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Editorial - Agile

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AGILE - Behinderung und Politik, Ausgabe 01/04<br />

Erwartungen eines Mitglieds des Gleichstellungsrates<br />

Von Cyril Mizrahi 17<br />

Der Gleichstellungsrat ist von AGILE ins Leben gerufen worden. Er soll Garant dafür sein,<br />

dass die Erfahrung von Menschen mit Behinderungen von der Fachstelle Gleichstellung der<br />

DOK berücksichtigt wird. Die Mitglieder des Gleichstellungsrates sind alle direkt von einer<br />

Behinderung betroffen und wurden in erster Linie als Repräsentanten einer Gruppe von<br />

Behinderten (und nicht als Vertreter einer bestimmten Vereinigung) gewählt.<br />

Strategische Ausrichtung, Beratung und Public Relations: Das ist das Programm, das auf uns<br />

wartet. Kaum hat der Gleichstellungsrat seine Arbeit aufgenommen, habe ich mich<br />

unvorsichtigerweise schon dazu bereit erklärt, AGILE mitzuteilen, welche Erwartungen ich an<br />

den Rat habe und zu sagen, in welche Richtung und auf welche Weise ich als ein neues<br />

Mitglied des besagten Rates «am Karren reissen» will.<br />

Ein Wort zunächst zum "Rahmen", der uns vorgegeben wurde, zu den Kompetenzen des<br />

Rates. Ich gebe zu – und es ist ein offenes Geheimnis –, ich bin kein ausgesprochener<br />

Freund des New Public Managements, das sich hinter der Unterscheidung zwischen<br />

"strategischen" und "operativen" Aufgaben verbirgt und wo alles funktioniert wie in einem x-<br />

beliebigen Verein. Dass ich mich schliesslich doch als Kandidat zur Verfügung gestellt habe,<br />

hat damit zu tun, dass der Rahmen, der letztlich vorgegeben wurde, in meinen Augen viel<br />

interessanter ist als jener, der im ursprünglichen Projekt vorgesehen war. Das ursprüngliche<br />

Projekt wurde im Verband, dem ich angehöre (Schweizerischer Blinden- und<br />

Sehbehindertenverband SBV), im Frühling 2003 vorgestellt. Das Projekt erschien mir<br />

unausgereift. Insbesondere wurde nicht klar aufgezeigt, wie die Aufgaben zwischen dem<br />

eidgenössischen Gleichstellungsbüro und der Fachstelle Gleichstellung der DOK aufgeteilt<br />

werden sollten. Ausschlaggebend für meinen Entscheid war zudem die Tatsache, dass sich<br />

der Rat auch in operative Aufgaben "hineinknien" soll: Verfassen von Texten,<br />

Medienkontakte usw.<br />

Natürlich will ich aber in erster Linie von der Möglichkeit sprechen, Entscheidungen zu<br />

treffen, d.h. also etwa in Absprache mit der DOK (dem "Brötchengeber") die strategische<br />

Ausrichtung in Bezug auf die Gleichstellung festzulegen. Wir könnten beispielsweise die<br />

Dossiers definieren, die prioritär zu behandeln sind. Das wird keine einfache Aufgabe sein,<br />

wird doch von uns erwartet, dass wir vor allem anderen unsere jeweilige Behindertengruppe<br />

vertreten – und es ist bekannt, dass Prioritäten nicht immer und überall gleich gesetzt<br />

werden. Ich für meinen Teil werde das Thema "Zugang zur Arbeitswelt" in den Vordergrund<br />

stellen. Dies nicht deshalb, weil oft – und zu Unrecht – behauptet wird, das Thema betreffe<br />

besonders Blinde und Sehbehinderte, sondern weil ich überzeugt bin, dass sich die<br />

Bevölkerung problemlos vorstellen kann, dass Behinderte allerlei ausgefallenen und<br />

wunderbaren Beschäftigungen (Gleitschirmfliegen, Wettkampfsport) nachgehen, nur nicht<br />

17 Cyril Mizrahi ist sehbehindert. Er wurde nicht zuletzt auch deshalb von AGILE in den Gleichstellungsrat<br />

gewählt, weil er zwei Eigenschaften auf sich vereinigt: Er ist Romand, und er ist jung.<br />

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