strong><br />

Landwirt aber kaum Zeit fur das lastige<br />

Wasserfahren hat, ist aueh dieser Einsatzbereich<br />

fur die Photovoltaik pradestiniert.<br />

Als Wasserreservoir konnen die ehemaligen<br />

Wasserfasser verwendet werden und<br />

mit einer gleiehstrombetriebenen Tauehpumpe<br />

kann Wasser aueh aus mehr als 7 m<br />

Tiefe gefor<strong>der</strong>t werden.<br />

Stromversorgung netzferner Stiille,<br />

Teilaussiedlungen und Anlagen<br />

Im Zuge <strong>der</strong> Extensivierung in <strong>der</strong> Tierhaltung<br />

gibt es viele hof- und netzferne Stille<br />

fur Fleisehrin<strong>der</strong>, Damwild, Hirsehe, Sehafe,<br />

Ziegen und Pferde, die ohne Stromversorgung<br />

betrieben werden mussen. Fur die<br />

notwendige Beleuehtung wird oft mit Petroleum-<br />

o<strong>der</strong> Benzinlampen (Brandgefahr)<br />

o<strong>der</strong> batteriebetriebenen Handlampen gearbeitet.<br />

Ein kleines Gleiehstromnetz fur<br />

44. Jahrg. ~ <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong> _<br />

he lies Licht - etwa bei Geburten und<br />

Tierarztbesuehen, <strong>zum</strong> Wasserpumpen und<br />

<strong>zum</strong> AnsehluB kleinerer Gerate (Bohrmasehine,<br />

Sehafsehermasehine) - wurde die<br />

Produktionsbedingungen wesentJieh verbessern.<br />

Aueh auf diesem Gebiet konnten<br />

erfolgreiehe Vorversuehe mit <strong>der</strong> Solarstromversorgung<br />

eines Milehsehafstalles<br />

und einer Imkerei (Abb. 7) gemaeht werden.<br />

Bei Teilaussiedlungen <strong>von</strong> intensiv<br />

betriebenen Rin<strong>der</strong>- und Schweinestallen<br />

ist <strong>der</strong> Antrieb <strong>der</strong> Stallufter neben <strong>der</strong><br />

Beleuehtung und Wasserversorgung das<br />

HauptprobJem, da die energieaufwendigen<br />

Arbeiten wie Futterentnahme, Misehen<br />

und Futtern o<strong>der</strong> Gulleaufruhren und<br />

-pumpen aueh mit <strong>der</strong> Sehlepperzapfwelle<br />

erJedigt werden konnen, Solargeneratoren<br />

mit 1 bis 2 kW Spitzenleistung konnten hier<br />

viel helfen.<br />

Befidlen und Beluften <strong>von</strong> Fischteichen<br />

Hier herrseht ein groBes Interesse vieler<br />

Teiehwirte, kleine und mittlere Teiehe, fur<br />

die ein Dieselaggregat zu aufwendig ist, mit<br />

Solargeneratoren zu versorgen. Gerade in<br />

dieht belegten Teiehen mit Zusatzfutterung<br />

herrseht im Sommer und Herbst Sauerstoffmangel,<br />

vor allem in windsehwaehen, sonnenreiehen<br />

Perioden. Wahrend jedoeh kleine,<br />

gleiehstrombetriebene Aggregate zur<br />

Beliiftung <strong>von</strong> Fischbehaltern bei LKW­<br />

Transport verfugbar sind, gibt es noeh keine<br />

grofseren im Leistungsbereieh <strong>von</strong> 0,2 bis 2<br />

kW, so daB vorerst aufWeehselstrom-Ringverdiehter<br />

zuruckgegriffen werden muB,<br />

die dann uber Weehselriehter mit dem in<br />

Batterien gespeieherten Solarstrom versorgt<br />

werden. Offen ist aueh noeh die Frage,<br />

ob eine direkte Kopplung einesTeichlufters<br />

mit dem Solargenerator rnoglich und sinnvoll<br />

ist und welehe Beluftungssysterne aueh<br />

bei untersehiedliehen <strong>Dr</strong>ehzahlen gute Wirkungsgrade<br />

haben und den eingetragenen<br />

Sauerstoff auf eine moglichst groBe Flache<br />

verteilen.<br />

Abb. 7: Versorgung einer gewerblichen lmkerei<br />

durch Solargenerator und Windkraftanlage mit 12<br />

Volt-Gleichstrom fur Licht, wasserjor<strong>der</strong>ung,<br />

Bienenbrutkasten, Honigschleu<strong>der</strong> und Kleinstaubsauger


44.Jahrg.<br />

<strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

405<br />

Antrieb <strong>von</strong> Ventilatoren zur<br />

Trocknungsluftfor<strong>der</strong>ung in Verbindung<br />

mit Luftkollektoren<br />

Auch hier herrschen giinstige Einsatzbedingungen,<br />

da die meisten Trocknungsgiiter<br />

wahrend <strong>der</strong> sonnenreichen Jahreszeit zu<br />

trocknen sind. Allerdings ist hier das Problem<br />

<strong>der</strong> ausreichenden Auslastung <strong>der</strong><br />

Solargeneratoren zu beachten.<br />

Eine direkte Kopplung des Generators und<br />

des Ventilatormotors ist moglich. Erste<br />

Versuche mit einem kleinen, mobilen, netzunabhangigen<br />

Ki:irnertrockner mit integriertem<br />

Luftkollektor ergaben, daB <strong>der</strong><br />

Ventilator schon bei einer Solarstrahlung<br />

<strong>von</strong> 200 W1m'(bedeckterHimmel)zu laufen<br />

beginnt, urn seine hochste Fi:ir<strong>der</strong>leistung<br />

bei voller Sonne und damit auch hoher<br />

Kollektorleistung zu bringen . Da die solartechnische<br />

Trocknung weltweit eine zunehmende<br />

Bedeutung erlangt, sollte diese Einsatzmi:iglichkeit<br />

weiterverfolgt werden.<br />

Solarzellenbetriebene Weidezaungeriite<br />

Sie kamen schon vor iiber zehn Jahren auf<br />

den Markt. Es gab Anfangsschwierigkeiten<br />

mit zu schwachen und wenig dauerhaften<br />

Akkumulatoren sowie mit <strong>der</strong> elektronischen<br />

La<strong>der</strong>egelung. Inzwischen sind aber<br />

zwei Gerate DLG-gepriift. Unverstandlicherweise<br />

sind die Preise fiir <strong>der</strong>artige Gerate<br />

in den letzten Jahren aber so stark gestiegen,<br />

daB Landwirte mit Weiden ohne Netzanschluf3<br />

Gerate fiir Wegwerf-Trockenbatterien<br />

bevorzugen. Eine wirtschaftliche Alternative<br />

besteht aber darin, ein preiswertes<br />

und leistungsstarkes Standardgerat fur Anschlul3an<br />

eine Autobatterie zu nehmen und<br />

diese mit einem nofmalen, kleinen Solargenerator<br />

aufzuladen.<br />

Forschnng wird intensiviert<br />

Urn die heute schon wirtschaftlichen Einsatzmi:iglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Photovoltaik bei<br />

netzfernen Kleinanlagen im Leistungsbereich<br />

bis ca. 2 kW <strong>der</strong> Offentlichkeit nahezubringen,<br />

wird das BMFT in Zusammenarbeit<br />

mit den Bundesministerien fiir Verkehr,<br />

Wirtschaft, Landwirtschaft, Umwelt,<br />

Post und Inneres ein gri:il3eres Demonstrationsprogramm<br />

fi:ir<strong>der</strong>n. Die Fe<strong>der</strong>fuhrung<br />

obliegt dabei <strong>der</strong> Zentralstelle fiir Solartechnik<br />

in Hilden. Zur Betreuung <strong>der</strong> landwirtschaftlichen<br />

Projekte sind das KTBL,<br />

die Universitat Hohenheim, die FAL Volkenrode<br />

und die <strong>Landtechnik</strong> Weihenstephan<br />

bereit. Neben den schon beschriebenen<br />

Einsatzmi:iglichkeiten werden dabei<br />

Anlagen zur Oligolyse <strong>von</strong> Giille<br />

(Schwimmdecken- und Geruchsreduzierung<br />

mit Gleichstromdurchleitung) sowie<br />

Kleingerate zur Schorfwarnung und Mikroklimaerfassung<br />

beriicksichtigt. Es ist zu<br />

erwarten, daB <strong>von</strong> diesem Programm ein<br />

starker Entwicklungs- und Erkenntnisschub<br />

<strong>zum</strong> Einsatz <strong>der</strong> Photovoltaik auf<br />

dem Lande ausgeht.<br />

Zunehmend werden auch gri:if3ere Photovoltaikprojekte<br />

in <strong>der</strong> Landwirtschaft unter<br />

Beteiligung <strong>der</strong> regionalen Energieversorgungsunternehmen<br />

durchgefiihrt. So betreiben<br />

die Pfalzwerke auf <strong>der</strong> landwirtschaftlichen<br />

Versuchsstation Limburgerhof<br />

eine Tropfchenbewasserungsanlage und<br />

auf dem Versuchsgut Rehhiitte <strong>der</strong> BASF<br />

eine Stalliiftung sowie Giilleoligolyse mit<br />

Solarstrom. An den landwirtschaftlichen<br />

Lehranstalten Triesdorf lauft seit Juni 1989<br />

eine nachgefuhrte, 38 m' groBe Photovoltaik-Anlage<br />

zur Stromversorgung eines<br />

Modulpreis<br />

( DM/Wp)<br />

n<br />

30<br />

F'<br />

20<br />

10<br />

I--­<br />

1\<br />

ristalIine<br />

Module<br />

o<br />

1980 1990<br />

I itdr<br />

erhgungskopozi Q<br />

10 MWp.o.<br />

1\<br />

,\ ~i::~Z.~;,-<br />

~~<br />

2000<br />

z-:<br />

-t-­<br />

Jahr<br />

Abb. 8: Bisherige und prognostizierte Preisentwicklung bei kristallinen und amorphen Silizium­<br />

