Sonderheft der Zeitschrift Landtechnik zum Tod von Prof. Dr ... - TUM
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408 44. Jahrg. Landt echnik <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />
Anbau<br />
Miihdr usch<br />
Ernte - Bergung_<br />
KornerraRs als Energietrager<br />
chem.Extraktion<br />
(Gronanlagen )<br />
I-i-':::::=:::,,+===-j<br />
mech.Abpress g.<br />
I Kleinanlagen I<br />
(loses Stroh/Ballen)<br />
Br i kettierung, LogerunglBriketls)<br />
Kraftstoff<br />
8rennstoff<br />
Futtermittel<br />
Brennstoff<br />
Dungemittel<br />
Verarbeitung -Aufbereitung_ IVerwertUDQ<br />
A bb. 1: Verfahrensschritte zur Produktion <strong>von</strong> Energietriigern aus <strong>der</strong> Rap sp[lan ze<br />
Rapsojgewinnung ..<br />
Im Rapskorn sind 38 bis 45 % 01 enthalten .<br />
Ein im Bundesgebiet durchschnittlich erntbarer<br />
Samenertrag <strong>von</strong> rund 3 t/ha fuhrt zu<br />
1,2 t 01. in grol3technischem Mafistab wird<br />
aus <strong>der</strong> Rapssaat die Halfte des Ols mechanisch<br />
abgeprel3t und das Restol aus dem<br />
zerkleinerten Prel3kuchen mit Hilfe <strong>von</strong><br />
Losungsbenzin (n-Hexan) extrahiert. Im<br />
Extraktionsschrot verbleibt ein Restolgehalt<br />
<strong>von</strong> 0,5 bis 2 %.<br />
Die Verarbeitungskapazitat in bundesdeutschen<br />
Olmuhlen liegt zwischen 1000 und<br />
3000 t pro Tag. Die lahresverarbeitungskapazitat<br />
betragt 3,7 Mio. t und nimmt einen<br />
Anteil <strong>von</strong> 40 % <strong>der</strong> EG-Verarbeitung ein.<br />
Ohne Neu anlagen konnte damit theoretisch<br />
<strong>der</strong> Rapskornertrag einer Anbauflache <strong>von</strong><br />
1,2 Mio . ha entolt werden. Diese Flache<br />
wiirde ein erVerdreifachung des <strong>der</strong>zeitigen<br />
Anbaues gleichkommen und mit rund 18 %<br />
<strong>der</strong> Ackerflache aus Fruchtfolgegriinden<br />
auch bereits die maximal mogliche Flachenausdehnung<br />
darstellen [2].<br />
Fiir die Trennung <strong>von</strong> Rapsol und Schrot<br />
aus dem Korn ist ein Energieaufwand <strong>von</strong><br />
820 bis 1160 MJ/t Saat notwendig [6]. Bezogen<br />
auf den Energiegehalt des gewonnenen<br />
Rapsols miissen die Abtrennung vom Korn<br />
rund 6,3 bis 8,2 % <strong>der</strong> darin enthaltenen<br />
Energie aufgewendet werden. Der Anteil<br />
<strong>der</strong> elektischen Energie liegt bei nur 1 bis<br />
1,5 % des Energiegehaltes des gewonnenen<br />
Ols. Die Extraktionskosten werden mit 70<br />
bis 90 DM/t Saat angegeben [6].<br />
Die Olgewinnung ist auch mit kleinen mechanischen<br />
Pressen (0,12 bis 2,4 tid) moglich.<br />
Der Abprel3grad betragt 60 bis 85 %<br />
und <strong>der</strong> spezifische elektrische Energieverbrauchschwanktzwischen<br />
50 und 110 kWhit<br />
Saat (180 bis 396 MJ/t) [10]. Bezogen auf<br />
den Energiegehalt des gewonnenen Rapsols<br />
miiBten fur die mechanische Abtren<br />
nung vom Korn in Kleinanlagen rund 1,6 bis<br />
4,6 % <strong>der</strong> darin enthaltenen Energie aufgewendet<br />
