Download - Fachgebiet Didaktik der Informatik - Technische ...
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2 Historischer Überblick<br />
Auf Grundlage <strong>der</strong> Beiträge aus [Fau87], [Gud06], [Hur86], [Pfi88] und [Wil86] wird im<br />
Folgenden ein kurzer Überblick über die geschichtliche Entwicklung <strong>der</strong> Koedukation<br />
dargestellt.<br />
2.1 Beginn <strong>der</strong> höheren Mädchenbildung<br />
Die Geschichte <strong>der</strong> allgemeinen Schulbildung lässt sich bis in das antike Griechenland<br />
(ca. 300 v. Chr.) zurückverfolgen. Sie entwickelte sich durch alle Epochen und Zeitalter<br />
hindurch weiter bzw. passte sich den jeweils vorherrschenden Ideen von Bildung<br />
und gesellschaftlichen Anfor<strong>der</strong>ungen an. Jedoch bezieht sich diese Geschichte, mit<br />
Ausnahme von vereinzelten zaghaften Versuchen, bis ins 16. Jh. ausschließlich auf die<br />
Bildung von Knaben und jungen Männern.<br />
In <strong>der</strong> Zeit vom 14. bis zum 16. Jh. wurden die ersten Überlegungen über die Notwendigkeit<br />
einer allgemeinen Schulbildung für Mädchen angestellt. Dabei gab es verschiedene<br />
Ansätze, bei denen entwe<strong>der</strong> über eine geschlechtsspezifische o<strong>der</strong> eine inhaltlich<br />
gleichberechtigte Bildung für Mädchen und Jungen nachgedacht wurde. Man<br />
ging jedoch stets davon aus, dass diese getrennt voneinan<strong>der</strong> unterrichtet werden. Die<br />
Idee von Johann Valentin Andrea (1568–1654) z.B. war, dass „die Mädchen [...] <strong>der</strong><br />
wissenschaftlichen Bildung gleichermaßen teilhaft werden [sollen] wie die Knaben; sie<br />
werden außerdem in alle häuslichen Arbeiten eingeführt (Spinnen, Weben, Nähen ...)“<br />
[Fau87: 9].<br />
Dies führte ab dem 16. Jh. zur schrittweisen Einführung von Elementarschulen, die<br />
allen Kin<strong>der</strong>n bis zum Alter von 10–12 Jahren eine grundlegende allgemeine Bildung<br />
(Lesen, Schreiben, Singen und ein wenig Rechnen) ermöglichen sollten. Die Elementarschulen<br />
sollten nach Geschlechtern getrennt werden, was jedoch aus finanziellen Gründen<br />
und Mangel an Lehrkräften oft nicht realisierbar war. Durch die Bereitstellung von<br />
nur einer Schule in ländlichen Gebieten herrschte dort „Zwangskoedukation“, bei <strong>der</strong><br />
allerdings <strong>der</strong> Unterricht auf die Jungen ausgerichtet war und die Mädchen am Rande<br />
mitbeschult wurden. Problematisch war dabei auch die Tatsache, dass viele Eltern, vor<br />
allem aus unteren Gesellschaftsschichten, den Schulbesuch ihrer Kin<strong>der</strong> verweigerten,<br />
da sie diese als Arbeitskräfte benötigten o<strong>der</strong> ihn, vor allem bei den Mädchen, nicht für<br />
sinnvoll und notwendig erachteten. Eine höhere Bildung, also <strong>der</strong> Zugang zu Gymnasien<br />
und Universitäten, war ohnehin weiter ausschließlich den Knaben vorbehalten.<br />
Mit <strong>der</strong> Zunahme <strong>der</strong> Industrialisierung im 18. Jh. verän<strong>der</strong>ten sich die Anfor<strong>der</strong>un-<br />
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