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Sonderheft der Zeitschrift Landtechnik zum Tod von Prof. Dr ... - TUM

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394<br />

---------------------<br />

Tierische Produktion 44.Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

- 3.'.. • 1<br />

Abb. 2: Versuchsanordnung (schematisch) fUr Pf/anzenversuche mit Huhnerstallabluft<br />

"entstaubt" wurde. Eine dritte Yariante<br />

eines <strong>der</strong>artigen Kleingewachshauses wurde<br />

am gleichen Standort mit normaler<br />

Frischluft (AuBenluft) bei gleichem Luftdurchsatz<br />

wie die Stalluftvarianten beschickt.<br />

Zur Erzeugung gleicher Temperaturverhaltnisse<br />

in allen drei Yarianten wurde<br />

hier eine elektrische Zusatzheizung in<br />

den Luftansaug zwischengeschaltet.<br />

In allen drei Yarianten befanden sich zeitgleich<br />

die gJeiche Anzahl <strong>von</strong> Pflanztopfen<br />

(Einheitserde) mit folgenden Pflanzenarten:<br />

Weidelgras, Rotklee, Hafer, Tomaten,<br />

Buschbohnen, Kopfsalat und Fichten. Der<br />

Wasserbedarf <strong>der</strong> Pflanzen wurde durch<br />

automatisch arbeitende Tropfchenbewasserung<br />

gedeckt. Wahrend <strong>der</strong> gesamten<br />

Yegetationsperiode - wobei beispielsweise<br />

Weidelgras, Rotklee o<strong>der</strong> auch Kopfsalat<br />

mehrfach geerntet wurden - betrug die<br />

durchschnittliche Nl-Ij-Konzentration in<br />

dem mit normaler Stalluft beaufschlagten<br />

Gewachshaus rund 3 ppm, wahrend die<br />

Yariante mit <strong>der</strong> "entstaubten" Stalluft eine<br />

geringfiigig niedrigere Ammoniakkonzentration<br />

aufwies . Bedingt durch unterschiedliche<br />

Sonneneinstrahlung wahrend <strong>der</strong> Yegetationsperiode<br />

muBte , urn einen uberrna­<br />

Bigen Temperaturanstieg in den Kleingewachshausern<br />

zu vermeiden, <strong>der</strong> Luftdurchsatz<br />

in allen drei Yarianten gleichrna­<br />

Big zwischen etwa 900 mvh und etwa<br />

2000 mvh variiert werden.<br />

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I<br />

Stall<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> Gewiichshausversuche<br />

Grundsatzlich wurden in den Stalluftvarianten,<br />

also in den Yarianten mit <strong>der</strong> ammoniakhaltigen<br />

Luft, bei allen eingesetzten<br />

Pflanzen Schaden festgestellt, wobei die<br />

einzelnen Arten durchaus unterschiedlich<br />

reagierten [5]. Weidelgras zeigte beispielsweise<br />

auBer einem verstarkten Wachstum<br />

die geringsten o<strong>der</strong> kaum erkennbare Schaden,<br />

wahrend <strong>zum</strong> Beispiel bei Tomaten bei<br />

durchaus normalem Fruchtansatz die<br />

Friichte, bevor sie reifen konnten , <strong>von</strong><br />

innen verfaulten. Bei Kopfsalat haben sich<br />

in den Stalluftvarianten kaum Salatkopfe<br />

ausgebildet - bevor es dazu kam, faulte <strong>der</strong><br />

Salat <strong>von</strong> innen heraus. Beim Haferwie<strong>der</strong>urn<br />

haben sich in den Stalluftvarianten praktisch<br />

keine normalen Korner ausgebildet<br />

und Koniferen zeigten bei zunachst verstarktern<br />

Austrieb wahrend <strong>der</strong> einen Yegetationsperiode<br />

eine Gelbfarbung <strong>der</strong> Nadeln<br />

und teilweise auch einen Nadelabwurf.<br />

Weiterhin zeigte sich in parallel durchgefuhrten<br />

Yersuchen , daB die Schaden an<br />

Koniferen nach einer vier- bis funfwochigen<br />

Regenerationsphase in einer Yegetationshalle<br />

durchaus reversibelsind (neuausgebildete<br />

Triebe und Nadeln wiesen keine Schaden<br />

mehr auf) und daB <strong>der</strong> Staubgehalt <strong>der</strong><br />

Stalluft sich nicht primar pflanzenschadigend<br />

auswirkt, son<strong>der</strong>n lediglich als zusatzlicher<br />

Diinger (offensichtlich vor allem<br />

Stickstoffdiinger) wirkt.<br />

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Die daraus zu ziehende Konsequenz ist, daB<br />

