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186 Berufsrechtliche Rechtsprechung BRAK-Mitt. 4/2008<br />
Weitere berufsrechtliche Rechtsprechung<br />
sowohl diese als auch sämtliche Gesellschafter die persönliche<br />
Qualifikation für eine freiberufliche Tätigkeit besitzen.<br />
Eine GmbH ist <strong>de</strong>shalb einkommensteuer-<br />
und gewerbesteuerrechtlich<br />
bei <strong>de</strong>r Qualifi-<br />
„berufsfrem<strong>de</strong> Person“<br />
GmbH =<br />
kation <strong>de</strong>r Tätigkeit einer Personengesellschaft<br />
als „berufsfrem<strong>de</strong> Person“ zuwerten.<br />
Es ist unzulässig, bei <strong>de</strong>r Besteuerung <strong>de</strong>r GmbH als solcher<br />
durch sie hindurch zugreifen. Ebenso schei<strong>de</strong>t ein <strong>de</strong>rartiger<br />
Durchgriff bei <strong>de</strong>r Beurteilung <strong>de</strong>r Tätigkeit einer Personengesellschaft<br />
aus, an <strong>de</strong>r eine GmbH mitunternehmerisch beteiligt<br />
ist (vgl. BFH-Urt. v. 27.3.2007 –VIII R64/05, BFHE 217, 497,<br />
BStBl. II 2007, 639; v. 27.3.2007 –VIII R28/04, BFHE 217,<br />
460, BStBl. II2007, 699; v. 19.12.2007 –VIII R13/05, BFH/NV<br />
2008, 669, zur amtlichen Veröffentlichung bestimmt; v.<br />
18.3.2004 –III R25/02, BFHE 205, 470, BStBl. II2004, 787; v.<br />
1.8.1996 –VIII R12/94, BFHE 181, 423, BStBl. II 1997, 272; v.<br />
17.1.1980 –IVR115/76, BFHE 130, 58, BStBl. II 1980, 336;<br />
BFH-Beschl. v.9.4.1987 –VIII B94/86, BFH/NV 1987, 509;<br />
ferner Beschl. <strong>de</strong>s BVerfG v. 21.6.2006 –2BvL 2/99, BVerfGE<br />
116, 164, Rdnr. 115).<br />
Da die X-GmbH selbst gewerblich und nicht freiberuflich tätig<br />
war (vgl. §8 Abs. 2 KStG; Frotscher in Frotscher/Maas, KStG/<br />
UmwStG, Freiburg 1978 ff., §8Rdnr. 51; ferner Korn in Korn,<br />
§18EStG Rdnr. 7), ist auch die Kl. somit insgesamt gewerbesteuerpflichtig<br />
gewor<strong>de</strong>n.<br />
Mitunternehmerinitiative be<strong>de</strong>utet vor allem Teilnahme an<br />
unternehmerischen Entscheidungen. Ausreichend ist in<strong>de</strong>s<br />
bereits die Möglichkeit zur Ausübung von Gesellschafterrechten,<br />
die wenigstens <strong>de</strong>n Stimm-, Kontroll- und Wi<strong>de</strong>rspruchsrechten<br />
angenähert sind, die z.B. <strong>de</strong>n gesellschaftsrechtlichen<br />
Kontrollrechten nach §716 Abs. 1 BGB entsprechen. Da <strong>de</strong>r<br />
gesetzlich nicht näher erläuterte Begriff <strong>de</strong>s Mitunternehmers<br />
einer abschließen<strong>de</strong>n Definition nicht zugänglich ist, können<br />
die Merkmale <strong>de</strong>r Mitunternehmerinitiative und <strong>de</strong>s Mitunternehmerrisikos<br />
im Einzelfall mehr o<strong>de</strong>r weniger ausgeprägt sein,<br />
sog. Typusbegriff (BFH-Urt. inBFHE 181, 423, BStBl. II1997,<br />
272, 275). Deshalb kann z.B. ein geringeres Initiativrecht durch<br />
ein beson<strong>de</strong>rs stark ausgeprägtes Mitunternehmerrisiko ausgeglichen<br />