Solargeneratoren (nach Strese, Bolkow-Systemtechnik}<br />

Schweinemaststalls unter Fe<strong>der</strong>fuhrung des<br />

Frankischen Uberlandwerks und bei Bad<br />

Kochel wird unter Betreuung <strong>der</strong> Isar-Amperwerke<br />

ein Aussiedlungsbetrieb mit Solargeneratoren<br />

und einer Kraft/Warrne­<br />

Kopplungsanlage ausgeriistet. Das Triesdorfer<br />

Schweinestallprojekt ist <strong>der</strong> Auftakt<br />

zu einem gri:iBeren Programm mit sechs<br />

weiteren Anlagen, <strong>von</strong> denen eines bis zur<br />

Erprobung solaren Wasserstoffs in <strong>der</strong><br />

Haustechnik reicht.<br />

2010<br />

Angebot an Komponenten nimmt zu<br />

Auch bei den Systemkomponenten wie Batterien,<br />

La<strong>der</strong>egler, Gleichstromverbraucher<br />

und Wechselrichter sind Fortschritte<br />

erzielt, aber auch noch offene Probleme<br />

erkannt worden. Preiswerte, wartungsarme,<br />

stationare Bleibatterien fur Solargeneratoren<br />

sind seit einigen Jahren verfugbar.<br />

Bei beson<strong>der</strong>s hohen Anspriichen an die<br />

Lebensdauer (mehr als zehn Jahre), kommen<br />

auch hochwertige Blei- und Nickel­<br />

Cadmium-Akkus in Frage. Bei letzteren<br />

erscheint eine neuentwickelte Ausfuhrung<br />

mit Faserelektroden interessant, weil sie<br />

preiswerter ist und eine noch hohere Ladezyklenzahl<br />

errnoglicht als die bekannten<br />

Typen mit Rohrchen-, Taschen- o<strong>der</strong><br />

Sinterelektroden.<br />

Als Motoren <strong>zum</strong> Antrieb <strong>von</strong> Pumpen,<br />

Ventilatoren und Kompressoren sollten bei<br />

kleineren Photovoltaikanlagen im Leistungsbereich<br />

bis etwa 2 kW vorzugsweise<br />

Gleichstrommaschinen mit Kollektor und<br />

Permanentmagneterregung eingesetzt werden.<br />

Da sie keine Feldwicklung haben,<br />

benotigen sie auch keine hohen Anlaufstri:ime<br />

und konnen direkt mit dem Solargenerator<br />

gekoppelt werden. AuBerdem erreichen<br />

sie Wirkungsgrade <strong>von</strong> etwa 85 %. Noch<br />

bessere Werte bis 90 % werden <strong>von</strong> kollektorlosen,<br />

ebenfalls perrnanentrnagneterregten<br />

Wechsel- und <strong>Dr</strong>ehstrommotoren<br />

mit elektronischer Kommutierung des<br />

Gleichstroms aus Solargenerator o<strong>der</strong> Batterie<br />

erreicht.<br />

Das Angebot an energiesparenden, gleichstrombetriebenen<br />

Geraten wird erfreulicherweise<br />

immergri:iBer,vor allern auch durch<br />

Impulse aus <strong>der</strong> Caravan- und Bootstechnik<br />

. Halogen- und Leuchtstofflampen,<br />

Pumpen, kleine Ventilatoren und Kiihlgerate<br />

ftir 12 und 24 Volt sind hier vor allem zu<br />

nennen. Es gibt aber noch Probleme, fur<br />

Dauerbetrieb geeignete, langlebige und<br />

preiswerte Tauchpumpen zu finden, vor<br />

allem im Leistungsbereich unter 100 W .<br />

Oftmals wird man aber auch noch vorhandene<br />

Wechselstrorngerate betreiben rnussen,<br />

weil es <strong>zum</strong> Beispiel noch keine Stalliifter,<br />

Schafschermaschinen o<strong>der</strong> Hochdruckreiniger<br />

fiir Gleichstrom gibt. Hier helfen<br />

dann elektronische Wechselrichter, die den<br />

in Batterien gespeicherten Solarstrom mit<br />

Vollastwirkungsgraden zwischen 85 und<br />

95 % in Wechselstrom mit weitgehen<strong>der</strong><br />

Spannungs- und Frequenzkonstanthaltung<br />

umwandeJn. Neben den preiswerten Rechteck-Wandlern<br />

fur Ohmsche Verbraucher<br />

kommen fur anspruchsvollere, induktive<br />

Verbraucher auch Gerate <strong>zum</strong> Einsatz, die<br />

einen trapez- o<strong>der</strong> sinusfi:irmigen Wechselstrom<br />

erzeugen.<br />

Ansblick<br />

Die Zukunft <strong>der</strong> Photovoltaik ist wegen <strong>der</strong><br />

zu erwartenden, weiteren Preisrucklaufigkeit<br />

sehr positiv zu beurteilen. Zur Zeit<br />

liegen die Preise fur hochwertige, montagefertige<br />

Solargeneratoren (Module) aus mono-<br />

und polykristallinem Silizium zwischen<br />

10 und 16 DM je Watt Nennleistung, wenn<br />

es sich urn Abnahmemengen zwischen<br />

100 W und 1 kW handelt. Bei Son<strong>der</strong>angeboten<br />

und GroBmengen werden schon Preise<br />

zwischen 8 und 10 DM je Watt eingeraumt,<br />

Wie aus Abbildung 8 zu ersehen ist,<br />

wird schon in wenigen Jahren mit Preisen<br />

unter 5 DM/W gerechnet und in etwa zehn<br />

Jahren ein Preisruckgang bei den amorphen<br />

Modulen auf 3 DM/W erwartet. Mit Hilfe<br />

<strong>der</strong> Faustregel, daB eine Solarzelle mit 1<br />

Watt Nennleistung in unseren Breitengraden<br />

eine jahrliche Strommenge <strong>von</strong> 1 KWh<br />

erzeugt, kann man sich leicht die Kosten des<br />

Solarstroms bei unterschiedlicher Lebensdauer<br />

<strong>der</strong> Module errechnen. Aber schon


________________ 406 Regenerative Energien 44. Jahrg. -=- <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong> _<br />

Energie aus Biomasse<br />

Aufgrund des Treibhauseffektes durch Nutzung<br />

fossiler Energietrager wie Kohle, 01,<br />

Gas und wegen <strong>der</strong> Begrenztheit dieser<br />

Energieressourcen gilt es, Energie einzusparen<br />

und regenerative Energiesysteme<br />

neu zu erschlieBen. An<strong>der</strong>erseits sind die<br />

Agrarmarkte weltweit durch ein im Verhaltnis<br />

zur Nachfrage uberhohtes Angebot<br />

belastet, was regional zu fur den Landwirt<br />

ruinosen Preisverfallen fur Agrarprodukte<br />

fuhrte. Somit entstand eine groBe Chance<br />

zur Nutzung land- und forstwirtschaftlicher<br />

Reststoffe, aber auch zur Produktion <strong>von</strong><br />

Energietragern aus pflanzlicher Substanz<br />

auf nicht o<strong>der</strong> nur extensiv genutzten Flachen<br />

in Deutschland, Europa und vor allen<br />

Dingen in Entwicklungslan<strong>der</strong>n.<br />

Zum Potential<br />

Heute liegt <strong>der</strong> Primarenergieverbrauch<br />

weltweit bei 9 Mrd. t Olaquivalent (= tOE).<br />

7 Mrd. tOE entstammen fossilen Energiequellen<br />

wie Kohle, Erdi:il, Erdgas. Wenn<br />

man auch nur die Halfte <strong>der</strong> fossilen Rohstoffe<br />

durch regenerative Systeme ersetzen<br />

miiBte, so waren das weltweit3,5Mrd. tOE.<br />

Jahrlich wachst weltweit auf Landflachen<br />

eine Pflanzenmasse zu, die einem Energieaquivalent<br />

<strong>von</strong> 70 Mrd. tOE entspricht, also<br />

dem 20fachen Wert dessen, was oben als<br />

notwendiges Einsparpotential benannt<br />

wurde. Daraus wird bereits ersichtlich, welche<br />

Bedeutung die Biomasse aus <strong>der</strong> Sicht<br />

des Energiepotentials hat. Dies wird hier<br />

deshalb so deutlich gemacht, weil in <strong>der</strong><br />

Presse haufig genau das Gegenteil dieser<br />

Fakten zu Papier gebracht wird. Da das<br />

Potential sehr groB ist, lohnt es sich, die<br />

ganze Bandbreite <strong>der</strong> technischen Moglichkeiten<br />

zur energetischen Nutzung<strong>von</strong> Energiepflanzen<br />

zu untersuchen.<br />

Fortsetzung <strong>von</strong> Seite 405<br />

beim gegenwartigen Preisniveau ist photovoltaischer<br />

Strom billiger als solcher aus<br />

kleinen verbrennungsmotorgetriebenen<br />

Stromerzeugern ohne Abwarrnenutzung.<br />

In wenigen Jahren schon kann es fiirmanche<br />

Betriebe interessant sein, zu schwach gewordene<br />

Hofnetze durch Solarstrom zu<br />

unterstiitzen, anstatt eine aufwendige Netzverstarkung<br />

vorzunehmen. Dies kommt vor<br />

aUem in Frage, wenn ein hoher Stromverbrauch<br />

im Sommer vorliegt wie fur Stalliiftung,<br />

For<strong>der</strong>gerate und Trocknungsanlagen.<br />

Deshalb mussen schon jetzt auch <strong>der</strong>artige<br />

Pilot- und Demonstrationsprojekte<br />

im Netzverbund gefi:ir<strong>der</strong>t werden.<br />

AuBerdem ist die Zusammenarbeit mit Entwicklungslan<strong>der</strong>n<br />

aufdiesem Gebiet zu verstarken,<br />

und zwar nicht nur, damit iibliche<br />

Entwicklungshilfe geleistet wird, son<strong>der</strong>n<br />

auch, urn gegenseitige, positive und negative<br />

Erfahrungen auszutauschen. So konnte<br />

beispielsweise die <strong>Landtechnik</strong> Weihenstephan<br />

schon die Erfahrungen fur unsere<br />

heimische Landwirtschaft nutzen, die erste<br />

Photovoltaik-Projekte in Paraguay erbrachten.<br />

Von Arno Strehler<br />

Weihenstephaner Arbeiten<br />

Die Arbeiten <strong>der</strong> <strong>Landtechnik</strong> Weihenstephan<br />

auf diesem Gebiet begannen mit <strong>der</strong><br />

Verfeuerung <strong>von</strong> Stroh und Holz nach <strong>der</strong><br />

ersten Energiepreiskrise <strong>von</strong> 1973. DerTest<br />

<strong>der</strong> ersten am Markt befindlichen Strohfeuerungsanlagen<br />

ergab, daB es urn die<br />

Feuerungsqualitat nicht sehr gut stand. Vor<br />

allem gaben die erhi:ihte Staubemission,<br />

sichtbarer Rauch und die Geruchsemission<br />

AniaB zu Beanstandungen. Durch konstruktive<br />

Verbesserungen im Nachbrennbereich<br />

konnte die Emission bei Unterbrandkesseln<br />

erheblich reduziert werden.<br />

Bei manchen Strohofen kam es durch (Tberhitzung<br />

im Brennstoffbereich zu Schlackebildung<br />

und demzufolge zu Funktionssti:irungen<br />

im Rostbereich. Die Senkung <strong>der</strong><br />

Heizi:ilpreise ab 1986 fuhrte zur Stagnation<br />

des Absatzes <strong>von</strong> Strohfeuerungsanlagen,<br />

obwohl die technische Verbesserung <strong>der</strong><br />

Anlagen fortgesetzt wurde. Wah rend es fur<br />

Uberschulistroh an<strong>der</strong>e kostengiinstige<br />

Entsorgungswege gibt, muB Schwachholz<br />

bei <strong>der</strong> Durchforstung aus dem Wald entnommen<br />

werden. Daher blieb das Interesse<br />

an mo<strong>der</strong>nen Holzfeuerungsanlagen trotz<br />

<strong>der</strong> Olpreisverringerung bestehen, vor allem<br />

fur Hackschnitzelfeuerungen und<br />

Scheitholzunterbrandkessel. Der Anwendungsschwerpunkt<br />

liegt im landlichen<br />

Raum, sowohl fur Einzelwohnhausfeuerungen<br />

als auch fur Fernheizsysteme.<br />

Emission verringert, Umwelt entlastet<br />

Die Emission an CO 2 , CH 4 , Staub, RuB und<br />

NO x konnte durch technischen Fortschritt<br />

erheblich verringert werden. Die Nutzung<br />

<strong>von</strong> Athanol und Pflanzeni:il ist vorerst auf<br />

Pilotprojekte beschrankt. Es besteht die<br />

Absicht in den Landwirtschaftsministerien,<br />

die Verwertung <strong>von</strong> Pflanzeni:il in Traktoren<br />

verstarkt zu for<strong>der</strong>n,<br />

Auf dem Rohstoffsektor sind es technische<br />

Ole, die in die Praxis Eingang fanden. Die<br />

meiste Bedeutung erlangten Sagekettenole<br />

und Hydrauliki:ile, <strong>der</strong>en Anwendung auf<br />

dem Wunsch einer deutlichen Verringerung<br />

<strong>der</strong> Umweltbelastung basiert.<br />

Raps als Energietrager<br />

Von Arno Strehler*)<br />

Neben Umweltaspekten wird <strong>von</strong> <strong>der</strong> Energieerzeugung aus Biomasse eine<br />

