Download - Fachgebiet Didaktik der Informatik - Technische ...
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4 Das Konzept <strong>der</strong> „Reflexiven Koedukation“<br />
• „Typisierungen vermeiden“: Auch bei bestehenden Unterschieden in Leistung,<br />
Interesse, Sozialisation und Selbstkonzept sollten diese nicht von <strong>der</strong> Lehrkraft<br />
zur Stereotypisierung eingesetzt werden. Dies würde zur Verfestigung <strong>der</strong> Stereotypen<br />
führen und mit einer Eingrenzung <strong>der</strong> Fähigkeits-, Interessens- o<strong>der</strong><br />
Verhaltensrepertoires einhergehen, da <strong>der</strong> Fokus nur noch auf den Teilbereichen<br />
läge, die dem Stereotyp entsprechen.<br />
• „Kooperation anregen“: Die Zusammenarbeit bei<strong>der</strong> Geschlechter soll durch geeignete<br />
Wahl <strong>der</strong> Arbeitsformen und Gruppenkonstellationen geför<strong>der</strong>t werden.<br />
Die Umgangs- und Arbeitsweise ist hierbei zu analysieren, um durch die Hervorhebung<br />
und Verstärkung von erwünschtem sozialen Verhalten ein kooperatives<br />
Arbeiten einzuüben.<br />
• „Vorerfahrungen beachten“: Vorerfahrungen und -kenntnisse können und sollen<br />
in den Unterricht eingebunden werden, jedoch <strong>der</strong>art, dass sie nicht als Voraussetzung<br />
gelten o<strong>der</strong> abschrecken. Dabei ist es hilfreich, vorraussichtliche Vorerfahrungen<br />
bereits bei <strong>der</strong> Unterrichtsplanung zu berücksichtigen.<br />
• „Hierarchische Arbeitsteilung verhin<strong>der</strong>n“: Gerade bei <strong>der</strong> gemeinsamen Arbeit<br />
am Computer lässt sich oft eine „Chef-Sekretärin“-ähnliche Situation beobachten,<br />
in welcher <strong>der</strong> Junge diktiert und das Mädchen unhinterfragt eintippt o<strong>der</strong> mitprotokolliert.<br />
Ähnliche Situationen lassen sich in umgekehrter Konstellation in<br />
Fächern beobachten, in denen die Mädchen tendenziell stärker sind. Auch hier<br />
sollte bereits bei <strong>der</strong> Vorbereitung <strong>der</strong> Aufgabenstellung überlegt werden, wie<br />
sich hierarchische Strukturen vermeiden lassen o<strong>der</strong> wie man ihnen begegnet,<br />
wenn sie doch auftreten.<br />
• „Aufmerksamkeit und Rückmeldungen bewusst einsetzen“: Da das subjektive<br />
Empfinden oft täuscht, sollte man sich – wenn möglich auch durch die Beurteilung<br />
von Kollegen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Klasse – bewusst machen, in welchen Bereichen<br />
man selbst eigenen geschlechterspezifischen Vorstellungen unterworfen ist. Fragen<br />
nach <strong>der</strong> Aufmerksamkeitsverteilung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Zuschreibung von Lob und<br />
Tadel auf die Bereiche Talent und Fleiß sollten ständig reflektiert betrachtet werden.<br />
• „Geschlechterbeziehungen zum Thema machen“: Hier können die Geschlechterbeziehungen<br />
innerhalb <strong>der</strong> Klasse sowie innerhalb <strong>der</strong> Gesellschaft thematisiert<br />
werden. In beiden Fällen erfor<strong>der</strong>t dies beson<strong>der</strong>e Sensibiltät <strong>der</strong> Lehrkraft,<br />
um den Schülerinnen und Schülern einen natürlichen und vorurteilsfreien Umgang<br />
mit dem Thema zu ermöglichen. Es ist zu überdenken, ob dies nicht in<br />
geschlechtshomogenen Gruppen erfolgen sollte, da dort für viele Jugendliche –<br />
vor allem in <strong>der</strong> Phase <strong>der</strong> Pubertät – <strong>der</strong> Umgang mit dieser Thematik einfacher<br />
ist und offener über Probleme gesprochen werden kann (vgl. hierzu auch [Fau87:<br />
15ff]).<br />
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