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Download - Fachgebiet Didaktik der Informatik - Technische ...

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3 Geschlechtsspezifische Unterschiede und Stereotype in <strong>der</strong> Schule<br />

Folgenden einige dieser Ergebnisse vorgestellt, jedoch mit <strong>der</strong> Anmerkung, dass dies<br />

nur Richtwerte sind, die nicht als wissenschaftlich belegte Tatsachen gelten können.<br />

Analysiert man die Nebenergebnisse <strong>der</strong> TIMSS-Studie, fallen die Unterschiede im<br />

fachspezifischen Selbstvertrauen und <strong>der</strong> Selbsteinschätzung <strong>der</strong> Schülerinnen und<br />

Schüler auf. Bei gleichen Leistungen waren diese Merkmale bei den Mädchen deutlich<br />

geringer ausgeprägt, als bei den eher zu einer Überschätzung ihrer Fähigkeiten neigenden<br />

Jungen (vgl. [TIM07]). Bei <strong>der</strong> nicht fachgebundenen Einschätzung <strong>der</strong> eigenen<br />

Leistungen lässt sich bei allen Altersstufen bis ins Erwachsenenalter hinein feststellen,<br />

dass Jungen bzw. Männer ihre Erfolge tendenziell eher auf ihre Fähigkeiten und<br />

Begabungen beziehen und ihre Misserfolge oft auf äußere Umstände wie Pech o<strong>der</strong><br />

aber auf mangelnde Anstrengung zurückführen. Bei Mädchen und Frauen erfolgt die<br />

Bewertung ihrer Leistungen eher umgekehrt, d.h. Erfolge werden auf Fleiß und glückliche<br />

äußere Umstände zurückgeführt, während die Ursachen <strong>der</strong> Misserfolge bei <strong>der</strong><br />

eigenen Begabung und Intelligenz gesucht werden (vgl. [Schü97: 30]).<br />

Die Bildung des Selbstkonzeptes geht bei jungen Menschen stets mit ihrer Sozialisation<br />

und Entwicklung einher. Durch die zunehmende Zahl an fehlenden männlichen<br />

Bezugspersonen und Vorbil<strong>der</strong>n vom Kleinkindalter an, über Kin<strong>der</strong>garten- und<br />

Grundschulzeit hinweg ergibt sich für die Jungen oft ein Sozialisationsdefizit, da sie<br />

sich nur in Abgrenzung zum Weiblichen sozialisieren können. Dies führt oft zu einer<br />

energischen Abwehr aller weiblichen Verhaltens- und Interessensbereiche und einer<br />

Verhärtung von Rollenklischees (vgl. [ISB96: 82]). Die Sozialisation junger Frauen<br />

erfolgt an<strong>der</strong>s. Sie haben ein eher gegenteiliges Problem, da sie sich auf eine Gratwan<strong>der</strong>ung<br />

begeben, in <strong>der</strong> sie einerseits den Erwartungen an sie als Frau bezüglich<br />

Attraktivität, Fürsorge und Weiblichkeit allgemein entsprechen sollen, an<strong>der</strong>erseits<br />

sich von klischeehaften Vorstellungen und Verhaltensweisen distanzieren und emanzipieren<br />

sollen (vgl. [ISB96: 79ff]).<br />

In puncto Computerkenntnisse und -fähigkeiten schätzen sich Jungen kompetent<br />

und aktiv ein. Mädchen betonen, dass sie gegenüber den Jungen nur wenig zurückstehen,<br />

schätzen sich dennoch aber selbst als eher vorsichtig und skeptisch ein. Auch<br />

die leistungsstarken Mädchen unterschätzen oftmals ihre Fähigkeiten und bringen sie<br />

nicht so offensiv in den Unterricht ein, was zur Folge hat, dass sie oft nicht erkannt<br />

werden und ihre Leistungen nicht entsprechend honoriert werden können (vgl. [Met91:<br />

83,85,118]).<br />

3.4 Kommunikation und Interaktion<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Interaktion zwischen Lehrkraft und Klasse lässt sich immer noch eine<br />

Dominanz <strong>der</strong> Jungen im Unterrichtsgeschehen erkennen. Die Schüler ziehen in diesem<br />

Zusammenhang mehr Aufmerksamkeit <strong>der</strong> Lehrkraft – wenn auch oft in Form<br />

von Tadel und Ermahnung – auf sich. Daraus folgt nicht zwingend, dass die Mädchen<br />

sich brav und vorbildlich verhalten. Sie haben oft nur „leisere“ Formen <strong>der</strong> Ne-<br />

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