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ES-Spiegel Nr.16.pdf - Technische Universität Chemnitz

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<strong>ES</strong>-<strong>Spiegel</strong> - Halbjährlicher Newsletter der <strong>Chemnitz</strong>er Europa-Studien<br />

Thema<br />

20<br />

konnte ich nach links und rechts<br />

schauen und zugucken, wie die<br />

Schüler aufblühten, wie sie Selbstvertrauen<br />

gewannen, sah sie nach Hause<br />

tanzen, las bei Facebook, dass ein<br />

Junge unter der Dusche die Lieder<br />

gesungen hatte. Ich stand daneben,<br />

als Klassenkameraden sich über einen<br />

Jungen mit Gesangssolo lustig<br />

machten, er hatte einen gute Stimme<br />

und traf nie den Takt. „Diesen“ Schüler<br />

gibt es bei jedem Workshop. Die<br />

Young Americans wählen nicht einfach<br />

Talente. Es gibt immer noch einen<br />

zweiten Grund, warum jemand<br />

ein Solo singt, tanzt, spricht oder<br />

spielt. Einen Tag nach der Aufführung<br />

sah ich ihn wieder. Er lief über<br />

diesen breiten Gang, die Schultern<br />

hielt er straff zurück, den Kopf hoch,<br />

die Daumen steckten locker in den<br />

Gürtelschlaufen und er machte weite,<br />

raumgreifende Schritte. Wie soll man<br />

beschreiben, was die Young Americans<br />

verändern?<br />

Auf der Straße warb ich für die Aufführung.<br />

Immer wieder: Bayern spielt<br />

doch. Das Westparkcenter war ein<br />

hohes Risiko eingegangen, das Ereignis<br />

des Jahres stand bevor – wie<br />

konnte Bayern es wagen, am ersten<br />

Mai zu spielen? Wir bangten.<br />

Eine Stunde vor Beginn stand eine<br />

lange Schlange vor der Tür. Über 600<br />

Leute wollten zuschauen. Die Young<br />

Americans feierten: die Musik, den<br />

Tanz, die Welt. Das Lampenfieber der<br />

Schüler legte sich, die Show riss sie<br />

mit. Dann durften wir auf die Bühne,<br />

fast eine Stunde, nach nur zwei Tagen.<br />

Und plötzlich war es vorbei.<br />

Überall Tränen, überall glückliche Gesichter.<br />

Dinge, die bleiben, weil sie<br />

unbeschreiblich sind.<br />

Am nächsten Tag eine ruhige Abreise<br />

der Young Americans, ein Abschlussgespräch.<br />

Frau Kushmann erzählte,<br />

dass die Teilnehmer vor dem Workshop<br />

von anderen immer wieder gemobbt<br />

worden waren, doch nun hätte<br />

sich das Blatt komplett gewendet. Die<br />

Teilnehmer wären geschlossen in ihren<br />

Shirts zur Schule gekommen und<br />

die anderen hätten sie fast ehrfürchtig<br />

über den Workshop und die Amerikaner<br />

ausgefragt; unter den Teilnehmern<br />

sei ein ganz neues Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

entstanden.<br />

Sie hat mit dem Europamanager einen<br />

neuen Termin für 2016 vereinbart,<br />

die Schule in Krásná Lípa organisiert<br />

für Juni 2014 einen multinationalen<br />

Workshop . Die Young Americans<br />

touren inzwischen in fast allen<br />

europäischen Ländern, in Tschechien<br />

wird es der erste sein.<br />

Ein Teilnehmer schrieb mir nach dem<br />

Workshop: „Es war eine Gemeinschaft,<br />

alle haben für ein Stück beigetragen<br />

für diese Show, egal ob nun<br />

Hauptschüler, Realschüler, Grundschüler<br />

oder Förderschüler. Jeder hat<br />

Schweiß auf der Bühne gelassen und<br />

gezeigt, was in ihm steckt. Man spürte<br />

keine große Gruppenbildung, sondern<br />

es waren alle eine Gruppe ...die Y-<br />

oung Americans...“<br />

Wenn dieser Gedanke, dieses Gefühl<br />

bleibt und von den Schülern, den Lehrern,<br />

den Eltern und den Zuschauern<br />

weitergetragen wird, dann hat der<br />

Workshop sein Ziel erreicht<br />

<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Chemnitz</strong> SS 13

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