Nach der Party - Haufe.de
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18<br />
Titel_vergütung<br />
dienteilnehmer auch das Potenzial einer<br />
Person die Grundvergütung beeinflusst.<br />
Noch <strong>de</strong>utlicher ausgeprägt fin<strong>de</strong>t sich<br />
die Verknüpfung von Performance und<br />
Vergütung bei variablen Vergütungselementen.<br />
In Deutschland sind mit einer<br />
Quote von 80 Prozent kurzfristige<br />
variable Vergütungselemente weit verbreitet,<br />
zum Beispiel in Form von Zielbonus-<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> Profit-Sharing-Systemen.<br />
<strong>Nach</strong> wie vor kommen aber primär Managementebenen<br />
in <strong>de</strong>n Genuss dieser<br />
Vergütungskomponente. Fast die Hälfte<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Studienteilnehmer bin<strong>de</strong>t die Bonusauszahlung<br />
an nur ein Kriterium:<br />
24 Prozent an die individuelle Zielerreichung,<br />
22 Prozent an das Unternehmensergebnis.<br />
Die an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Hälfte koppelt<br />
die Bonusvergabe an eine Kombination<br />
aus zwei Kategorien: Hier beziehen 17<br />
Prozent die individuelle Zielerreichung<br />
sowie Verhalten/Kompetenzen in die<br />
Bonusvergabe ein, 34 Prozent koppeln<br />
<strong>de</strong>n Bonus an eine Kombination aus Unternehmensergebnis<br />
und individueller<br />
Zielerreichung. Die Ergebnisse zeigen,<br />
dass für ein vor<strong><strong>de</strong>r</strong>gründig ähnliches<br />
Problem – die Bonusvergabe – unterschiedliche<br />
Bewertungsmaßstäbe in<br />
<strong>de</strong>n jeweiligen Unternehmen gewählt<br />
wer<strong>de</strong>n. Han<strong>de</strong>lt es sich dabei um gleich<br />
gute Lösungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Problemstellung?<br />
Muss nur je<strong>de</strong>s Unternehmen <strong>de</strong>n Weg<br />
fin<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n es für sich für richtig hält? –<br />
Offenbar nicht: Die multivariate Analyse<br />
zeigt eine <strong>de</strong>utliche Ten<strong>de</strong>nz: Boni, <strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
Vergabe auf einer Kombination von zwei<br />
unterschiedlichen Bewertungskategorien<br />
beruht, führen zu einer signifikant<br />
höheren Zufrie<strong>de</strong>nheit mit <strong>de</strong>m Bonussystem<br />
als jene, die an nur eine <strong><strong>de</strong>r</strong> Zielgrößen<br />
gekoppelt sind.<br />
Exkurs Praxisbeispiel<br />
Schieflage in <strong><strong>de</strong>r</strong> Beurteilung<br />
Die befragten HR-Experten beklagten, dass die im System ermittelten Beurteilungswerte<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> individuellen Mitarbeiterperformance in vielen Fällen zu positiv ausfallen<br />
(rechtsschiefe Verteilung). Hier sind Verteilungsvorgaben und Quervergleiche nötig.<br />
35 Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong> Studienteilnehmer nennen das Auftreten einer rechtsschiefen Verteilung<br />
in <strong><strong>de</strong>r</strong> Beurteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> individuellen Performance, die vor allem das mittlere Management<br />
(71 Prozent), Top-Executives (53 Prozent) sowie Spezialisten (53 Prozent) betrifft,<br />
als Grund für notwendige Anpassungen in ihrem Performance Management. Die<br />
gewichtigste Ursache für das Entstehen einer rechtsschiefen Verteilung sehen die Befragten<br />
in <strong><strong>de</strong>r</strong> mangeln<strong>de</strong>n Fähigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Führungskräfte, die Leistung ihrer Mitarbeiter<br />
differenziert zu beurteilen (77 Prozent). Als weitere Grün<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n die fehlen<strong>de</strong> Kalibrierung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Bewertungen zwischen <strong>de</strong>n Beurteilern (59 Prozent) sowie die zu schwachen<br />
Definition von Bewertungskategorien und -kriterien (53 Prozent) i<strong>de</strong>ntifiziert.<br />
Die angestrebten Lösungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Befragten stützen sich vor allem auf zwei Aspekte:<br />
Verteilungsvorgaben und Quervergleiche. Dabei wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Verteilungsvorgaben<br />
