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Sonderheft der Zeitschrift Landtechnik zum Tod von Prof. Dr ... - TUM

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366 Arbeitswirtschaft und Schleppertechnik 44. Jahrg. <strong>Landtechnik</strong> <strong>Son<strong>der</strong>heft</strong><br />

--------------- ----------'=------ - - --­<br />

Sensoren fur neue Traktorfunktionen<br />

Von Hans Stanzel*)<br />

Zusammen mit dem Bordcomputer konnen Weg- und Geschwindigkeitssensoren<br />

nicht nur zur Messung dieser Grolsen, son<strong>der</strong>n auch fur die Schlupfregelung und die<br />

Dosierung bei Pflanzenschutz und Diingung eingesetzt werden. Vier neuere<br />

Bauarten <strong>von</strong> Radar- und Ultraschall-Geraten werden auf ihre Eignung bei <strong>der</strong><br />

Messungin <strong>der</strong> Fahrspur bei hohen Pflanzenbestanden untersucht. Zur Gewichtsermittlung<br />

<strong>von</strong> Lasten im <strong>Dr</strong>eipunktkraftheber werden zwei Systeme vorgeschlagen.<br />

Ein <strong>Dr</strong>ucksensorsystem, das den statischen <strong>Dr</strong>uck im Hydrauliksystem miBt und<br />

iiber den Bordcomputer das Gewicht ermittelt, und ein Kraftsensorsystem, das mit<br />

Schubspannungssensoren in den Hubarmen arbeitet. Ein praktischer Einsatz zur<br />

Mineraldiingung und <strong>der</strong> Einbau in 20 altere Traktoren demonstrieren die<br />

Brauchbarkeit und Nachriistbarkeit. Bei gezieltem Einbau <strong>von</strong> Kraftsensoren in<br />

den Traktor lassen sich weitere Fuhrungsgroiien fur Steuer- und Regelaufgaben<br />

gewinnen, so etwa fur die Reifendruckregelung o<strong>der</strong> die Regelung<strong>der</strong>Leistungsverzweigung<br />

bei schwerer Zugarbeit.<br />

In combination with a board computer, longitude and velocity sensors allow also<br />

slippage control and continuous metering of fertilizers and plant protectives. Four<br />

new models of radar and ultrasonic sensors are being investigated to determine their<br />

applicability on different surfaces. Two weighing systems integrated into the<br />

tractor's three point linkage are discussed: 1) a pressure sensor in the lift cylin<strong>der</strong>,<br />

which delivers a static pressure signal for the determination of the load on the threepoint-linkage<br />

by means of the board computer; 2) two force translators in the lifting<br />

arms to measure the load dependent on shearing strain. A practical test with a<br />

fertilizer sprea<strong>der</strong> shows reasonable results. The additional installation on 20<br />

different tractors demonstrates its usability and its possibility for retrofitting. Force<br />

translators installed in the tractor axles are recommended to give commands to<br />

control systems, which continuously affect the tyre pressure, engine load and powerdistribution<br />

