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AGILE - Behinderung und Politik, Ausgabe 01/04<br />
Abstimmungsempfehlung für den 16. Mai: Ja zur Erhöhung der<br />
Mehrwertsteuer, Nein zur 11. AHV-Revision<br />
BA / Am 16. Mai kommen zwei eidgenössische Vorlagen zur Abstimmung, die aus<br />
behindertenpolitischer Sicht bedeutsam sind: Die Erhöhung der Mehrwertsteuer zugunsten<br />
von AHV und IV sowie das Referendum gegen die 11. AHV-Revison.<br />
Referendum gegen die 11. AHV-Revision<br />
AGILE empfiehlt dringend, das Referendum gegen die 11. AHV-Revision zu unterstützen,<br />
also NEIN zu stimmen. Dafür gibt es im wesentlichen zwei Gründe: 1. Die AHV-Renten sollen<br />
nur noch alle drei statt wie bisher alle zwei Jahre der Teuerung angepasst werden. Damit<br />
spart die AHV 150 Mio. Franken im Jahr. Weil die IV die Rente der AHV frankenmässig<br />
übernimmt, entgehen den behinderten RentenbezügerInnen in jedem dritten Jahr bis zu 40<br />
Franken monatlich. 2. Auf eine soziale Abfederung des flexiblen Rentenalters wird<br />
weitestgehend verzichtet und damit das in der 10. AHV-Revision abgegebene Versprechen<br />
gebrochen! Das ist nicht nur unsozial, weil die vorzeitige Pensionierung das Privileg<br />
Gutverdienender bleibt, es belastet auch die mit grossen finanziellen Problemen kämpfende<br />
IV unnötig: Menschen mit Behinderung spüren die Auswirkungen des Leistungsdrucks häufig<br />
stärker als Nichtbehinderte und können nicht bis zum obligatorischen Rentenalter ausharren.<br />
Das gilt auch für Menschen, die einer harten körperlichen Arbeit nachgehen. Ihnen bleibt als<br />
Ausweg nur der Bezug einer IV-Rente.<br />
Auf einen Nenner gebracht, handelt es sich bei der 11. AHV-Revision um eine reine<br />
Sparvorlage, die voll zu Lasten der weniger Privilegierten geht.<br />
1,8% mehr Mehrwertsteuer zugunsten von IV und AHV<br />
Ebenfalls am 16. Mai findet die Abstimmung über die 1,8%-ige Erhöhung der Mehrwertsteuer<br />
zugunsten von IV und AHV statt. Ein Prozent davon ist für die AHV vorgesehen, 0,8% für die<br />
IV. Hier empfehlen wir unbedingt, ein Ja in die Urne zu legen und nach Kräften zu<br />
mobilisieren. Für die Sanierung des schwer defizitären Sozialwerks IV ist diese Erhöhung<br />
unumgänglich, was rechtsbürgerliche Politiker nicht daran hindert, in unverantwortlicher<br />
Weise dagegen anzukämpfen. Auch das neu in der Debatte aufgetauchte Argument, die IV<br />
brauche zwar das Geld, die AHV jedoch nicht, deshalb sei Nein zu stimmen und später<br />
separat über die 0,8%-ige Erhöhung zugunsten der IV zu beschliessen, verfängt nicht:<br />
Darauf zu vertrauen, dass dieser Beschluss dann effektiv und vor allem noch rechtzeitig<br />
nachgeholt wird, ist angesichts der aktuellen politischen Stimmung - Sparen um jeden Preis,<br />
keine bis wenig Rücksicht auf Schwächere – in höchstem Mass gefährlich.<br />
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