werden. Durch Schwerkraftsedimentation<br />
ist eine Olreinigung <strong>von</strong> festen<br />
Partikeln kleiner als 311mzu erreichen [10].<br />
Als Futtermittel kann bei bestehen<strong>der</strong> Absatzstruktur<br />
ein Marktpreis <strong>von</strong> 300 bis 400<br />
DM/t fur Rapsextraktionsschrot erzielt<br />
werden. Das Rapsextraktionsschrot konnte<br />
in geeigneten Fe ststoffeuerungsanlagen unter<br />
Einhaltung <strong>der</strong> gesetzlich vorgeschrie-<br />
benen Emissionsgrenzwerte en ergetisch<br />
verwertet werden. Es weist einen Heizwert<br />
<strong>von</strong> 15,5 MJ/kg aufund bei einer rnonetaren<br />
Bewertung <strong>der</strong> Energiegehalte ist im Vergleich<br />
zu einem Heizolpreis <strong>von</strong> 0,40 DM/I<br />
ein Substitutionswert <strong>von</strong> etwa 170 DM/t zu<br />
ver anschlagen. Beim Einsatz als Diingemittel<br />
und vollstandiger Verwertung <strong>der</strong> enthaltenen<br />
Nahrstoffe errechnet sich ein Wert<br />
<strong>von</strong> rund 110 DM/t Rapsschrot [2]. Som it<br />
fiihrt die Verfiitterung zur hochsten Wertschopfung.<br />
Rapsstrobmengen - Rapsstrobbergung <br />
Autbereitung<br />
Fiir die Verwertung<strong>von</strong> Rapsstroh alsEnergietrager<br />
sind die Rapsstrohmengen und<br />
<strong>der</strong>en Heizwert sowie das Trocknungsverhalt<br />
en und <strong>der</strong> Ernteertrag <strong>von</strong> Bedeutung.<br />
Aus Sortenvergleichsversuchen in Bayern<br />
ergab sich bei acht Rapssorten im dreijahrigen<br />
Durchschnitt ein Strohertrag <strong>von</strong> 7,5 t<br />
TS/ha. Die drei besten Sorten wiesen 10 bis<br />
15 % hohere Ertrage auf. Der mittlere<br />
Kornertrag betrug 2,89 t TS/ha, wobei die<br />
vier ertragsstarksten Sorten diesen Wert urn<br />
10 bis 18 % iibertrafen. Bei alleiniger Kornernte<br />
betragt <strong>der</strong> "Harvesting Index" 0,28<br />
(Kornertrag zu oberirdischem Biomasseertrag)<br />
. Sorten- und Jahreseinfliisse aufKornund<br />
Strohertrag waren statistisch signifikant<br />
abzusichern. Ein hoher Kornertrag<br />
war stets auch mit einem hohen Strohertrag<br />
korreliert [1].<br />
Zum Zeitpunkt des Komdruschs weist<br />
Rapsstroh einen Feuchtegehalt <strong>von</strong> 50 bis<br />
65 % auf. Urn die Brockelverluste moglichst<br />
gering zu halten, muf das durch die<br />
<strong>Dr</strong>uschaggregate stark zerkleinerte Stroh<br />
im Schwad getrocknet werden. Ein Feuchtegleichgewicht<br />
<strong>von</strong> 17 bis 19 % wird bei<br />
giinstigen Witterungsbedingungen nach<br />
zwei Tagen Tr ocknungsdauer erreicht.<br />
Mit Ladewagen und Ballenpressen sind<br />
ohne erntegutbedingte Storungen 70 bis<br />
85 % <strong>der</strong> vom Mahdrescher erfaBten Rapsstrohmengen<br />
erntbar.<br />
Die Brikettierung <strong>von</strong> Strohbrennstoffen<br />
reduziert den Lagerraumbedarfund errnoglicht<br />
die Verwendung in absatzig beschickten<br />
Feuerungsanlagen kleinerer Leistung<br />
(< 100 kW). Im Vergleich zu Getreidestroh<br />