on 4-WD-tractors.<br />

Der Bordcomputer fst ein aut3erordentlich<br />

preiswertes Mittel, urn Informationen aus<br />

dem Traktor und den Arbeitsgeraten mit<br />

Hilfe <strong>von</strong> Sensoren zu sammeln, zu verknupfen<br />

und daraus Fuhrungsgrofien und<br />

Stellbefehle fur Steuer- und Regelzwecke<br />

zu bilden. Als Beispiele seien hier Met3wertaufnehmer<br />

fur Wege, Geschwindigkeiten,<br />

Anbaulasten und Krafte aufgefUhrt.<br />

Weg- und Geschwindigkeitssensoren<br />

Fur viele Regelaufgaben wie etwa Arbeitstiefe,<br />

Motorauslastung, Triebkraftoptimierung<br />

o<strong>der</strong> Dosierung bei Pflanzenschutz<br />

und Dungung sind die Fahrgeschwindigkeit<br />

und <strong>der</strong> zuruckgelegte Weg wichtige Fuhrungsgroflen.<br />

Im Gegensatz zu Fahrzeugen<br />

tiber festem Grund konnen Fahrgeschwindigkeiten<br />

am Traktor o<strong>der</strong> Arbeitsgerat nur<br />

sehr fehlerhaft <strong>von</strong> Raddrehzahlen abgeleistet<br />

werden. Das ergibt sich einmal aus den<br />

stark schwankenden Abrollradien als Funktion<br />

<strong>von</strong> Radlasten, Reifendrucken, Spurtiefen,<br />

<strong>zum</strong> an<strong>der</strong>en aus dem grot3en<br />

Schlupfbereich, mit dem sowohl das geschobene<br />

(2 bis 10 %) als auch das angetriebene<br />

Rad (5 bis 30 %) abrollen.<br />

Ideal ist deshalb eine beriihrungslose Messung<br />

<strong>der</strong> Fahrgeschwindigkeit, fur die es seit<br />

zehn Jahren Radarsensoren gibt. Diese Gerate<br />

stehen nun in ausgereiften Versionen<br />

zur Verfugung und verdienen wegen ihrer<br />

Preiswurdigkeit den Vorzug vor an<strong>der</strong>en<br />

Verfahren wie etwa optischen Tastern mit<br />

korrelativer Auswertung <strong>von</strong> Rauschsignalen.<br />

Seit einigen Jahren werden diese Sensoren<br />

nun serienmafsig in grot3e Traktoren<br />

eingebaut zur Schlupfregelung tiber die<br />

Hubwerkssteuerung. Bei <strong>der</strong> Schlupfregelung<br />

wird die gemessene Fahrgeschwindigkeit<br />

mit <strong>der</strong> theoretischen Geschwindigkeit<br />

verglichen, die am Tellerrad <strong>der</strong> hinteren<br />

Antriebsachse abgenommen wird. Aus <strong>der</strong><br />

Differenz dieser Geschwindigkeiten ergibt<br />

sich <strong>der</strong> Schlupf. Wenn <strong>der</strong> Schlupf kleiner<br />

ist als ein eingestellter Sollwert, dann arbeitet<br />

das System wie eine Zugkraftregelung.<br />

Uberschreitet <strong>der</strong> Schlupf den Sollwert,<br />

Kammerhohlleiter<br />

wird die Zugkraft automatisch so gean<strong>der</strong>t,<br />

daf sich die Arbeitstiefe und damit auch<br />

wie<strong>der</strong>um <strong>der</strong> Schlupfverringern. Der Sollwert<br />

<strong>der</strong> Zugkraft wird proportional zur<br />

Differenz zwischen Schlupfgrenze und Istwert<br />

veran<strong>der</strong>t.<br />

Dariiber hinaus empfehlen sich diese Geschwindigkeitssensoren<br />

zur Dosierungssteuerung<br />

<strong>von</strong> Verteilgeraten (Dungerstreuer,<br />

Gullefasser, Pflanzenschutzspritzen).<br />

Da die Eignung <strong>der</strong> Radarsensoren<br />

bisher unterschiedlich und insbeson<strong>der</strong>e in<br />

hoheren Pflanzenbestanden negativ beurteiltwurde,<br />

haben wir uns mit dieserspeziellen<br />

Anwendung befat3t und dabei zwei Radarsensoren<br />

neuerer Bauart und zwei Ultraschallsensoren<br />

beim Einsatz in Pflanzenbestanden<br />

untersucht.<br />

Aile Gerate verwenden zur Geschwindigkeitsmessung<br />

den Dopplereffekt. Dabei<br />

send en sie einen eng fokussierten Strahl aus<br />

(bei Radar 24 GHz, bei Ultraschall 50 bis<br />

100 kHz), <strong>der</strong> in einem flachen Anstellwinkel<br />

auf den Boden trifft. Dort wird ein<br />

grot3er Teil <strong>der</strong> Strahlung absorbiert, ein<br />

kleinerer jedoch an rauhen Oberflachenteilchen<br />

zur Antenne reflektiert (Abb. 1).<br />

Steht das am Traktor montierte Gerat ortsfest<br />

tiber dem Boden, dann stimmt die<br />

Sendefrequenz mit <strong>der</strong> Empfangsfrequenz<br />

iiberein und das Gerat zeigt die Geschwindigkeit<br />

,,0". Bewegt sich jedoch <strong>der</strong> Traktor,<br />

dann ergibt sich nach dem Dopplerprinzip<br />

eine Frequenzverschiebung, die proportional<br />

<strong>der</strong> Fahrgeschwindigkeit ist. Je<strong>der</strong><br />

Periode <strong>von</strong> zf entspricht dabei ein fester<br />

Wegzuwachs, so dat3sich durch Auszahlen<br />

<strong>der</strong> Freqenz tiber <strong>der</strong> Fahrzeit auch ein Mat3<br />

fur den zuruckgelegten Weg ergibt. Aus<br />

dem Funktionsprinzip folgt schon, daf bewegte<br />

Teile im Reflexionsraum zur Verfalschung<br />

des Signals fuhren mussen. Das<br />

konnen schleu<strong>der</strong>nde Bodenteile, wogende<br />

VF' cosa<br />

*) <strong>Dr</strong>. Hans Stanzel leitetdas Met31abor<strong>der</strong><br />

Bayerischen Landesanstalt fur <strong>Landtechnik</strong>.<br />

Abb. 1: Aufbau einer Radar-Sen<strong>der</strong>!Empfanger-Kombination mit Doppelkammerhohlleiterund Homantenne<br />

nach [3]

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