Entlastung <strong>der</strong> Agrarrnarkte erwartet.<br />

Die Gewinnung eines fliissigen Energietragers aus dem Rapskorn mit Hilfe <strong>der</strong><br />

chemischen Extraktion ist ein grofstechnisch bewahrtes Trennungsverfahren. Auch<br />

die Olgewinnung in Kleinanlagen ist moglich. Die Verwendung als Kraftstoff ist nur<br />

im Vorkammer-Dieselmotor o<strong>der</strong> in speziell ausgeriisteten Motoren moglich, Bei<br />

Umesterung des Rapsols konnen herkommliche Dieselmotoren betrieben werden.<br />

Die zusatzliche energetische Nutzung <strong>von</strong> Rapsstroh verdoppelt den Energieertrag<br />

je Hektar. Durch exakte Verbrennungsluftregulierung an Feuerungsanlagen kann<br />

<strong>der</strong> hoheren Abbrandgeschwindigkeit <strong>von</strong> Rapsstroh Rechnung getragen werden<br />

und die Energieumsetzung bei geringem Schadstoffausstof erfolgen.<br />

Through energy production from biomass, a relief of pressure on agrarian markets<br />

can be expected.<br />

Producing a liquid energy carrier from rape seed through chemical extraction is a<br />

proven industrial separation method. Production in small plants is also possible.<br />

Utilization is only possible in pre-chamber diesel engines or in specially adapted<br />

engines. Through transesterification standard diesel engines can be operated with<br />

rape seed oil.<br />

The additional use of rape seed straw as an energy source doubles the energy output<br />

per hectare. Through exact combustion air control offurnaces, the burning velocity<br />

of this straw can be set and the energy transfer will take place with less noxious<br />

substance exhaust.<br />

Stetig ansteigende Marktordnungskosten<br />

sind <strong>der</strong> Hauptgrund fur die Suche nach<br />

Produktionsalternativen fur die Landwirtschaft<br />

<strong>der</strong> Europaischen Gemeinschaft. Die<br />

Produktion <strong>von</strong> Energietragern wird als<br />

eine Mi:iglichkeitzur Verringerung <strong>der</strong> Nahrungsmittelerzeugung<br />

angesehen. Auf rund<br />

10 Mio. Hektar als uberschussig gelten<strong>der</strong><br />

Agrarflache <strong>der</strong> EG [4] konnten unter gunstigen<br />

Voraussetzungen jedoch nur knapp<br />

7 % des Minerali:ilbedarfs gedeckt werden;<br />

folglich stellt sich <strong>der</strong> Energiebereich als<br />

nicht zu sattigen<strong>der</strong> Absatzmarkt dar. Die<br />

Schonung fossiler Energietrager und eine<br />

Verringerung des COz-Anstiegs in <strong>der</strong> Atmosphare<br />

lassen die Aufnahme <strong>der</strong> Energieerzeugung<br />

aus Biomasse dringend not­<br />

wendig erscheinen.<br />

Unter dem Aspekt eines mi:iglichst hohen<br />

Flachenenergieertrages soUte <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />

Rapspflanze das Rapsol als fliissiger Ener­<br />

gietrager und das Rapsstroh als Festbrenn­<br />

stoff genutzt werden. Abbildung 1 zeigt die<br />

notwendigen Verarbeitungs- und A ufberei­<br />

tungsmaBnahmen.<br />

*) <strong>Dr</strong>. Arno Strehler leitet an <strong>der</strong> Bayerischen<br />

Landesanstalt fur <strong>Landtechnik</strong> die<br />

AbteiJung Technik im Pflanzenbau. Der<br />

Beitrag entstand unter Mitarbeit <strong>von</strong><br />

Dipl.-Ing. agr. Rudolf Apfelbeck und<br />

Dipl.-Ing. agr. Bernhard Widmann.


eLAAS entwicke/t und fertigt<br />

ausschlieB/ich Maschinen<br />

fiir die Ernte.<br />

Und forscht standig nach<br />

noch besseren Verfahren.<br />

Erntetechnik ist eine Wissenschaft<br />

fur sich, ist Spezialistensache:<br />

Die Ernte <strong>von</strong> Getreide stellt<br />

an<strong>der</strong>e Anfor<strong>der</strong>ungen als die <strong>von</strong><br />

Mais o<strong>der</strong> Reis; Grassamendrusch<br />

ist etwas an<strong>der</strong>es als die<br />

Bergung <strong>von</strong> GrOnfutter, Silage,<br />

Heu und Stroh.<br />

CLAAS-Erntemaschinen sichern<br />

die Ernte auf den Fel<strong>der</strong>n <strong>der</strong>Welt.<br />

Ihre l.elstunqsstarke, Zuverlassigkeit<br />

und hochwertige Oualitat<br />

mit dem Siegel "Made in Germany"<br />

werden <strong>von</strong> Landwirten<br />

und Lohnunternehmern rund um<br />

den Erdball hoch qeschatzt.<br />

Wir fUhren Oualltat ins Feld<br />

£111115<br />

DER ERNTESPEZIALIST


408 44. Jahrg. Landt echnik <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

Anbau<br />

Miihdr usch<br />

Ernte - Bergung_<br />

KornerraRs als Energietrager<br />

chem.Extraktion<br />

(Gronanlagen )<br />

I-i-':::::=:::,,+===-j<br />

mech.Abpress g.<br />

I Kleinanlagen I<br />

(loses Stroh/Ballen)<br />

Br i kettierung, LogerunglBriketls)<br />

Kraftstoff<br />

8rennstoff<br />

Futtermittel<br />

Brennstoff<br />

Dungemittel<br />

Verarbeitung -Aufbereitung_ IVerwertUDQ<br />

A bb. 1: Verfahrensschritte zur Produktion <strong>von</strong> Energietriigern aus <strong>der</strong> Rap sp[lan ze<br />

Rapsojgewinnung ..<br />

Im Rapskorn sind 38 bis 45 % 01 enthalten .<br />

Ein im Bundesgebiet durchschnittlich erntbarer<br />

Samenertrag <strong>von</strong> rund 3 t/ha fuhrt zu<br />

1,2 t 01. in grol3technischem Mafistab wird<br />

aus <strong>der</strong> Rapssaat die Halfte des Ols mechanisch<br />

abgeprel3t und das Restol aus dem<br />

zerkleinerten Prel3kuchen mit Hilfe <strong>von</strong><br />

Losungsbenzin (n-Hexan) extrahiert. Im<br />

Extraktionsschrot verbleibt ein Restolgehalt<br />

<strong>von</strong> 0,5 bis 2 %.<br />

Die Verarbeitungskapazitat in bundesdeutschen<br />

Olmuhlen liegt zwischen 1000 und<br />

3000 t pro Tag. Die lahresverarbeitungskapazitat<br />

betragt 3,7 Mio. t und nimmt einen<br />

Anteil <strong>von</strong> 40 % <strong>der</strong> EG-Verarbeitung ein.<br />

Ohne Neu anlagen konnte damit theoretisch<br />

<strong>der</strong> Rapskornertrag einer Anbauflache <strong>von</strong><br />

1,2 Mio . ha entolt werden. Diese Flache<br />

wiirde ein erVerdreifachung des <strong>der</strong>zeitigen<br />

Anbaues gleichkommen und mit rund 18 %<br />

<strong>der</strong> Ackerflache aus Fruchtfolgegriinden<br />

auch bereits die maximal mogliche Flachenausdehnung<br />

darstellen [2].<br />

Fiir die Trennung <strong>von</strong> Rapsol und Schrot<br />

aus dem Korn ist ein Energieaufwand <strong>von</strong><br />

820 bis 1160 MJ/t Saat notwendig [6]. Bezogen<br />

auf den Energiegehalt des gewonnenen<br />

Rapsols miissen die Abtrennung vom Korn<br />

rund 6,3 bis 8,2 % <strong>der</strong> darin enthaltenen<br />

Energie aufgewendet werden. Der Anteil<br />

<strong>der</strong> elektischen Energie liegt bei nur 1 bis<br />

1,5 % des Energiegehaltes des gewonnenen<br />

Ols. Die Extraktionskosten werden mit 70<br />

bis 90 DM/t Saat angegeben [6].<br />

Die Olgewinnung ist auch mit kleinen mechanischen<br />

Pressen (0,12 bis 2,4 tid) moglich.<br />

Der Abprel3grad betragt 60 bis 85 %<br />

und <strong>der</strong> spezifische elektrische Energieverbrauchschwanktzwischen<br />

50 und 110 kWhit<br />

Saat (180 bis 396 MJ/t) [10]. Bezogen auf<br />

den Energiegehalt des gewonnenen Rapsols<br />

miiBten fur die mechanische Abtren­<br />

nung vom Korn in Kleinanlagen rund 1,6 bis<br />

4,6 % <strong>der</strong> darin enthaltenen Energie aufgewendet<br />

werden. Durch Schwerkraftsedimentation<br />

ist eine Olreinigung <strong>von</strong> festen<br />

Partikeln kleiner als 311mzu erreichen [10].<br />

Als Futtermittel kann bei bestehen<strong>der</strong> Absatzstruktur<br />

ein Marktpreis <strong>von</strong> 300 bis 400<br />

DM/t fur Rapsextraktionsschrot erzielt<br />

werden. Das Rapsextraktionsschrot konnte<br />

in geeigneten Fe ststoffeuerungsanlagen unter<br />

Einhaltung <strong>der</strong> gesetzlich vorgeschrie-<br />

benen Emissionsgrenzwerte en ergetisch<br />

verwertet werden. Es weist einen Heizwert<br />

<strong>von</strong> 15,5 MJ/kg aufund bei einer rnonetaren<br />

Bewertung <strong>der</strong> Energiegehalte ist im Vergleich<br />

zu einem Heizolpreis <strong>von</strong> 0,40 DM/I<br />

ein Substitutionswert <strong>von</strong> etwa 170 DM/t zu<br />

ver anschlagen. Beim Einsatz als Diingemittel<br />

und vollstandiger Verwertung <strong>der</strong> enthaltenen<br />

Nahrstoffe errechnet sich ein Wert<br />

<strong>von</strong> rund 110 DM/t Rapsschrot [2]. Som it<br />

fiihrt die Verfiitterung zur hochsten Wertschopfung.<br />

Rapsstrobmengen - Rapsstrobbergung ­<br />

Autbereitung<br />

Fiir die Verwertung<strong>von</strong> Rapsstroh alsEnergietrager<br />

sind die Rapsstrohmengen und<br />

<strong>der</strong>en Heizwert sowie das Trocknungsverhalt<br />

en und <strong>der</strong> Ernteertrag <strong>von</strong> Bedeutung.<br />

Aus Sortenvergleichsversuchen in Bayern<br />

ergab sich bei acht Rapssorten im dreijahrigen<br />

Durchschnitt ein Strohertrag <strong>von</strong> 7,5 t<br />

TS/ha. Die drei besten Sorten wiesen 10 bis<br />

15 % hohere Ertrage auf. Der mittlere<br />

Kornertrag betrug 2,89 t TS/ha, wobei die<br />

vier ertragsstarksten Sorten diesen Wert urn<br />

10 bis 18 % iibertrafen. Bei alleiniger Kornernte<br />

betragt <strong>der</strong> "Harvesting Index" 0,28<br />

(Kornertrag zu oberirdischem Biomasseertrag)<br />

. Sorten- und Jahreseinfliisse aufKornund<br />

Strohertrag waren statistisch signifikant<br />

abzusichern. Ein hoher Kornertrag<br />

war stets auch mit einem hohen Strohertrag<br />

korreliert [1].<br />

Zum Zeitpunkt des Komdruschs weist<br />

Rapsstroh einen Feuchtegehalt <strong>von</strong> 50 bis<br />

65 % auf. Urn die Brockelverluste moglichst<br />

gering zu halten, muf das durch die<br />

<strong>Dr</strong>uschaggregate stark zerkleinerte Stroh<br />

im Schwad getrocknet werden. Ein Feuchtegleichgewicht<br />

<strong>von</strong> 17 bis 19 % wird bei<br />

giinstigen Witterungsbedingungen nach<br />

zwei Tagen Tr ocknungsdauer erreicht.<br />

Mit Ladewagen und Ballenpressen sind<br />

ohne erntegutbedingte Storungen 70 bis<br />

85 % <strong>der</strong> vom Mahdrescher erfaBten Rapsstrohmengen<br />

erntbar.<br />

Die Brikettierung <strong>von</strong> Strohbrennstoffen<br />

reduziert den Lagerraumbedarfund errnoglicht<br />

die Verwendung in absatzig beschickten<br />

Feuerungsanlagen kleinerer Leistung<br />

(< 100 kW). Im Vergleich zu Getreidestroh<br />

konnte bei <strong>der</strong> Br ikettierung <strong>von</strong> Rapsol<br />

eine Steigerung <strong>der</strong> Durchsatzleistung <strong>von</strong><br />