wer<strong>de</strong>n. Allerdings müssen bei<strong>de</strong> Merkmale vorliegen.<br />
Ob das zutrifft, ist unter Berücksichtigung aller die rechtliche<br />
und wirtschaftliche Stellung einer Person insgesamt bestimmen-<br />
Mitunternehmerstellung<br />
2. Voraussetzung <strong>de</strong>r Abfärbewirkung<br />
nach § 15 Abs. 1<br />
Satz 1Nr. 2,Abs. 3Nr. 1EStG<br />
ist jedoch, dass <strong>de</strong>r Berufsfrem<strong>de</strong><br />
ebenfalls die Stellung eines Mitunternehmers innehat<br />
(vgl. BFH-Urt. v. 12.12.2001 –XIR56/00, BFHE 197, 442,<br />
BStBl. II 2002, 202; inBFHE 193, 482, BStBl. II2001, 241; in<br />
BFH/NV 1997, 751; in BFHE 148, 42, BStBl. II1987, 124). Das<br />
ist hier <strong>de</strong>r Fall.<br />
a) Nach st. Rspr. <strong>de</strong>s BFH ist nicht je<strong>de</strong>r zivilrechtliche Gesellschafter<br />
einer Personengesellschaft auch Mitunternehmer i.S.v.<br />
§15Abs. 1Satz 1Nr. 2EStG. Mitunternehmer ist ervielmehr<br />
nur dann, wenn er aufgrund seiner gesellschaftsrechtlichen<br />
(o<strong>de</strong>r einer wirtschaftlichvergleichbaren) Stellung Mitunternehmerinitiative<br />
ausüben kann und ein Mitunternehmerrisiko trägt.<br />
Mitunternehmerrisiko be<strong>de</strong>utet gesellschaftsrechtliche Teilnahme<br />
am Erfolg o<strong>de</strong>r Misserfolg eines Unternehmens. Im<br />
Regelfall wird dieses Risiko durch die Beteiligung am Gewinn<br />
und Verlust sowie an <strong>de</strong>n stillen Reserven <strong>de</strong>s Anlagevermögens,<br />
einschließlich eines Geschäftswertes, vermittelt.<br />
<strong>de</strong>n Umstän<strong>de</strong> zuwürdigen (BFH-Urt. v. 25.4.2006 –VIII R74/<br />
03, BFHE 213, 358, BStBl. II2006, 595; v.17.5.2006 –VIII R<br />
21/04, BFH/NV 2006, 1839, jeweils m.w.N.; ferner BFH-Urt. v.<br />
10.5.2007 –IVR2/05, BStBl. II 2007, 927, zur Beteiligung<br />
einer Genossenschaft imRahmen einer stillen [Innen-]Gesellschaft).<br />
Die Kriterien für die Annahme einer freiberuflichen Mitunternehmerschaft<br />
unterschei<strong>de</strong>n sich nicht von einer gewerblichen<br />
Mitunternehmerschaft (vgl. BFH-Urt. in BFH/NV 1991, 319; in<br />
BFHE 148, 42, BStBl. II1987, 124; Schmidt/Wacker, a.a.O.,<br />
§18Rdnr. 42; Schoor, Steuerliche Betriebsprüfung 2000, 225<br />
und 530).<br />
Ebenso wenig muss die Gesellschaft nach außen hin als solche<br />
auftreten. Es reicht, dass zwischen <strong>de</strong>n Beteiligten eine Innengesellschaft<br />
besteht. Auch insoweit bestehen hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />
Beurteilung <strong>de</strong>r Mitunternehmerkriterien grundsätzlich keine<br />
Beson<strong>de</strong>rheiten (vgl. BFH-Urt. in BFHE 148, 42, BStBl II1987,<br />
124).<br />
Auch wenn eine partnerschaftliche Zusammenarbeit nicht vorgenommen<br />
wird, soreichen i.d.R. zur Annahme einer Mitunternehmerinitiative<br />
bereits die bloßen Kontrollbefugnisse nach<br />