konnte bei <strong>der</strong> Br ikettierung <strong>von</strong> Rapsol<br />
eine Steigerung <strong>der</strong> Durchsatzleistung <strong>von</strong><br />
50 bis 70 % verzeichnet werden und je nach<br />
Anlagenart eine Reduzierung des spezifischen<br />
Stromverbrauchs urn 20 bis 40 % auf<br />
60 bis 70 kWh/t.<br />
Energieeinsatz - Energieertrag<br />
Fiir die Gegeniiberstellung <strong>der</strong> Energieaufwendungen<br />
und Enrage werden die vorgenannten<br />
Durchschnittsertrage angenommen<br />
(Korn 2,9 t/ha; Stroh 7,5 t/ha; Strohbergequote<br />
0,75). Fiir den Energieaufwand<br />
wurden Werte <strong>von</strong> [9] und eigene Ergebnisse<br />
verwendet (Ubersicht 1).<br />
Ubersicht 1: Gegenuberstellung <strong>der</strong> Energieauj <br />
wendungen und Ertrage<br />
En ergieertrag:<br />
Korn 2,9 t TS /ha 72,0 GJ /ha<br />
Stroh 6,3 t TS/h a 95,0 GJ/ha<br />
En ergieaufwand:<br />
Produktion (nur Korn) ]7 ,4 GJ /ha<br />
(+ Stroh) ]9,9 GJ /ha<br />
Transport<br />
0,3 GJ /ha<br />
Extraktion<br />
4,2 GJ /ha<br />
Brikettierung<br />
1,7GJ/ha<br />
Energiegewinn:<br />
nurKornernte (72,0 - 21,9) = 50,1 GJ/ha<br />
Ertrag : Aufwand = 3,3 : ]<br />
Energiegewinn:<br />
+ Strohernte (167,6 - 24,4) = 143,2GJ/ha<br />
Ertrag : Aufwand = 6,9 : 1<br />
Energiegewinn:<br />
Strohbrik. (167,6-26,1) = 141,5GJ/ha<br />
Ertrag : Aufwand = 6,4 : 1<br />
1 G1 ~ 27.7 I Olaquivalent (OE)<br />
Durch die Bergung <strong>von</strong> Rapsstroh laBt sich<br />
<strong>der</strong> Energieertrag gegeniiber alleiniger<br />
Nutzung <strong>von</strong> Rapskom <strong>von</strong> 72 GJ/ha (2000 I<br />
OE /ha) auf 167,5 GJ/ha (4650 I OE/ha)<br />
mehr als verdoppeln. Auch eine Brikettierung<br />
des gesamten Rapsstrohs verringert<br />
den Netto-Energieertrag nur urn weniger<br />
als 2 %. Der geringe Energieaufwand fur<br />
die Gewinnung des Rapsols sowie die Moglichkeit,<br />
samtliche Produkte verwerten und<br />
ohne grofsere Umweltbeeintrachtigungen<br />
einsetzen zu konnen, sind als Hauptvorteile<br />
dieses Energietragerproduktionsverfahrens<br />
anzusehen.<br />
Tab. 1:Normanfor<strong>der</strong>ungen an Dieselolundentsprechende Kennwerte <strong>von</strong> RapsolundRapsolmethylester<br />
RME (ails [1])<br />
Kennwert Einh. DIN-Norm' Diesel Rapsol RME<br />
Spalte ] 2 3 4 5 6<br />
Dichte ® (15 °C)<br />
Kin. Visko sitat (20°C)<br />
Flammpunkt<br />
Filtricrgrenze<br />
Cet anzahl CZ<br />
Koksruckstand<br />
Schwefelgehalt<br />
g/rnl<br />
rnrnvs<br />
°C<br />
°C<br />
%<br />
%<br />
') nach DI N 51 601; 2) Sommer; 3) Winte r<br />
0,815 bis 0,855<br />
2 bis 8<br />
> 55<br />
0 2/-123<br />
> 45<br />
< 0,1<br />
< 0,20<br />
0,82<br />
4,5 bis 5,0<br />
-<br />
- 15/ - 24<br />
::: 50<br />
-<br />
0,18<br />
0,914 bis 0,922<br />
66 bis 72<br />
240 bis 250<br />
-4 bis -9<br />
37 bis 38<br />
0,20 bis 0,30<br />
0,0<br />
0,876 bis 0,886<br />
6,3 bis 8,1<br />
130 bis ]88<br />
- 3 bis -7<br />
49 bis 55<br />
0,03 bis 0,50<br />
0,0