50 bis 70 % verzeichnet werden und je nach<br />

Anlagenart eine Reduzierung des spezifischen<br />

Stromverbrauchs urn 20 bis 40 % auf<br />

60 bis 70 kWh/t.<br />

Energieeinsatz - Energieertrag<br />

Fiir die Gegeniiberstellung <strong>der</strong> Energieaufwendungen<br />

und Enrage werden die vorgenannten<br />

Durchschnittsertrage angenommen<br />

(Korn 2,9 t/ha; Stroh 7,5 t/ha; Strohbergequote<br />

0,75). Fiir den Energieaufwand<br />

wurden Werte <strong>von</strong> [9] und eigene Ergebnisse<br />

verwendet (Ubersicht 1).<br />

Ubersicht 1: Gegenuberstellung <strong>der</strong> Energieauj ­<br />

wendungen und Ertrage<br />

En ergieertrag:<br />

Korn 2,9 t TS /ha 72,0 GJ /ha<br />

Stroh 6,3 t TS/h a 95,0 GJ/ha<br />

En ergieaufwand:<br />

Produktion (nur Korn) ]7 ,4 GJ /ha<br />

(+ Stroh) ]9,9 GJ /ha<br />

Transport<br />

0,3 GJ /ha<br />

Extraktion<br />

4,2 GJ /ha<br />

Brikettierung<br />

1,7GJ/ha<br />

Energiegewinn:<br />

nurKornernte (72,0 - 21,9) = 50,1 GJ/ha<br />

Ertrag : Aufwand = 3,3 : ]<br />

Energiegewinn:<br />

+ Strohernte (167,6 - 24,4) = 143,2GJ/ha<br />

Ertrag : Aufwand = 6,9 : 1<br />

Energiegewinn:<br />

Strohbrik. (167,6-26,1) = 141,5GJ/ha<br />

Ertrag : Aufwand = 6,4 : 1<br />

1 G1 ~ 27.7 I Olaquivalent (OE)<br />

Durch die Bergung <strong>von</strong> Rapsstroh laBt sich<br />

<strong>der</strong> Energieertrag gegeniiber alleiniger<br />

Nutzung <strong>von</strong> Rapskom <strong>von</strong> 72 GJ/ha (2000 I<br />

OE /ha) auf 167,5 GJ/ha (4650 I OE/ha)<br />

mehr als verdoppeln. Auch eine Brikettierung<br />

des gesamten Rapsstrohs verringert<br />

den Netto-Energieertrag nur urn weniger<br />

als 2 %. Der geringe Energieaufwand fur<br />

die Gewinnung des Rapsols sowie die Moglichkeit,<br />

samtliche Produkte verwerten und<br />

ohne grofsere Umweltbeeintrachtigungen<br />

einsetzen zu konnen, sind als Hauptvorteile<br />

dieses Energietragerproduktionsverfahrens<br />

anzusehen.<br />

Tab. 1:Normanfor<strong>der</strong>ungen an Dieselolundentsprechende Kennwerte <strong>von</strong> RapsolundRapsolmethylester<br />

RME (ails [1])<br />

Kennwert Einh. DIN-Norm' Diesel Rapsol RME<br />

Spalte ] 2 3 4 5 6<br />

Dichte ® (15 °C)<br />

Kin. Visko sitat (20°C)<br />

Flammpunkt<br />

Filtricrgrenze<br />

Cet anzahl CZ<br />

Koksruckstand<br />

Schwefelgehalt<br />

g/rnl<br />

rnrnvs<br />

°C<br />

°C<br />

%<br />

%<br />

') nach DI N 51 601; 2) Sommer; 3) Winte r<br />

0,815 bis 0,855<br />

2 bis 8<br />

> 55<br />

0 2/-123<br />

> 45<br />

< 0,1<br />

< 0,20<br />

0,82<br />

4,5 bis 5,0<br />

-<br />

- 15/ - 24<br />

::: 50<br />

-<br />

0,18<br />

0,914 bis 0,922<br />

66 bis 72<br />

240 bis 250<br />

-4 bis -9<br />

37 bis 38<br />

0,20 bis 0,30<br />

0,0<br />

0,876 bis 0,886<br />

6,3 bis 8,1<br />

130 bis ]88<br />

- 3 bis -7<br />

49 bis 55<br />

0,03 bis 0,50<br />

0,0


44.Jahrg.<br />

<strong>Landtechnik</strong> Sond erheft<br />

409<br />

Tab. 2: Versuche mit Rapsol und Dieselolals Kraftstoffmit indirekteinspritzenden Dieselmotoren und dem Energetische Verwertung <strong>von</strong> Rapsol<br />

Elsbett-Dieselm otor (aus [IJ) - als Brennstoff<br />

Die DIN-Anford erungen fur Heizol EL<br />

He rsteller/ max. Mot orleistung .. min. spezifischer Verbra uch<br />

erfullt Rapsol in vier Punkten nicht. Mit<br />

Zylin<strong>der</strong>zahl R.-OI 0 .-01 Pm., I R.-Ol 0 .-01 bernin i in %<br />

kW kW % glkWh glkWh (Gcw. (Vol.) eincr Dichte <strong>von</strong> 0,92 kg/I iibertrifft das<br />

Pflanzenol den Norm-Hochstwert urn etwa<br />

SpaJte 1 2 3 4 5 6 7 8 7 % und weist mit 35,8 bis 37,4 MJ/kg einen<br />

11 bis 15 % zu geringen Hei zwert auf. Die<br />

Hatz/l " 3,2 3,2 0 365 290 + 25,8 + 12,2<br />

Hatzl}"6 Viskositat und <strong>der</strong> Koksriickstand ube r­<br />

3,2 3,2 0 374 290 + 29,0 + 14,9<br />

Yanma r/P" - - - 4,5 - - + 16,5 - schreiten bei Rapsol als Brenn stoff die<br />

Hatzl1 4 8,7 8,9 - 2,3 · 295 253 + 16,6 + 3,9 vorgegebenen Gr enzwerte urn das Zw61fund<br />

das <strong>Dr</strong>eifache .<br />

H atz/l ' 9,3 9,4 -1,1 295 220 + 34,0 + 19,5<br />

KHD /3 4 - - - 256 234 + 9,4 - 2,5 Tr otz <strong>der</strong> Abweichungen <strong>von</strong> den Normwerten<br />

laBt sich ein Gemisch <strong>von</strong> Rapsol<br />

KH D/3 5 - - - 255 234 + 9,0 - 2,8<br />

Elko/3/T/LLK<br />

_ 7<br />

- 249 7 210 + 18,3 + 8,2<br />

und Heizol E L bis zu einem Mischun gsverhaltnis<br />

<strong>von</strong> 1:1in Zerstaubungsbrennern fur<br />

I) Pr ~.lent u.a l e Ver an<strong>der</strong> un g gegeniibe.r D ieselbetrteb; 2) D j ~. Werte gelt en fi.i~ cine M~)l?rb el a st u n g <strong>von</strong> rund 70 % de r Ncnnlei srung: 3) He izol EL gut ver brennen. Urn Ablagerungen<br />

im Kesselraum zu vermeiden , kann je<br />

Rap so l : D iese l 0:= 7 : 3; 4.5, ) Aufber eitungsstufen des Rapso ls: roh, entschleimt, raffiniert; 7) Sonnenblumenol ; T = A bgasturbola<strong>der</strong> ;<br />

LLK = Ladeluftkiihlung.<br />

nach Kesselkonstruktion eine Reduzierung<br />

des Rapsolanteils bis auf 20 % notw end ig<br />

Energetische Verwertung <strong>von</strong> Rapsol den de rzeit durchgefiihrt. Mef3ergebnisse werd en . Ein Gemisch aus Rapsol und Die­<br />

- als Kraftstoff eines umgebauten Motors sind in Tabelle 3 sel- o<strong>der</strong> Heizol bleibt homogen . In reiner<br />

Rapsol erfiillt in fiinf Punkten die Anforde­ angefiihrt. Die maximale Motorleistung Form konnte Rap sol mit einem Brenner fur<br />

rungen <strong>der</strong> DIN-Norm fur Dieselkraftstoffe (DB OM 352 ATL) betragt sowohl im .mittelschweres'' Heizol M und Brenn stoffnicht<br />

, wie <strong>der</strong> Vergleich in Tabelle 1 ver­ Or iginalzustand mit Dieselol als auch nach vorwarmung auf 90 bis 100 °C verbrannt<br />

deutl icht. <strong>der</strong> Umriistung mit Rapsol 92,7 kW bei werd en . Bei allen Versuchen konnten mit<br />

Die um den Faktor 10 hohere Visko sitat 2310 min -I. Der Motorumbau erfolgte aus 12 bis 13 Vol.-% COz-Gehalt gleichhohe<br />

(schlechtere Kraftstoffzerstaubung), die Forschungmitteln des Bayerischen Staats­ Werte wie bei Heizol und etwas geringere<br />

fiinf bis zehn Punkte unter dem Mindest­ ministeriums fur Ernahrung, Land wirt­ Abgasemissionen gemesse n werde n.<br />

wert <strong>von</strong> 45 liegende Cetanzahl (Ziindwil­ schaft und Forsten .<br />

ligkeit) und <strong>der</strong> zwei- bis dreifach hoh ere<br />

Energetische Verwertung <strong>von</strong> Rapsstroh<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Motoroptimierung auf den<br />

Koksriickstand (0,2 bis 0,3 %) sind vermutals<br />

Brennstoff<br />

Kraftstoff Rapsol ist je nach <strong>Dr</strong>ehzahlbelich<br />

fur die Bildung <strong>von</strong> Abl agerungen im<br />

Aufgrund seiner grolien Oberflache brennt<br />

reich und Motorbelastung teilweise mit vo­<br />

Bereich <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>buchse, <strong>der</strong> Kolben<br />