§716 Abs. 1BGB aus, insbeson<strong>de</strong>re bei einem stark ausgeprägten<br />
Mitunternehmerrisiko (vgl. BFH-Urt. in BFHE 181,<br />
423, BStBl. II1997, 272; in BFH/NV 1991, 319; in BFHE 148,<br />
42, BStBl. II1987, 124; v. 19.2.1981 –IVR152/76, BFHE 133,<br />
180, BStBl. II1981, 602; Beschl. <strong>de</strong>s Großen Senats <strong>de</strong>s BFH v.<br />
25.6.1984, GrS 4/82, BFHE 141, 405, BStBl. II 1984, 751,<br />
769).<br />
b) Die Mitunternehmerstellung <strong>de</strong>r X-GmbH kann allerdings<br />
nicht bereits aufgrund <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n geson<strong>de</strong>rten Feststellung<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r bestandskräftig gewor<strong>de</strong>nen einheitlichen<br />
und geson<strong>de</strong>rten Gewinnfeststellungsbeschei<strong>de</strong> für die<br />
Streitjahre angenommen wer<strong>de</strong>n.<br />
Bei <strong>de</strong>r Festsetzung <strong>de</strong>s Gewerbesteuermessbetrages ist <strong>de</strong>r<br />
Gewerbeertrag nach §7GewStG eigenständig und ohne Bindung<br />
an <strong>de</strong>n Einkünftefeststellungsbescheid zuermitteln (vgl.<br />
BFH-Urt. v.20.4.2006 –III R1/05, BFHE 214, 31, BStBl. II<br />
2007,375;v.17.12.2003–XIR83/00, BFHE 205, 390,BStBl.II<br />
2004, 699; v.21.9.2000 –IVR50/99, BFHE 193, 292, BStBl. II<br />
2001, 299; v.11.12.1997–III R14/96, BFHE 185, 177, BStBl. II<br />
1999, 401).<br />
c) Das FGist, wie sich aus seiner Gesamtwürdigung ergibt,<br />
in<strong>de</strong>s zu Recht nicht von einer bloßen Innengesellschaft, son<strong>de</strong>rn<br />
von einer im Rahmen einer Außengesellschaft bestehen<strong>de</strong>n<br />
Mitunternehmerstellung <strong>de</strong>r X-GmbH ausgegangen.<br />
d) Nach <strong>de</strong>n mit zulässigen und begrün<strong>de</strong>ten Verfahrensrügen<br />
nicht angegriffenen, auf vertretbaren Erwägungen beruhen<strong>de</strong>n<br />
Feststellungen <strong>de</strong>s FG, die <strong>de</strong>n BFH gem. §118 Abs. 2FGO<br />
bin<strong>de</strong>n (vgl. dazu z.B. BFH-Urt. v. 27.3.2007 –VIII R62/05,<br />
BFHE 217, 491, m.w.N. zur st. Rspr.), ist die X-GmbH ausweislich<br />
<strong>de</strong>s Kaufvertrags v.15.12.1994 durch <strong>de</strong>n Erwerb sowie<br />
die gleichzeitige Abtretung <strong>de</strong>r Mitunternehmeranteile von <strong>de</strong>n<br />
vormaligen Gesellschaftern A. und B. uneingeschränkt in<strong>de</strong>ren<br />
Rechtsstellung eingetreten, und zwar insbeson<strong>de</strong>re auch in<br />
<strong>de</strong>ren Beteiligung am Gewinn und Verlust sowie an <strong>de</strong>m Haftungsrisiko.<br />
Kontroll- und<br />
Informationsrechte<br />
Zu Recht hat es das FG als<br />
unerheblich angesehen, ob die<br />
X-GmbH von <strong>de</strong>n ihr nach<br />
§716 BGB zustehen<strong>de</strong>n Kontroll-<br />
und Informationsrechten tatsächlich Gebrauch gemacht<br />
hat. Gleiches gilt hinsichtlich <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Kl. behaupteten