ES-Spiegel Nr.16.pdf - Technische Universität Chemnitz
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<strong>ES</strong>-<strong>Spiegel</strong> - Halbjährlicher Newsletter der <strong>Chemnitz</strong>er Europa-Studien<br />
Studium<br />
9<br />
Miriam Meir<br />
miriam.meir<br />
@s2010.tu-chemnitz.de<br />
sich an seinem Polnisch versuchen<br />
will, dem kann ich nur wärmstens<br />
empfehlen, Veranstaltungen gleich<br />
auf Polnisch zu besuchen. Die Dozenten<br />
zeigen sich hier sehr aufgeschlossen,<br />
und auch die Kommilitonen<br />
sind immer bereit, mit einem<br />
Wort auszuhelfen. Das einzige Problem<br />
stellte sich mir bei den Prüfungsleistungen.<br />
Im Vergleich zu den<br />
Hausarbeiten, die ich für <strong>Chemnitz</strong><br />
benötige, lassen sich die dortigen<br />
Klausuren und Präsentationen zwar<br />
mit einer Leichtigkeit meistern, Hausarbeiten,<br />
die ich auf persönliche Bitte<br />
hin schreiben durfte, sind jedoch<br />
schwer während des lebhaften Semesters<br />
zu bewältigen. Da ich in dem<br />
ganzen Jahr nur zwei Hausarbeiten<br />
zustande gebracht habe, muss ich in<br />
<strong>Chemnitz</strong> noch Einiges nachholen<br />
(da das Auslandssemester zugleich<br />
ein Urlaubssemester ist, ergibt sich<br />
hier von offizieller Seite jedoch kein<br />
Nachteil).<br />
Wie schon angedeutet, bietet Toruń<br />
allerhand. Für Kulturbegeisterte überrascht<br />
eines der modernsten Museen<br />
Moderner Kunst mit immer wechselnden<br />
Ausstellungen, besonders im<br />
Sommer finden zahlreiche Festivals<br />
statt und die Clubs und Kneipen untermalen,<br />
an milden Sommerabenden,<br />
ihr reichhaltiges Getränkearsenal<br />
gerne mal mit Livemusik. Unsere<br />
Freizeitgestaltung reichte von Eislaufen,<br />
ja sogar Ski fahren über Baden<br />
in einem nahegelegenen, sehr sauberen<br />
See bis hin zum Besuch von<br />
Motor Speedway. Ebenso ist auch<br />
das Nachtleben der Stadt von Vielfalt<br />
geprägt. Für Erasmusstudenten stellt<br />
der Club „Kotłownia“ das Elixier<br />
sämtlicher Ausschweifungen und Gerüchte<br />
dar. Der kulturbegeisterte<br />
Mensch von eben muss hier zwar<br />
weit über seinen Schatten springen,<br />
um sich mit der hippen Musik – von<br />
spanischen Kommilitonen auch als<br />
Pachanga bezeichnet – anzufreunden.<br />
Dennoch ist der beliebteste Studentenclub<br />
auf jeden Fall eine Erfahrung<br />
wert – mir ist es jedenfalls sogar<br />
im Nachhinein gelungen, beim Aufschnappen<br />
der vertrauten Klänge eine<br />
gewisse Nostalgie zu entwickeln.<br />
Für diejenigen, die sich jedoch weniger<br />
in den üblichen Erasmuskreisen<br />
aufhalten, sondern lieber intensiv in<br />
die Kultur des Landes eintauchen<br />
möchten, ist Toruń ebenfalls die perfekte<br />
Wahl. Durch den örtlichen Germanistikstudiengang<br />
ist es besonders<br />
als Deutsche leicht, tandeminteressierte<br />
Menschen zu finden (ich selbst<br />
hatte das Jahr über einen Tandempartner,<br />
was eine tolle Ergänzung zum<br />
sehr guten universitären Polnischunterricht<br />
war) und sich unter polnische<br />
Studierende zu mischen.<br />
Abschließend blicke ich voller Begeisterung<br />
auf ein erlebnisreiches Jahr in<br />
Toruń zurück und bin guten Mutes,<br />
das Leben in <strong>Chemnitz</strong> neu zu entdecken<br />
und zu erwecken. Für Fragen,<br />
Auskünfte, oder noch ausgiebigere<br />
Schwärmereien stehe ich natürlich<br />
immer zur Verfügung!<br />
Da ich während des Jahres letztlich<br />
dennoch hauptsächlich auf Englisch<br />
kommuniziert habe, hielt ich es für<br />
sinnvoll, meinen Aufenthalt durch ein<br />
Praktikum in Warschau zu verlängern.<br />
Das Instytut Spraw Publicznych<br />
(Institut für Öffentliche Angelegenheiten)<br />
ist eine der führenden politischen<br />
Denkfabriken (Think Tanks) des Landes<br />
und zeichnet sich auch durch einen<br />
Fokus auf deutsch-polnische Beziehungen<br />
aus. Das Praktikum ist<br />
sehr vielfältig und spannend, und ich<br />
würde es unbedingt an Polen- und<br />
Politikinteressierte weiterempfehlen.<br />
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