Rap sstroh schnell er ab als Stiickholz- o<strong>der</strong><br />

lumetrisch geringerem Kraftstoffverbrauch<br />

und <strong>der</strong> Vent ile in konventionellen direktin<br />

ballengepreBte Getreidestrohbrennstof­<br />

als bei Dieselbetrieb zu rechnen.<br />

einspritzenden Dieselm otoren verantwor t­<br />

fe [5]. Durch die etwa 20 % hohere Ab­<br />

Umgeestertes Rapsol kann in Dieselmotolich.<br />

Die teer- und koksarti gen Verbrenbrandgeschwindi<br />

gkeit bei Ballen ergab sich<br />

ren auch <strong>der</strong>zeit schon verwend et werd en .<br />

nungsruckstande fuhren<br />

bei fast allen Verbrennungsversuchen ein<br />

Zll Funktionssto­ And erungen <strong>der</strong> maximalen Motorleistung<br />

rungen <strong>der</strong> Motoren und zu ubermabigem<br />

hoherer CO-Gehalt und eine hohere Staub­<br />

bewegen sich 5 bis 10 % iiber und unter den<br />

VerschleiB. Die Dichte und <strong>der</strong> Gr enzwert<br />

emission als bei den vorn Hersteller vorge­<br />

Vergleichswerten mit Dieselbetrieb . Trotz<br />

<strong>der</strong> Filtrierbark eit iiberschreiten ebenfalls<br />

schriebenen Brennstoffen. Um bei <strong>der</strong> Ver­<br />

<strong>der</strong> Erhohung des minimalen spezifischen<br />

die Normwerte fur Dieselol, Wahrend die<br />

feuerung <strong>von</strong> Rapsstroh die gesetzlichen<br />

Kraftstoffverbrauchs urn bis zu 17 % bleibt<br />

Dichte aufgrund <strong>der</strong> molekularen Zusam<strong>der</strong><br />

maximale Motorwirkungsgrad unver­<br />

Bestimmungen einh alten zu konn en , miiBte<br />

mensetzung unveran<strong>der</strong>bar ist, laBtsich die<br />

bei den Feuerungsanla gen ein besserer<br />

ande rt o<strong>der</strong> erhoht sich geringfugig<br />

Wintertauglichkeit durch Additive verbes­<br />

Schwelgasausbrand und eine wirksam ere<br />

(Tab. 4).<br />

sern.<br />

Staub abscheidung angestrebt werden. Die<br />

Schrnierolverdunnungen und Schmierolre­<br />

Durch eine Umesterung <strong>von</strong> Rapsol mit<br />

Versuchsergebnisse deuten darauf hin, daf<br />

aktionen mit dem Esterkraftsto ff erweisen<br />

einwertigen Alk oholen (Met hanol, Ath a­<br />

diese Vorgaben bei Anlagen mit unterem<br />

sich <strong>der</strong>zeit noch als ungelo ste Probleme,<br />

noI) konn en mit Ausnahme <strong>der</strong> Dichte die<br />

Brenn stoffabbrand und Heizleistungen<br />

die weitere Forschung saktivitaten notwen­ iiber 20 kW ohne grofseren konstruktiven<br />

Normanfor<strong>der</strong>ungen erfiillt werden<br />

(Tab. 1, Sp. 6). Der Grenzwert <strong>der</strong> Filtrierbarkeit<br />

wird jeweils nur fiir die Sommermonate<br />

eingehalten, kann jed och durch Zu satz<br />

<strong>von</strong> Additiven er hoht werden. Die Geruchsneutralitat<br />

des Kraftstoffs, die hohen<br />

Flammtemperaturen, die gute biologische<br />

Abbaubarkeit und <strong>der</strong> geringe Schwefelgehalt<br />

(10 bis 500 ppm) sprechen fur den<br />

Einsatz <strong>der</strong> Pflanzenolkraftstoffe.<br />

Mit Vork amm er-Dieselmotoren gro beren<br />

Hubvolumens ist ein problemloser Betrieb<br />

mit nicht umgee stertem Pflanzenol iiber<br />

mehrere tausend Betriebsstunden nachgewiesen<br />

[3]. Leistun gs- und Verbrauchsmessungen<br />

sind in Tabelle 2 zusammengestellt.<br />

lin Vergleich zu Dieselbetrieb bleibt die<br />

maximale Motorleistung nahezu konstant,<br />

<strong>der</strong> spezifische Kraftstoffverbr auch steigt<br />

aufgrund des geringeren Energiegehaltes<br />

<strong>von</strong> Rapsol (gewichtsbezogen etwa 15 %)<br />

urn 10 bis 30 %. Mit dem direkteinspritzenden<br />

Elsbett-Dieselmotor und <strong>der</strong> Moglichkeit<br />

einer entsprechend en Umriistung <strong>von</strong><br />

Serienm otoren konnten Vorteile wie Pflanzenoltauglichkeit<br />

und gerin gerer Kraftstoffverbrauch<br />

gegeniiber Vorkamrner­<br />

Dieselmotoren genutzt werd en ; Praxiserpro<br />

bungen mit mehreren Mot oren wer-<br />

dig erscheinen lassen. Aufwand zu verwirklichen sind [7,8].<br />

Tab. 3: Mo torleistung und Kraftstoffv erbrauch eines Dieselm otors (DB OM 352 ATL) vor und nach <strong>der</strong><br />

Umriistung durch die Fa. Elsbett, Hilpoltstein<br />

Dieselol<br />

(vor U.)<br />

Rapsol<br />

(nach U.)<br />

Kraftstoff<br />

stoff<br />

<strong>Dr</strong>ehzahl<br />

min - I<br />

2600<br />

1600<br />

2600<br />

1600<br />

Leist ung<br />

kW<br />

91,8<br />

70<br />

91,8<br />

70<br />

spez. V rbr auch Ver brauch<br />

glkWh mVkWh Vh<br />

235 285 26,1<br />

218 264 18,5<br />

270 293 26,9<br />

218 237 16,6<br />

Tab . 4: Versuche mit Rapsolmethylester und Dieselol als Kraftstoff in Dieselmotoren (aus [IJ)<br />

Hersteller/ max. Motorleistung min. spezifischer Verbrauch<br />

Zylin<strong>der</strong> zahl R.-OI 0.-01 Pm,,1 R.-Ol 0.-01 berni ni in %<br />

Einspritzung kW kW % glkWh glkWh (Gew. (Vol.)<br />

Spalte 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

HatzillOI'-' 2,4 2,4 0 355 311 + 14,1 + 6,4<br />

Pell er/21DI 8,0 8,1 - 1 366 336 + 8,9 + 1,5<br />

Steyr/4/DI 44,3 42,2 - 5,0 254 234 8,5 + 1,1<br />

VW/4/ID I 37,9 38,4 - 1,4 322 281 + 14,6 + 6,8<br />

VW/4/ID IIT 47,3 49,5 - 4,5 308 288 + 7,0 - 0,4<br />

V W /4/01 32,7 35,8 - 8,7 270 235 + 14,9 + 7,1<br />

MWMl4IDI' 42,7 42,7 0 291 249 +17 + 8,9<br />

- /-/01 18,6 18,6 0 302 262 + 15,3 + 7,4<br />

I) Proze ntuale vcran<strong>der</strong> ung gegen uber D iese lbetrieb; 2) Krafts toff Rapsethyleste r ; 3) We rle bel CtW3 75 % de r max . Motor leistun g; 4)<br />

Werle bez iehe n sich auf gemessene Za pfwe llcn leistung; T ~ Abg asturbola<strong>der</strong>


410<br />

44 .Jahrg. Lan d technik <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

Literatur<br />

Bucher sind mit. gezeic hnet<br />

[1] • Apfelb eck , R .: Rap s als Eoergiepfl an ze - Verwertung<br />

<strong>von</strong> Rapsol und Rap sstroh zur Energiegewinnung.<br />

Diss erta tion, In stitut fur Landtechn ik,<br />

Tlf-Munchen/Weihen stephan, 1989<br />

[2] Doleschel , P., H . Stein ha user und A. Heifsen huber:<br />

Pflanz en ol als Kraftstoff - cine Alternative fur<br />

den Rap san bau? Bayerisches Landwirtschaftl iches<br />

Jahrbuch , 65 (1988), H . 8<br />

[3] Fuls , J ., C. S. Hawkins und F. J. C. Hu go: T ractor<br />

Engine Per form an ce on Sun flower Oil Fuel. - In:<br />

Journal of Agr icult ural Enginee ring Resea rch , 3D,<br />

(1984) , S. 20-35<br />

[41 Heidrich . E. und R. Schafer: Einfluf3 und Nut zung<br />

<strong>von</strong>Bi om asse als Energi etrager aufdie ar be itswirtschafrliche<br />

Lage , d ie En ergiesitu atio n und die<br />

Ag ra rma rk tpro bleme <strong>der</strong> Eu rop aische n Gerneinschaften.<br />

Eod bericht zorn Vo rhaben ESE-R-065-D<br />

(B) Studi e Ill. FreisingIWeihe nste phan, 1984<br />

[5] • Hellwig, M.: Zu m Abbrand <strong>von</strong> Holzbrennstoffen<br />

unter beson<strong>der</strong>er Ber iicksichtigung <strong>der</strong> zeitli ­<br />

chen Abliiufe. Dissertation, Institut fur <strong>Landtechnik</strong>,<br />

T'U-Munchen/weih en steph an , 1988<br />

[6] N. N.: Energieverbrauch fur die E xtraktion <strong>von</strong><br />

Rapssaat. Ve rtrauliche Mitteilu ng de r Olrnuhlcnindustrie<br />

, 1987<br />

[7J Stre hler, A .: Wiirme au s Stro h und Holz. DL G­<br />

Man uskript Nr. 045, 1987<br />

[8] Strehler , A ., H . Rogenh ofer , U. Krau s, M. Hellwig<br />

und P. Schulze Lamm ers: Verfeuerung <strong>von</strong> Stro h<br />

als Brikett s in Klein anlagen (Ha usbrand) und iiber<br />

Gro13ballen in Grof3anlagen (Brennere ien, Giirtnereien,<br />

ab 500 kW Heizleistung). BMIT-Forschungsberich<br />

t 03E -8319-A , Landtech nik Weihenste<br />

phan, 1987<br />

[9J • Sturmer, H.: Flussig e Ene rgiet rager agrarischen<br />

Ursprungs - Eine roh stofforienti ert e Analyse zur<br />

Be urte ilung <strong>der</strong> Konkurrenzfiihigkeit <strong>von</strong> Biotreibstoffen.<br />

Dissertation , Lehrstu hl fur angewandte<br />

landwirtschaftliche Bet riebslehre <strong>der</strong> TU­<br />

Munchen/Weihenstcphan , 1987<br />

[to ] Widmann , B. A .: Gewinn ung und Reinigung vo n<br />

Rap sol - Unt ersuchun gen an einer Kleinanla ge .<br />

Diplom arbe it , Institul tur Land technik TU -Miinchen/Weihenste<br />

phan, 1988<br />

Mitarbeiter des Instituts und <strong>der</strong> Bayerischen Landesanstalt fur <strong>Landtechnik</strong>, die mit ihren<br />

Beitriigen dieses <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong> gestaltet haben.<br />

Von links nach rechts : <strong>Dr</strong>. Geo rg Wendl, <strong>Dr</strong>. <strong>Dr</strong>. habil. Gerhard Englert, <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. habil. Manfred Estler, <strong>Dr</strong>. Leonhard Rittel , <strong>Dr</strong>. Hans<br />

