Download - Fachgebiet Didaktik der Informatik - Technische ...
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3 Geschlechtsspezifische Unterschiede und Stereotype in <strong>der</strong> Schule<br />
strategien von Mädchen und Jungen konzentrieren. In schulischen Zusammenhängen<br />
lässt sich eine Bevorzugung kooperativer Arbeitsweisen bei Mädchen, wettbewerbsbezogener<br />
Arbeitsweisen bei Jungen, beobachten (vgl [Schi87: 35])<br />
Schwank stellte 1988 in einer Betrachtung von Mädchen und Jungen beim Lösen von<br />
Mathematikaufgaben fest, dass die Jungen schnell an die Aufgaben herangingen, viel<br />
probierten und insgesamt tendenziell zu einem funktionalen Denkstil tendierten, während<br />
die Mädchen eher zu einem prädikativen Denkstil neigten, somit im Vorfeld länger<br />
überlegten und zuerst versuchten, die Struktur <strong>der</strong> Aufgabe zu erfassen, bevor sie<br />
eine Lösung präsentierten (vgl. [Met91: 39]). Ähnliche Ergebnisse erlangte 1987 auch<br />
Schiersmann, die beobachtete, dass sich Mädchen bei <strong>der</strong> Bearbeitung von Aufgaben<br />
mit dem Computer mehr Transparenz und Überblick verschaffen und vorher sehr<br />
intensiv Fragen und Begriffe klären, bevor sie sich an die Bearbeitung einer Aufgabe<br />
wagen (vgl. [Met91: 40]). Bei <strong>der</strong> Arbeit mit dem Computer hielten Metz-Göckel u.a.<br />
1991 folgende Beobachtungen fest: Mädchen verlieren sich schnell und oft in Details,<br />
bringen aber, wenn man ihnen die Zeit zur Verfügung stellt, ideenreichere und vielfältigere<br />
Ergebnisse und arbeiten Fehler kreativ in das Programm mit ein (dies wurde bei<br />
<strong>der</strong> Arbeit mit dem Programm LOGO beobachtet). Jungen produzieren schnell und<br />
effektreich, also mit viel Farben, Bewegung, Tönen etc. und stellen den Anspruch <strong>der</strong><br />
Außergewöhnlichkeit an ihr Ergebnis. Bei auftretenden Fehlern werden diese nicht eingearbeitet,<br />
son<strong>der</strong>n rückgängig gemacht o<strong>der</strong>, falls dies nicht möglich ist, neu mit <strong>der</strong><br />
Arbeit begonnen (vgl. [Met91: 119,129f,165f]). Im Umgang mit dem Computer konnte<br />
bei Mädchen in verschiedenen Studien eine Vermenschlichung des Rechners beobachtet<br />
werden, während die Jungen meist ein großes Bedürfnis haben, den Computer als<br />
Maschine zu beherrschen (vgl. [Met91: 35ff]). Auffällig ist auch die größere Scheu <strong>der</strong><br />
Mädchen vor technischen Geräten und im Bezug auf den Computer oft die Angst,<br />
etwas kaputt zu machen, die bei den Jungen deutlich geringer ausgeprägt ist. Erklären<br />
lässt sich dies dadurch, dass Jungen häufiger bereits im privaten Bereich Zugang<br />
zu Computern haben, welcher sich jedoch meist auf Spiele, Internet/E-Mail und ein<br />
wenig Textverarbeitung beschränkt. Bei den Mädchen ist dieser Zugang eher seltener<br />
vorhanden, da sie mehr Wert auf persönliche Beziehungen legen und Spiele – vor allem<br />
gewaltverherrlichende – eher ablehnen. Sie nutzen den Computer gerne, um ihre<br />
persönlichen Kontakte durch E-Mails o<strong>der</strong> „Messengerprogramme“ zu pflegen (vgl.<br />
[Met91: 41,106ff]).<br />
Im Rahmen des schulischen <strong>Informatik</strong>unterricht kann davon ausgegangen werden,<br />
dass we<strong>der</strong> Jungen noch Mädchen Probleme im Umgang mit Maus und Tastatur<br />
und <strong>der</strong> Bedienung von Standardroutinen in Programmen, wie „Öffnen“, „Speichern“,<br />
„Schließen“ etc. haben. Allerdings besitzen die wenigsten Kin<strong>der</strong> Erfahrungen<br />
im Schreiben von langen Texten und brauchen daher zum Auffinden <strong>der</strong> einzelnen<br />
Buchstaben etwas länger Zeit (vgl. [Met91: 106ff]). Bei freier Wahl <strong>der</strong> Arbeitspartner<br />
werden tendenziell geschlechtshomogene Paare gebildet und es ist selten eine Interaktion<br />
zwischen den Mädchen- und Jungenpaaren zu beobachten (vgl. [Met91: 164]).<br />
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