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Download - Fachgebiet Didaktik der Informatik - Technische ...

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1 Einleitung<br />

In den letzten Jahren galt <strong>der</strong> geschlechtsdifferenzierte Unterricht – also die Trennung<br />

von Mädchen und Jungen in <strong>der</strong> Schule – als veraltetes, lange überholtes Prinzip.<br />

Neue Erkenntnisse aus <strong>der</strong> Geschlechterforschung belegen jedoch den Wert einer zeitweisen<br />

Trennung für verschiedene Schulfächer. So berichtete <strong>der</strong> „Tölzer Kurier“ am<br />

27.07.2007 im Abschnitt „Bayern kompakt“ über die positiven Ergebnisse eines Projektes<br />

am Münchner St. Anna-Gymnasium, in welchem die Schülerinnen und Schüler<br />

im Physik- und Sprachunterricht getrennt unterrichtet werden. Während bayernweit<br />

<strong>der</strong> Prozentsatz <strong>der</strong> Mädchen in Physikleistungskursen bei 11% liegt, belegen am St.<br />

Anna-Gymnasium stets zwischen 25% und 40% diesen Kurs. Lehrerinnen und Lehrer<br />

machten gute Erfahrungen mit diesem Versuch. Sie berichteten von entspannterem<br />

Lernklima, effektiverem Unterricht und positiver Resonanz seitens <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und<br />

Jugendlichen.<br />

Derartige Schulversuche sind Teilaspekte einer Gesamtkonzeption, die um eine „geschlechtersensible“<br />

Umgestaltung des Schulsystems und um eine maximale spezifische<br />

Mädchen- und Jungenför<strong>der</strong>ung bemüht ist. Vorhandene Strukturen des koedukativen<br />

Schullebens werden hierzu in Frage gestellt und es wird versucht, ein kooperatives<br />

Sozialklima an <strong>der</strong> Schule herzustellen. Das Konzept <strong>der</strong> „partiellen Seedukation“,<br />

also die stunden- o<strong>der</strong> fächerweise Trennung <strong>der</strong> Mädchen und Jungen, wie es<br />

oben beschrieben wurde, ist dabei eine Möglichkeit. Diese ist jedoch organisatorisch<br />

für den einzelnen Lehrer kaum zu realisieren, wenn sie nicht in <strong>der</strong> Gesamtkonzeption<br />

<strong>der</strong> Schule verankert ist. In vorliegen<strong>der</strong> Arbeit werden weitere Möglichkeiten<br />

und Grenzen für ein „geschlechtssensibles“ Schulkonzept aufgezeigt und bezüglich<br />

Realisierungsmaßnahmen innerhalb des <strong>Informatik</strong>unterrichts untersucht.<br />

Zum besseren Verständnis <strong>der</strong> Entwicklung dieser Diskussion, wird in Kapitel 2 ein<br />

kurzer Überblick über die Geschichte <strong>der</strong> Koedukation und ihrer Debatte aufgezeigt.<br />

In Kapitel 3 werden geschlechtsspezifische Unterschiede und Stereotypen in den Bereichen<br />

Leistung, Interesse, Selbstkonzept, Kommunikation, Interaktion und Arbeitsweise<br />

dargestellt. Anhand des <strong>Informatik</strong>unterricht als Schwerpunkt wird ein beson<strong>der</strong>er<br />

Fokus auf naturwissenschaftlich-technische Lernbereiche und den Umgang mit dem<br />

Computer gelegt. Da die Diskussionen und Forschungsschwerpunkte zu diesem Thema<br />

einige Jahre in den Hintergrund gerückt waren und erst in letzter Zeit wie<strong>der</strong><br />

aufleben, musste zur Darstellung dieses Abschnitts hauptsächlich auf Literatur aus<br />

den 1980er und 1990er Jahren zurückgegriffen werden.<br />

Die Umsetzung eines „geschlechtssensiblen“ Schullebens erfolgt durch das Konzept<br />

<strong>der</strong> „reflexiven Koedukation“, welches in Kapitel 4 vorgestellt wird. In diesem Kon-<br />

4

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