Stanzel, Priv , Doz. <strong>Dr</strong> . <strong>Dr</strong>. habil. JosefBoxb erger, <strong>Dr</strong>. Manfred Schurig, <strong>Dr</strong>.slng, Hans-Dieter Z eisig, <strong>Dr</strong>. Heinrich Pirkelmann, Dipl.-Ing.<br />

agr. Martin Geyer, <strong>Dr</strong>. Hermann Auernhammer


44. Jahrg . Landt echni k <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

411<br />

Promotionen<br />

19 Weber, Willi<br />

1 Schon, Johann 26. 11. 1969, Justus Liebig-Universitas<br />

Giej3en " Voraussetz ungen und Moglichkeiten<br />

einer Mechanisierung <strong>der</strong> Vorratsfiuterung<br />

in Rin<strong>der</strong>laufstdllen - unter beson<strong>der</strong>er<br />

Berucksichtigung <strong>von</strong> ortsgebunden<br />

en Raufen und Raufenwegen"<br />

20 Hofstetter,<br />

Eugen Maria<br />

2 Merkes, Rudolf 14.2.1970, Justust Liebig-UniversitatGiej3en.Technische<br />

Hilfsmittel und Verf ahren<br />

21 Riuel, L eonhard<br />

fiir das Ernten und Fuuern <strong>von</strong> Grungut"<br />

3 Versbach, Manfr ed 29.5. 1970, Justus Liebig-UniversitiuGiej3en<br />

.Technik und Verfahren <strong>der</strong> Ein zeltierfuuerung<br />

im Rindviehlaufstall"<br />

4 Jost , Hubert 21.7. 1971, Justus Liebig-Universitiit Giej3en<br />

.Entwicklung einer EDV-Methode<br />

22 Sauer, Hildegard<br />

zur landtechnischen Beurteilung <strong>von</strong> Mechanisierungsverfahren<br />

und Gebiiudelosungen<br />

fur die Rin<strong>der</strong>haltung''<br />

5 Pen, Char-Lie 1971, Justus Liebig-Universitiit Giej3en<br />

"Untersuchungen zur Steigerung <strong>der</strong> Arbeitsleistung<br />

beim Melk en in Gruppen­<br />

23 Heinl, Brigitte<br />

melkstiinden - insb eson<strong>der</strong>e durcb Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Arbeitsorganisation und<br />

Automatisierung einiger A rbeitsverrichtungen"<br />

24 L ehmer, Maximilian<br />

6 Ordolf, Dieter 28. 2. 1972, Technische Universitiit Munchen<br />

.D er Arbeitszeitbedarf beim Melken<br />

in Melk stiinden und die wichtigsten Einfluj3faktoren<br />

"<br />

25 Pfadler, Walter<br />

7 Stan zel, Han s 27. 7. 1973, Techn ische Universitiit Munchen<br />

"Untersuchungen zur Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Maisb estelltechn ik "<br />

8 Pirkelmann, Heinrich 21. 2. 1974, Techn ische Universitiit Mun­<br />

26 Schafer, Rupert<br />

(<br />

9 Strehler, Arno<br />

10 Knittel, Har ry<br />

11 <strong>von</strong> Heyl, Ludwig<br />

zu Herrnsheim<br />

12 Ayik, M usa<br />

13 Zeltner, Eckhard<br />

14 Auernhammer,<br />

Hermann<br />

15 Richter, Wolfgang<br />

16 Lasson , Eberhard<br />

17 Metzn er, Rainer<br />

18 Labowsky,<br />

Hans-Joachim<br />

chen .Voraussetzungen. Moglichkeiten<br />

und Grenzen <strong>der</strong> handwerklichen Selbsthilfe<br />

in <strong>der</strong> Landwirtschaft"<br />

15. 7. 1974, Technische Universitat Munchen<br />

"Die Trocknungslufuemperatur bei<br />

<strong>der</strong> Kornermaistrocknung in ihrerAuswirkung<br />

auf Trocknungstechnik, Futterqualitiit<br />

und Kosten"<br />

20. 3. 1975, Techn ische Universitiit Miin ­<br />

chen .Auswirkungen <strong>der</strong> Min imalbestelltechnik<br />

auf physikalische Bodeneigenschaften"<br />

31. 7. 1975, Technis che Universitat Miinchen<br />

,,A nalyse des elektrischen Leistungsund<br />

Energiebedarfes wichtiger Berei che<br />

<strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>- und Schw einehaltung"<br />

31. 7. 1975, Technische Universitas Miinchen<br />

.Analyse des elektrischen Leistungsund<br />

Energiebedarfes wichtiger Bereiche<br />

<strong>der</strong> Milch viehh altung"<br />

16. 9. 1975, Techn ische Universitiit uo».<br />

chen .B etriebstechnische und pflanzenbauliche<br />

A sp ekte verschiedener Minimal­<br />

Bestellverfahren"<br />

7. 3. 1977, Techn ische Universitiit Munchen<br />

" Untersuchungen z ur A nbau- und<br />

Erntetechnik <strong>von</strong> Einlegegurken"<br />

28. 7. 1977, Technische Universi tat Miinchen<br />

" Untersuchungen <strong>zum</strong> Einfluj3 <strong>der</strong><br />

melkmaschin entechn ischen Param eter<br />

Vakuumhohe, Pulszahl und Liinge <strong>der</strong><br />

Saugphase aufdie Milchabgabe <strong>der</strong> Kuh "<br />

31. 7.1978, Technische Universitiit Miinchen<br />

.Feuerungstechnische Kenngroben<br />

<strong>von</strong> Getreidestroh"<br />

24. 7. 1979, Technische Universiiat Munchen<br />

"Vergleichende Untersuchungen an<br />

ausgewahlten, selbsthilfefreundlichen<br />

Holztragwerken zur Kapitaleinsparung<br />

beim Bau landwirtschaftl icher Betriebsgebiiude"<br />

21. 7. 1981, Techn ische Uni versitiit Miinchen<br />

.Arbeitsw issenschaftliche Untersuchungen<br />

und Methodenuberprufung<br />

durcn Modellkalkulationen in <strong>der</strong> Milchviehhaltung"<br />

8. 7. 1981, Techn ische Unive rsitiit Munchen<br />

.Experim entelle Untersuchungen zur<br />

Beeinflussung <strong>der</strong> Mil chabgabe durch<br />

Melkmaschinen mit konstanter bzw. kontrollierter<br />

Vakuumapplikation"<br />

3. 8. 1981, Techn ische Universitat Munchen<br />

.Herstellung <strong>von</strong> Grund-Kraftfuttermischungen<br />

in Futtermis chwagen und <strong>der</strong>en<br />

Einsatz in <strong>der</strong> M ilchviehhaltung"<br />

3. 8. 1981, Techn ische Universitiit Mun ­<br />

chen " Untersuchungen zur Erm iulung optimaler<br />

Funktionsmafse <strong>von</strong> Spaltenboden<br />

in Milch viehlaufstdllen"<br />

3. 8. 1982, Technische Universitiit Miinchen<br />

"Technische und oko nomische Beurteilung<br />

des Bio gasverfahrens in Betrieben<br />

Die O~ginal RAU-Keilzinken, in geschmiedeten, robu­<br />

Zlnkenhaltemoptimal befestigt sinddas exclu­<br />

16. 9. 1975, Techn ische Universitiit Miin­stechen<br />

.Eine integrierte Methode z ur Ar­sivbeitszeitanalyse, Planzeiterstellung und<br />

Herzstiick<strong>der</strong> RAU-ROTOTILLER.<br />

M odellkalkulation landwirtschaftlicher<br />

Arbeiten, dargestellt an verschiedenen Arbeitsverfahren<br />

<strong>der</strong> Bullenmast"<br />

15. 6. 1976, Techn ische Universitiit Munchen<br />

.Notwendige Leistung <strong>von</strong> Grunfutterheij3lufttrock<br />

nern in Abhiingigkeit<br />

wichtiger Einfluj3groj3en"<br />

9. 9. 1976, Techn ische Universitiit Munchen<br />

"Untersuchungen uber die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>von</strong> Rin<strong>der</strong>n an die Wiirme- und<br />

Hiirteeigenschaften <strong>von</strong> Stand- und Li ege­<br />

• RAU-ROTOTiLLER - <strong>der</strong> meistgekaufte<br />

Zinkenrotor Europas. Universell<br />

fOr Saatbettbereitung, Stoppelumbruch<br />

und nichtwendende, konservierende<br />

Bodenbearbeitung<br />

bewahrt,<br />

• Mit Aufbau- o<strong>der</strong> 3PkI.-Anbau­<br />

Sarnaschlnen zur Bestellsaatmaschine<br />

(auch nachtraqlich) ausrustbar.<br />

• ~AU-ROTOTiLLER spar! Energie,<br />

Zeit und Kosten und schont den<br />

Boden.<br />

[liichen "<br />

Kolog<br />

4. 10. 1976, ie<br />

& Konomie .1,50 - 1,80 - 2,20 - 2,50 - 3,00­<br />

Technische Universitiit Miin­Illchen<br />

.Kennwerte f ur tiergemiij3e Versor­\::All \~~. \(erlangen SieyorfOhrung o<strong>der</strong>


_ 412 _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ Wissenschaftliche Tiitigkeit ----'=---- _<br />

44 . Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

27 Zips, Arno<br />

28 Heins, Friedrich<br />

29 Wendl, Georg<br />

30 Nacke, Eberhard<br />

31 Schulze Lammers,<br />

Peter<br />

32 Bo ckisch,<br />

Franz-Josef<br />

33 Donner, Agota<br />

34 Schmidt,<br />

Wern er Ludwig<br />

5 <strong>Dr</strong>.-1ng. Karl-Hans Kromer 1.8.1983<br />

chen .Satugutvo rbeh andlung z ur Sich e­Technische Univ ersitiit Munchen, Fachg ebiet <strong>Landtechnik</strong><br />

rung und Beschleun igung des Auflaufes ­<br />

am Beispiel <strong>der</strong> Petersilie"<br />

6 <strong>Dr</strong> . rer. nat. Gerhard Englert 13. 12. 1983<br />

17. 11. 1986, Technische Universitiu Miin­Technischchen .Entwicklung einer Melk-Mefs-Ein­Baustoffkunde und Universitiit Miin chen, Fachgebiet .L andwirtschaftl iche<br />

Bauphysik"<br />

richtung zur Erfassung <strong>von</strong> Milchabgabeprofilen<br />

inn erhalb <strong>der</strong> Pulszyklen bei abgestuften<br />

<strong>Dr</strong>u ckverhaltnissen''<br />

<strong>der</strong> tierischen Produktion anhand <strong>von</strong> statisch<br />

en und dynamischen Modellen"<br />

17. 2. 1983, Technische Universitiit Munchen<br />

.Nahbereichspho togram metrie - ei­3ne Meth ode zur Registrierung und Quantichen<br />

.Fliissige En ergietrager agrarischen<br />

Sturmer, Hermann 27. 4. 1987, Technische Universitat Miinfizierung<br />

des Tierverhalt ens im Li egeboxenlaufstalllys<br />

e zur Beurteilun g <strong>der</strong> Konkurrenzfiihig­<br />

Ursprungs - Ein e rohstofforientierte Ana­<br />

20. 5. 1983, Technische Universitiit Munk<br />

eit <strong>von</strong> Biotreibstoffen "<br />

chen .Brennstoffverbrauch in landwirt­3schaf tlichen W ohnhiiusern Bayerns und<br />

chen " Verhaltensk enndaten <strong>von</strong> Mastbul­<br />

Kirchner, Monika 27. 5. 1987, Technische Universitat Miin­<br />

Moglichkeiten <strong>der</strong> Wiirmebedarfsdeckung<br />

len in Vollspaltenbodenbuchten und Folgerungen<br />

f ur die Buchtengestaltung''<br />

durch Stroh und Holz"<br />

9. 8. 1983, Techn ische Univ ersitiu Miin­37 Hellwig, Manfred 12. 8. 1988, Technische Universitas Miin­<br />

chen .Mahodischer Beitrag zur Ermittlung<br />

<strong>der</strong> R eparaturk osten undzurGesamtkostenkalkulation<br />

landwirtschaftlicher<br />

Mas chin en - dargestellt am Beispiel <strong>von</strong><br />

M elkanlagen "<br />

6. 12. 1983, Technische Universitiit Mun­Habilitationenchen<br />

.Ein M odellkalkulationssystem zur<br />

Ermittlung des 1nvestitionsbedarfes land­wirtschaftlicher Betriebsgebaude - darge­Fachbereich Nahrungswirtschafts- und Haushaltswissenschaften<br />