nicht nur <strong>der</strong> Ammoniakgehalt <strong>der</strong> Abluft,<br />

son<strong>der</strong>n insgesamt <strong>der</strong> Arnrnoniak-Ausstof<br />

erheblich reduziert werden muB, wenn man<br />

<strong>der</strong> artige Schaden vermeiden will.<br />

Ma6nahmen zur Reduzierung <strong>der</strong> Ammoniakemission<br />

Dies kann einmal geschehen durch entsprechen<br />

de Aufstallungsvarianten, wobei<br />

Dung-Abtransport und Luftfuhrung beson<strong>der</strong>e<br />

Aufmerksamkeit zu widmen sind. AJlerdings<br />

ist hier <strong>der</strong> Erkenntnisstand noch<br />

nicht so weit fortgeschritten, daBeindeutige<br />

Empfehlungen rnoglich sind . AuBerdem<br />

erscheint die Reduktion des Ammoniak­<br />

AusstoBes - insbeson<strong>der</strong>e bei Berucksichtigung<br />

<strong>der</strong> gesamten Nl-lj-Emissionen<br />

(Stall abluft , Giille- o<strong>der</strong> Festmistlager und<br />

Ausbringung <strong>der</strong> Fak alien) nur in relativ<br />

bescheidenem Umfang moglich .<br />

Daher sind auf jeden Fall fur die Reduktion<br />

<strong>der</strong> Ammoniakemissionen aus <strong>der</strong> Stalluft<br />

an<strong>der</strong>e Yerfahren zu wahlen. KostenmiiBig<br />

interessant erscheint dafur <strong>der</strong> biologische<br />

Abbau entwe<strong>der</strong> in Biowaschern o<strong>der</strong> in<br />

Biofiltern.<br />

Biowiischer scheiden nach dem <strong>der</strong>zeitigen<br />

Erkenntnisstand aus , da aufgrund nie<strong>der</strong>landischer<br />

Unt ersuchungen [2] seJbst bei<br />

funkt ionell richtigem Aufbau bei dem NH r<br />

Abbau belastetes und damit auch zu entsorgendes<br />

Abwasser anfallt in einer Grolienordnung,<br />

die beispielsweise bei Mastschweinen<br />

etwa 50 % des Giilleanfalles <strong>der</strong><br />

Mastschweine entspricht. Damit wiirde das<br />

Abluftproblem <strong>zum</strong>indest teilweise zu einem<br />

Abwasserproblem.<br />

Bei Biofiltern entsteht dieses Abw asserproblem<br />

nicht , allerdings ist hier fur eine langfristige<br />

ordnungsgemiiBe Funktion eine<br />

Yorentstaubung <strong>der</strong> Abluft erfor<strong>der</strong>Jich.<br />

Der Einsatz einer NaBentstaubung, iihnlich<br />

wie sie fur diesen Zweck im industriellen<br />

Bereich ublich ist (beispielsweise Tierkorper-Beseitigungsanstalten,<br />

Gelatineherstellung,<br />

ChemischeIndustrie, Fertigfutterherstellung<br />

fur Hunde und Katzen) kommt<br />

hier kaum in Frage, da damit, ahnlich wie<br />

bei Biowiischern, auch ein zusatzliches Abwasserproblem<br />

geschaffen wird . Ais auch<br />

unter Kostengesichtspunkten zu akzeptierendes<br />

Yerfahren erscheint hier eine Trokkenentstaubung<br />

uber entsprechend konzipierte<br />

Filtermatten angebracht.<br />

Die Anfor<strong>der</strong>ungen an einen <strong>der</strong>artigen<br />

Filtermattenaufbau sind: geringer Stromungswi<strong>der</strong>stand<br />

, hohes Staub speich er­<br />

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