ES-Spiegel Nr.16.pdf - Technische Universität Chemnitz
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<strong>ES</strong>-<strong>Spiegel</strong> - Halbjährlicher Newsletter der <strong>Chemnitz</strong>er Europa-Studien<br />
Studium<br />
7<br />
erwerk. Anders als in westlich geprägten<br />
Ländern ist das Neujahrsfest<br />
ein Fest der Familie. Man geht zusammen<br />
zu einem nahegelegenen<br />
Tempel und bittet um Glück und Gesundheit<br />
für das kommende Jahr.<br />
Im Kontrast dazu finden im Rahmen<br />
von Vereinen, Arbeit und sonstigen<br />
Gruppierungen, in welche man integriert<br />
ist, sogenannte bonenkai ( 忘 年<br />
会 ) statt. Hier betrinkt man sich, um<br />
das vergangene Jahr zu vergessen.<br />
Gleich nach Beginn des neuen Jahres<br />
gibt es ein ähnliches Treffen, um<br />
das neue Jahr zu begießen. Solche<br />
Trinkveranstaltungen sind eine beliebte<br />
Gemeinschaftsbeschäftigung<br />
und werden an Stelle von Disko oder<br />
privaten Parties durchgeführt. Dafür<br />
gibt es die zuvor erwähnten nomitabehoudai<br />
(auch ohne Essen erhältlich<br />
– nomihoudai). Diese reinen<br />
Trinkgelage sind teilweise für 8-15 €<br />
zu haben, mit Essen muss man dann<br />
etwa 25 € bezahlen.<br />
Außerdem habe ich die Zeit genutzt,<br />
Ausflüge in das benachbarte Korea,<br />
Hong Kong und nach Macau zu machen.<br />
Diese waren ebenfalls sehr<br />
spannend und konnten mit der ein<br />
oder anderen kulinarischen Besonderheit<br />
aufwarten.<br />
Wie es mit der Anrechnung von Prüfungsleistungen<br />
klappt, weiß ich bis<br />
jetzt noch nicht. Aber selbst ohne hat<br />
sich das Jahr für mich auf jeden Fall<br />
gelohnt. Und die nächsten Treffen<br />
sind ebenfalls schon geplant. Zum<br />
Oktoberfest nach München geht es in<br />
kleiner Gruppe und im kommenden<br />
August werden wir in einer Gruppe<br />
von etwa 20 Leuten aus Amerika, Japan,<br />
Korea und Europa eine Interrail-<br />
Tour starten. Freunde findet man in<br />
Japan auf jeden Fall. Vielleicht sogar<br />
für das ganze Leben.<br />
Ein Auslandssemester in Toruń<br />
Miriam Meir<br />
Die Grenze zwischen Flucht und Reise<br />
ist verschwommen und irgendwo<br />
dazwischen befand sich wohl meine<br />
Motivation, für ein Jahr wegzufahren.<br />
Ich möchte mich vorab entschuldigen,<br />
nun die Herzen einiger <strong>Chemnitz</strong><br />
verbundener Menschen zu erschüttern,<br />
aber ich hatte es satt, zwischen<br />
Ruinen zu leben und im Zentrum<br />
einer 240.000-Einwohnerstadt<br />
von der Leere verfolgt zu werden.<br />
Also habe ich mich nach dem Gegenteil<br />
umgeschaut – und bin auf<br />
Toruń gestoßen.<br />
Toruń wird ebenfalls von rund<br />
200.000 Menschen bewohnt, das<br />
Stadtbild ist jedoch vor allem von<br />
Studenten geprägt. Im Herzen Polens<br />
kann die Stadt heute auf eine<br />
lange und bedeutende Geschichte<br />
zurückblicken. Die mittelalterliche<br />
Altstadt (eine der wenigen, nach dem<br />
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