<strong>Dr</strong>. agr. Anton Gerhard Meiering 14. 1. 1972<br />

stellt am Beispi el ausgewiihlter Stallbaulo­desungen fur die Milchviehhaltung"<br />

Fach <strong>Landtechnik</strong><br />

Justus Liebig-Universitdt Giefsen<br />

27. 9. 1984, Technische Univ ersitiit Mun­chen .Kenngrofsen <strong>der</strong> therm ischen Ge­<br />

<strong>Dr</strong>. agr. Manfred Estler 30. 1. 1976<br />

Technische Universitat Munchen, Fachg ebiet <strong>Landtechnik</strong><br />

genstromvergasung <strong>von</strong> Weizenstroh und<br />

ausgewiihlten Holzbrennstoff en "<br />

3 <strong>Dr</strong>. agr. Hermann Worstorff 1. 2. 1978<br />

1985, Technische Uni versiuit Munchen Technische Universitdt Munchen , Fachgebiet <strong>Landtechnik</strong><br />

"Beitrag <strong>zum</strong> Verhalten <strong>von</strong> Kuhen im<br />

Liegeboxenlaufstall und Bedeutungfur die 4 <strong>Dr</strong>. agr. Josef Boxberger 28. 2. 1983<br />

Funktionsbereiche"<br />

Technisch e Universitiit Munchen, Fachg ebiet <strong>Landtechnik</strong><br />

25. 3. 1986, Techn ische Uni versitdt Miin ­<br />

chen .Zum Abbrand <strong>von</strong> Holzbrennstoff<br />

en unter beson<strong>der</strong>er Berucksichtigung<strong>der</strong><br />

zeitlichen Abliiufe"<br />

(Datum = Ausstellungsdatum <strong>der</strong> Urkunde)<br />

Westfalia Separator AG . Postfach 3720 4740 Oelde . Tel. : (02522) 77-0. Westf ali a Sep arator Austria Ges. mbH . Wallackgasse 4 . A-1234 Wien . Tel. : (0222) 69 46 21-0<br />

Westfalia Sepa rator AG . Worb lent alstr. 28 . CH-3 063 Ittingen . Tel.: (031) 583161


44. Jahrg. Lan d techn ik So nde rhef t<br />

Veriinenllichungen <strong>von</strong> <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. Wenner<br />

1969 bis Mai 1909<br />

413<br />

Wenner , H . L. , E . Ise nsee und H . Sch on : Aufgabc n <strong>der</strong> Landtechn ik in<br />

Gege nwa rt und Zukunft. <strong>Landtechnik</strong> 24 (1969) , H . 6, S. 150-155<br />

We nner , H . L. : G run futterernte. Generalb ericht VI[ CIG R- Ko ngre13 Baden ­<br />

Baden 1969, Band 8, S. 215-225<br />

Wenner , H. L. un d H . Scho n: Rationelle Aufst allungsforme n und Arbeitsve r­<br />

fahren fur die R inde rmast. DLG-Archiv 45 (1969) , S. 35-49<br />

Wenner , H . L. un d H . Schon: Notwe ndigkeit zur Baukostensenkung. Bau en<br />

auf de m Lande 24 (1973) , H . 1, S. 5-9<br />

We nner , H . L und H . Schon : Di e E ntwick lung de r Lan dtechnik unt er dem<br />

Einfluf kiinftige r Ag ra rprod uktio n . Beri ch t iibe r die Wintertagun g 1973 dcr<br />

Oste rr. Gesellschaft f. Land- und Forstwirtsch aft spolitik, Wien , S. 99 - 117<br />

Wenne r , H . L. und M. Estle r: Per spektiven <strong>der</strong> <strong>Landtechnik</strong> im inten siven<br />

Getre idebau. BASF-Mitteilunge n fur de n Lan db au 3173, S. 73-90<br />

Wenner, H . L. und H. Schon : Einsatz<br />

Wen ne r, H. L. , A . Strehl e r un d W .<br />

<strong>der</strong>Technik in grofseren Milchviehbe­<br />

Richter: Stand und Entwicklung bei<br />

standen. Landtechn ik 25 (1970), H. G riinfuttertrocknungsanl agen .<br />

23/24, S. 724-727 Schri fte n reihe <strong>der</strong> <strong>Landtechnik</strong> Wei­<br />

Wenner , H . L. und A . G . Meie ring: hen stephan, 1973, Nr. 15<br />

Der Ein fluf <strong>der</strong> Witt erung auf die<br />

Sauerstoffaufnahrne vo n Silo hoc hbe­<br />

Wenne r, H. L.: Neue Wege in dcr<br />

Milchviehhaltung. D er T ierziic hte r<br />

haltern . Fortschritt-Berichte des<br />

VD! , Reihe 14, Nr. 12, 1970<br />

26 (1974) , H . 9, S. 388 - 392<br />

Wenner , H . L. , D . Lu tz und E . Isen­<br />

Wenner, H . L., M. Schurig, O . Zirnsee:<br />

Mech an isierung <strong>der</strong> Ho ftrans­ gib l und M . Wagner: Ve rfahre nstec h­<br />

po rt e. Landtechn isch e For schung 19<br />

nik bei <strong>der</strong> Frisch gut ber e itstellung.<br />

(1971) , H . 2 [n : KTBL-Schrift 176: Heil3lufttrock­<br />

Wenner, H. L. : Ca rl Heinrich Denk­ nu ng vo n Griinfutter (1974) , S. 66-82<br />

ker. Bonner Gelehrte - Beitrage zur<br />

Wenn er , H . L.: Technische Moglich­<br />

Geschichte <strong>der</strong> Wissens chaften in<br />

keiten fur die arbeitsspar e nde H and­<br />

Bonn, Bouvier -R ohrscheid , Bonn,<br />

hab un g <strong>von</strong> Futterriiben. Landtech­<br />

1971 nik 29 (1974), H. 12, S. 546 - 548<br />

Wenner, H . L. : Yom B auernhofzur<br />

landwirt sch aftlich en Produktion st at ­<br />

Wenne r , H . L.: Entwicklungen in <strong>der</strong><br />

te . Elektrizitiit 21 (197 1), H . 1<br />

Melk technik. DLG-Denksch rift :<br />

We nner, H . L., H . Scho n und C. L.<br />

Vortrage <strong>der</strong> Hochschultagung Mun­<br />

Pertsch : Optim ale Buchten- und<br />

ste r, Lan dwirtsch aft sverl ag H iltrup ,<br />

Melkzeu gzahl bei m Fisc hgra te nrne lkstand.<br />

(1976) , S. 49-56<br />

De r T ierzuchter 23 (1971), H.<br />

We nne r, H . L. : Melk en - noch e in<br />

2, S. 41- 44<br />

ar bei tswirtscha ftliches Problem ? Ar­<br />

Wenner, H . L. und H. Schon: Neuere<br />

cbiv <strong>der</strong> DLG, Bd. 57 ( 1976) , S.<br />

landtechnisch e E ntwi cklungen in <strong>der</strong><br />

71-87<br />

Rindviehhaltung. Bayer. Landw.<br />

Jahrbuch 48 (1971) , So n<strong>der</strong>haft 1, S.<br />

Wenner, H. L .. Sch we rpunkte zu­<br />

88-106 ku nftiger Leistungssteigerungen in<br />

Wenner, H. L.: Di e zu kunftige Ent­<br />

<strong>der</strong> <strong>Landtechnik</strong>. Schluter-I nforrnawicklung<br />

<strong>der</strong> Agrar pr oduktion und tion sschrift (1976)<br />

ihre A uswi rk ung auf die Landtech ­<br />

nik. Beri cht <strong>der</strong> LAV-Tagung 1971 ,<br />

We nner, H . L.: U be rro llen uns die<br />

Maschinenbau -Ve rlag, Fr ankfurt, Groflmasc binen? top agrar (1976) , H .<br />

1971 6, S. 39-42<br />

We nner, H . L. und H. Schon : A rbe itsw issenscha ft un d Arbe itsleh re. A ID­<br />

Bericht, Bonn-Bad Godes berg, 1972<br />

Wenner , H . L. und A . Weidinger: Ch an cen lind G re nzen leistungsst ar ker<br />

Schlepper. Landt echnik 28 (1973), H . 8, S. 231 - 238<br />

Wenner, H . L. , H . Scho n und J. Boxberger : Haltungsverfahren fur Milch vieh .<br />

Bauen auf dem Lande 24 (1973), H. 2, S. 30-33<br />

Wenner , H . L. , J . Boxberger und H. Scho n: Mehr Milchkuhe - weni ger<br />

Arbeit . to p agrar (1973), 4 Folgen<br />

We nner, H . L. und H . Scho n: T en den zen a rbei tswirtsc haftliche r Ve rbesseru<br />

nge n bei m masch inell en Milchent zug. Deutsche Molk er ei Zeitung, H . 31,<br />

(1976) , S. 925-931<br />

Wenner , H. L.: Fragen de r Mec ha nisierung ein es Rindviehbetriebes unter<br />

Be rucksichtigung de r Energic. So nde rd ru ck KTBL, AEL, HEA .Elektrizit at<br />

- E nergie fur die Landw irt schaft " (1976), S. 35-41<br />

Wenner, H. L.: Entwicklungst end enzen in <strong>der</strong> Mel kt echni k. Bauen und<br />

Technik in <strong>der</strong> Milchviehhaltung, Schrifte nre ihe d. ABTL-NW, (1977) , H. 17,<br />

S.25-36<br />

Verlag:<br />

Verlagsieit er:<br />

Herausgeber:<br />

CheCredakteur :<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Edua rd F. Beckmann KG<br />

3160 Lehrte-H annove r, Hau s Heid eck<br />

Postfach 11 20 . Telefon (05132 ) 530 16<br />

Telefax (05132) 5 31 00<br />

Peter Frank Beckma nn<br />

Kuratorium fur Tech nik un d Bauwesen<br />

in <strong>der</strong> Landwirtsch aft (KTBL)<br />

6100 Darmstadt-Kr an ichstein<br />

<strong>Dr</strong>. Rainer Met zner<br />

Kuratorium fur Technik un d Ba uwesen<br />

in <strong>der</strong> Landwirtsch aft (KTBL)<br />

6100 Darmst ad t-Kran ichstein<br />

Postfach 1201 42 . Te lefon (06 151) 70 01 27<br />

Te lex 4 197 220 dla d . Telefax (06 151) 7001 23<br />

<strong>Dr</strong>. H.-H. Be rtr am . LK R he inlan d , Bo nn<br />

Dipl.-Ing. arc h. Th . Darnrn , LK-WL, Munster<br />

<strong>Dr</strong>. J. Frisch. MEG . Darmstadt<br />

MinR. H. Hunsele r, BML, Bonn<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. H . Ko bsell. Gotting en<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. H .-J . Matthies, Br aunschweig<br />

Dipl.-Ing. agr. F . Stange, LAV . Frankfurt/Mai n<br />

Dipl.-Ing. ag r. (F H) H . Wand el. Hohenheim<br />

Anzeigen:<br />

<strong>Dr</strong>uck:<br />

Gu nter Rei mann<br />

(Z ur Zeit ist die A nze igenpreis liste Nr . 29 giiltig)<br />

W . Rumpeltin, Buch dru ckerei und Zeitungsve rlag G mbH.<br />

3 167 Bu rgdorf. Marktstra l3e 14<br />

Nac hdruck un d fot om echan ische Wiede rga be, auc h auszugsweise , ist nur mit<br />

Ge ne hmigung des Ve rlages gesta ttet. Fur Manuskripte , die an uns e ingesa ndt<br />

und <strong>von</strong> uns ang enom men wer de n, erwerben wir das Verl agsrecht. Fur<br />

unverlangt eingesandte Man uskripte ubernirnrnt de r Ve rlag kei ne Gewahr.<br />

Ge zeichnete Beitrage geben die Meinung des Autors wiede r , nic ht unbedingt<br />

die <strong>der</strong> Redaktion. Mit PR gezeic hnete Beitrage sind Firmenberichte und<br />

ersche ine n aufse rhalb de r Ver ant wortung <strong>der</strong> Redaktion .<br />

D ie <strong>Zeitschrift</strong> ersc heint mo na tlich.<br />

Der Bezu gspr eis be triigt O M 22,50 + Porto je Vie rte lja hr, fur das E inzelheft<br />

OM 8,- . In diesem Pre is sind 7 % Mehrwertst eu er e ntha ltc n. Fu r Mitglie<strong>der</strong><br />

des KTBL ist die Bez ugsgebuhr irn Mit glied sbeilrag e ntha lten. Ve rtrieb in<br />

Belgien , Diinem ark , Os te rreich, Sch wed en , Schweiz d urch A . H artleb en ,<br />

Pre ssegroflve rtrieb, A - 1015 Wien I, Schwarzenbergst ral3e 6.<br />

D as A bonnernent ka nn jcde rzeit be gonnen we rde n . Wir d es nicht sec hs<br />

Woehen vor Qu artalsen de bci m Verlag gekiindigt , ve rlangert es sich automatisch<br />

um ein weit er es Q uartal.<br />

E rfullungsort und Gerichtss ta nd ist Lehrte.