angewen<strong>de</strong>t. Die meisten Befragten (53 Prozent) streben Verteilungsempfehlungen<br />
(Recommen<strong>de</strong>d Distribution) an. Diese legen <strong>de</strong>n Beurteilern zwar eine gewisse<br />
Verteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Beurteilungsergebnisse nahe, for<strong><strong>de</strong>r</strong>n diese jedoch nicht verbindlich ein.<br />
Lediglich sechs Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong> Studienteilnehmer möchten <strong>de</strong>n Beurteilern feste Verteilungsvorgaben<br />
machen (Forced Distribution). Als dritten Lösungsansatz zur Regulierung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Verteilung von Beurteilungsergebnissen setzen 24 Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong> Befragten an <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Rangreihung <strong><strong>de</strong>r</strong> Beurteilungen an. Mit Vorgaben zur Rangreihung <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitarbeiter<br />
(Forced Ranking) sollen die Beurteiler angehalten wer<strong>de</strong>n, die Leistungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Beurteilten<br />
stärker zu differenzieren.<br />
Die Etablierung und stärkere Gewichtung von Kalibrierungsrun<strong>de</strong>n sind ein weiterer<br />
Ansatzpunkt, um die Rechtsschiefe <strong><strong>de</strong>r</strong> Beurteilungsergebnisse zu reduzieren. 47<br />
Prozent wollen sich in solchen Beurteilungspanels die inneren Kontrollmechanismen<br />
eines Teams zunutze machen. Je<strong><strong>de</strong>r</strong> Beurteiler muss seine Beurteilungen erläutern. Im<br />
Zuge dieses Quervergleichs kommen Schieflagen in <strong>de</strong>n Beurteilungen <strong>de</strong>utlich zum<br />
Vorschein und Korrekturen können vorgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />
Praktiker sind zufrie<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m System,<br />
erwarten aber keine Motivation<br />
Grundsätzlich gibt die Hälfte <strong><strong>de</strong>r</strong> HR-<br />
Experten in <strong><strong>de</strong>r</strong> Studie an, sehr o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
zumin<strong>de</strong>st eher zufrie<strong>de</strong>n mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausgestaltung<br />
ihres Bonussystems zu sein.<br />
Auch sind jene HR-Experten mit ihrem<br />
Bonussystem signifikant zufrie<strong>de</strong>ner,<br />
welche es mit <strong>de</strong>m Performance Management<br />
verknüpfen. Dies ist bei 59<br />
Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong> Befragten <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall. Zu<strong>de</strong>m<br />
variiert die Zufrie<strong>de</strong>nheit branchenabhängig:<br />
Im Vergleich zu Befragten aus<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Industrie weisen HR-Experten aus<br />
Dienstleistung/Han<strong>de</strong>l sowie aus <strong>de</strong>m<br />
Banken- und Finanzdienstleistungssektor<br />
eine geringere Zufrie<strong>de</strong>nheit auf.<br />
Mit Sicht auf die kurzfristige variable<br />
Vergütung erstaunt, dass weniger als ein<br />
Drittel <strong><strong>de</strong>r</strong> HR-Praktiker in <strong>de</strong>n Unternehmen<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Meinung ist, dass ihr Bonussystem<br />
die Motivation <strong><strong>de</strong>r</strong> Berechtigten<br />
steigert. 17 Prozent glauben sogar, dass<br />
es keinerlei Einfluss auf die Arbeitsmotivation<br />
hat. 52 Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong> Befragten sind<br />
hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> motivieren<strong>de</strong>n Wirkung<br />
von Boni indifferent. Kurz: Ein überwiegen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Teil <strong><strong>de</strong>r</strong> Befragten ist nicht von<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> motivatorischen Wirkung ihres Bonussystems<br />
überzeugt.<br />
<strong>Nach</strong>haltig Ausrichten stärkt Wirkung<br />
langfristiger variabler Vergütung<br />
Im Vergleich zum Bonus sind langfristige<br />
variable Vergütungen, sogenannte<br />
Long-term Incentives (LTIs), weniger<br />
personalmagazin 07 / 13