Download - Fachgebiet Didaktik der Informatik - Technische ...
Download - Fachgebiet Didaktik der Informatik - Technische ...
Download - Fachgebiet Didaktik der Informatik - Technische ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
4 Das Konzept <strong>der</strong> „Reflexiven Koedukation“<br />
1. Mobilisierung, Bestandsaufnahme, Hinführung:<br />
Bei <strong>der</strong> Schulprogrammentwicklung sind meist mehrere Lehrerinnen und Lehrer<br />
zusammen mit Schulleitung, Elternbeirat und Schülervertretung beteiligt. Daher<br />
ist es im Vorfeld wichtig, einige Personen aus dem Kollegium und wenn möglich<br />
auch aus den an<strong>der</strong>en Gruppen für das Thema zu begeistern und einen kleinen<br />
Arbeitskreis zu gründen. Im Rahmen einer Bestandsaufnahme können sodann<br />
mittels Fragebögen, Unterrichtsbeobachtungen, Interviews und Selbsteinschätzungsbögen<br />
die Stärken und Schwächen <strong>der</strong> Schule herausgearbeitet werden und<br />
z.B. innerhalb eines pädagogischen Tags präsentiert werden. Da es sich um eine<br />
sehr sensible Thematik handelt, ist auf eine formale Hinführung mittels statistischer<br />
Daten zu achten. Übungen zur Sensibilisierung <strong>der</strong> eigenen Wahrnehmung<br />
als Frau bzw. Mann können helfen, sich auf die Thematik einzulassen<br />
2. Zielvereinbarung, Arbeitsplanung, Umsetzung:<br />
Sind alle Beteiligten, also Kollegium, Schulleitung, Elternbeirat und Schülervertretung<br />
bereit, das Konzept <strong>der</strong> „reflexiven Koedukation“ in das Schulprogramm<br />
zu integrieren, erfolgt, basierend auf den Ergebnissen <strong>der</strong> Bestandsaufnahme, die<br />
Zielklärung. Dabei werden Ziele vereinbart und konkrete Maßnahmen zur Zielerreichung<br />
in überschaubaren Zeiträumen festgelegt, für welche auch bereits Möglichkeiten<br />
<strong>der</strong> Evaluierung bedacht werden sollten. Zu den Maßnahmen können<br />
einerseits Lehrerfortbildungen, Workshops und Projekte gehören, an<strong>der</strong>erseits<br />
auch die Umgestaltung und Anpassung von Unterricht, Schulhaus und traditionellen<br />
Veranstaltungen (z.B. Tag <strong>der</strong> offenen Tür). Das erstellte Schulprogramm<br />
sollte in einfacher Sprache zusammengefasst und im Schulhaus veröffentlicht<br />
werden. Hier ein Vorschlag für ein Schulprogramm (aus [Leh02: 17]):<br />
„Wir wollen eine Schule für Mädchen und Jungen sein.<br />
Wir sind uns als Erwachsene bewusst, dass wir weibliche und männliche Vorbil<strong>der</strong><br />
sind.<br />
Wir wollen den heimlichen Lehrplan <strong>der</strong> Geschlechter aufdecken.<br />
Wir wollen Mädchen wie Jungen den gleichberechtigten, individuellen Zugang zu<br />
allen Inhalten und Fächern ermöglichen.<br />
Wir wollen ein Klima schaffen, in dem Sexismus und Gewalt keinen Platz finden.<br />
Wir wollen Kooperation und Kommunikation unter Kin<strong>der</strong>n, Jugendlichen, Erwachsenen<br />
för<strong>der</strong>n.<br />
Wie wollen Jungen und Mädchen stärken, geschlechterstereotype Rollenzuweisungen<br />
zu überwinden.<br />
Wir wollen Mädchen wie Jungen auf ein Leben vorbereiten, in dem Beruf und Familie<br />
für beide gleichberechtigt lebbar werden.<br />
Wir wollen die Inhalte und Ziele aller Lernbereiche und Fächer dahingehend überprüfen,<br />
ob sie Mädchen- und Jungeninteressen berücksichtigen.<br />
Wir wollen Materialien und Lehrbücher für die Unterrichtsgestaltung auswählen,<br />
die die Leistungen von Mädchen und Frauen sowie von Jungen und Männern angemessen<br />
berücksichtigen.<br />
Wir wollen Lehr- und Lernmethoden anwenden, die Mädchen und Jungen in gleichem<br />
Maße för<strong>der</strong>n.“<br />
20