LANDTECHNIK<br />

Fachzeitschrift fUr<br />

Agrartechnik und<br />

landllches Bauen<br />

Verlag Eduard F. Beckmann KG Falls Ihre An schrift nieht ko rrekt ist, bitte aussehneide n und korrigiert zurii cksend en .<br />

3160 Lchrte, Postfach II 20<br />

Wen ner, H . L.: Entwicklungen und Zwange <strong>der</strong> Tee hnik <strong>von</strong> morgen ­<br />

grofser - billiger - huma ne r? A rehivba nd d . DL G Nr . 62 (1978) , S. 51-65<br />

We nner, H. L. : Neue Stromtarife und steigende elektr ische Leistungsanspru­<br />

che . Schriftenreihe <strong>der</strong> Landte chn ik Weihensteph an (1978) , Bd . 3,S. 93-117<br />

Wenn er, H . L. : Kiinftige Entwicklun gen <strong>der</strong> Landwirtschaft in den 80er<br />

l ahren - was ist tec hnisch mac hbar? Feld und Wald (1978) , H. 6, S. 21-38<br />

We nner, H . L.: Mod erne Verfahren de rTierhaltung. Der Tierziiehter (1978),<br />

H. 9, S. 402<br />

Wenn er , H . L.: 10These n zu mod ern en Verfahre u <strong>der</strong>Tier haltung. Landtecb­<br />

nik 33 (1978), H . 6, S. 257 -259<br />

Wenn er , H . L.: E nerg ieeinsparung in <strong>der</strong> Tierproduk tion - Technischer<br />

Bereich . Bericht e iiber Landwirtschaft d . BML, 195. Sonde rheft, (1979) ,<br />

S. 184- 200<br />

Wenner , H . L. : Leistungssteigerung beim Geratec insatz durch hohere<br />

Geschwindigkeit , grolsere Arbeitsbreite o<strong>der</strong> Ge riitekombination. Landtech­<br />

nik <strong>von</strong> morgen , Folge 19, Fa. Schliiter, S. 19- 40<br />

Wenner, H . L.: En er gieverbrauch in <strong>der</strong> Tierproduktion und Einsparungs­<br />

moglichk eiten. Der Tierziichter, (1980) , H. 4, S. 158-161<br />

Wenner, H . L.: Verb raueh und Einsparmoglichkeiten an Elektrizitat fur die<br />

Tierprodu ktion . Broschiire : Energieeinsatz in <strong>der</strong> Land wirtsehaft. BStML,<br />

Okt. 1980<br />

Wenner , H . L.:<strong>Landtechnik</strong> imStreiflieh t. La ndteehnik 35 (1980), H .5, S.211<br />

Wenner, H . L. : Zur E nergies itua tio n de r Landwirtschaft - Probleme und<br />

Foigerungen . Baye r. La ndw . l ah rbu eh , <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong> Nr. 2 (1980) und Land ­<br />

teehn ik 35 (1980) H . 8/9 , S. 364-369<br />

We nner, H . L. : Kraftstoffe aus Agr arpro du ktio n - ein Ausweg aus de r<br />

Uberschufssitua tio n? DLG-Mitteilungen (1980) , H. 15<br />

Wenn er , H . L. : O ptima ler Energieeinsatz im Aekerb au . Tagun gsbro schiire<br />

<strong>der</strong> Osten. Ge sellschaft fur Land- und Fo rstwirtschaftspolitik , Wien , (1980),<br />

S. 82-103<br />

We nner, H. L. : Zukunftsper spektiven <strong>der</strong> Mechanisierung. Agrarte chni k<br />

intern at ional 59, (1980) , H . 9, S. 14-21<br />

Wenner, H . L. : <strong>Landtechnik</strong> - heut e uud morgen . Mechanisierung <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft ausgereizt? Feld und Wald , (1981), H . 28, S. 38-40<br />

zurn ·Sn\e\' ..<br />

ae\ t"<br />

Wen ner, H . L.: Energieeinsparung in <strong>der</strong>Tierproduktion . Schrift enreih e <strong>der</strong><br />

Hohenheimer Ar beiten , Reihe Agrarteehn ik, (1981), H . 115, Eu gen U lmer<br />

Ve rlag , S. 43-67<br />

Wenner, H . L. : Moglichk eiten und G renzen zur Energiee insparung und<br />

Nutzung eigener Ene rgiequellen. Landteehnik <strong>von</strong> morgen , Folge 20, Hr g.<br />

Fa. Schluter-Mo to renwerke , Freising, (1981), S. 8-23<br />

Wenner, H . L. : Techni sche Losun gen fur Kraftfutt erd osierung und Melk en .<br />

DL G-Mitteilun gen , (1981), H . 20, S. 1077-1079<br />

Wenn er , H . L. : Agrarproduktion - Energiebe da rf und En ergiean fall.<br />

Symposiumsbericht KTBL, AEL, HEA 1982<br />

Wenner, H. L.: Einsatz und Leistung grol3erer Ackerschlepper - Schlepper­<br />

leistun g in Abhangigkeit <strong>von</strong> Betri ebsgrofse und Betriebstyp. Landt echn ik<br />

<strong>von</strong> morgen , Foige 22, Hrg.: Fa. Schluter-Motorenfabrik , Freising, (1982) ,<br />

S. 28-45<br />

Wenner , H. L.: Energiebedarf und En er gieanfall in <strong>der</strong> Landwirtschaft.<br />

<strong>Landtechnik</strong> 38 (1983), H. 1, S. 6-10<br />

Wenner, H. L. : Bedeutung und Stand <strong>der</strong> Teehnik in <strong>der</strong> Tierproduktion.<br />

Landteehn ik 39 (1984), H. 1, S. 12-18<br />

Wenn er , H . L.: Elektrizitatseins atz und Chance n an<strong>der</strong>er Energiequ ellen in<br />

landwirtschaftlichen Betrieben <strong>der</strong> BR-Deutsehland. CIG R-Ko ngre l3-Do ku­<br />

ment at ion , Budapest , (1984) , S. 286-291<br />

Wenn er, H . L. : Krit isehe We rtung de r teehn isch-betr ieblichen Entw icklu ngs­<br />

rnoglich keiten de rTierha ltuog. Tagun gsber icht A EL-H EA-KTBL (1985), S.<br />

191-205 und KTBL Arbeitspap ier 100<br />

Wenner, H . L. : Die Entwicklun g <strong>der</strong> Landteehn ik und ihre Au swirkungen auf<br />

die bauerliche n Famili en wirtschaften . Sonde rhaf t <strong>der</strong> Zei tschr ift "Fo rde ­<br />

run gsdienst" Hrsg.: Bundesministerium f. Land- und Forstwirtschaft , Wien ,<br />

Rep . Osterr., .Agrartagung 1984" (1985), S. 91-110<br />

Wenn er , H . L. : Vo n <strong>der</strong> Siche l zur Mikroelek tronik - Ge schicbte de r<br />

Landtechni k <strong>von</strong> Entwicklungsschu ben geken nzeichnet. Bayer. Landw .<br />

WochenbJatt 175, (1985), H . 17. S. 12-14<br />

Wenn er, H . L. : Zu gkr aft : ges te rn - heute - mor gen . DLG-Mitteilungen,<br />

(1985) , H . 22, S. 1253-1257<br />

Wenn er , H. L. : Landteehnik imS treiflieht. Landteehnik41 (1986), H . 2, S. 65<br />

Au ernhamm er , H., H . Pirk elm ann und H . L. Wenner: Probleme teehni seher<br />

Weiteren twieklung Iur kleine Milchviehbet riebe . KTBL-Arbeitspapier 115,<br />

Darm stadt , (1987), S. 161-182<br />

Wenn er , H . L.: Be itrag <strong>der</strong> Landteeh nik zur Rat ionalisierung <strong>der</strong> Agrarpro ­<br />

duktio n. Tagun gsband <strong>der</strong> Osten. Gesellschaft f. La nd- und Forstwirtschafts­<br />

politik, Wien, (1987) , S. 49-68<br />

Wenn er, H . L. ,1. Boxberger, H. Pirk elm ann undH . Worstorff: Teehnik in <strong>der</strong><br />

Rindviehh altung. In: lahrbuch A grartechnik, Maschinenbau-Verlag GmbH,<br />

FrankfurUM., (1988), Bd. 1, S. 113-118<br />

Wenner, H . L., W. Bohrn, M. Dernmel und H . Auernhammer: Elektroener­<br />

gieda ten fur den landwirtschaftlichen Bet rieb. AbschluBbericht fur AEL,<br />

Weihensteph an, (1988), Bd. 11, S. 178<br />

Wenner, H . L.: Bedeutung guter G rundfutterqualitaten in <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>hal­<br />

tung. Schri ftenreihe <strong>der</strong> <strong>Landtechnik</strong> Weihenstephan, 3/1988, S. 7-10<br />

Wenner, H . L. und A . Strehler : Getreidetrocknung und -Iagerung. In:<br />

Faustzahlen fur Land wirtsehaft und Gartenba u. Land wirtsehaftsverl ag Miin­<br />

ste r-Hiltrup, (1988) , S. 440-450<br />

Wenner, H . L. : Landteehoik im StreiOieht. Landteehnik 43 (1988) , H . 11,<br />

S.445<br />

Wenn er, H. L. , H . Auernhamm er und M. Demm el: Elektroe nergiebedar f<br />

rechn er gestutzter Produktionsverf ahren in <strong>der</strong> Inn enwirtschaft . Landtechn ik<br />

44 (1989), H . 2, S. 73-76<br />

Wenn er, H . L. : Mechanisieru ngspr obleme de r de utschen Landwirtschaft.<br />

Tagungsberi cht Sud osteurop a-Gesellschaft, 1989<br />

Ent scheidende Jahrzehnte<br />

begleitet die Zeitschr ift<br />

LANDTECRNIK<br />

die Entwicklung yon Agr art echnik und<br />

landwirtschaftlichem Bauwesen .<br />

Viele neue Erkenntnisse<br />

wurden zuerst hier vorge stellt,<br />

spater in Buchern , bevor sie Allgemeingut<br />

wurden als letzter Stand <strong>der</strong> Technik.<br />

VERLAG EDUARD F. BE CKMANN KG<br />

LEHRTE

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